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Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 21.10.2009, 22:50
von Christa
Hallo, heute brauch ich mal Euren Rat: "Mikkine" hatte einen Unfall mit schwerem Schock, Untertemperatur und Kreislaufproblemen. Das bekamen wir nach vier Stunden alles wieder in den normalen Bereich. Hat danach auch wieder gleich begonnen zu fressen. Der Blutwert ergab ,dass ein massiver Muskelkater bestehen muss, bzw. Verdacht auf Muskelzerrung, da sie jetzt nach sechs Tagen immer noch festliegt. Gestern hatte sie einen "Pansenabsturz", ich hatte ihr wohl zu viele Dinge gefüttert, wie etwas Brot, damit sie Schaette Ursonne zu sich nimmt. Ich habe die Brotstückchen darin gewälzt...Möhren und Äpfel...Tierarzt meint, das könne daher nicht kommen, ich denke aber schon. Nun, nach Digestasin für den Pansen und Aminindepot unter die Haut , ein Vitamindepot und Scillacompositum, für den Kreislauf i.V., hat sie nach einer halben Stunde nach der Behandlung gleich wieder Unmengen vertilgen wollen. Diesmal beschränke ich mich auf Heu und verschiedenes Blattwerk und kleine Zweige von Hollunder, Brombeere, Weide, Eiche und vor allem vom Apfel, danach ist sie richtig gierig. Den Salzleckstein und die Mineralienschale bekommt sie auch vorgesetzt, sie leckt sehr viel Salz!? Ich flösse ihr auch ab und zu etwas Fencheltee ein. Sie wehrt dies nicht ab. Wir nehmen sie jetzt einmal am Tag hoch und massieren ihr die Hinterbeine.
Jetzt die Frage,hat jemand Erfahrung mit Festliegen nach Trauma und was muss ich fütterungsmäßig oder auch sonst noch beachten. Liebe Grüsse, Christa

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 12:02
von Anni71
Hallo Christa,

ich kann Dir da nicht wirklich einen Rat geben, aber vielleicht sehr wichtig für alle Dir Dir vielleicht weiterhelfen möchten...
Was für ein Unfall ist denn passiert? Und welche Behandlung erfolgte unmittelbar danach?
Warscheinlich ist das der ausschlaggebende Punkt.

Liebe Grüsse und der Kleinen gute Besserung
Anja

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 12:31
von Alraune
Hi,
ganz klar wichtig wäre, was passiert ist!
Und meiner Meinung nach kommt der Pansenabsturz von der Leckerlifütterung, da hast Du sicher recht!
Wenn Ihr sie hochnehmt, kann sie nicht stehen oder will sie nicht stehen (weiß grad nicht, wie ich´s formulieren soll)?? Hat sie Schmerzen? Ich würde sie, je nachdem wie´s ist öfter hochnehmen, weil einmal am Tag wird Kreislauftechnisch nicht reichen. Köttelt sie vernünftig - Menge und Konsistenz??
LG und Mikkine soll schnell gesund werden
Birgit

