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Nierenprobleme
Verfasst: 25.07.2013, 14:59
von Sitio
Hallo zusammen,
meine Frage ist, sind Ziegen leicht empfänglich für Nierenprobleme?
Bei den hiesigen Futtermittelherstellern wird immer darauf verwiesen das das Futter Nierenproblemen vorgreift, bei Futtermitteln für Schafe ist das z.B. nicht vermerkt.
Was ich schon gelernt habe ist, das ich nicht zuviel Körnerfutter, wie Mais, Soja, etc., geben darf. Da sie die Körner mehr verschlucken als kauen können sich Nierensteine bilden.
Gruss
Helmut
Verfasst: 25.07.2013, 22:36
von ElliBesch
Guten Abend Helmut,
ob Ziegen empfänglicher für Nierenprobleme als andere Tiere sind, kann ich Dir garnicht sagen, jedoch können Fütterungsfehler allerlei schlimme Krankheiten bis zum qualvollen Tod gerade bei Ziegen hervorrufen.
Mais, Körnerfutter &Co gehören nicht in Ziegenmägen!
Anbei ein link, bzw. eine Seite, die es Wert ist, gelesen zu werden!
Fütterung von Ziegen
Klicke mal auf FÜTTERUNG links oben.
Ansonsten gibt es bei kastrierten Ziegenböcken ein vermehrtes Risiko für Harnsteine... Wenn Du einfach mal die Suchfunktion anklickst und 'Harnsteine' 'Nierenprobleme' oder ähnliches eingibst, findest du sicher eine Menge Infos...
Liebe Grüße
Elli&Co :-)
Verfasst: 26.07.2013, 01:04
von Sitio
Hallo Elli&Co,
laut Aussage des hiesigem Landwirtschaftinstitut (EMBRAPA) ist meine Fütterung ausgewogen und gut. Ich bin eigentlich recht häufig mit denen in Kontakt. Nur hatte ich einmal einen Fall das ein Bock Schmerzen beim urinieren hatte und hatte mich bei denen erkundigt was diese Probleme auslöst. Laut Aussage denen hat besonders der Bock unter den Urinsteinen zuleiden da die Harnröhre ein "S" hat und hier würden die Steine hängen bleiben.
Meine Frage ging eigendlich nur dahin zuwissen ob Ziegen leichter empfänglich für Nierenprobleme sind.
Da ich ja im Brasilien lebe kann ich nur auf das hiesige Futterangebot zurückgreifen.
Wasser und Salz stehen zur freien Verfügung, als weiteres hechsel ich Elefantengras und Zuckerrohr, desweiteren habe ich noch andere Futterpflanzen angebaut die auch im gehechselter Form angeboten werden, nicht zuvergessen die Weide.
Bedanke mich aber für deine Antwort.
Gruss
Helmut
Verfasst: 26.07.2013, 06:06
von sanhestar
ich bin mir nicht sicher, ob Du zwei Dinge verwechselst
Nierenprobleme oder Harnsteinbildung.
Das eine hat mit den anderen nur ganz bedingt zu tun. Vor allem die Aussage, dass Ziegen Körner mehr schlucken als kauen würden und sich daraus Nierenprobleme entwickeln, klingt wenig sachkundig.
Kannst Du das bitte mehr konkretisieren? Um welche Futtermittel handelt es sich, auf denen dieser Hinweis auf Nierenprobleme zu finden ist. Hast Du das richtig übersetzt oder sind Blasenprobleme gemeint?
Verfasst: 26.07.2013, 10:01
von Zirkuszuchtziegenzüchter
Hallo Helmut![quote='Sitio','index.php?page=Thread&postID=169913#post169913']Da sie die Körner mehr verschlucken als kauen können sich Nierensteine bilden.[/quote]
Nein.
Ganze Körner werden beim erwachsenen Wiederkäuer nur schlechter verwertet als z.B. gequetschte oder geschrotete, da sie im Verdauungstrakt nicht so gut aufgeschlossen werden.
Fütterungsbedingt (klassischerweise zuviel Kraftfutter, also zuviel Phosphor und zuwenig Kalzium) kann es bei Böcken zu Harnsteine kommen. Das ist ein weit verbreitetes Problem.
Harnsteine finden sich in der Blase und der Harnröhre (Engstellen sind hierbei der Bogen sowie das "Fädchen" vorne (Processus)), bei älteren Ziegen wohl auch im Nierenbecken.
Bei einer "Verstopfung" der Harnwege durch festgeklemmte Harnsteine kommt es zum Rückstau von Harn. Dadurch vergiftet das Tier sich selbst. Es ist ein leidvolles Sterben.
Davon, daß Ziegen prinzipiell für "Nierenprobleme" (welche?) empfindlich seien (empfindlicher als?), habe ich noch nie gehört.
Futtermittelhersteller erzählen viel. Was genau steht diesbezüglich auf dem Futtermittel?
