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Spätfolgen n. Rhododendronvergiftung/oder Hirnhautentzündung

Verfasst: 01.05.2008, 19:15
von Sidie
liebe ziegengemeinde,

ich brauche mal wieder fachmännische unterstützung, da alle erreichbaren ta keine ziegenerfahrung haben. vor vier wochen sind vier meiner fünf zz durch rhododendron vergiftet worden. kinder haben ihnen die blätter zu fressen gegeben. alle vier haben überlebt, nur mein bock war leider so angeschlagen, daß er sich am 6ten tag danach eine bauchfellentzündung zuzog. trotz täglichen ta-besuch ist er dann leider nachts verstorben. vermutlich weil die bauchfellentzündung eine herzmuskelentzündung ausgelöst hat und er eh durch die vergiftung sehr geschwächt war. es war furchtbar. vor zwei wochen merkten wir, daß unsere bärli die möhrchen in der hand nicht mehr richtig fand und ein wenig schusselig wirkte. wir haben dem leider nicht so viel bedeutung beigemessen, weil sie so viel aufmerksamkeit sonst nie gewohnt war, da der bock sie immer weg geboxt hat. nun frißt sie seit gestern nicht (alle tiere bekommen nur heu und ab und zu mal ein paar kleingeschnittene möhren). zudem hat sie seit der r.-vergiftung nicht mehr zugenommen und läuft heute den ganzen tag an der wand entlang. der ta meinte, es könne sich um hirnhautentzündung handeln. weiß jemand, woher sie kommt? kann es sich nicht auch um spätfolgen der vergiftung handeln? ist es ansteckend? was kann ich tun? kennt jemand soetwas? habe jetzt einiges über cae, literien und clostridien gelesen! den anderen dreien geht es gut. ich bin verzweifelt. unsere ziegen stehen gut 70 km von uns entfernt, so daß ich sie leider nur an den wochenenden besuchen kann, bis wir eine eigene möglichkeit gefunden haben, sie direkt bei uns zu halten. ich würde mich sehr über eure unterstützung freuen und hoffe, daß ich jetzt nicht noch eine ziege verliere - das wäre für mich ganz schrecklich.

alles liebe und ein großes dankeschön vorweg - sidie

Verfasst: 01.05.2008, 19:49
von Moritz
Wir warnen hier immer wieder vor Rhododendron, weil es meist tödlich ausgeht unter größten Qualen.
Ob die Diagnose Herzmuskelentzündung oder Bauchfellentzündung stimmt, wage ich zu bezweifeln.
Das ist äußerst schwierig festzustellen, eigentlich nur durch eine fachkundige Obduktion.

Folgen der Vergiftung durch Rhododendron sind oft Nierenschäden und ebenso schwerste Leberschäden. Beide Organe sind als Entgiftungszentrale des Organismus immens wichtig.

Hier könnte eine Blutuntersuchung, auch Harnuntersuchung nähere Aufschlüsse bringen. Liegen hier immens schlechte Werte vor, kann sich das auf das Gehirn auswirken. Mögliche Folge: auffälliges Verhalten wie von Dir beschrieben.
Therapiemöglichkeit: viel trinken, leichte Kost, Heu also, Mariendistelextrakt für die Leber langfristige Therapie.

Natürlich ist auch eine neue Vergiftung möglich, aus der Distanz für Euch nicht zu überwachen.

Listeriose durch die Möhren auch möglich.
Weitere zentralnervöse Erkrankungen, aufgrund der wenigen Symptome nicht bestimmbar.

Ob Blauzunge, kann ich nicht sagen, Du gibst keine Wohngegend an.

Lebt Ihr in einem Zeckengebiet? Scheuert sie sich, rennt sie, wie sehen die Schleimhäute aus, ist Fieber gemessen worden? Welche Kopfhaltung (hoch, runter, verdreht)?

An Rhodo-Spätfolgen würde ich zunächst mal nicht mehr denken - 4 Wochen - (aber im Kopf behalten), nach etwas anderem suchen.

Gruß Moritz

Verfasst: 02.05.2008, 08:10
von Casimir
Hallo Sidie,

wirklich helfen kann ich dir nicht, nur von meinen Erfahrungen mit der Rhododendronvergiftung berichten. Vor vier Jahren sind im Winter meine ZZ ausgebüchst und haben den Rhododendron rasiert. Wir haben das erst nicht bemerkt, erst am nächsten Tag als alle vier zähneknirschend, in hohem Bogen kotzend und stöhnend in Sägbockstellung da standen.
Die vier wurden homöopathisch behandelt. Alle vier waren am gleichen Abend wieder fit. Folgeschäden sind keine zurückgeblieben.
Erst jetzt nach vier Jahren hatte eine Ziege vor drei Wochen einen Schlaganfall. Das bringe ich jetzt aber wirklich nicht mehr mit der Rhododendronvergiftung in Zusammenhang. Der Ziege, sie ist mind. lt. TA schon 17-18Jahre alt, geht es Dank der tierärztlichen Behandlung kombiniert mit hom. Behandlung wieder gut.

