Hilfe! Ziege liegt seid über drei Wochen fest!

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Emmy
Beiträge: 4
Registriert: 14.06.2008, 14:46

Hilfe! Ziege liegt seid über drei Wochen fest!

Beitrag von Emmy »

Hallo, Ihr lieben Ziegen-Freunde!
Ich bin vor 3 Wochen zu einer Ziege mit zwei gerade geborenen Lämmern gekommen wie die Jungfrau zum Kinde! Die ganze Geschichte zu erzählen, würde viel zu lange dauern, nur soviel: ich habe kaum Erfahrung mit Ziegen, aber wenn ich die drei nicht genommen hätte, dann wären alle gestorben! Nun zu meinem Problem: Das Muttertier lag schon vier Tage vor der Geburt fest, der TA meint, es wäre eine Axialnerv-Lähmung. Die Geburt der Drillinge ( das Dritte hat leider den ersten Tag nicht überlegt) hat die Ziege zusätzlich zu geschwächt, daß sie die ersten Tage völlig apathisch da lag, es gab auch Probleme mit der Nachgeburt usw. Sie wurde vom TA mit Antibiotika und Vitamin B Spritzen behandelt. Mittlerweile haben wir die Ziege wieder soweit aufgebaut, daß sie munter ist, Milch für ein Zicklein hat, sehr gut frißt und sehr aufmerksam ist. Ich füttere den Kleinen Ziegenmilch dazu, sie sind putzmunter und wachsen jeden Tag mehr. Nur eins kriege ich nicht in den Griff: die Ziege kann nach wie vor nicht alleine aufstehen! Ich füttere die Kleinen fünfmal am Tag, dazu stelle ich die Ziege jedesmal hin, sie kann auch gut ne ganze Weile alleine hinten stehen, nur vorne klappt es noch nicht, ich denke auch mal, die Muskeln haben sich mittlerweile schon abgebaut. Wenn ich ihr helfe, dann kann sie auf dem einen Bein eine kurze Zeit alleine stehen, das gelähmte Bein kann sie gar nicht belasten. Hat irgendjemand schonmal so eine Erfahrung gemacht? Was kann ich tun, daß die Ziege von sich aus aufsteht? Ich bin mir sicher, sie hätte mittlerweile die Kraft, aber sie ist entweder zu faul oder sie traut sich nicht!
Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen, damit meine Emmy bald wieder laufen kann, damit sie endlich mit Ihren Zicklein auf die Weide zurück in die Herde kann, denn sonst gibt es leider nur eine Alternative.... :-(

Liebe Grüße
Emmy


Angoraziege
Beiträge: 550
Registriert: 20.08.2003, 21:37

Beitrag von Angoraziege »

Hallo Emmy!

Wir hatten im Winter auch eine Ziege die Wochenlang festgelegen hat.
Unsere Tierärztin wollte sie schon einschläfern.
Da sie aber den Willen hatte und aufstehen wollte haben wir versucht sie wieder auf die Beine zu bekommen und wir haben es auch geschafft.
Ich denke die Sehnen und Bänder haben sich durch das Liegen verkürzt.
Wir haben unsere Ziege jeden Tag aufgestellt und sie festgehallten. Dann haben wir ihr die Beine ( das waren auch die Vorderbeine) mit Traumeelsalbe eingerieben, massiert und die Beine vorsichtig gestreckt und gebeugt.
Zusätzlich haben wir ihr 2x /Tag Traumeeltropfen auf einem Stückchen Brot gegeben.
Nach ca. 3 Wochen stand sie wieder von alleine.
Die ganze Zeit über ist sie auf angewinkelten Vorderbeinen und den Hintern in die Luft gestreckt durch den Stall gerobbt und hat auch die andere Ziege vom Futter verjagt.
Bei den Aufstehübungen denke ich hat sie auch Angst vor dem Umfallen gehabt und sich alleine nicht so richtig getraut.

Viel Erfolg für Deine Ziege
Damaris


Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Anja M.

