Blauzungenimpfung 2009

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Elli-Marie
Beiträge: 188
Registriert: 19.05.2008, 20:44

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Elli-Marie »

Hallo,

es wäre sicher dringend nötig, in allen diesen Fällen die Ursachen zu untersuchen.
Nekrotische Mastitis wird immer primär durch (diverse) Bakterien ausgelöst, niemals durch inaktive Bruchstücke von Impfviren. Auch seuchenartige Aborte können durch diverse Erreger ausgelöst werden, manche davon sind sogar meldepflichtig. Andererseits auch durch eine (nicht erkannte?) BT-Infektion selbst. Auch andere als Nebenwirkungen beschriebene Symptome können bei BT auftreten. Ebenso dauerhafte Spätschäden nach überlebter natürlicher Infektion.
Ein durch eine Impfung überfordertes Immunsystem könnte natürlich den Verlauf anderer latenter Krankheiten negativ beeinflussen. Alles Fragen, denen man nachgehen müsste.

Bayern war letztes Jahr in manchen Regionen BT-Gebiet. Andererseits regten sich gerade in diesen Befalls-Regionen massive Widerstände gegen die BT-Impfung, wenn ich die Presse richtig verfolgt habe. Manche Rinderbestände wurden so erst Ende Dezember nach massivem behördlichem Druck geimpft, also auf jeden Fall NACH einer möglichen Infektion. Dauerhaft aufgestallte Bestände bzw. Mastbullen waren sowieso von der Impfpflicht ausgenommen. Und diese Tiere sterben jetzt?

Muss man eigentlich in solchen (womöglich ja begründeten) Verdachtsfällen die Untersuchung selbst zahlen oder wieso wird das anscheinend nicht gemacht? ( Der Bauer hier, dessen Rind erst als Impfopfer galt, musste nichts bezahlen, obwohl sich hinterher eine andere Ursache herausstellte). Es ist ja nicht so, dass die Impfstoffe vor der nötigen Eilzulassung überhaupt nicht getestet worden wären, an Ziegen allerdings leider wohl am wenigsten.

Die große Gefahr besteht momentan auch darin, dass man zuerst Richtung Impffolgen denkt, bevor man andere Ursachen als wahrscheinlich in Betracht zieht. Von den meisten Nebenwirkungen lese ich natürlich in den Regionen mit dem größten Widerstand. Warum man dort dann aber nicht den entscheidenden Schritt weitergeht und die Fälle auch dokumentiert und untersuchen lässt, das verstehe ich wiederum nicht. Ich finde leider auch keine konkreten Infos darüber, ob vielleicht in einen (latent, aber noch nicht klinisch auffällig) BT-infizierten Bestand hinein geimpft worden ist. Auch die Frage, welcher Impfstoff verwendet wurde, scheint mir wichtig. Wegen Knappheit waren es bekanntlich mehrere. In Bayern haben das manche Impfärzte anscheinend nicht sauber auf die Reihe gekriegt und teilweise den falschen Impfstoff intramuskulär statt subkutan gespritzt.

Die Frage, was genau passiert, wenn Tiere natürlich infiziert, klinisch aber nicht auffällig sind und dann geimpft oder nicht geimpft werden, müsste doch wesentlich gerade die Impfgegner interessieren. Ich habe ja das Glück, in einem Gebiet zu wohnen, wo anscheinend keine Nebenwirkungen aufgetreten sind und wo die vor der Impfung verpflichtenden Abwehrmaßnahmen als schlimmer empfunden wurden.

Was nützt es, von unerlaubtem Feldversuch zu schreien, dann aber nur Verdachtsmomente zu äußern, ohne den drängenden Fragen konkret nachzugehen. Dass Impfgegner nach der Impfung reihenweise ihre Tiere verlieren, ist doch furchtbar schlimm, für Mensch und Tier. Dem MUSS man dann doch konkret nachgehen. Es sind doch anscheinend Tierärzte auch gegen die Impfung, wenn ich so querlese. Also etwas wissenschaftliches Engagement von deren Seite müsste meiner Meinung nach dann schon sein, wenn man etwas beweisen will. Und Beweise braucht man leider, wenn man etwas erreichen will. Auch mächtige Bioverbände sind gegen die Impfung. Warum engagieren die sich nicht finanziell und wissenschaftlich? Wenn es doch um die Gesundheit der Verbraucher (deren Argument) und die wirtschaftliche Existenz der Mitglieder geht. Da man den Pharmafirmen sowieso nur Eigeninteresse nachsagt (für die läuft es ja dann so bestens), braucht man nicht darauf zu warten, dass sie selber Beweise auf den Tisch legen, die ihren wirtschaftlichen Interessen zuwiderlaufen.