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 14:33
von Christa
hallo Ihr Lieben, danke für Eure Nachfrage....Mikkine muss 2-3 Stunden versucht haben aus einem tiefen, trockenen Graben zu klettern, den Spuren nach!...bis ich sie dann völlig erschöpft, auf der Seite (pansenabgewendete Seite) mit gerade nach hinten gestrckten Hinterbeinen fand. Der notbehandelnde TA hat schon Untertemperatur festgestellt, Kreislaufprobleme, den Herzschlag konnten wir schon von außen laut hören und völlige Schwäche. Hat zur Stabilisierung zwei Infusionen bekommen und noch ein Kreislaufmittel. Dann aus dem Graben gehoben und im Stall mit Decken und Wärmflaschen sie 4 Stunden lang betüdelt...dann war sie warm und wollte gleich fressen. Mein TA (übrigends auch Christian Günther, der hier schon in unserem Ziegentreff-ärzteverzeichnis aufgeführt ist!) kam am nächsten Tag. Mikkine war warm, hat gut gefressen,Kreislauf o.k., Pansen o.k. nur sie lag fest. Hat Blut abgenommen, wenn sie am nächsten Tag nicht aufstehen sollte. Tat sie nicht. Der Bluttest ergab einen Wert, der bezeichnend für starken Muskelkater sein soll. Ich glaube TK wert (?)..normal bei einer Ziege von 275. Bei Mikkine war er doppelt so hoch. Muskelkater sollte sich in 4 - 5 Tagen abbauen. Also Montag . Ziege fraß, lag unverändert. TA kam Dienstag. Bis mittags hatte sie noch einen guten Appetit mit Wiederkäuen, gegen Abend als TA, Gott sei Dank kam, war sie verändert und mochte überhaupt nichts mehr zu sich nehmen. Ich denke, da war ich im Spiel mit den "Vitamin-Energiebomben!!", die nicht so in den Ziegenmagen gehören. Schaette-Ursonne bekommt sie einen Esslöffel mit drei kleinen Brotstücken drin, durch das Rauslecken bekommt sie dann die Ursonne mit, anders frisst sie das nie!...mach ich schon seit dem Sommer so....ja und dann noch Möhrenschnitze... Ja, egal, der Pansen arbeitete nur noch sehr schwach. TA hat ihr Aminindepots gespritzt und eine Vitamindröhnung und Scilla-compositum und Hepa.compositum, eingeflößt bekam sie DigeGut, stasin, Pansenstimulanz. Eine halbe Stuunde später hat sie sich wieder auf die Blätter und Zweige,die ich ihr vor die Nase packe, gestürzt. Das hält bis heute an! Nun bis heute halten die Depots!...
Wir haben sie hochgenommen, sie klappt aber immer zusammen. Ich soll die Beine massieren und sie immer wieder versuchen aufzustellen. Sie ist heute insgesamt ziemlich krekel, rutscht immer nach vorne, um an die Blätter zu kommen und wenn ich sie hochnehme, um ihr frisches Stroh auf die Ködelstelle zu legen ist sie in sich agiler, liegt nicht mehr einfach nur so platt da. Sie knirscht nicht und flähmt nicht, wenn ich ihr die Flanken massiere, reibe sie ab heute mit Arnikatinktur ein. Die ersten beiden Tage hat sie beim Urinieren und Ködeln geflähmt, das ist jetzt weg. Ködeln sind normal und der Absatz von der Menge her gut. TA meint, das sei normal nach der Strapaze. Zu dem Blutwert meint er, es würde auf einen massiven Muskelkater hindeuten, denn bei einem Muskelriss, sei der Wert wesentlich höher. Morgen kommt er noch einmal vorbei.
Ja, Ihr Lieben, ich denke erst mal massieren, sie öfter hochnehmen; brauch dafür halt noch immer jemanden, denn alleine schaff ich das nicht. Das geht dann nur zweimal am Tag. Ich soll sie im "Baggergriff" rechts und links unter die Beckenknochen halten und vorne einer sie unter das Brustbein nehmen...ist halt leider keine Zwergziege!...und ihr dann die Beine massieren und versuchen sie hinzustellen....Gut letzten Mittwochnachmittag ist das Ganze passiert ...vielleicht soll ich einfach nur Geduld haben. Sie möchte aufallend viel vom Salzleckstein!...dafür will sie nicht soviel trinken. Ich gebe ihr morgens und abends mindestens eine 50 iger Spitze Fencheltee oder Wasser seitlich ins Maul.... Hierbei bin ich mir nicht so sicher wieviel sie tatsächlich braucht! Sie wendet sich aber nicht ab, wenn ich ihr zu trinken gebe.Traumeeltablette dreimal am Tag in etwas Wasser aufgelöst, da leckt sie sogar ziemlich gierig danach. Zur Vorgeschichte von ihr: sie ist seit letztem Jahr/ Sommer eh mein "Sorgenkind", hatte eine Gebärmutterentzündung; dann wohl eine Infektion im Winter unbemerkt durchgemacht; sie zeigte jetzt im Mai große Schwäche mit Kreislaufproblemen; Leberwerte waren nicht gut. Das hatte sich bis Mitte September aber wieder alles stabilisiert. Dann kam ein massiver Läusebefall! Klar, geschwächtes Tier, dann leicht Parasiten. Die Läuse sind weg, die Schwäche war beseitigt. TA war zufrieden . Und jetzt das. Also nochmal eins obendrauf. Dass sie dann so fertig ist, ist sicher "normal"...ja und die Gute ist auch 10 Jahre...
Liebe Grüsse und vielleicht habt ihr noch Ideen...oder sagt mir was ich besser machen könnte...Christa

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 19:47
von Silke
Hallo,

ich bin gerade fürchterlich eingespannt mit der Fertigstellung eines Berichtes, deshalb hier nur kurz:

Du meinst nicht "TK", sonder "CK-Wert" (Creatinkinase) und findest hier eine sorgfältige Erklärung dessen, was geschehen ist, viel besser als ich es schreiben könnte.
http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_ck.htm
Forsche an dieser Stelle weiter was man tun kann.

LG, Silke

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 20:06
von Ziegengeli26
Hallo!