Ziege liegt fest

Beitrag von Anja M. »

Hallo!
Hat der Tierarzt bei Kalziummangel um die Geburt schon mal an Blutkalziummangel gedacht?
Meine lag auch seit kurz vor der Geburt und ich dachte schon sie geht uns ein. Dann gab ihr der TA eine Kalziumspritze und sie stand auf als wäre nichts gewesen....
Sprecht Euren Arzt doch mal darauf an!
Viel Glück mit Eurer Ziege!


Emmy
Beiträge: 4
Registriert: 14.06.2008, 14:46

Beitrag von Emmy »

Hallo Damaris!
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Das hört sich gut an und gibt mir wieder neue Hoffnung! Ich werde die Salbe so schnell wie möglich besorgen. Ich habe noch für meinen Hund Traumeeltabletten, kann ich die auch geben statt Tropfen? Wie viele soll ich ihr geben falls es geht?
Hallo Anja!
Ja, sie hat gleich am Anfang Calziumspritzen bekommen. Milchfieber ist uns Gott sei Dank erspart geblieben, es liegt an ihren Beinen.

Liebe Grüße
Emmy


Angoraziege
Beiträge: 550
Registriert: 20.08.2003, 21:37

Beitrag von Angoraziege »

Hallo Emmy!

Sicher gehen die Tabletten auch, wenn Du sie in die Ziege reinbekommst.
Ich hab die Tropfen genommen, weil es einfacher ist.
Wieviel, da mußt Du mal in dem Beipackzettel schauen, das geht warscheinlich nach Gewicht.

Viele Grüße
Damaris


Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Amelie
Beiträge: 1991
Registriert: 14.03.2007, 08:02

Beitrag von Amelie »

Hallo Emmy,
steck die Traumeeltabletten einfach in ein Stück Apfel.So hab ich meinem Bock auch mal Zinktabletten verpasst.
Viel Glück und gute Besserung deiner Ziege.


Liebe Grüße

Christine


Der Optimist sieht die Rose,der Pessimist nur die Dornen.
Moritz

Beitrag von Moritz »

"zu faul oder sie traut sich nicht".... gibt es nicht.
Die Diagnose "Lähmung" ist nicht gesichert.

Zunächst sind die Klauen zu untersuchen auf richtigen Schnitt, Fremdkörper (eingetreten), Abszeß, Fieber zu messen.

Dann ist vorsichtig bei aufgerichteter Ziege die Schulter zu untersuchen auf Bruch (Schmerzäußerung wäre bemerkbar) oder Bänderriß (Bein würde lose schlackern, könnte nicht beherrscht werden).
Untersuchung auf Bruch, Absplitterung in den Partieen darunter, Bänderriß. Bänderriß unmittelbar am Gelenk über Klaue würde man durch Schiefstellung beim Aufsetzen beobachten.

Ist es eine "Lähmung", geht damit eine Entzündung einher.

Hier hätte frühzeitig eine Kortisongabe über mehrere Tage erfolgen müssen.

Jetzt ist angesagt:
Injektionen von METACAM (Boehringer / Ingelheim) in den Hals, nicht die Hüfte.
Es darf nicht gegeben werden Metacam oral wie beim Hund, das würden die Mägen zerstören, dann wirkungslos.
Injektion über mehrere Tage. Der TA muß sich wegen Dosierung (abhängig vom Gewicht der Ziege und von Konzentration des Mittels, das in unterschiedlicher Konzentration auf dem Markt ist) bei Boehringer erkundigen.

Es ist ein Schmerzmittel und zugleich entzündungshemmend.

Wir haben es mehrmals mit Erfolg angewandt.

Auch falls Boehringer-Dame abwimmelt (ich kann das jetzt nicht im Einzelnen erklären, das wurde mal von einer Teilnnehmerin behauptet, kann ich aber nicht nachvollziehen), bleibt Metacam-Injektion angesagt.

Ob die Lämmer dann noch die Milch haben dürfen, weiß ich nicht.

