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Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 17.05.2009, 08:12
von Sidie
Liebe Ziegenhaltergemeinde,
letztes Jahr sind mein ZZ-Bock und eine Ziege leider an den Folgen einer Rhododendronvergiftung gestorben. Wir dachten, die anderen drei wären wieder fit. Sie fraßen, spielten und fühlten sich wohl. Seit zwei Monaten ist meine Lieblingsziege ganz abgemagert (obwohl sie immer eine gute Esserin war). Der TA hat sie komplett untersucht, Blut abgenommen etc. Er hat ihr auch Aufbauspritzen gegeben und ihr dreimal täglich eine Ration Hafer verschrieben. Er meint sie leidet an den Spätfolgen der Vergiftung, die auf die Leber gegangen wäre. Sie bekommt jetzt täglich mit dem Hafer ein Medikament zur Unterstützung der Leber. Seit ca. 4 Wochen. Sie nimmt aber leider trotz allem nicht zu. Ansonsten ist sie sehr anhänglich und verschmust, hat klare Augen, aber ihren Rang als 1ste Ziege verloren. Sie spielt auch nicht mehr so viel mit den anderen, sondern liegt mehr in der Sonne. Brombeerblätter gebe ich ihr auch regelmäßig. Hat irgendjemand noch eine Idee was wir unterstützend machen können? Soll ich Sie in die Klinik für kleine Wiederkäuer bringen? Ich habe nur Angst, daß, wenn wir sie von ihrer Herde trennen, sie richtig abbaut. Ich weiß mir keinen Rat mehr, denke aber, wenn wir sie über den Sommer nicht wieder stabilisieren, dass sie dann den nächsten winter nicht überleben wird. Ich bin verzweifelt und würde mich über jede Antwort sehr freuen. Ganz herzlichen Dank - Eure Sidie
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 17.05.2009, 08:49
von Locura
Guten Morgen,
was haben denn die Blutwerte sonst ergeben? Alles okay bis auf die Leber? Letztendlich stellt sich auch die Frage, ob das die wirkliche Ursache ist...
Ich würde sie wohl zum Durchchecken in eine Klinik bringen, falls Dir das möglich ist...da kann man sich z.B. per Ultraschall die Lebergefäße/-teile ein wenig genauer angucken und hat ein breiteres Spektrum an Untersuchungsmöglichkeiten.
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 17.05.2009, 08:58
von sanhestar
Hallo,
als allererstes würde ich mal eine gründliche Allgemeinuntersuchung machen lassen und nicht einfach nur in's Blinde hinein rumdoktern.
- Wurmstatus? Letzte Wurmkur wann, welche Dosierung, welches Mittel, dieses schon wie lange im Einsatz in diesem Bestand?
- Kotuntersuchung vor und nach der Wurmkur? ja/nein? Ergebnis dieser?
- Untersuchung auf Kokzidien
- grosses Blutbild, da auf die Leberwerte achten - wenn Du die Werte der letzten Untersuchung hast, diese bitte hier einstellen
- Zähne kontrolliert?
- wie alt ist die Ziege?
- CAE-Status, Pseudotuberkulose-Status?
Was für ein Mittel bekommt sie zur Leberstützung? Warum Hafer dazu? Bei Leberproblemen (bei Pferden) gibt man eiweißARME, kohlenhydratREICHE Nahrung, damit die Leber nicht durch das Verstoffwechseln des Eiweißes noch mehr belastet wird.
Wenn die Leberwerte schlecht sind, könnte es sich auch um einen Befall mit Leberegeln handeln - steht die Ziege auf Risikoweiden (Feuchtgebiete)?
Reicht die Futtermenge - gesamt - für alle Tiere aus? Wird die Ziege vom Fressplatz verdrängt?
Ich hatte bislang zwei Fälle von Rhod.-Vergiftung in der Herde, beide haben sich ohne langfristige Probleme wieder erholt.
Ach ja, wenn sie seit 2 Monaten abmagert (und vermutlich schon länger, es ist nur nicht vorher aufgefallen) dann dauert es länger als 4 Wochen, bis man eine optische Besserung sieht. Ziegen greifen zuerst und füllen zuerst die Fettreserven im KörperINNEREN (Bauchraum) an/auf und danach erst lagern sie überschüssige Energie auf die Rippen. Vor allem, wenn ich mir ganz abgemagert als wirklich "dürr" vorstelle. Sowas dauert MONATE (!), hat sich langsam entwickelt und wird sich nur langsam bessern.
Regelmässige Gewichtskontrolle - bei einer Zwergziege ja durchaus machbar - gibt bessere Aufschlüsse.
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 17.05.2009, 11:52
von Charlotte II.
Es wurde auch nichts über die Beschaffenheit des Kots gesagt, den sie ausscheidet. Neben Kokzidien sollte auf Paratuberkulose (das ist etwas anderes als Pseudotuberkulose)
untersucht weden.