Dass freiwillige Impfung nicht funktioniert, hat Frankreich gezeigt. Deshalb dieses Jahr auch dort Pflichtimpfungen.
Hoffentlich funktioniert jetzt die Sicherheitszone zu Frankreich für BTV-1 wirklich, sonst wird im Laufe des Sommers bei uns noch mal extra gegen BTV-1 geimpft. Entsprechende Impfseren werden schon vorgehalten, aber entgegen erster Meldungen wegen der errichteten Sicherheitszone nur bei Bedarf eingesetzt. Hoffentlich aber rechtzeitig und hoffentlich wirksam ohne Nebenwirkungen. Nicht zu impfen, möchte ich beim momentanen Stand nicht riskieren, obwohl ich generell sonst auf nicht unbedingt nötige Impfungen verzichte.

Gruß
elli


Annabella
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Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Annabella »

Hallo Elli,

es ist mir und auch den betroffenen Bauern klar, dass all diese Erkrankungen und die toten Tiere auch von etwas anderem kommen können, und sicher ist eine Mastitis kein direkter Impfschaden, sondern nur eine Folge des angegriffenen Tieres, das gegen die Krankheitserreger nach der Impfung zu wenig Abwehr gegen die Erreger hatte, oder was auch immer. Ich bin kein Tierarzt und kein Biologe.....
Hier bei uns war im weiten Umkreis kein Fall von BT, es wurden aber alle entsprechenden Tiere geimpft ( auch Mastbullen in Stallhaltung), da ja die Stalltüren bei den meisten Bauern tagsüber offenstehen.
Und stell Dir vor, auch bayer. Tierärzte kennen den Unterschied zwischen subkutaner und intramuskulärer Injektion, meiner hat sogar alle Tiere auf der gleichen Halsseite mit jeweils frischer Nadel gestochen! Und trotzdem hatte ich im Betand Probleme, die ich nie zuvor bei meinen Ziegen hatte- aber die kommen natürlich von ganz anderem, ich weiss, und deshalb habe auch ich nichts gemeldet!
Der Grund, warum niemand die verendeten Tiere untersuchen lässt ist ganz einfach:
Erstmal der Transport zur Untersuchung, dann die Kosten dafür, und dann ist der Betreffende als "schwarzes Schaf" bei Vet.-Amt bekannt. Und nachfolgende, häufige Besuche des Amtes unter irgendeinem Vorwand sind vorprogrammiert, ebenso wie die Tatsache, dass die Herrschaften auch irgend etwas finden werden, was zu beanstanden ist. Und das tut sich kein Bauer freiwillig an, zumal er ja sowieso auf den Kosten sitzen bleiben wird. Es hat scheinbar schon naive Bauern gegeben, die diesen Weg gegangen sind und es inzwischen bitter bereuen, daher das Verhalten der anderen.....


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Fuchshub

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Fuchshub »

Ja natürlich haben wir die Vorfälle dem Amt auf der netten Impfschadenhotline gemeldet. Ich bin ja auch nicht von vorgestern! Ich hätts aber auch lassen können, ich wurde abgewimmelt und als blöd hingestellt, und das hab ich bei den weiteren Fällen dann getan.
Es GIBT offiziell KEINE Impfschäden. Da wird schon dafür gesorgt.

Wir hatten vor der Impfung durch einen guten TA gesunde Bio-Tiere im Stall. Danach hatten wir hustende und rotzende Ziegen und immunschwache Kitze.


Elli-Marie
Beiträge: 188
Registriert: 19.05.2008, 20:44

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Elli-Marie »

Hallo,

ich wollte sicher niemand als blöd hinstellen, auch keine bayrischen Tierärzte. Die Sache mit den z. T. falsch gesetzten
Spritzen (1 BT-Impfstoff ist i.m. zu verabreichen) stammt aus einem Tagungsbericht bayrischer BT-Impftierärzte. Die von den anderen hab ich leider nicht in die Finger gekriegt, falls es welche gibt.

