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schaumige Gärung im Darm bei Bocklamm, evtl. Kokzidien?
Verfasst: 20.04.2008, 12:40
von Therapiehof
Hallo, weiß jemand Rat?
Ein wohlgenährtes Bocklamm, ca. 6 Wochen alt lag in letzter Zeit vermehrt, ich dachte es liegt am Überfressen, da die Mutter sehr viel Milch gibt und auch der Allgemeinzustand, glänzendes Fell etc. gut war.
Seit 2 Tagen beobachte ich, wie der kleine mit erhobenem Schwanz dasteht, jedoch keinen Kot absetzt, aber auch keinen Durchfall hat.
Anfangsverdacht Kokzidien, bisher gegeben :
1 malig Echinacea d12 zur Immunstärkung und
2 * tgl. 4 ml Colosan zur Darmberuhigung.
Heute früh etwas WDT Pansenstimulans (Hefe, Glucose, Vitamine, Milchsäure) und
gestern abend 1 TL gequetschten Leinsamen.
Heute früh bemerkte ich austretenden Schaum am After, wohl eine Gärung im Darm, der Pansen ist nicht gebläht. Temp. normal, sonst unauffällig, etwas träge, frisst Öhmd und Schrot (kleinste Mengen), Vergiftung eigentlich auszuschliessen, da noch im geschlossenen Stall gehalten.
lg
Andreas
Verfasst: 20.04.2008, 13:16
von Moritz
Zu nährstoffreiches Fressen, Labmagengärung, Clostridium perfringens Typ D, kommt schon blutiger Schleim? Verläuft durchaus fieberfrei, oft tödlich. Lies mal nach.
Gruß Mo
Verfasst: 20.04.2008, 14:00
von schuehlw
Hallo Andreas,
so oder ähnlich wäre ich zunächst auch mal vorgegangen.
Schrot und Öhmd würde ich weglassen!
Stattdessen strukturreiches, gutes Heu.
Wenn in Deinem Garten Wermut wächst, probier, ob er etwas davon frisst.
Ansonsten: Weiter Colosan, aber 1:1 mit Wasser verdünnt.
Sehr gut bei dieser Art von Störung: Sulfur D6 1-3x tgl. 1-3ml
Extra stellen, damit er nicht ans Futter der anderen kommt.
Viel Erfolg und gute Besserung!
Gruß Werner
Verfasst: 20.04.2008, 14:05
von Therapiehof
Danke Moritz,
leider find ich nichts zur Therapie bei Clostridium perfringens Typ D, außer Impfung scheint es keine wirksamen Medikamente zu geben?
könnte ich eine Labmagengärung durch abhören von Pansengärung unterscheiden?
Wie siehst Du die Differentialdiagnose zu Coli-Enteritis? (Lt. Bostedt S.97) es spräche schaumig und keine Druckempfindlichkeit für Coli. Aber auch hier kaum eine Behandlung möglich, soll der TA Tetracycline spritzen?
Ich habe auch Kolostrum eingefroren, soll ich das geben?
das sind ja mal wieder tolle Aussichten, es ist echt ein hübsches Kerlchen, hier noch ein Bild aus seinen Anfangstagen:
lg
A.
@Werner: Danke! hat sich überschnitten, leider habe ich keinen Wermut und auch kein Sulfur da. Wegsperren möcht ich ihn nicht, da er ja noch bei Mama säuft und nur mit ihr zusammen Heu frisst (nachahmt). Aber werde ihn vom Schrot weghalten und Colosan verdünnen, stinkt ja recht wacker das Zeug...
Verfasst: 20.04.2008, 14:46
von Moritz
Was ich schrieb und schreibe, lieber Andreas, DU weißt das und verstehst es auch so, sind Verdachtsanhaltspunkte!!
Es käme noch in Betracht Wurmknäuel im Darm, falls er wirklich länger nicht gekotet hatte (also anfangs eine Art Koprostase = Kotstau), dann über die Clostridien-Gifte oder Wurmgifte der Durchfall; daneben Salmonellen (auch fieberfrei, aber oft mit Schleim und Blut), aber woher>??
Bleiben wir beim Bostedt/Dédié: habe ich auf S.97 "Rauschbrand".
Ich dachte eher an Labmagengärung im Einhergang mit Clostridien.
"Labmagentympanie", so das Fachwort bei Bostedt, finde ich dort auf S. 308 in meiner Ausgabe (Abschnitt 5.8.1.8). Die erwähnen dort ebenfalls Clostr. perfr. Typ D (es gibt eben verflixt viele Typen).
Theoretisch könnte sich der Labmagen auch verschoben haben nach unter den Pansen, aber das ist bei so jungen Tieren unwahrscheinlich.
Immer vom Wahrscheinlicheren zum weniger W. suchen.
Massage sicher gut beidseitig.
Wenn es der echte Pansen wäre, könnte man absaugen, aber so?? Weiß ich nicht?
Er darf nicht weiter aufgasen.
Deine Eschericia coli-Hinweise: das traf eher neulich auf Altsteirers u. tote Ziege in SHS zu, die furchtbare Schmerzen hatten und Vergiftungen hatten.
