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Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 07.01.2009, 22:53
von Manu
Hallo Ihr Lieben,

ja, lang lang ists her, manche alten Hasen erinnern sich vielleicht noch an mich....mein Leben bietet kaum mehr Zeit für ausgedehnte PC Sitzungen.

Aber zur Sache:

Ich habe heute eine Ziege verloren, 2 Jahre alt, zum ersten Mal trächtig (Geb. Term. März), Toggenburger, ausserordentlich großrahmig, von der Geburt bis zum heutigen tag nie krank oder auch nur indisponiert. Um 7 fraß sie noch fröhlich ihr Futter, um halb acht war sie tot.

Details:
Zia (das betroffene Tier) war beim Fressen angehängt, wie immer, ich komme zum Futter nachlegen in den Stall, sie liegt vor dem Trog (Halsband war NICHT gespannt, das war mein erster Blick!!), den Hals 180Grad angeklappt, Kopf an der rechten Seite, Schaum rinnt aus dem Mund, vom Widerrist bis zur Nase rüttelt und schüttelt das Tier, als ob sie gleichzeitig rülpsen, schlucken und atmen würde, kommen auch kräftige Gaswolken, Bauch weich und nicht aufgebläht.
Wir haben sie sofort losgehängt und rausgebracht, zuerst natürlich noch Atemwege kontrolliert, schien alles frei, dann in den Schnee gelegt (mit der Brust nach unten natürlich), Schockbehandlung sozusagen, nur ganz kurz, als keine reaktion war, zurück in den Stall (TA war derweilen schon informiert, nur zur Info), massiert, Kopf hochgehalten, sie tendierte dazu, immer auf die Seite zu fallen, auch mit viel festhalten war der fast spastisch zuckende Kopf und Nacken nicht wirklich zu stoppen (das war schon vorher das Problem, wie kontrolliert man die Mundhöhle oder Rachen, wenn das Tier so zuckt!!)
Natürlich hielten wir sie aufrecht, trotzdem, und trotz der ständigen Gase aus dem Maul, konnte man zusehen, wie der Pansen dicker wurde (Klar haben wir den kräftig massiert, half aber nicht). Dann ein einziger, klagender Schrei, und es war vorbei. Ich schreib das jetzt so sachlich, aber Leute, mir ist mehr als scheußlich zumute. VOn dem Moment, als ich sie liegen sah bis zum Tod war etwa eine Viertelstunde vergangen!!!!
Ich bat den TA (nicht mein üblicher...)trotzdem, sie sich wenigstens anzusehen, das tat er, aber sehr ...schnell. Und tippte- nach zwei Minuten oder so - auf einen Schlaganfall. Ich hab ja eher befürchtet, dass das etwas mit dem Anhängen zu tun hatte, dass sie sich irgendwie verletzt, ins Halsband gesprungen oder was auch immer hat (aber sie war es gewohnt, Morgens und abends, wenns Futter im Stall gibt, oder wenn ich eben die anderen melke, hänge ich sie immer an, sie verwerfen weniger und streiten weniger). Aber dass Luftröhre, Wirbel oder so irgendwie beleidigt sein könnten.
Leute, mir ist echt schwer ums Herz und leid um dieses Tier. Ausserdem ist es fürchterlich, wenn man so machtlos ist und nichts hilft. Aber allem voran geht es mir darum, ob es nicht irgendetwas sein könnte, das auch die anderen Tiere betreffen könnte?
Was meint ihr zu meiner Beschreibung?
Achso, was eigenartig war, als sie gestorben war, der Kopf lag noch immer auf meiner Schulter, weil ich vor ihr gehockt bin, da wollte ich den Kopf niedersinken lassen, aber der Hals blieb waagrecht, sank nicht zu Boden. Das sagte ich auch dem TA, denn als er da war, hatten wir sie schon auf die Seite sinken lassen, da fiel das nicht mehr auf. Er fragte nur, ob sie generell gekrampft hätte, aber der übrige Körper war nicht betroffen gewesen.

