Loch in der Wange

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Pesendorf
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Registriert: 01.09.2007, 09:14

Loch in der Wange

Beitrag von Pesendorf »

Mein ZZ Bock hat vor einigen Monaten einen Abszeß im Bereich der linken Wange bekommen. Ich habe zugewartet, bis er reift und sich öffnet. ( Der Bock hat in der Zwischenzeit gut weitergefressen und kein Gewicht verloren).
Da er nicht wirklich sehr umgänglich ist ( ich habe ihn erst ein 3/4 Jahr und er war lange solo unter Rindern) habe ich von einer Begutachtung des Zahnstatus Abstand genommen. ( Er hat ja problemlos weitergefressen).

Der Abszeß ist vor Wochen aufgegangen und es schien, dass die Wundhöhle nach außen ausgranuliert. Außen blieb eine trockene Kruste, meist mit Heustaub belegt.

Da es heute erstmals nass war, habe ich die Wunde näher untersucht. Es dürfte sich eine circa 5-10 mm große Fistel in der Wange gebildet haben, durch die nun Speisebrei nach außen dringt. Schmerzen dürfte er dabei nicht haben, er frisst munter weiter. Die Wundränder sind, soweit ich bisher sehen konnte, glatt und entzündungsfrei.( ich habe beim ersten Mal nicht zu intensiv "reingearbeitet").

Reicht es, ihn weiter zu beobachten, ob er weiter damit keine Probleme hat?


Moritz

Beitrag von Moritz »

Du müßtest bitte einmal präzisieren:
1) wo genau sich das Loch ansiedelt
- a) genau in der Verlängerung der Linie, die sich bildet,
wenn das Maul geschlossen ist; dann wieviel cm!!
- b) unterhalb oder oberhalb der entsprechenden Lippe;
- c) nach oben oder unten versetzt, von der Linie (wie unter A
beschrieben).
2) Ist es wirklich Speisebrei, der von innen kommt, also keine Heufasern, Kraftfutter von außen?
3) Blutet die Wunde leicht?

Schon mal vorab: 1) Du hast, nachdem der Abszeß aufgegangen ist, wahrscheinlich weder gesäubert noch desinfiziert. Das hätte ausgereicht.
2) Können jetzt weiter beliebige Keime eindringen.
3) Falls das Loch wirklich durchgeht (dazu warten wir mal Deine Präzisierung ab), sind die Keime schon drin u. haben sich durchgefressen, denn das Gewebe ist an der Stelle ziemlich dick. Es bestünde die Gefahr, daß das Loch größer wird durch die Infektion. Bei 1 cm Durchmesser sind es schon ca 80 Quadratmillimeter, durch die "der Wind pfeift", Tendenz: zunehmend. Vielleicht wird man desinfizieren, mögliches nekrotisches Gewebe abtragen und 3 Stiche machen müssen.
Gruß Moritz

Ergänzung:
Die Kruste, die Du erwähnst, war sicher grau (und zwar nicht vom Heustaub), denn es ist kein richtiger Heilschorf (dunkelrot, braun bis schwarz), sondern ein getrocknetes Gemisch aus käsigem Eiter u. Lymphe. Diese Kruste muß man stets und immer wieder entfernen und die Wunde 2mal tägl. desinfizieren. Es dauert Wochen.
Mo


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Moritz,
das Thema kommt mir gerade recht. Meine Rosa hat auch einen Abszeß an der Wange, war vor 6 Wochen ca. linsengroß, zuletzt ca. Erdnußgroß, er ist gestern oder heute früh aufgegangen. Ich habe den Eiter und "Käse" mal vorsichtig rausgequetscht. Danach fand ich das Loch auffallend groß. Ich habe es mit Blauspray gut abgespritzt, reicht das oder muß ich die Wunde auswaschen (2 x tgl., mit Jodlösung oder?) Wie lange dauert das Abheilen, bzw. zuwachsen? soll bzw. muss ich die Mundhöhle untersuchen? sie zickt dabei wohl heftig rum...

Bilder 1. vor dem säubern und 2. danach
Bild
Bild

grüssle
A.


Marc
Beiträge: 179
Registriert: 30.01.2006, 20:16

Abszess

Beitrag von Marc »

hallo

ich tippe da mal auf Pseudotubercullose!!!


http://www.Burenziegen-Christians.de
Der Stern des Nordes der Burenziegenzucht
Moritz

Beitrag von Moritz »

Hallo Andreas,
gut, daß endlich mal Fotos von diesem Phänomen hier eingestellt werden.Und so umsichtig VORHER und NACHHER!

Ursache ist
1)entweder kleine Verletzung von Maulinnenseite (Schleimhaut) oder
2) von außen
durch Heuhalm, Dorn, Zweiglein,
3) oder eingewachsene Haare, auch Haarbalgentzündung.

