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Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 16.06.2012, 19:31
von Christa
Frage in die Runde: hat jemand Ähnliches erlebt....was bahnt sich da evtl. an?...Mein Kastrat ist jetzt 13, kommt aus einem CAE freiem Stall, geht etwas staksig, da er hinten eine Fehlstellung hat und wohl auch schon eine beginnende Arthrose in den Vordergelenken. Er ist noch gut zu Fuss, geht mit mir täglich spazieren, auch auf hartem Unterdrund. Ich beobachte aber schon seit einem halben Jahr, dass er oft beim Stehen das rechte Vorderbein entlastet, indem er es hochhebt und "pendelt". Das macht er auch oft beim Aufstehen. Dann aber läuft er los und humpelt überhaupt nicht. Auch steht er auf dem rechten Vorderbein ohne zu wackeln, wenn die linke Klaue geschnitten wird ???. Zwei TAs waren da, tippen auf Arthrose, da die Gelenke verdickt sind.Die Klauen sind in Ordnung und nicht heiss. Das Vorderfusswurzelgelenk und die oberen Gelenke auch nicht . Ich selber schneide nicht, Klauenpflegerin und jetzt, vor einer Woche, extra eine Klauentiererfahrene TA. ??? Was bahn sich da an? Er pendelt langsam aber sicher in kürzeren Abständen, also langsam aber sicher öfter! Ich tippe trotz der Arthrosediagnose auf etwas Eingetretenes oder einen kalten Abzess in der Klaue. Denn bei Arthrose müsste er doch lahmen.Was meinen die Experten?....Liebe Grüsse, Christa
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 16.06.2012, 20:16
von sanhestar
Hallo,
das pendeln ist eine sehr hohe Stufe der Schmerzanzeige. Das kommt weit nach klamm gehen, schonen oder nur teilweise auffussen.
Dass er ohne pendeln auf dem rechten Vorderbein steht, wenn vorne links geschnitten wird: was soll er denn sonst machen? Ausser hinknien, wofür er evtl. zu höflich/gut erzogen ist, bliebe ihm ja nur noch hinfallen.
Die Arthrose wird vermutlich in den Klauenendgelenken der Zehen sitzen und evtl. sogar beidseitig, schwerer jedoch rechts, so dass eine eindeutige Lahmheit nicht mehr zu diagnostizieren ist, weil er beidseitig in Schonhaltung geht und nur, wenn es rechts nicht mehr auszuhalten ist, dann pendelt/entlastet.
Also "anbahnen" tut sich da nichts mehr, das ist schon lange da.
Und falls Du Dich wunderst, warum ich das so bestimmt sagen kann: ich habe hier seit einigen Wochen einen Bock mit ähnlicher Vorgeschichte und nun gleicher Symptomatik stehen, bei dem zeigen Röntgenbilder deutliche Zubildungen im Zehenendgelenk - analog zur "Schale" bei Pferden. Dieser Bock ist erst 5 Jahre alt, zeigte aber letztes Jahr auch dieses phasenweise unklare Gehen und dann von jetzt auf nachher - vermutlich nach einem akuten Trauma - diese extreme Schonhaltung.
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 16.06.2012, 21:18
von Christa
ups, Sabine...danke fürs Antworten....Schmerz kommt nach Klammgehen etc?....er war immer flott bei Fuss, nie gehumpelt!....also nie vorne auffällig gewesen. Hat er sich immer zusammengerissen und jetzt geht das nicht mehr?....kann da nicht doch auch ein tieferer Prozess die Ursache sein?...Röntgen lassen, um genaue Diagnose zu bekommen?....was machst Du denn jetzt bei Deinem Tier?....liebe Grüsse, Christa
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 17.06.2012, 05:58
von sanhestar
Hallo,
ein Abszeß oder Fremdkörper wäre schon längst zum Vorschein gekommen, so was zieht sich keine 6 Monate hin.
Und ja, Ziegen, wie alle anderen Beutetiere, zeigen Schmerz erst, wenn der richtig übel ist - sonst sind sie Wolfsfutter. Schmerz ist bereits beim Klammgehen da, aber eben auf einem Level, auf dem die Ziege ihn nicht nach aussen zeigt, weil mitlaufen und fit aussehen wichtiger ist als Schmerzempfinden.
Mein Bock ist seit Wochen am Haus, bekommt pflanzliche Schmerzmedikation und ist hoffentlich in ein paar Wochen soweit, wenigstens wieder im regulären Tagesablauf in der Herde laufen zu können, wenn auch vermutlich für den Rest seines Lebens (wie lang das auch immer sein mag) schonend und unter Schmerzmanagement. Umtreiben, etc. wird er nicht mehr mitmachen, da bekommt er nun "Taxi-Service" und seine Karriere als Packziege ist natürlich auch vorbei.
Genaue Diagnose ist wirklich nur mit Röntgen möglich. Eine Leitungsanästhesie kann auch noch weitere Klarheit schaffen, wobei ich für nicht so aussagefähig halte, wie bei einem Pferd.
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 17.06.2012, 10:04
von Christa
Danke Sabine fürs Antworten!....Nächste Woche kommt noch ein TA, der Arthrosespezialist ist....ich werde mich auch erkundigen, wer hier ein transportables Röntgengerät hat...Willi die lange Stecke nach Tierklinik-Hannover zu karren...das ginge nur unter Sedierung.. :-( ...schaun wir mal!...liebe Grüsse...auch unbekannterweise an Dein "Humpelchen", Christa
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 18.06.2012, 11:19
von Pecora
sanhestar hat geschrieben:...bekommt pflanzliche Schmerzmedikation
Hallo Sabine,
was empfiehlst Du als Schmerzmedikation?
Grüsse
Pec
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 18.06.2012, 11:30
von sanhestar
Hallo Pecora,
was zum Zustand passt. Klingt jetzt blöd, aber ich probiere immer so lange, bis ich das für das Tier passende Programm zusammenhabe.
Schmerzlindernd sind z.B. Teufelskralle, Ingwer, Weihrauch und sie wirken teils auch entzündungshemmend. Yucca dito, MSM, Weidenrinde.
Gelenkaufbau, falls noch machbar, evtl. mit Organpräparaten. Grünlipp kann ich mir von der Akzeptanz bei Ziegen nur ganz schwer vorstellen.
Blutegel setzen kann (!) helfen - klappt oder klappt nicht.
Zeel, Traumeel evtl. in Einzelfällen.
Re: Mein "Willi" pendelt mit dem Vorderbein...
Verfasst: 18.06.2012, 12:51
von Pecora
Danke!
Ich habe übrigends auch gute Erfahrungen mit Vermiculite D6 gemacht.
Grüsse
Pec