Lies Dich ein über Fütterung und Harnsteine. Stichwort "obstruktive Urolithiasis"! Wichtig!
z.B. hier:
klick
Eva
Verfasst: 26.07.2013, 22:30
von Sitio
Erstmal muss ich mich entschuldigen, ich hab mich eingangs vertan. Es handelt sich natürlich um Harnsteine.
Das die Tiere die Körner mehr verschlucken als kauen habe ich beobachtet, weil man hört und sieht kein Kauen. Beim Kauen müssten die ja den Fressvorgang erstmal unterbrechen, zum Anderen hört man auch kein Aufbrechen (Knacken) der Körner. Anderseits habe ich das Knacken schon beim Wiederkäuen gehört.
@Piri, ich habe diese Datei.
Ob die Ziegen an den Nieren empfindlicher sind oder nicht weiss ich ja nicht, oder ob sie schneller an Nierenproblemen leiden können. Mir kam die Frage ja auch nur auf weil auf dem Prospekt der Schaf- und Ziegenfuttermittel lediglich bei dem Ziegenfutter auf die renale prevention hingewiesen wird.
Vielen Dank für eure Antworten.
Gruss
Helmut
Verfasst: 27.07.2013, 06:30
von sanhestar
[quote='Sitio','index.php?page=Thread&postID=169926#post169926']Das die Tiere die Körner mehr verschlucken als kauen habe ich beobachtet, weil man hört und sieht kein Kauen. Beim Kauen müssten die ja den Fressvorgang erstmal unterbrechen, zum Anderen hört man auch kein Aufbrechen (Knacken) der Körner. Anderseits habe ich das Knacken schon beim Wiederkäuen gehört.[/quote]
ein eher "schlingendes" Fressen - im Sinne von nur kurz ankauen und dann schlucken - ist für Ziegen typisch. Sie tun dies auch mit normalem Rauhfutter. Schnelle Aufnahme des Futters und dann gründliches Wiederkäuen in einer ruhigen, geschützten Lage.
Verfasst: 28.07.2013, 01:28
von Sitio
Hallo Piroschka,
ich nehme mal an das du in Portugal zuhause bist, richtig? Ja, die Information, lass mich mal sagen, über jeglichen Zweig der Landwirtschaft ist hier sehr reichhaltig. Sehr gut ist die EMBRAPA, die haben für Alles ein eigenes Institut. Wie schon gesagt, ich habe schon einige 100 Real für Telefonate ausgegeben um mich über dies und das zuinformieren. Gerade wir, mehr oder weniger, "Hobbylandwirte" stehen ja oft auf verlorenem Poste und bleiben oft mit unseren Problemen allein im Nebel stehen. Zum Glück konnte ich viele Verbindungen knüpfen können wie mit der EMATER und mit den Landwirtschaftsbehörden in den nahen Städten und habe der Vorteil mich in den Sprachen deutsch, englisch, spanisch und portugisisch auszukennen.
Klar das man trotzdem immerwieder Lehrgeld zahlen muss.
@sanhestar, man kann es natürlich auch so nennen, ich hatte es Verschlucken gennant weil sich absolut kein Kauen anzeigt, weder optisch noch akustisch (im Gegensatz zu Kühen oder Pferden wo man ein richtiges Knacken der Körner hört). Wie mir dann ein Agronom erklärte, sollte man es vermeiden oft oder in grösseren Mengen Körnerfutter anbieten da sich durch dieses Schlingen kein Speichel gebildet wird, anders beim Kauen, und diese Ursache kann halt zu Gesundheitsstörungen im Verdauungstrakt führen, wo zu die Nieren und die Harnblase ja auch gehören.
Gruss
Helmut
Verfasst: 28.07.2013, 06:10
von sanhestar
Hallo Helmut,
übermässige Kraftfutterfütterung führt bei jeder Tierart zu Verdauungsproblemen aufgrund der mangelnden Einspeichelung - auch bei Pferden!. Die dadurch entstehenden Verdauungsprobleme haben aber nur zweitrangig dann mit der Entstehung von Harnsteinen zu tun. Durch den fehlenden Speichel kippt z.B. bei Pferden der ph-Wert im Magen und da Pferde keinen Magen haben, der den Nahrungsbrei durchmischt, liegt dann wenig durchgespeicheltes Futter zwischen durchgespeicheltem Futter, es kommt zu Störungen in der Magenschleimhaut = Magengeschwüre und im Dünndarm zu verschobenen ph-Werten, damit schlechtere Verdauung, etc.
Bei Wiederkäuern verändert sich die Pansenflora und auch hier tritt irgendwann eine schleichende Übersäuerung ein = Pansenazidose.
Diese wirken sich jedoch nicht auf den Nierenstoffwechsel aus. Hier werden Stoffe ausgeschieden, die im Körper (nicht im Darm) überschüssig sind. U.a. das zuviel an Phosphor, das durch übermässige Getreidefütterung aufgenommen wird, stört den Calciumstoffwechsel. Oder das Getreide führt zu Verfettung, was wiederum den Organismus belastet und für Harnsteinbildung mit verantwortlich sein kann.
Niere und Blase gehören nicht zum Verdauungstrakt.