Sch...Abend, sag ich euch. Ich genehmige mir jetzt eine ordentliche Bottle Roten, und schau dann morgen mal, was ihr so meint.

Liebe Grüße trotzdem
Manu

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 07.01.2009, 23:42
von Nellyhexe
das tut mir leid um deine noch junge Ziege, lass dich mal drücken, kann verstehen, das es einem schon sehr nahe geht.
einen Tip, was es denn eventl. gewesen sein könnte, kann ich dir nicht sagen, dazu bin ich noch zu sehr Ziegenneuling, aber wir haben hier ja Profis da, die schreiben bestimmt noch was.
Würde mich nämlich auch interessieren, was das arme tier denn hatte.h

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 06:20
von Anonymous
Hallo Manu

da kann ich gut nachfühlen,ich hatte ein paar Tage vor Weihnachten auch so einen Fall.Um tatsächlich zu wissen was es war,solltest Du die Ziege untersuchen lassen alles andere sind Spekulationen zumal noch aus der Ferne ohne die Ziege gesehen zu haben.

Eine Sektion kostet hier in NRW zB zwischen 50 und 80,- €,das ist es mir immer Wert um den tatsächlichen Grund des Verenden`s zu erfahren.

Es bleiben sonst doch immer Gewissensbisse ob man selber schuld war.Oder etwas für die Zukunft ändern kann.

mitfühlende Grüße
Nora

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 09:16
von Brigitte
Hallo Manu,
Schaum rinnt aus dem Mund, vom Widerrist bis zur Nase rüttelt und schüttelt das Tier, als ob sie gleichzeitig rülpsen, schlucken und atmen würde, kommen auch kräftige Gaswolken,
trotz der ständigen Gase aus dem Maul, konnte man zusehen, wie der Pansen dicker wurde (Klar haben wir den kräftig massiert, half aber nicht).
Egal was die Ursache war...
in solchen Fällen greife ich sofort zu einem Darmöl >> z.B. Colosan von Schaette, hat man das nicht zur Hand hilft oft > 1/4Liter Salatöl, notfalls auch Geschirrspülmittel!! (Eingabe in das Maul )

Wichtig ist die schaumige Gärung sofort zum stoppen bringen. Der Tod kann ganz schnell kommen....
Ich hatte übrigens schon solche Fälle in denen dann schnell geholfen war... sofern einer da war der den "Notfall" rechtzeitig bemerkt hatte.
Wichtig ist das man das sofort erkennt und nicht lange wartet.
Übrigens, seltsamerweise sind manche Tiere zu Anfang gar nicht so sehr aufgebläht ...


Grüßle Brigitte

Hier zwei Links :

http://www.alpinetgheep.com/dokumente/3 ... b760e6.pdf

http://books.google.de/books?id=dSrzhP9 ... t#PPA21,M1

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 09:56
von Locura
Brigitte hat geschrieben: in solchen Fällen greife ich sofort zu einem Darmöl >> z.B. Colosan von Schaette, hat man das nicht zur Hand hilft oft > 1/4Liter Salatöl, notfalls auch Geschirrspülmittel!! (Eingabe in das Maul )

Wichtig ist die schaumige Gärung sofort zum stoppen bringen.
Äh, vielleicht blöde Frage aber: Ich sehe in der Ambulanz häufig Kinder, die Spülmitte getrunken haben....das schäumt wie irre (vor allem bei Erbrechen).
Ich kann mir nicht erklären, weshalb das Zeug förderlich sein sollte, zum schaumige Prozesse zu beenden... #ka#

Überlegung: Kann es eventuell sein, dass die Trächtigkeit nicht regelrecht verlief? Es könnte der Fötus abgestorben sein und sein so die Mutter vergiftet haben?

Auf jeden Fall tut mir sehr leid, was Du erlebt hast, Manu!

Grübelnde Grüße, Petra

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 10:55
von sanhestar
Hallo,

Spülmittel in kleinen Mengen reduziert bei schaumiger Gärung die Oberflächenspannung des im Pansen befindlichen Wassers.

