Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Giessen

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Stony Hill
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Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Stony Hill »

Akela hat geschrieben:Ich hab auch Interesse! Bei mir leben zwei Kastrate und eine Ziege. Allerdings ist mir die Frage der Zusammensetzung in Kombination mit der Bodenbeschaffenheit und dem Grundfutter noch immer ein Rätsel...
Wobei die Bodenanalyse auch kein genaues Bild liefert. Denn was die Pflanzen letztlich davon aufnehmen....und was dann überhaupt davon von den Ziegen aufgenommen wird kann sich ganz stark unterscheiden. Fragezeichen werden also immer bleiben.


Ziegentrekking Altmühlfra
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Registriert: 31.03.2010, 19:24

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Hallo Geesche,

und, hast du zwischenzeitlich schon was von der Uniklinik in G. gehört?


Schneefee
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Registriert: 05.09.2007, 15:37

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Schneefee »

Hallo!

Gestern habe ich mit Frau Schwarz der Uniklinik Gießen telefoniert. Für unser Problem haben sich einige Neuigkeiten ergeben.

Also die erste, gigantische (!!!!!) Neuigkeit ist, dass Franz seit Sonntag wieder durch den Penis pinkeln kann. Die Fistel ist auf dem Weg, zuzuwachsen. Das fiel mir bereits ein paar Tage vorher schon auf. Ganz wenig Urin kommt nun noch hinten aus der Fistel, ein schöner dicker Strahl jedoch direkt wieder aus dem Penis. Ich kann es kaum fassen. Auch Frau Schwarz war total überrascht. Es gibt eigentlich keine Erklärung dafür. Denn bei der OP wurde ja festgestellt, dass das Gewebe im Penis total verwachsen ist und die Harnröhre dicht und nicht mehr durchlässig sei. Desweiteren war zusätzlich noch die Sorge beim Zuwachsen der Fistel, dass das neu gebildete Narbengewebe die Harnröhre dann eben an dieser Stelle verschließen könnte. Als einzige, ganz, ganz seltene Möglichkeit, nimmt Frau Schwarz nun an, dass sich von allein ein Ausgang der Harnröhre im Penis gebildet hat, wo nun der Urin abfließen kann.

Die Analyse der Blasensteine lag auch vor. Es handelt sich um Calciumoxalat-Steine zu 100 Prozent. Das heißt für mich, Franz soll z.Z. gar kein Mineralfutter, sondern höchstens einen Mineralleckstein bekommen, an dem er sich selbst bedienen kann. Salzleckstein natürlich zusätzlich zur freien Verfügung. Das Vorhaben mit der Mineralfutter-Mischung bei der DELTA-Tierernährung ist damit für mich vom Tisch.

Desweiteren legte Frau Schwarz mir ans Herz, zur Vorbeugung auf Harnsteine den Urin anzusäuern. Das kann mit der Gabe von Cranberries erfolgen. Franz soll wöchentlich ca. 2 bis 3 kleine Händchen voll von diesen Beeren bekommen. Ziegen fressen sie wohl sehr gerne. Nun muss ich im Internet mal recherchieren, wo man diese günstig und gut bekommt. Sind wohl ziemlich teuer. Habe auch schon bei uns im Reformhaus geguckt, gab dort aber nur gezuckerte. Die scheiden also aus. Ansonsten soll die Fütterung nur bestehen aus: Heu oder Öhmd, Zweigen von Obst- und Haselnussbäumen, Wiese, Sträuchern, Äpfeln und ab und zu einem Möhrchen. Außderdem frisst Franz auch Heucobs für Pferde. Das ist ganz gut im Winter. Die kann man mit heißem Wasser auflösen, werden dann gerne gefressen. Also, nochmal ganz deutlich, Kraftfutter, Brot - auch nicht nur ganz wenig, Melasse- oder Rübenschnitzel sollen Böcken mit Harnsteinneigung in keinem (!!!!!) Fall gefüttert werden. Eicheln auch nur bedingt und ab und zu mal eine nur als Belohnung.

Über die spezielle Fütterung will Frau Schwarz sich demnächst auch mit Herrn Dr. Henrik Wagner, den einige von euch kennen, unterhalten. Die Fütterung sprengt den Rahmen ihrer Doktorarbeit natürlich. Aber es interessiert sie selbst. Denn die Fütterung ist schließlich auch mit ausschlaggebend bei dieser Problematik.