Der kleine Mann hat vielleicht auch zuviel Luft geschluckt beim gierigen Trinken. Das mußt Du vor Ort beobachten.
Vor allem auch Hintern sauber halten, Infektionsübertragung vermeiden.
Kolostrum? Warum nicht, ich würde alles versuchen, und das K. kann nicht schaden.
Sogar Sulfonamid oder Gentamycin, Tetracyclin, wenn der TA oder Du wollen.
Auf den Flüssigkeitsverlust achten, wenn er weiter ausläuft; ausgleichen.
Temperatur mehrmals täglich messen u. Schwankungen notieren.
Ob man beim Abhören überhaupt was hört außer Gluckern, weiß ich nicht.
Mo (Dieses Smilie-Vieh ist nicht von mir, da muß eine Acht hin).
Verfasst: 20.04.2008, 15:23
von Therapiehof
Lieber Moritz, die Seitenangaben passen zu meinen...
ich glaube nicht an Labmagenblähung, er säuft nur an Mama und das nicht hektisch. Ich war gerade nochmal bei ihm, er schlief ganz friedlich war jedoch "hinten" etwas aufgebläht, also nicht im Pansen, eher im Enddarmbereich. Hab ihn mal saubergemacht, beim Aufstehen streckt er sich und zeigt Peristaltik auf beiden Seiten. Es blubbert und zischt "hinten raus", schaumig hellweiss wie Eischnee, nicht blutig, schleimig.
Temp. 38,5, also etwas erhöht, daher wohl auch kein Rauschbrand.
Abzuhören gab es erwartungsgemäß nichts...
ich zögere noch, ihn mit Cydectin zu entwurmen, Darmverschluss durch Wurmknäuel, hmm möglich
wenn sich nichts ändert, werde ich morgen wohl mal TA zu Rate ziehen
lg
A.
Verfasst: 20.04.2008, 23:40
von Annabella
Da hab ich mal `ne Laienfrage:
wie kann man eine Aufblähung im ENDDARMBEREICH sehen?????
Und seit wann sind 38,5° "leicht erhöhte Temperatur"? -Hab ich da was an neuen Erkenntnissen verpasst?
Also, wenn eines meiner Lämmer so weiß-schaumig kackeln würde, wäre der TA innerhalb einer Stunde hier- aber ich hab ja nun nicht soviel Ahnung.....
Verfasst: 21.04.2008, 01:39
von Annabella
Hallo Andreas,
Deine PN hat mich jetzt doch überrascht bzw. verwundert.
Ich hatte einfache, klare Frage(n) hier eingestellt, warum gehst Du mich jetzt über PN an? Andere User könnten vielleicht bei der Klärung dieser Frage(n) Hilfe bekommen!
Mir erschien es so, daß Du Blähungen/Aufgasungen im Enddarmbereich erkennen kannst, deshalb wollte ich wissen, wie und wo.
Und über die Körpertemperaturen von Ziegen und Lämmern hatte ich einfach andere Infos.
Ist es nicht mehr erlaubt, sowas nachzufragen?
Verfasst: 21.04.2008, 07:26
von Elise
Hallo, ein Lamm ca. 6 Wochen alt? Warum sollte man da Biestmilch geben? Zumal es die Flasche mit Sicherheit ablehnt.
4 ml Colosan? Hat das Zickel schon 40 kg?
Extra sperren mit der Mutter zusammen. Nur Heu und warmes Wasser anbieten, bis der TA da wäre.
Vlg Claudia
Verfasst: 21.04.2008, 08:56
von Therapiehof
wenn das Tier zwischen Pansen und Hüfte aufgebläht ist, vermute ich Blähung im Enddarmbereich. Ich she nicht die Blähung, sondern die Aufgedunsenheit des Körpers,
Normaltemp. bei Ziegen meiner Meinung nach 38 grad (manche gehen von bis zu 40 als normal aus) für mich ist 38,5 daher um 0,5 Grad leicht erhöht. Bedenkt man aber, daß Lämmer eher wärmer sind, ist es völlig normal - oder weiss jemand was anderes?
Claudia, stimmt ich habe Colosan überdosiert, falsch gelesen, bis 10 kg 0,3 ml je kg, ab 10 kg nur noch 1 ml je 10 kg. Der richtige Wert liegt wohl dazwischen, aber Überdosierung dürfte wohl kaum ein Problem sein. Der Kerl wiegt (geschätzt) 15 kg.
Extra sperren brauch ich ihn nicht, er frisst eh nix mehr und die Anwesenheit seiner Schwester und Kumpels tröstet ihn, Wasser biete ich ihm extra an.
Biestmilchgabe war eine bei Bostedt vorgeschlagene Therapie bei E. Coli-Enteritis, neben Tetracyklinen, Sulfinamiden Zitat "Sie (die Therapie) kann durch Gabe von Kolostrum, von Gammaglobulin oder notfalls durch Mutterblut-Transfusion unterstützt werden" (s. 87 Bostedt) Habe ich aber noch nicht gemacht, da der Kleine eigentlich jede Menge Kolostrum gehabt hat.
lg
A.