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 10:57
von Brigitte
Hallo,
das ist ein Tipp von einem uralten Schäfer !!!! ( ... der inzwischen bei seinen Schafen auf der Himmelswiese ist)
>>> Und es hilft >> ich hab es vor langer Zeit in einem Notfall ausprobiert nach Anweisung des Schäfers ! !!
(Ziegen /Schafe sind keine Menschen !!)

Nur für den Fall der Fälle >>> Wenn du ein Darmöl nicht vorrätig hast kann man ggf. auch versuchen durch Eingabe von Salatöl oder notfalls Geschirrspülmittel die Oberflächenspannung der Gasbläschen im Pansen zum platzen zu bringen.

Immer noch besser, als daß das Tier erstickt!


Grüßle Brigitte

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 11:09
von Locura
Ah, okay...danke Euch beiden für die Erklärung! #daumen_hoch*

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 13:19
von Manu
Hallo nochmal,

das mit dem Öl ist mir bekannt, haben wir in der Vergangenheit auch schon erfolgreich probiert, der Gedanke kam gestern schon, allerdings war das Gesamtbild so, dass dies nicht das vorrangige Problem schien. Der Versuch, ihr etwas einzuflößen, als der Pansen sichtbar dicker wurde, misslang dann ohnehin, (darum habe ich es in meiner Beschreibung gestern nicht erwähnt)... versucht mal ein Tier, dass derart zuckt (die Zunge bewegte sich mit Hals und Kopf mit) zu zweit soweit zu fixieren, dass es möglich ist, etwas in den Schlund zu bekommen, es misslang jedenfalls, alles rann zum Maul wieder raus. Das Problem war, zu guten Ideen, wie es klappen könnte, blieb keine Zeit - alles in allem dauerte gut eine Viertelstunde...das ist sehr kurz, wenn man den ersten Schrecken, die ersten "Aufnahmen" vom Gesamtbild, den Versuch, den Schlund ordentlich zu kontrollieren, ob er frei ist, den TA Anruf etc. miteinrechnet...

Im übrigen stimme ich dir, Nora, natürlich zu, das beste wäre, sie untersuchen zu lassen. Es ist auch nicht das Geld das HIndernis, sondern ein rechtliches - nicht steinigen Leute, die Entscheidung hat mehrere lange durchdachte Gründe.

Die Trächtigkeit als Grund haben sowohl wir selber als auch der TA ausgeschlossen, weil es absolut keine Vorzeichen gab (Probleme in dieser Richtung kenne ich AUSSCHLIESSLICH mit Vorzeichen, und ich bin sehr aufmerksam, wenn meine Tiere trächtig sind)...allerdings hab ich Noras Beitrag eben gelesen und bin dadurch schon ein wenig verunsichert! Trotzdem scheint mir der extrem schnelle Tod und die Umstände davon, eher weniger auf ein derartiges Problem hinzuweisen.
Natürlich achte ich auf die anderen jetzt mit Argusaugen...wohl wissend, dass auch das manchmal nicht reicht.

Liebe Grüße
Manu

Re: Plötzlicher Todesfall

Verfasst: 08.01.2009, 14:13
von Therapiehof
Hallo Manu,
also das mit dem Schlaganfall ist wohl doch eher unwahrscheinlich. Nach Deiner Schilderung würde ich eher auf eine Schlundverstopfung durch Verschlucken schliessen (oft im Herbst bei dem Versuch kleine Äpfel ganz zu schlucken). Durch die Schlundverstopfung kommt es zu einer raschen schaumigen Gärung, evtl. wurde auch zuvor noch Kraftfutter gegeben.
Nicht jede Pansengärung drückt sofort die Rippen auf und das Tier sieht aufgedunsen aus, sondern der Pansen kann auch direkt auf die Lunge bzw. Herz drücken, es führt zum raschen Ersticken, bzw. Herzstillstand. Ob in diesem Fall ein Pansenstich, notfalls mit einem Küchenmesser geholfen hätte? Vielleicht, aber wer will das im Nachhinein sagen.

lg
A.