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Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 25.06.2008, 22:08
von Nicoletta
Hallo Ziegenfreunde,

ich hoffe, ihr könnt mir helfen.

Wir haben ein Ziegenböckchen bekommen. Bisher war es immer lebhaft, agil und erfreute sich an jedem Tag.

Seit einer Woche beobachte ich, dass er nicht mehr mit der Herde wie gewohnt mitläuft und sich oft hinlegt. Er kann jetzt gar nicht mehr aufstehen. Wenn ich ihn hinstelle versucht er zu laufen, bekommt es aber mit den Hinterläufen nicht koordiniert und legt sich wieder hin.

Nach Abtasten weist auf den ersten Blick nichts auf eine Verletzung oder Zerrung hin, zumal sich das ganze langsam und schleichend ereignet hat.

Er ist ca. 6 Monate alt, genau weiß ich es leider nicht. Wir bringen es zwar morgen zum Tierarzt, aber ich möchte gerne fragen, ob jemand Erfahrung mit soetwas hat.

Kann es eine Hinterhandlähmung sein, die zB mit dem Gehirn zusammenhängt?? Ich bin total ratlos und traurig :-(

Ich habe Angst, dass es unheilbar sein könnte..

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 25.06.2008, 23:38
von sanhestar
Hallo,

leider viel zu wenig Informationen:

- Rasse
- Aufzucht bisher
- Herdenstruktur
- Futter (Grundfutter, Mineralfutter)
- Wurmkuren, Kotuntersuchungen
- Fieber, Körpertemperatur
- Aussehen der Schleimhäute
- Fressverhalten
- mögliche Auslöser (Kämpfe, Stösse, o.ä.)
- Klauenpflege
- Verletzungen
- wie lange schon in der Herde
- Giftpflanzen auf der Weide
- Wasserqualität

usw. usf.

Gruss

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 26.06.2008, 19:36
von Nicoletta
Hallo ...

hier ein paar Infos mehr:

Das Böckchen lebt in der Herde, in welche es hineingeboren wurde (15 Ziegen)

Es frisst Gras, Heu, knabbert an Obstbaumhölzern (geschnitten angeboten) und es stehen Blattin Leckschalen zur Verfügung.

Eine Wurmkur hat es vor einem ca. Monat bekommen. Es hat kein Fieber und die Schleimhäute sehen normal aus. Das Böckchen frisst auch ohne Probleme, wenn man ihm etwas hinlegt. Die Klauen sind ok und es weißt keine äußerlichen Verletzungen auf. Es sind keine Giftpflanzen vorhanden und das Wasser ist "normal" also nicht aus Brunnen oä.

Ich hatte mir auch schon überlegt, ob es vielleicht eine "Kampfverletzung" oder aus einem "Umrennen" resultieren könnte...

Der TA war heute da und hat meinen Verdacht ebenfalls und hat ein entzündungshemmendes und ein Schmerzmittel gespritzt. Ich hoffe, das war wirklich "nur" der Grund..

Ich werde es gleich noch mal besuchen!

Vielen Dank für das Feedback vorab!

Schöne Grüße

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 06.07.2008, 21:26
von Nicoletta
Hallo noch mal,

zwischenzeitlich wurde das Böckchen geröntgt. Die Knochen sind alle so, wie sie sein sollen.

Das Thema Weißmuskelerkrankung kann weitgehend ausgeschlossen werden, weil es Lebensmut hat und nicht gelähmt ist. Es macht den Anschein, als hätte er keine Kraft zum "hoch kommen".

Es wurden jetzt Blutproben entnommen und er wird auf Blei, Kuper und Selen-Mangel getestet. Ich hoffe sehr, dass etwas gefunden wird, damit man handeln kann. Ich kann doch ein im Kopf klares Kerlchen nicht einfach im Stich lassen..

Hat jemand schon mal soetwas erlebt und kann seine Erfahrung weitergeben?

Viele Grüße
Nicoletta

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 06.07.2008, 21:53
von Moritz
Warum weißt Du das Alter nicht?
Wie ist denn der Kot?
Frißt er mehr oder weniger als die anderen?
Entwurmen und richtig entwurmen ist ein Unterschied. Es gibt Resistenzen.
Hast Du die Schleimhäute mit denen anderer Tiere verglichen?
Kann er überhaupt nicht allein aufstehen?

