Sehen Ziegen schwarz weiß oder farbig?

[Adalbert]

Hallo,

Ich wußte nicht unter welcher Kategorie ich schreiben soll *gg*

Wie ist das bei den Ziegen, wie sehen die?

Danke Euch!

[sanhestar]

in Grauabstufungen

[NFDieter]

Wie erforscht man so etwas?

Ziegenaugen einpflanzen lassen, oder? #engel#

Gruß Dieter

[sanhestar]

man untersucht den Anteil an Stäbchen und Zäpfchen in der Netzhaut.

[DasBastet]

man untersucht den Anteil an Stäbchen und Zäpfchen in der Netzhaut.

Boah, das ist echt interessant, ich fragte mich schon oft, wie Forscher sowas untersuchen können. Gibt es da näheres zu lesen irgendwo, würde mich noch ein wenig detaillierter interessieren.

lg Tine

[Moritz]

in Grauabstufungen

man untersucht den Anteil an Stäbchen und Zäpfchen in der Netzhaut.

Zwar heißt es: "Bei Nacht sind alle Katzen grau", aber diese Aussage ist von Menschen für Menschen gemacht.
Wir Menschen können uns zu dieser Frage - uns betreffend - äußern, Tiere nicht.

Und in der Tat sind die Stäbchen für Dämmerungs- und Nachtsehen bei nur geringer bis geringster Lichtintensität
ausgelegt, um Signale (elektrische Reaktionen) an das Gehirn weiterzugeben.

Zapfen bedürfen einer viel höheren Lichtintensität (sind also unempfindlicher). Sie ermöglichen durch sehr schnelle
Übermittlung von Signalen an das Gehirn die Wahrnehmung von Farben und das Wahrnehmen von Bewegungen vor allem tagsüber.

Daß dies ein Erfordernis auch für Tiere ist, legt allein schon nahe, daß Tiere farbig sehen können. Sie können uns nur nicht mittteilen, in welchen Farben.
Von den 3 Zapfenarten (Rotzapfen, Grünzapfen, Blauzapfen) werden unterschiedliche Informationen (je nach Spektralbereich der Aussen"anregung") an das Gehirn weitergegeben, weil die spezialisierten Zapfen unterschiedliche Proteine enthalten.
Retinal ist der Farbträger aller 3 Zapfenarten und löst einen Farbreiz aus, weil ein Teil des Lichts absorbiert wird. Bei dieser Absorption werden also Lichtquanten vom Retinal aufgenommen.

Was das jeweilige Gehirn daraus macht, wissen wir (mangels Rückäußerung) nicht. Wer gleiche Kopfbedeckungen unterschiedlicher Farbe hat, kann das ja mal bei seinen/ihren Ziegen bei sonst gleichem Verhalten testen.

[Moritz]

Wer sich mal mit jemand unterhält, der völlig farbenblind ist, wird erfahren, daß die Person nur sehr verschwommen sehen (in Grauabstufungen) und sich in Außenbereichen nur sehr unsicher bewegen kann.

Damit könnten Springpferde (als Fluchttiere wie Ziegen) kein Hindernis bewältigen, Ziegen, Gemsen und der Yeti im Gebirge, wo es auf jeden Schritt und Sprung ankommt, würden häufiger abstürzen. Ein klares Argument für Wahrnehmung in Farben.
Womit nicht gesagt sein soll, daß Stiere in der Arena das Tuch wirklich als rot sehen.

[sanhestar]

Hallo Moritz,

nun sehen Pferde aber in der Peripherie unscharf und nehmen eher sich bewegende Objekte (anschleichender Beutegreifer) wahr als Einzelheiten - daraus resultiert das so oft beschriebene Scheuen.

Und Detail-/Tiefenwahrnehmung hat mit u.a. auch mit Positionierung der Augen im Kopf zu tun - wie gross ist das von beiden Augen gleichzeitig erfasste Sichtfeld? - nur hier ist dreidimensionales Sehen möglich.

Abgestuftes Farbsehen für ein Tier, das sich überwiegend von grünen Pflanzen ernährt, macht keinen Sinn. Beim Primaten, der auf die Farbreize von reifen Früchten (rot, gelb, Abstufungen dazwischen) reagiert, weil diese einen grossen Anteil seiner Nahrung ausmachen, schon mehr.

[Moritz]

Es gibt keine Körperteile, die keine Funktion hätten, selbst der Blinddarm des Menschen als heute rudimentäres Organ diente u. dient vielleicht noch der Immunabwehr. Treten dennoch hin und wieder solche Teile auf, sind sie als Atavismus zu erklären.

Die Zapfen müssen also eine Funktion haben.
Die Zapfen im Auge sind zuständig für die Wahrnehmung von Farben und Bewegungen.
Wer Bewegungen gut sieht, sieht auch Farben.
Bewegungsseher sind auch Farbseher.

Alle Flüchter müssen notwendig Farben sehen können.
Das "Scheuen" der Pferde kann man auch nicht durch die primitive Erfindung der Scheuklappen verhindern, wie die vielen dramatischen und tödlichen Unfälle von Pferdekutscheninsassen beweisen.
Für das Scheuen und Herausstürzen von Pferden etwa aus ihnen seit Jahren vertrauten Offenställen ist nicht ein "Grauton" von der Seite verantwortlich, der in ihr Sichtfeld geriete, sondern ein ungewohntes, unvertrautes GERÄUSCH, das sie flüchten läßt.

Und damit kommen wir zu einer erforderlichen komplexeren Erklärung, obwohl sie sehr simpel ist.

Es gibt noch weitere Sinneswahrnehmungen. Ohren, Riech- und Geschmacksorgan, Taktilität (Gefühl für Richtung, Wind und andere Witterungsbedingungen, Temperatur, Berührungen).

Ich kenne kein Tier, das sich überwiegend von grünen Pflanzen ernährt (zumal die Grüntöne schwanken): Eicheln, Maronen, Heu, Rinden, Kleie - auf die Aufzählung der Fehlfütterungsmittel und Nennung der Lecksteine verzichte ich.
Es geht bei den Flüchtern beim Farbsehen also auch nicht um Varianten der Futterfarbe, sondern darum, daß sie scharf sehen und Bewegungen sehen können müssen.

Wie wir wissen, läuft die Futterwahl auch über Formwahrnehmung (ich brauche nur Zweige von weitem zu zeigen) und Geruch, sehr viel Geruchswahrnehmung. Vielleicht sogar über das Gehör: akustische Wahrnehmung unterschiedlicher Geräusche beim Vorbeistreichen der Luft an verschiedenen Gräsersorten.

(So wie Fuchs, Greifvögel, Krähen und Elstern aus der Ferne am Geräusch erkennen: "Dahinten wird die Wiese gemäht, dort gibt es anschließend leichte Beute hinter dem Schneidwerkzeug"). Gedächtnis. Erinnerung.

[sanhestar]

jap, Du hast recht und ich mei' Ruh'