Ansonsten sei die Studie jetzt wohl gut angelaufen und sie hat sehr gut zu tun. Das freut mich sehr. Sollte Franz noch einmal Anzeichen einer Harnabsatzstörung zeigen, werde ich ihn sofort nach Gießen fahren.

Geesche


Stony Hill
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Registriert: 26.03.2011, 19:22

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Stony Hill »

Das ist ja fantastisch!!! *mitfroi*

Alles Gute weiterhin!

LG Andrea


Ziegentrekking Altmühlfra
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Registriert: 31.03.2010, 19:24

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Mensch, Geesche, das freut mich für dich (und vor allen Dingen auch für deinen Franz). #jubel#

Bezüglich Mineralfutter: Wer von den Anderen hätte denn jetzt daran noch Interesse?


Akela
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Registriert: 04.10.2006, 22:06

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Akela »

Ich hab auch nach wie vor Interesse!


Ziege sei mit Euch!
sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

bin nur ein Stückchen weiter gekommen mit Recherchen/Infosammlung.

Habe mit dem Hessischen Landeslabor telefoniert und bin jetzt zumindest so weit, dass wir hier im Vogelsberg auf den Grünlandflächen ein "ultrabasisches" Basaltgestein = viel Magnesium, viel Calcium haben, das komplett phosphatverarmt ist. Auch andere Mineralien/Spurenelemente sind kaum noch zu finden. Durch die geringe Bodendichte findet sich dann was sich noch an Mineralien im Gestein findet (Ma und Ca) auch sehr schnell in der Erde wieder (Verwitterungseinflüsse).

Analyse der Futterhecken wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst im kommenden Frühjahr Sinn machen, da das Laub jetzt ja enorm an Inhaltsstofffen verliert.

Mein Winterheu stammt dahingegen von Böden mit pH-Werten von 5,3 bis 5,5 (eher sauer = wenig bzw. gebundenes Calcium). Werde hiervon über den Winter Proben sammeln und analysieren lassen.

Wie man hier jedoch wieder sehen kann, ist eine Mineralstoffmischung ohne Kenntnis der IST-Werte im Basisfutter wirklich "fischen im trüben".

Ich sehe/habe daher grosse Bedenken, eine für Deutschland allgemein gültige Mineralmischung für Kastrate/Böcke zu entwerfen/entwerfen zu lassen. Idealerweise findet man jemanden, der ein Baukastensystem anbietet/ermöglicht, dass man an lokale Gegebenheiten anpassen kann.

Im Pferdebereich gibt es so einen Anbieter nahe der österreichischen Grenze, der Mineralfutter an durch Analyse ermittelte Werte anpasst. Habe da aber noch niemanden erreicht.

Und auch die Empfehlung einer anderen Mineralstoffherstellerin, doch einfach mal "nur" Steinsalz zu geben, wird hier oben wohl nicht zu verwirklichen sein (diese sitzen auch im eher "reichen" Bayern).

Wer mag denn noch bei seiner örtlichen LUFA anfragen, wie die Bodenverhältnisse in der Region sind? Und dann noch ein bisschen nachbohren bzgl. Bodenstärke, Erfahrungswerte für ungedüngtes Grünland (oder gedüngtes), usw.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Akela
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Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Akela »

Hi Sabine,
danke für Deine Recherchen. Ich werde mich hier in Bayerisch-Schwaben auch erkundigen. Wenn Du mir verrätst, wer oder was ein "Lufa" ist... :-)
Viele Grüße von Akela


Ziege sei mit Euch!
sanhestar
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Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von sanhestar »

Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.vdlufa.de/content/view/56/84 ... 4/</a><!-- m -->


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Schneefee
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Registriert: 05.09.2007, 15:37

Re: Neue Therapie bei Harnsteinen - Studie der Uniklinik Gie

Beitrag von Schneefee »

N'abend Sabine,

versuche, am Montag jemanden in Hohenheim, Bereich Stuttgart/Ulm anzusprechen. Danke für den Link, so ist es gleich leichter. Bin gespannt, wieviele Forianer was erreichen. Wäre toll, wenn wir hier weiter kämen!

Geesche


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