Dass es offiziell nicht mehr Aborte gibt als sonst und keine Impfschäden, die nicht auf Stress zurückgeführt werden, oder halt lokale Impfabszesse, von denen es bei jeder Impfung einen gewissen Prozentsatz gibt, hab ich ja auch gelesen. Das passt natürlich nicht mit etlichen Berichten Betroffener und wie ich hier gelesen habe, auch von skeptischen Tierärzten zusammen.

Aber es gibt keine Beweise. Dass man als Privater die Kosten für Untersuchungen (teuer?) nicht stemmen kann, wenn man eh betroffen ist und keine Entschädigung zu erwarten hat, ist auch klar. Daher ja meine Überlegungen. Die Betroffenen haben sich organisiert, die Bioverbände haben auch Geld und ein starkes Interesse in der Sache. Dokumentieren, untersuchen, es sind ja doch offenbar auch Tierärzte dabei, die müssten, zumindest meinem (laienhaften) Verständnis nach, erste sofortige Untersuchungen vor Ort vornehmen können, Blutproben nehmen, Aborte sezieren, eigene Daten sammeln, Tests, Gutachten, was weiß ich. Verbände müssten auch an die ganzen gemeldeten Zahlen normal rankommen können, sollten die offiziellen falsch sein. Wenn die Gutachten dann beweisen, dass Zusammenhänge zur Impfung wirklich bestehen, nur dann kann es auch Entschädigung geben. Ist doch bei zivilen Schäden ganz genauso. Ohne dass ich tatsächlich beweisen kann, dass der andere schuld ist, gibts kein Geld. Das erste, was Betroffeneninteressengruppen, egal bei was, normalerweise machen, ist Gutachten erstellen (lassen). Selbst wenn ich nur Geld von einer Versicherung haben möchte, brauche ich das. Mir scheint aber, die verschiedenen Interessengruppen setzen in diesem Fall mehr darauf, dass das Ganze auch ein politisches Thema ist, dass man so Leute ernsthaft gegeneinander aufbringen kann, Verbraucher verunsichern, Stimmen für Wahlen sammeln, usw. Nur zum eigentlichen Thema passiert nichts und den Leuten, die Tiere verloren haben und vor jeder neuen Impfanordnung Ängste ausstehen, ist auch nicht geholfen. OK, man will glaube ich, einen Musterprozess bei Vollzug des Strafgeldes mit finanzieren. Aber selbst das verlieren sie, wenn sie keine Beweise haben.

Wer aber von den Impfgegnern wirklich glaubt, dass sich BT durch natürliche Immunisierung ganz ohne Impfung totlaufen wird, muss nur nach Frankreich sehen und mal die Fälle auf einer Landkarte betrachten. Für mich das schlagendste Gegenbeispiel, dass es so nicht funktioniert. Ein paarmal ein kräftiger Westwind und die ganzen angrenzenden Regionen kriegten immer wieder eine frische Ladung infizierter Gnitzen frei Haus. Und auch die gestochenen Tiere wurden offenbar nicht von selbst immun.

Gruß
elli


Mimoka
Beiträge: 116
Registriert: 26.04.2006, 13:51

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Mimoka »

Hallo,
die zweite Imfpung ist nun auch abgeschlossen und auch dieses mal haben alle drei es gut verkraftet und es ist nichts passiert.

Allerdings sind sich meine TÄ (eine Praxis) wohl nicht einig, was die Kosten angeht. Der erste meinte ich muss nichts bezahlen und die zweite meinte ich müsse alles bezahlen. Mal sehen, ob noch eine Rechnung kommt.

Lieben Gruß
Andrea


Fuchshub

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Fuchshub »

Wer soll mich entschädigen wenn Ziegen in Bayern noch nicht einmal in der TSK sind?
Wir sitzen hier so oder so auf unseren Schäden...
Und wie Annabella schon geschrieben hat: wir stehen eh schon auf dem Index des Vetamtes weil wir bis Mitte Dezember noch keine Rinder geimpft hatten und sind als Impfgegner und unbequem eingestuft. Ich hab keine Lust, dass ich dadurch noch mehr Probleme bekomme.