Eingedrungene Keime führen zur Entzündung, Reifung,
man wartet bis zum Aufbrechen

Nun säubern, nicht zuviel quetschen etwa, es wird immer Keimmaterial mit käsigem Eiter nachproduziert. Dann - wie Du schon schreibst -
ein Jodpräparat zweimal täglich.
Die Wundränder werden sich fast blumenkohlartig aufwerfen, die kleine Wunde wird eventuell minimal größer, eventuell bei der "Blumenkohlisierung" äußerlich stärker aufgeworfen aussehen, sich minimal krempeln, wobei die eigentliche Öffnung der Wunde kleiner wirken kann. Nur immer vorsichtig säubern (gut mit Kompresse, noch besser auf eine Spritze ziehen (ohne Nadel) und immer einige Tropfen reinträufeln mit Druck, ohne Wunde zu berühren), nicht daran rumquetschen.
Es heilt von alleine ab, eine Antibiotikumgabe (Injektion) ist völlig überflüssig.
Wichtig ist: es dauert viele Wochen. Kruste immer entfernen
Es muß von innen nach außen abheilen können.
Damit es nicht so verklebt, kann man nach und nach im Laufe der Tage Haare an den Wundrändern mit spitzer Schere abschneiden; man kann sich Zeit lassen, weil es lange dauert bis zum Verschwinden.
Da Du es nach außen offenhältst, ist Mundhöhlenuntersuchung nicht angesagt.

Es ist keine Pseudotub.-Erkrankung.
Gruß Moritz


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Guten Morgen
Mir ist bekannt das Pseudo-TB nur durch eine Blutuntersuchung feststellbar ist.Nicht durch bloßes Hinsehen.

@Andreas,ist denn Dein Bestand nicht auf CAE und Pseudo-TB untersucht ???
dann müsstest Du Dir keine Sorgen machen.

Ich hatte vor Jahren mal eine Ziege die am Holz geknabbert hat und sich einen Splitter innen im Maul eingehandelt hatte,sie bekam eine dicke Backe
weil es vereitert war,mein TA hat den Splitter entfernt und die Wunde behandelt.

schöne Grüße
Nora


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Danke Moritz, ich werde also 2 mal tgl. Jodspülung machen, vorher das Umfeld mal von langen Haaren entfernen. Wenn die Kruste zu hart wird, kann man fetthaltige Creme auftragen? Sonst reisse ich beim Entfernen der Kruste/Schorf immer die Wundränder immer wieder auf, oder meinst Du nur eitrige Krusten und nicht Blutkrusten der Wundheilung.

@Nora: ich habe vor Jahren CAE untersuchen lassen und seinerzeit die Herde auch von einem unverdächtigen Herdbuchbetrieb übernommen. Da meine Tiere eigentlich keinen Kontakt zu Überträgern haben und es mir beim pieksigen Halsvenenstechen zur Blutentnahme immer übel und schwindlig wurde, habe ich auf die Prozedur verzichtet.

Pseudo-TB im Bestand halte ich für 90% ausgeschlossen, es wären auch größere Eiter-, bzw Lymphansammlungen an den Lymphknoten und besonders am Hals, nicht aber gerade an der Wange. Da gehe ich davon aus, daß es ein eingespiesster Strohhalm war oder Tannennadel, die sich nach außen arbeitet. Ich werde aber beim nä. TA Besuch ihn mal fragen, ob bei dem Abszeß eine Blutprobe angesagt wäre.

Ich werde mal Bilder vom Heilungsverlauf einstellen. Rosa scheint das übrigends überhaupt nicht zu stören, ist auch nicht schmerzhaft, sie frisst wie immer Unmengen feinstes Heu.

lg
Andreas

PS: hier noch ein Bild, auf dem man die Stelle recht gut sieht, genau in der "Wiederkäubacke", leider unscharf, aber ist immer recht schwer so was zu fotografieren
Bild


Moritz

Beitrag von Moritz »

Die Verletzung kann von innen oder außen kommen. Es reicht eine minimale Schürfung, ein minimaler Pieks plus Keime (und von denen wimmelt es).
Die Kruste muß im ersten Verlauf immer entfernt werden. Später siehst Du: "Aha, jetzt ist es Heilschorf!".
Für die Ziege ist es keine Beeinträchtigung.
Sie kann auch kein Fieber haben, das dadurch verursacht wäre.
Diese Verletzungen bei Ziegen sind fast so häufig wie Schorf am Knie vom Hinfallen bei kleinen Kindern (etwas übertrieben), genauso harmlos (nicht übertrieben), müssen aber wegen der Keime desinfiziert werden. Gruß Moritz


Pesendorf
Beiträge: 23
Registriert: 01.09.2007, 09:14

Beitrag von Pesendorf »

http://gallery.mac.com/peter.zielbauer#100011http://gallery.mac.com/peter.zielbauer# ... olor=black?

Ich hoffe, die Fotos kommen an.
Das Loch geht durch die Wange, die Ränder sind weitgehend reizlos, ohne Eiter und bluten nicht.


Pesendorf
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Beitrag von Pesendorf »

Wie schafft ihr es, das Bild und nicht nur die URL sichtbar zu machen?


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