LG Micha

Verfasst: 02.05.2008, 08:49
von Frieda
Hallo Sidie,

wir haben auch durch Giftplanzen (Efeu- und Lorbeerblätter) im Sommer letzten Jahres 2 Böckchen und vor 3 Wochen den Vater der Böckchen verloren. Er ist an den Spätfolgen der Vergiftung gestorben, hatte aufgrund der der Säureschäden durch Vernarbungen eine Leberzirrhose bekommen, war ständig, schlapp, energielos und mochte nicht richtig fressen.. Auch er wirkte manchmal wie "blind" lief (wohl zur Orientierung) öfter hinter unserer Ziege, die als einzige die Vergiftung überlebt hat, her.
Abmagerung und Fressunlust war auch bei uns feststellbar.
Die Tiere hatten alle eine Hornhauteintrübung.

Ich bin kein Fachmann aber ich habe leider auch die Spätfolgen der Vergiftungen miterlebt, und vermute da schon einen Zusammenhang.
Leberschäden können auch die Hirnleistung beieinflussen.

Unser Bock bekam noch 2 x eine Tropflösung, das Medikament, das die Leber beim Entgiften unterstützen sollte, wurde leider aufgrund des hohen Leberschadens nicht mehr verarbeitet, die Leber hatte versagt, deshalb mußten wir den Bock dann einschläfern lassen, er hat seine Jungs 10 Monate überlebt.

Ich drücke Euch die Daumen, das ihr es alle gut übersteht, vielleicht könnt ihr noch rechtzeitig eine Behandlung einleiten !

vielen dank für eure leben antworten, stand ist heute...

Verfasst: 04.05.2008, 08:41
von Sidie
also, der ta hat blut abgenommen - wir haben aber noch keine ergebnisse. er meint, listeriose oder zeckenbiss würde er ausschließen, da die tiere dann häufig im kreis laufen. das tut unsere kleine nicht. sie ist sehr schwach auf den beinen und torkelt. wir haben sie gestern von den anderen ziegen getrennt und die ganze zeit bei uns gehabt. während der zeit hat sie neun stunden nur an einer stelle gelegen, viel gefressen und getrunken. die verdauung ist in ordnung, aber sie lag nur. sie wirkt ein bißchen als wäre sie dement. keine anzeichen von zähneknirschen oder brummen. ein etwas starrer verlangsamter blick. ich habe allen vieren getrocknete brombeerblätter gegeben - leider gibt es in der gegend keine frischen.ist es jetzt sinnvoll sie erstmal weiter von den anderen getrennt zu halten? der ta geht davon aus, das es eine spärfolge sein könnte, die das zentrale nervensystem angegriffen hat und aufs gehirn gegangen ist. kann sie damit überleben? geht die vergiftung noch weiter? woher weiß ich, ob es besser wäre sie zu erlösen? bin völlig verunsichert und traurig. die ziegen stehen übrigens in beelitz. 20 km von potsdam entfernt. vielen dank für eure hilfe. lieben gruß sidie

Verfasst: 04.05.2008, 13:33
von Moritz
Beelitz bei Berlin, Heilstätten, früher wenigstens, sagt mir was! Gut, dann haben wir die Zeckenfrage aus dem Kopf.

Lies Dich bitte mal in CAE ein, eine Krankheit, die ich nicht aus persönlicher Anschauung kenne, daher wenig Praktisches dazu sagen kann. (Suchfunktion im Forum oben, bzw. Google).
Das E in der Krankheitsbezeichnung ist als "Enzephalitis" aufzulösen.
(Manche schreiben es mit c statt z).
Sollte bei der Blutuntersuchung gegebenenfalls mit untersucht werden.

Ferner frag Dich, ob eine starke Verwurmung vorliegen kann!
Sie könnte total anämisch sein.
Wurmtoxine (Gifte), also in den Auscheidungen der Würmer enthaltene Stoffe, die wieder vom Organismus aufgenommen werden, führen durchaus auch zu solchen Erscheinungsbildern wie von Dir beschrieben.

Ansonsten müßtest Du viel mehr Details liefern.
Sehe gerade, daß Du im Eingangsbeitrag selbst CAE erwähnst, habt Ihr denn das abgeklärt mit dem TA?
Ist mal oder öfter Fieber gemessen worden?

GRuß MO