Mir ist es lieber meine Tiere erkranken und entwickeln eine natürliche Immunität gegen den jeweiligen Serotyp. Auch wenn mir 10% des Bestandes sterben würde hätte ich immer noch weniger Schaden als durch die Impfung....

Wir werden in den nächsten Jahren noch einige "neue" Krankheiten in unsere Bestände bekommen und ich befürchte, dass dieser Impfwahn sich noch ausweiten wird.....

zB. das hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tbv-ofr.de/GeneratedItems/Ar ... edItems/Ar ... rz2009.pdf</a><!-- m -->
Interessant für alle Rinderbesitzer....


Helga14

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Helga14 »

@ Elli-Marie

zu Deinem Beitrag vom 11.03. um 1:38 kann man nur sagen: DANKE

LG Helga14 #daumen_hoch*


Helga14

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Helga14 »

Annabella hat geschrieben:Hallo Elli,

Der Grund, warum niemand die verendeten Tiere untersuchen lässt ist ganz einfach:
.....

klar ist sowas mit Arbeit und Kosten verbunden, aber wenn man überzeugt ist und dies auch mit Nachdruck so sagt, das man Tiere mit verschiedenen Krankheitsbildern durch die Impfung verloren hat, dann....ja dann sollte man sich auch dazu druchringen dies klären zu lassen.
Wie schon hier gesagt wurde gibt es Interessengemeinschaften usw. die sich zusammen schließen um für solche Impfschäden zu kämpfen.
Ist man dazu nicht bereit, dann sollte man nicht andere "kopfscheu" machen und behaupten die Impfung habe die Tiere umgebracht !!!

Entschuldige bitte #hail# , aber ich sage das mal ganz krass.

Ich kann mich auch z.B. hier im Forum nicht erinnern das mal jemand geschrieben hat er habe sein Impf-totes Tier untersuchen lassen um heraus zu finden woran das Tier wirklich gestorben ist.

Ich denke so einfach sollte man es sich nicht machen.....vorher war nie was und jetzt nach der Impfung.........

Ganz ganz viele hatten vor der Impfung BT kranke und tote Tiere und seid der Impfung ist alles OK.


Aber das ist wohl ein unerschöpfliches Streitthema.....Pro oder Contra Impfung.
Andererseits ist die Impfung gesetzlich vorgeschrieben und MUß gemacht werden.
Entsteht dadurch ein Schaden bekommt man zumindesten teilweise Ersatz (leider ein ganz kleiner Trost).
Nur man muß die Usache des "Schadens" klären lassen, sonst hilft auch alles schimpfen und meckern nicht.

Wünsche Euch allen Gesundheit für Eure Tiere.
Gruss Helga14 #daumen_hoch*


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von sanhestar »

Hallo Helga,

wiesoll man Deiner Meinung nach einen Impfschaden durch eine Obduktion nachweisen können?


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Helga14

Re: Blauzungenimpfung 2009

Beitrag von Helga14 »

sanhestar hat geschrieben:Hallo Helga,
wiesoll man Deiner Meinung nach einen Impfschaden durch eine Obduktion nachweisen können?
Hi :D

gute Frage #daumen_hoch*

Aber wie kann man ohne irgend einen Nachweis die Behauptung aufstellen das für ALLES was inzwischen schief läuft ausschließlich diese Impfung schuld ist ?

Mit Sicherheit mag es Probleme geben, nur man muß es aufklären !
Wie ?
Ich weiß es nicht !
Aber eins ist gewiss, mit schimpfen, meckern und Schuldzusprechnungen wird garnichts aufgeklärt.
Und eine Behauptung bleibt solange eine Behauptung wie sie nicht bewiesen ist.
Oder andersherum........eine Behauptung ohne Beweis nütz garnichts und niemanden ! und den Tieren am allerwenigsten !

Merkwürdigerweise sehen der größte Teil der Schafhalter, die auch die größen Verluste seid 2006 hatten...... das alles etwas anders.
Klar gibt es auch dort sicher Impfnebenwirkungen und somit Impfgegner.
Aber der größte Teil der Halter hat seid 2006 mit viel Einsatz für die Impfung gekämpft, weil die Schaf-Verluste enorm hoch waren !

Grüsse Helga14 #daumen_hoch*


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