Holunderzweige sind giftig!
Wir hatten mal vor vielen Jahren auch das Problem und davon kamen nur zwei von 5 Schafen durch.
Da reichen nur ein paar Blättchen...
Genau wie Rhodedentron, Eibe, Kirchlorbeer, Flieder,Llebensbäume.
Hoffentlich zeigt deine Ziege keine vergiftungserscheinungen...
Eiern, baumeln, taumeln Hintern wie lähmend...
Schaumig und kann nicht mehr kauen....
Versuchen kannst due es dann nur noch mit Tee wo Fenchel und Bärlauch mit drin ist.
Und einen Schuß Schnaps(Kräuter)
Hilft aber nur am Anfangsstadium, wenn man es gleich merkt.
Fenchel ist gut für den bauch und Bärlauch unterstützt das herz...
Hat mir auch schon geholfen, da es bei uns liebe Leute gab, die unsre Ziegen
um die Ecke bringen wollten und wir nicht wußten, was sie bekommen hatten.
Ein bischen Glück gehört auch dazu.
Dann nur Heu und Wasser!
Denn der Körper braucht ein paar Tage um sich wieder zu entgiften.
Viel Glück!
Angelika

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 21:23
von Christa
danke an Euch....für die bisherigen Antworten!...meine beiden haben seit Jahren immer schon einen richtigen Jieper auf Hollunderblätter gehabt und sich auf der Weide bedient!... bisher war mir nichts aufgefallen!...Oh weia....Mikkine hat heute schon 5-6 Blätter bekommen...lass ich jetzt aber unbedingt weg!...schäumen tut sie nicht, sie hat den ganzen Tag fast ununterbrochen Heu und Blattwerk gefressen...habe sie einige Male hochgehoben, danach hat sie meistens gut geködelt...Danke Sabine für die interessante CK-Wert Seite!!!..werde morgen den TA "löchern"....Liebe Grüsse, Christa

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 22:29
von Alraune
Hi,
das mit dem Holunder und dem Flieder irritiert mich doch nun etwas - so sehr, dass ich doch nochmal vorsichtshalber bei
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/ ... ik3/Tiere/ ... iegen.html</a><!-- m --> geschaut habe - sind meines Wissens beide nicht giftig. Will jetzt nicht sagen, meine Ziegen habens bis jetzt gut vertragen - sowas ist kein Maßstab!! Aber ich hoffe doch, dass auf den Botanikus verlass ist!
LG Birgit

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 23:10
von Anonymous
hi ,
für Ziegen sind weder Blätter und Rinde von Holunder giftig ,noch Blätter und Rinde von Flieder.
Um diese Jahreszeit ist in Deutschland nichts dieser beiden Pflanzen giftig.
Beim Flieder sind die Knospen (April)kurz vor der Blüte giftig .( meine weiblichen Ziegen fressen sie dann eh nicht)
Der Holunder ist äußerst Mineralstoffreich ,meine Ziegen vernichten ihn im Frühjahr soweit,daß er keine Fruchtstände mehr ausbilden kann.
Beim Holunder sind die Fruchtstände und Früchte im Weidebetrieb leicht giftig. Bei Zufütterung in großen Mengen giftig. ( Meine haben den Holunder ,bis er Fruchtstände ausbilden kann, längst vernichtet)
Meine weiblichen Ziegen fressen die Fruchtstände nicht . Die Früchte werden manchmal von jungen Ziegen gefressen,...dann wird ihnen schlecht und sie wissen Bescheid. :-)
Die festliegend Ziege würde ich so oft wie möglich aufrichten ,oder wenigstens ihre Lage verändern. Man kann auch über eine Umlenkrolle ,oder Seil an einen höheren Punkt umlenken ,die aufzwendende Kraft halbieren.
Ich habe meinem Altbock, mit alle zwei Stunden aufrichten ( auf der Weide mit Hilfe von Seil und zwei aufgeschnittenen Ökostoffbeuteln) ,das Leben gerettet.
Nur Mut und hör auf deine Ziege!! :-) Wenn sie frisst ,dann will sie Leben :-) . ...nur musst du sie öfters aufrichten.
Oder wenigstens verlagern.( Gehaufrichtheimtipp :D : leicht angetrocknete Brennesseln und Hagebutten)
Gruß

Re: Was ist beim Festliegen zu beachten?

Verfasst: 22.10.2009, 23:46
von Altenberger76
Hallo Christa,

also bei mir:

1. meine Ziegen lieben den Hollunder, keiner hat es bis jetzt geschadet. Sie büxsen aus dem Zaun aus, wenn sie in der "einen" Koppel stehen.

2. Meine Ziege lag vor 3 Jahren(da wußte ich noch nüschts vom Ziegentreff) über eine Woche, TA und ich wußten nicht was es sein könnte. Ich habe sie alle 1-2 Stunden versucht hinzustellen. Kostet Zeit, scheint aber wichtig zu sein. Stell dir mal vor, wenn du krank bist, keine Böcke hast irgendetwas zu tun, und dann musst du deinen Hintern doch heben, der bleibt irgendwann oben...

3. Ich habe ihr Weide gegeben, ich wußte mir im Arsch keinen Rat, sie lebt noch......

und hat in er Zeit 2 mal Zwillinge gesund zur Welt gebracht.


Das ist jetzt nur meine Beobachtung, kein medizinischer Rat. ;-)

LG

Jeannette