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Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 23.11.2009, 21:08
von Leonie
Hallo an alle!

Bin besorgt wegen unserem kleinen Zwergziegenbock Gibli.
Er ist knapp ein Jahr alt, vor 5 Tagen wurde er unblutig kastriert.

Während der Kastration hat er seinen Penis ausgeschachtet, und seitdem auch nicht mehr ganz wieder "versteckt".
Der Tierarzt fand das sehr "merkwürdig" und schien uns irgendwie ratlos.

Heute hat Gibli an der Penisspitze eine Nekrose. Der Arzt hat Antibiotika und Schmerzmittel gespritzt. Wir sollen lokal mit Rivanol behandeln und Tarantula cubensis D6 subcutan spritzen. Den Penis hat er draußengelassen.

Da uns aber dieser Tierarzt jetzt "merkwürdig" vorkommt, habe ich eine befreundete Tierärztin angerufen und sie um Rat gebeten. Sie sagte, der Penis muß unbedingt wieder eingeschachtet sein, ich soll mit Melkfett massieren und versuchen ihn wieder reinzuschieben. Hat auch geklappt! Gott sei Dank! #hail#
Sie sagt: Penislähmung nach zu viel Lokalanästhetikum bei der Kastration. Kein Rivanol, kein Tarantula! Austrocknen vermeiden mit Melkfett.

Hat jemand von euch Erfahrung mit so einer Nekrose gemacht?
Was können wir noch tun?
Wie stehen die Chancen, daß es wieder gut wird?

Ich wäre dankbar für jede Antwort!

Liebe Grüße, Leonie

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 23.11.2009, 21:43
von Locura
Hallo,

vielmehr als das, was Du schon getan hast, kannst Du nicht tun...das ist auch völlig in Ordnung als Maßnahme der Wahl. Bei einer Überdosis Lokalanästhetikum kann man nur abwarten und hoffen, dass das Mittel nicht direkt in einen Nerv appliziert (gespritzt) wurde. Es kann bis zu zwei oder evtl. auch mehr Wochen dauern, bis alles wieder so ist, wie es war.

Frag bitte mal bei dem Operateur nach, wo genau er das Mittel gespritzt hat.... ich bin mir nicht sicher, ob die Anatomie von Ziegen bezüglich Nerven und Muskeln ähnlich der von Menschen ist (lese mich aber nachher gerne mal schlau)...davon kann man dann ableiten, wie groß ungefähr das betroffene Gebiet ist.

Pinkelt er denn?

LG, Petra

P.S.: Eine Nekrose entsteht immer nur dann, wenn ein Gewebe nicht ausreichend durchblutet wird...fragt den TA auch noch, auf welcher Höhe er gekniffen hat und beobachtet genau (!!!), ob das nekrotische Gewebestück größer wird. Ist das der Fall, ist m.E. Eile geboten.

Uneilig ist das ganze eh nicht, weil eine Nekrose nichts mit der Überdosierung zu tun hat...alles in allem: Hier wurde unsachgemäß kastriert!

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 23.11.2009, 23:07
von Anni71
Also mit Ziegen und deren Penis hab ich noch nie zu tun gehabt... Aber in der Septischen Chirugie für Menschen, da gab es viele nekrotische Wunden. Es ist wichtig die Nekrosen (abgestorbenes totes Gewebe, mangels Durchblutung) abzurtagen, damit das Gewebe da drunter sich entwickeln und heilen kann. Unter den Nekrosekrusten gibt es sonst sehr schnell eitrige und sehr schlecht heilende Wunden, im Sommer viele Maden. Wenn möglich (kenne ja das Verhältnis zu Deinem Bock nicht) die Nekrose entfernen und mit einer desinfizierenden Salbe behandeln. Wichtig die Frage, ob er pinkelt und wie er pinkelt.
Ich frage mich nur, wie es zu einer Nekrose am Penis kommen kann. Da muss ja komplett die Blutzufuhr über längere Zeit abgeklemmt gewesen sein. Denke ja nicht, dass er so lange fest gelegen ist, dass es als Druckgeschwür die Nekrosen gegeben hat.
Tja, war bestimmt ein männlicher TA, der hat beim kastrieren Mitleid gehabt und hat es dann besonders gut gemeint mit dem Betäubungsmittel.... *oops*
Dem Bock gute Besserung und Dir gute Nerven

Liebe Grüsse
Anja

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 23.11.2009, 23:10
von Locura
Nekrosen an dieser Gewebeart sollten nie eigenständig entfernt werden!

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 10:27
von Leonie
Vielen Dank euch beiden für die Antworten!

Ja, das mit den Nekrosen kenne ich auch bei den Menschen. Bin Krankenschwester und habe ein paar Jahre in der Chirurgie gearbeitet. Eine Abtragung in diesem Fall fände ich aber auch ziemlich heikel...