Gleichzeitig würde ich vorschlagen: leichte Selen- + Vitamingabe in die jeweils andere Halshälfte zweimal in 48 Stunden Abstand (Mengenangabe nachträglich entfernt) und eine Infusion in die Halsvene mit Bestandteil Natriumpropionat.
Das alles würde ihr viel Tonus / Muskelspannung geben.

Den Tierarzt kontrollieren, alles notieren: fragen "was, warum, wieviel, wie oft, wie es heißt".

Die Ziege mehrmals täglich aufrichten und dabei den Bauch von hinten mit beiden Armen unterstützen. Gleichzeitig müßte vorn jemand unterstützend helfen, indem mit einem Arm unter der Brust mitgehoben wird. Bein vorsichtig strecken, massieren, leicht dehnen, die Traumeelgaben sind fortzusetzen. Traumeel ist ein gutes Mittel, aber hier (wenn oben Vermutetes stimmt) nicht ausreichend.

Den Bauch auch ab und an, von unten greifend, massieren, Pansen mit anheben. Das alles, wenn sie steht. Injektionen kann man auch geben , wenn die Ziege liegt.

Spritzen keinesfalls in Hüfte geben lassen, würde eventuell Nerven lähmen, wäre hier fatal.

Liegen Brüche (Schulter), Sehnenrisse vor, sind diese inoperabel, nicht nur wegen der lange verstrichenen Zeit.

Ansonsten wäre es gelacht, wenn wir sie nicht wieder auf die Beine bekämen.
Die Anzahl der Injektionen mag sich gewaltig anhören, ist aber ein relativ harmloser Rundumschlag auf verschiedenen Ebenen.

Tierärzte geben meist nur Antibiotika (dies noch unspezifisch) und sagen: "Abwarten". Hier mag die Gabe eines Antibiotikums durch die Geburtsproblematik gerechtfertigt gewesen sein.

Normalerweise können sich Ziegen auch auf 3 Beinen fortbewegen,
Frage: tut sie das, hüpft sie, hat sie dabei Schmerzen, reißt sie das Bein hoch, wenn Klaue Boden berührt? Ist sie übergewichtig?
Viel Glück und bitte berichten.
Gruß MoritzVielleicht kennt der TA in Deutschland auch die Dosierung von Metacam, ich möchte sie hier von F. aus nicht vorgeben.


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo zusammen

lieber Moritz, ich zweifel ja ungern Deine Ideen, aber... wenn die Geburt so kurz her ist, sieht das nicht eher nach Milchfieber aus, bzw. irgendeine Stoffwechselmangelerscheinung oder ein eingeklemmeter Nerv. Vielleicht haben die gegebenen Calciumspritzen nicht ausgereicht? Klar kann sich eine Mutterziege bei oder nach der Geburt das Bein verletzen oder was in die Klaue treten, aber wie wahrscheinlich?

Ich würde dringend zu einem großen Blutbild raten, da könnte man die Entzündungsparameter gleich mitabklopfen. Blutabnehmen kann doch wohl jeder auch noch so unbedarfte TA und das Labor arbeitet auch meist recht präzise. Dann wären wir schlauer.

@Emmy: Sehr wichtig! Ziege immer wieder hinstellen, bzw. wenn sie liegt auch mal auf die andere Seite drehen. Mit gutem Heu füttern, und immer den Kot bzw. Pansenfunktion beobachten. Das Problem festliegender Wiederkäuer ist die Verdauung, hier kommt es meist zu Komplikationen.

Achten, daß sie genug trinkt, evtl. lauwarmes Wasser anbeiten. Leckstein in "Leckweite" plazieren..

lg
Andreas


Moritz

Beitrag von Moritz »

Wir kennen die Vorgeschichte nicht, Eigentümerin kennt die Vorgeschichte nicht. Wir verfügen über vage Beschreibung des "IST-Zustands".

Mein Vorschlag ist und bleibt ein Ausschluß-Verfahren plus Therapie-Vorschlag für Probleme im vorderen Bewegungsapparat einschließlich Nervenbahnen bis nach hinten (Metacam).