Meinen Mann hat immer gewundert, dass diese Erkrankung hier im Forum nie ein Thema war. Die Krankheit verläuft
bei nahezu unverändertem Fressverhalten über Rangverlust in der Herde und langsame Abmagerung bis zum Tod, Kot oft nicht verändert; unheilbar.
Sie kann aber bei einer Kotuntersuchung festgstellt werden.
Eine Spâtfolge des Rhodo-Fressens würden wir auch eher verneinen.
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 17.05.2009, 15:39
von Helmut
Hallo,
auch ich hatte im Laufe der letzten Jahre zwei Ziegen mit einer Rhododendronvergiftung.
Es ging ihnen richtig schlecht und sie mußten ständig brechen. Der TA hat sie behandelt und beide haben es geschafft.
Will damit sagen, dass auch diese beiden Ziegen recht schnell wieder aufm Damm waren und wieder normal gefressen haben usw,
also auch bei meinen beiden Ziegen gab es *keine* Spätfolgen durch die Vergiftung.
Im Zweifelsfall würde ich die Ziege in die Klinik bringen.
Lieben Gruß Tine
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 18.05.2009, 09:54
von Sidie
vielen dank für eure vielen antworten. ich habe jetzt alle daten zusammen:
1.) kotuntersuchung war in ordnung. sie hatte auch keinen durchfall.
2.) die injektionslösung heißt Be-Complex von cp-pharma
3.) der hämatokritwert ist zu niedrig. 0.25 - die referenzwerte liegen zwischen 0.28 und 0.4
MCV ebenfalls mit 19.4 zu niedrig. referenzwerte 25.0 bis 31.0
MCHC mit 41.7 zu hoch. referenzwert ist 28.0 bis 31.0
Thrombozyten zu hoch mit 812. referenzwert 350.0 bis 650.0
alle anderen werte waren in ordnung. was nun? irgendjemand eine idee? danke für eure hilfe, ich bin verzweifelt. lieben gruß - sidie
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 18.05.2009, 10:00
von Helmut
Hallo,
ist eine kompetente Klinik keine Option für dich?
Lieben Gruß Tine
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 18.05.2009, 10:24
von sanhestar
der hämatokritwert ist zu niedrig. 0.25 - die referenzwerte liegen zwischen 0.28 und 0.4 - Anämie
MCV zu niedrig - Eisenmangel, Leberzirrhose
MCHC mit 41.7 zu hoch. referenzwert ist 28.0 bis 31.0 - angeborener Defekt der roten Blutkörperchen oder schlechte Lagerung der Probe - hämolysiert
Thrombozyten zu hoch - u.a. chronische oder akute Entzündung, OP's, Cortisontherapie
was komplett fehlt in Deiner Aufstellung sind die WIRKLICH leberspezifischen Werte wie GOT, GPT, GGT, GLDH, Bilirubin, AP, uvm.
ausgehend von Deinen Daten und den fehlenden Leberspezifischen Werten würde ich weiterhin NICHT auf Leberprobleme schliessen. Anämie und Eisenmangel ist typisch für Parasitenbefall (Du schreibst nichts zu Wurmkuren und Wirkstoffen), wie der TA aufgrund dieser Werte auf einen Leberschaden aufgrund von Vergiftung kommt, entzieht sich mir. Möglich ist, wie gesagt, Leberschaden durch Leberegel oder fütterungsbedingt (tritt bei den Zwergen ja nicht selten auf).
Be-complex - habe im Netz nichts dazu gefunden, gehe davon aus, dass es sich um einen Vit-B-Komplex handelt, wie er bei Leberproblemen regulär eingesetzt wird. WENN eine Leberstörung tatsächlich vorliegt, würde ich das noch mit weiteren Mitteln unterstützen und mich nicht nur darauf verlassen.
Du schreibst auch nichts zur Haferfütterung.
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 18.05.2009, 11:29
von Sidie
habe jetzt mit der klinik in hannover telefoniert und bin in berlin (weil wir ja in berlin wohnen) auf rückruf. leider weiß ich nicht, welches mittel der tierarzt beim letzten mal zur entwurmung genommen hat. ich tippe auf butox (?). der ta in hannover (sehr netter mensch) hat mir empfohlen nochmals blutwerte abzunehmen und auch nieren, leber, kupferwerte mit abzufragen. gleichzeitig erneut eine kotprobe einzuschicken, um auf paratuberkulose zu untersuchen.
augenblicklich bekommt sie drei portionen hafer á ca. 200 gr. pro tag. natürlich auch heu und ab und zu mal ein möhrchen. er sagt, es wäre merkwürdig, dass nur eine ziege krankheitszeichen aufweist. ich berichte euch, sobald ich mehr weiß. lg sidie
Re: Spätfolgen einer Rhododendronvergiftung - wer weiß Rat
Verfasst: 18.05.2009, 12:13
von Helmut
MMMHHH,
Kupferwerte übers Blut checken?
Ich denke die Kupferwerte lassen sich nur bei einer Leberbiopsie bestimmen?!
Lieben Gruß Tine