Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

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RoteRübe
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Registriert: 27.12.2005, 16:03

Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

Beitrag von RoteRübe »

Zur Situation: Ich bin Hobbyhalter mit 3 – 6 Tieren und habe (da ohne deckfähigen Bock) ab und zu Tiere aus größeren Beständen zugekauft. Der „Preis“ der Zukäufe war immer derselbe: Verseuchung meines Bestandes mit Kokzidien.
Das folgende Protokoll meiner „Parasitologischen U.berichte“ der letzten 7 Jahre (natürlich nicht vollständig) soll Mut machen, sich nicht (nur) mit chemischer Keule, sondern mit hygienischen Standards und Geduld gegen die idiotischen Einzeller zu wehren.

Protokoll

Zukauf einer WDE (10.08.01)

22.08.01 Kokzidien hochgrad.
21.11.01 K. mittelgrad.
14.05.02 K. mittelgrad.
29.07.03 K geringgrad.
03.06.04 K. geringgrad.
22.06.05 K. geringgrad.

Zukauf zweier WDE (10.12.05)

14.09.06 K. hochgrad. (Kitz) / K. mittelgrad. (erwachsene Tiere)
26.04.07 K. mittelgrad. (Sammelprobe)
15.05.08 K. geringgrad.
25.09.08 K. negativ

keine medikamentöse Behandlung gegen Kokzidien in all den Jahren; 2 x /Tag Einstreu und frisches Wasser und sonst nix... #jubel#

Herbstliche Grüße vom Hochschwarzwald

Christoph


Finn

Re: Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

Beitrag von Finn »

gute idee, aber gefährlich. es kann gutgehen, so lange nichts anderes dazukommt. aber wenn das immunsystem durch den hohen kokzidien-befall geschwächt ist, kommen schnell auch andere parasiten auf die idee, ein stück vom kuchen abhaben zu wollen. und um das zu überprüfen ist eine kotprobe im jahr zu wenig. es könnte tödlich enden.


RoteRübe
Beiträge: 100
Registriert: 27.12.2005, 16:03

Re: Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

Beitrag von RoteRübe »

Du hast natürlich Recht, Finn, auf den ersten Blick scheint mein Vorgehen wie ein Spiel mit dem Feuer (auf Kosten der Tiere) auszusehen. Um mich zu verteidigen:
- ich habe die Kokzidienbelastung nie auf die leichte Schulter genommen (<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... 36</a><!-- l --> / <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... 42</a><!-- l --> )
- wie von der Tierärztin empfohlen, hatte ich immer ein Tütchen chem. Keule griffbereit (Sulfadimidin )
- ich hatte tatsächlich das Glück, dass - zumindest in den letzten 2,5 Jahren- meine Wurmbelastung zwischen negativ und geringgrad. war (seit die Kokzidien weg sind, steigt komischerweise die Wurmbelastung ....)
- ich mache zwei Kotuntersuchungen/ Jahr (vor der Weidesaison/ vor der Kälteperiode), habe also nicht alle Berichte aufgeführt)
Wichtig finde ich nur darzustellen: Kokzidienbelastung ist mit einfachen hygien. Grundregeln beherrschbar, Sätze wie "einmal Kokzidien, immer Kokzidien" oder "man muss den Stall schon abbrennen, um die Einzeller loszuwerden" sind schlicht unwahr.

Solidarische Grüße
Christoph


Finn

Re: Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

Beitrag von Finn »

du mußt dich nicht verteidigen, da ich dich garnicht angreifen wollte. ;-)
aber wie du selbst schreibst: man muß in den startlöchern sitzen und mit dem schlimmsten rechnen. einfach nur abwarten und denken, das thema erledigt sich von selbst, ist gefährlich.
wie sind deine flächen? wechselst du häufig oder ist es deiner meinung nach eher ein stallproblem, bzw offenstallproblem? 2x am tag frische einstreu? im unterstand oder im stall? komplett ausräumen?
interessant wären eben auch die randbedingungen zu deinem feldversuch.... auch die versorgung der tiere, welches futter usw...denn eines ist klar: kokzidien werden immer dann zum problem wenn das immunsystem im keller ist.


RoteRübe
Beiträge: 100
Registriert: 27.12.2005, 16:03

Re: Vom langsamen Verschwinden der Einzeller....

Beitrag von RoteRübe »

Hallo Finn, danke für deine Nachfrage !
Eigentlich eher schlechte Randbedingungen (ca 5000m² eher feuchte Fläche) , relativ kurze Weidezeit Mitte Mai - Anfang Sept. (Hochschwarzwald...) mit mindestens wöchentl. Weidewechsel -nachts immer im Stall / Übergangszeiten auf einer Weide vor dem Stall (quasi Offenstall ), bei Schnee verkürzte Weide mit Metallgitter vor dem Stall (Stall nur tagsüber offen). Futter: Gras/Heu , eine Handvoll "Ergänzungsfutter" (Getreidemischung) und Äste (vor allem Tanne) eher unregelmäßig...
Ich vermute allerdings, dass Kokzidien vor allem ein Stallproblem sind . Am Ausmisten kanns allerdings nicht liegen - ich miste nur einmal im Jahr richtig aus. Wenn ich `s richtig sehe, dann sind die Hauptinfektionsrisiken das Trinkwasser und das selbständige Reinigen der Tiere durch Ablecken nach Liegeperioden. Deshalb: 2x/Tag frisches Trinkwasser und frische Einstreu (älteres Heu), um den neuen Kot zu überdecken.

Solidarische Grüße
Christoph


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