Da in diesem Jahr anscheinend der Wurm drin ist....
schrieb beiläufig eine Forianerin iim Zusammenhang mit ihrer Frustration (ihr Ausdruck) über Krankheit und Tod von Tieren.
Als Befragte im Forum können wir die Tiere nicht sehen (Fell, Aussehen, Abmagerungs-, Verfettungsgrad, Kot, Atmung, Gang, usw.).
Mich erreichten am Wochenende 2 Hilferufe, als ich gerade von einer Ziege zurückkam, die sich angeblich an Kameliensträuchern vergiftet hatte.
Die Halter, die ich zuvor noch nie besucht hatte, kannte ich als akkurate, zuverlässige, augeweckte Leute, die - wie nahezu jedermann - an ihren Tieren hängen.
Bei meinem Eintreffen fand ich eine sorgsam eingezäunte, ausreichende Weide, auf der zusätzlich Zweige lagen, vor. Das eine Tier fraß draußen, das andere lag im (viel zu kleinen) Stall, nur Stroh, kein Krümel Heu.
Ich war sehr spät gerufen worden, verabreichte (grüner Schaum vor dem Maul, wenn auch wenig, fast minimal und nur kleine Bläschen, schien die Vergiftung zu bestätigen) ein Atropin-Produkt als Antidot. Temperatur normal, nur auffällig kein Kot im Enddarm, vom After entfernt klitzekleine Kügelchen tastbar.
Pansentätigkeit schwach, aber vorhanden. Für Vergiftungen typische, allerdings leicht Spasmen. Zähnknirschen deutete auf Schmerz und Hunger hin.
Meine Aufforderung, Heu zu reichen, sofort befolgt, das "gesunde" Tier stürzt sich darauf, wie ich es noch nie gesehen habe. Das andere frißt nicht.
Lauwarmes Wasser wird willig genommen.
Es dunkelt, ich muß weg, empfehle Heu anzubieten, auch Brombeeren.
Die Lage scheint nicht ausssichtlos.
Spät abends werde ich mit 2 nahezu hoffnungslosen Fällen aus dem Forum befaßt, detaillierte, ehrliche Angaben.
Wir diskutieren jeweils 2, 3 Möglichkeiten.
Den ganzen Sonntag über bemühen wir uns um die "vergiftete" Ziege.
Zwangsfütterung mit kleinsten Heufitzeln, Brombeerblätter. Pansentätigkeit nicht schwächer, aber reduziert gegenüber einem gesunden Tier. Immer noch Spasmen zwischendurch. Kein grüner Schaum mehr, eher weißer, also erhöhte Speichelproduktion. Tierarzt verabreicht Infusion und ein Medikament (beides kann mir von Haltern nicht genannt werden).
Zwangsfütterung über den ganzen Tag, mit Pausen.
Montag morgen, Darmtätigkeit ja, aber eben gering, Pansen tut es auch, Tier völlig schwach, kann sich nicht auf den Beinen halten, nicht mehr normal liegen, jammert. Einschläfern.
Nachdem wir immer wieder alle Details, Aussehen und Fütterung (kein Kraftffuter) der Tiere durchgegangen sind (Heumangel) und vor Ort den Verlauf gesehen haben, steht heute für mich fest, daß das Tier, das eben auch extrem mager war, an Verwurmung mit HAEMONCHUS CONTORTUS gestorben ist.
Denn heute früh erfahre ich zusätzlich, daß eine der "Liegt schon auf des Todes Schippe"-Ziegen, über die wir am Sonnabend abends beraten haben, wohl durch diese (Fern)Diagnose gerettet werden konnte (Sie lag schon fest).
Wir haben hier oft diskutiert, wie gefährlich dieser Wurm ist, daß nachentwurmt werden muß.
Oft suchen wir nach "exotischen" Krankheits- und Todesauslösern, die es sicher auch gibt. Siehe Mykotoxine. Sind es Mykotoxine, dann ist es schlimm. Unbestritten.
Toxine schütten aber auch die Würmer ständig aus, ebenso ihre Larven, die bei bestimmten Wurmarten durch die Blutbahnen wandern, sich dort ernähren und dort auch ihre Toxine auschütten , nämlich mit ihren Ausscheidungen. Die Ausscheidungen wirken toxisch. Daher die dicken Beine, die Pferde öfter haben.
Ein starker Befall mit HAEMONCHUS führt dann direkt zu Blutarmut und indirekt zu Vergiftungen des ganzen Organismus bis hin zu Organversagen, Belastung des Lymphsystems, dickem Kopf pp.
So kommt es dann zu plötzlichem Tod nicht durch virale Pneumonie, was auch immer an großen Begriffen rumgeistert, sondern durch einen Zusammenbruch, nachdem der Körper (also nicht nur das Immunsystem) nichts mehr entgegenzusetzen hat. Exitus.
Gruß Moritz
... da in diesem Jahr anscheinend der Wurm drin ist....
Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
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Moritz
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