Gelegen hat Gibli nach dem Eingriff nicht ungewöhnlich viel. Im Gegenteil, er erschien mir die ganzen Tage fit und hat gut gefressen.
Am Sonntag fiel mir auf, daß der Penis dunkler wurde. Gepinkelt hat er da meiner Meinung nach ziemlich oft in einem starken, dünnen Strahl (durch so ein kleines Zipfelchen, das am Penis hing). Da bekam ich dann ziemlich Angst, daß er durch die Nekrose einen Harnverhalt bekommt. Der Tierarzt hat uns dann für gestern Nachmittag bestellt. Er schnitt Gibli dieses Zipfelchen ab und daraufhin hat er Unmengen in einem satten Strahl gepinkelt! Zusätzlich zum Schmerzmittel und Antibiotikum hat er was Entkrampfendes gespritzt bekommen.

Bei der Kastration hat Gibli ausgeschachtet, dabei fiel auf, daß sein Penis etwas blutig, geschwollen und entzündet war. Der TA vermutete, daß er sich gereizt oder verletzt hat beim Versuch unseren anderen Bock zu besteigen... Habe den Penis daraufhin regelmäßig vorsichtig mit Kamillentee gewaschen und besprüht, Jodsalbe aufgetragen. Ab Samstag war alles schön abgeschwollen und kaum noch entzündet, da bin ich auf Bepanthen umgestiegen, damit es nicht so trocken wird. Leider konnte ich an diesem Wochenende nicht unsere gute Tierärztin erreichen... so mußte ich mit den spärlichen Informationen des Tierarztes auskommen.
Bin schon etwas ärgerlich, daß er mit keinem Wort erwähnt hat, daß der Penis unbedingt wieder reingeschoben werden muß. Ich dachte, das passiert von ganz alleine, wenn er abgeschwollen ist.

Heute früh schaute der Penis wieder ein Stückchen raus, hab mit Melkfett massiert und er ließ sich ganz gut wieder reinschieben. Könnte bedeuten, daß sich der Nerv erst wieder regenerieren muß, damit er nicht immer wieder draußenbleibt?

Liebe, zuversichtliche Grüße, Leonie

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 11:07
von Locura
Mehr als abwarten und äußerst genau beobachten kannst Du nicht machen.

Beeinträchtigt ist wohl der Nervus pudendus...um zu überprüfen, ob es wirklich daran liegt, bitte Deinen TA, den Sphinktertonus zu überprüfen (er sollte dann Bescheid wissen). Dann kann man das Problem wenigstens ein wenig eingrenzen.

Ich drücke die Daumen, dass die Schädigung nicht irreparabel ist.

LG, Petra

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 12:46
von sanhestar
Hallo,

was Du da beschreibst, mit dem gereizten, geröteten Wurmfortsatz und dass nach Entfernung desselben der Urinstrahl sofort kräftiger wurde, klingt verdächtig nach einem Harnstein, der sich dort festgesetzt hatte.

Behalte das mal im Hinterkopf, überprüfe Deine Fütterung (Mineralstoffe, genereller Energieumsatz) und lass' ggfs. mal den pH-Wert des Urins untersuchen.

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 20:43
von Leonie
@ Sabine : Ja, das mit den Harnsteinen werde ich mal im Hinterkopf behalten!Wobei der Harnverhalt ziemlich wahrscheinlich durch die Nekrose des Wurmfortsatzes - so nennt man das Zipfelchen also :-) - kam... oder könnten Harnsteine sogar die Ursache der Nekrose gewesen sein?

@ Petra: Danke für den Tip und die guten Wünsche, ich werde den TA mal fragen!

Habe heute ca. alle 2 Stunden die "Melkfett-Prozedur" durchgeführt. Der Penis macht eigentlich einen ganz guten Eindruck, er ist elastisch und nicht mehr trocken, läßt sich gut zurückschieben und bleibt auch eine Weile drin. Aber die Spitze rutscht halt immer wieder raus bis ich das nächste mal hinkomme...
Ansonsten macht Gibli einen super Eindruck. Er frißt gut, freut sich, pinkeln klappt...

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Hilfe!

Leonie

Habe mir gestern das Buch "Zwergziegen, der große Ratgeber" bestellt: Hoffe, es kommt schnell, dann kann ich mich mal ein bißchen belesen!

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 21:16
von sanhestar
Hallo,

ich denke, dass die Nekrose Folge von Harnsteinen war. Der gereitze Wurmfortsatz bestand ja schon vor der Kastration, also ist es möglich/wahrscheinlich, dass hier schon länger was im argen war, was sich dann durch die Kastration/Lokalanästhesie, etc. deutlicher herauskristallisiert hat.

Re: Penislähmung nach Kastration

Verfasst: 24.11.2009, 21:33
von Leonie
Sabine, vielen Dank und einen schönen Abend!
Leonie