Wie genau sehen diese Koordinationsschwierigkeiten aus, wie ist dabei die Kopfhaltung?
Beschreib das mal genau.

Gruß Moritz

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 06.07.2008, 22:05
von Nicoletta
Guten Abend,

den Geburtstermin muss ich noch mal genau erfragen. Wir haben sozusagen die Patenschaft für das Böckchen anfangs übernommen. Er sollte aber aus der Herde raus und wir haben gesagt, wir lassen ihn kastrieren damit er bleiben darf und dann haben wir ihn geschenkt bekommen.

Der Kot ist schön fest und "köttelförmig".

Er frisst nicht mehr als die anderen. Sein Futterverhalten hat sich auch nicht verändert. Die Schleimhäute sind normal, das sagt auch der Tierarzt.

Er kann nicht alleine aufstehen. Ich versuche mal zu beschreiben, wie er zumindest versucht aufzustehen:

er nimmt die Vorderbeine nach vorne und versucht mit aller Kraft die Hinterbeine zu erheben. Dabei zieht der den Kopf nach oben was aussieht, als würde er Schwung holen wollen. Wenn er liegt kann er die Hinterbeine bewegen. Er kann sich auch von links nach rechts drehen...

Re: Hinterhandlähmung beim Böckchen??

Verfasst: 06.07.2008, 23:34
von Moritz
Um dem Bock und Dir helfen zu können, muß ich Dich um absolute Anstrengung bei Deinen Texten bitten. Bitte versteh das als notwendige Belastung, damit wir nicht 20fach hin u. her schreiben. In Deinem ersten Text schreibst Du, es sei "schleichend" aufgetreten.
Da hast Du es eine Woche lang beobachtet.
Nicht beantwortet ist die Frage nach der Koordinationsschwäche!
Knickt er ein, strauchelt er beim Laufen, einseitig, beidseitig: wie sollen wir uns das vorstellen?
Zog er Bein nach? Das muß genau beschrieben werden.
Mit dem Entwurmen liest es sich so: daß Du gar nicht dabei warst, nichts Genaues darüber weißt, Produktnamen, Dosierung?

FÜR EINE ANTWORT MACH DIR BITTE NOTIZEN UND GEH DIE FRAGEN DURCH; ANTWORTE ZUSAMMENHÄNGEND UND AUSFÜHRLICH, sonst kann man nicht helfen.

Das normale Aufstehen erfolgt zunächst über die Hinterhand. Ist er dort "abgemuskelt"?
Es gibt die Variante (vor allem im Schreck) des Vorder-Beine-nach-vorne-Werfens mit Kopfhochwerfen und so aus dem Schwung aufzustehen; extrem selten).

Wenn es tatsächlich schleichend erfolgte, kann es eigentlich kein Bandscheibenproblem sein.
Dennoch würde ich ihn, ihn hinten unterstützend, aufstehen lassen, indem Du Dich hinter ihn stellst und unter den Bauch faßt (beidseitig) und ihn langsam hochziehst. Achte dabei auf Schmerzäußerungen und darauf, ob er ein Bein weniger belastet, sich überhaupt halten kann, sich helfend hochdrücken kann oder wieder fallen lassen möchte.
Auf jeden Fall müßte ein guter Tierarzt hinten über eine "Pieksprobe" oder Reflex-Tests
Nervenreaktionen auslösen können, um hier diagnostisch weiterzukommen.
Bandscheibenvorfall könnte man nur über eine Computertomographie, nicht durch Röntgen feststellen. Ich weiß nicht, ob Pferdekliniken so etwas machen.
Wäre es ein Bandscheibenproblem, es könnte auch eine Nervenentzündung sein (Zugluft, kalt, Regen), wäre Kortison angesagt.

Du solltest ihn zumindest 5 bis 12mal täglich hinstellen, damit er sich ordentlich entleeren kann.
Ihm sollte schon einmal prophylaktisch ein Vitamin-Cocktail und ein Selenpräparat gespritzt werden.

Nach wie vor halte ich die WURM-Frage für immens wichtig.

Sortiere und detailliere bitte Deine Antwort.
Gruß Mo