Parallel plädierte ich für die Aufbaumittel (Selen, Vitamine, Natriumpropionat usw.).

Wenn die Ziege vorn ein Bein gar nicht aufsetzen mag, was liegt dann nahe? Auch wenn ich mich wiederhole: die Angaben sind nicht sehr aufschlußreich für Ferntherapie.
Blutuntersuchung: wird stets gut sein für generelle, vielleicht spezielle Einschätzung.
Ein Blick auf die Ziege, die sicher schon einen schönen Namen hat, würde 100 Sätze ersparen.
Viele Grüße Mo


Emmy
Beiträge: 4
Registriert: 14.06.2008, 14:46

r

Beitrag von Emmy »

Hallo Ihr Lieben!
Ich bin wirklich überwältigt, wie hilfsbereit ihr seid, vielen Dank dafür! Aber ich glaube auch, Emmy ist unter einem guten Stern geboren, ich kriege von so vielen Seiten ganz unerwartet Hilfe, ich bin mir ganz sicher, wir schaffen es!!!!! Eben ist wieder so etwas passiert: ich hatte Emmy raus auf den Rasen gebracht, weil ich ihre Box misten wollte. Da kam ein Landwirt vorbei, der selber viele Schafe hat. Er hat sich die Klauen angesehen und meinte, die sehen gar nicht gut aus. Und schwupp hatte er seine Zange und sein Messer raus geholt und Emmy erstmal die Klauen richtig geschnitten. Tatsächlich war die Klaue von dem Bein, auf dem sie nicht stehen kann, die schlimmste! Es war zwar für Emmy eine ganz schöne Tourtour, aber ich hatte auch das Gefühl, daß es ihr Erleichterung gebracht hat, sie sah trotzdem zufrieden aus! Dann haben wir sie hingestellt und die Beine mit Compaqgel eingerieben und sie hat bestimmt 10 Minuten auf allen VIER Beinen gestanden!!!!! Und als wir sie dann zurück in die Box gebracht haben, hat sie noch eine weitere halbe Stunde freiwillig alleine hinten gestanden!!!!! Ich wage kaum zu hoffen, daß es daran gelegen hat, das wäre wirklich der Hammer! Klar kam bei ihr noch ne Menge anderer Probleme zusammen, vor allem mit der Verdauung! Aber das Problem haben wir jetzt sehr gut mit nux vomica in den Griff bekommen, sie frißt sehr gut und bläht nicht mehr auf. Durch die Geburt war sie auch sehr geschwächt und die Nachgeburt kam nicht heraus, aber das haben wir alles gut überstanden! Tja, das mit dem Trinken ist so ne Sache, sie trinkt nicht! Gar nichts! Wir haben sie am Anfang mit der Spritze gezwungen, aber je mehr sie zu Kräften kam, desto mehr hat sie sich gewehrt! Und ich denke mittlerweile, sie weiß, was sie braucht. Und vor allem: sie pinkelt regelmäßig, jedes mal, wenn wir sie hinstellen! Ich suche ihr ja immer frisches Grün und Kastanienblätter, wahrscheinlich reicht ihr die Flüssigkeit, sie produziert ja auch nach wie vor Milch. Es ist wirklich kein Wasser rein zu bekommen, egal, welche Temperatur es hat, ich hab schon alles probiert. Vielleicht haben wir heute tatsächlich das Übel an seiner Wurzel gepackt....?!?!?! Und wenn sie dann nach ein bißchen Gymnastik und Übung wieder laufen kann, dann hat sie ja vielleicht auch wieder mehr Durst?!?!
Ich halte Euch weiter auf dem Laufenden und werde morgen nochmal den TA wegen der metacam Behandlung fragen, aber vielleicht brauchen wir das ja schon gar nicht mehr... #jubel# , mal sehen, wie sie nachher so drauf ist!
Vielen Dank Euch allen!!!!!
Liebe Grüße
Emmy


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