Dem Tod von der Schippe gesprungen...
Verfasst: 02.09.2013, 08:23
...ist unser wunderbarer WDE-Mönch Moritz.
Hallo liebe Forianer,
wir haben eine heftige Woche hinter uns.
Angefangen hat's so:
24. August:Samstag Mittag war alles noch ok.
Meine 3 Damen und die zwei WDE- Mönche Max und Moritz: Alles bestens.
25.August,Samstag Nacht 2 Uhr : Lautes Stöhnen/Rufen aus dem Stall. ( Stall nahe am Wohnhaus)
Sofort da gewesen: Moritz lag und krampfte. Stand auf, heftiges Zähneknirschen, lautes Getöse, da hinten Luft abging. Pressen, das Pinkeln wollen, aber nicht können, keinen Kot absetzen können: Mir war klar, es geht um Leben und Tod.
Ich veranlasste Moritz, sich zu bewegen/ er lief tapfer mit im Gehege, ( meine kurze Hoffnung war: Bewegung löst vielleicht einen Stein...)
Nach ein paar Minuten griff ich zum Telefon, Tierärztin kam ca. 20 Min. später an, spritzte Buscopan und ein ( verdammt- Name vergessen!) Schmerzmittel. Ihre Hoffnung war: Durch Buscopan Entspannung und dadurch vielleicht ein Pinkeln möglich. Ich verbrachte die Nacht bei ihm. Nur 3 Tropfen Urin kamen in dieser Nacht als ich bei ihm war, sonst nix. Die Wirkung des Schmerzmittels hielt nicht wirklich an, so wie Moritz sich verhielt...
Sonntag Morgen 8 Uhr :TÄ erneut da, ich sagte ihr, wir fahren gleich nach Gießen, das ist die einzige Chance, die er hat. Sie war sehr angetan von dem Gedanken, sagte, sie melde uns sofort dort an, spritzte Moritz, der mittlerweile wieder sehr starke Koliken hatte, ein anderes Schmerzmittel( sorry, Name wieder vergessen, ich war zu aufgeregt), sie erklärte Moritz für reisefähig und ab gings nach Gießen in die Klinik.
Da Moritz noch nie von seinem Halbbruder Max getrennt war, nahmen wir also gleich beide mit. Nach über 3 Stunden Fahrt kamen wir in Gießen an, wurden direkt von ca. 5 Menschen in Grün sehr nett empfangen und Moritz wurde sofort untersucht. Beim Ultraschall war ich noch mit dabei, auch, als die Zugänge am Hals gelegt wurden. Mein Held ließ alles mit einer freundlichen Seelenruhe über sich ergehen.
Beim Ultraschall zeigte mir Frau Dr. Sickinger die volle, aber nicht angerissene Blase, sowie im Urin schwimmende Teilchen...
Es sollte also danach ein Katheter durch die Bauchdecke zwecks Entlastung der vollen Blase eingeführt werden.
Verabschiedung. Das Wissen, dass er eine 50:50 Chance hat. Gegen 14 Uhr fuhren wir, die OP sollte gegen 17 Uhr fertig sein.
Nach einer tränen-und regenreichen Rückfahrt (da bleiben konnten wir nicht, Entfernung ca. 3 Stunden Fahrt, zuhause 88 jähriger Opa alleine mit den anderen Tieren...) waren wir gegen 17 Uhr wieder zuhause.
Eigentlich will ich jetzt garnicht im Romanstil weiter schreiben, jedenfalls sollt Ihr wissen, dass Moritz eine Blasenentzündung hatte, keine eingewachsenen Steine aber wohl ein Steinchen im Penis. Bis Donnerstag wurde seine Entzündung behandelt, Urinabgabe nur durch Katheter möglich, obwohl sein Präputium auch etwas feucht war.
Es wurde, damit die Öffnung größer wird und sich dort Steinchen sonst verfangen könnten, ein Stück davon abgetrennt.
Am Donnerstag konnte dann endlich seine Blase gespült werden ( siehe dazu thread von Sabine: Thema: 'Neue Therapie bei Harnsteinen Uni Gießen)
und der erlösende Anruf kam dann alsbald nach der OP: Alles gut, sie konnten alles durchspülen, er konnte sogar nach der OP schon selbständig Urin absetzen. #jubel#
Auch die Narkose hat er gut überstanden, sei am Rande bemerkt.
Das Spülen der Blase wurde Freitag und Samstag wiederholt, Samstag konnte auch der Katheter entfernt werden, der sicherheitshalber noch in Moritz steckte und wir vereinbarten die Abholung für den gestrigen Sonntag.
Mittlerweile waren beide Mönche bei den Studenten und Ärzten sehr beliebt aufgrund der besonderen Freundlichkeit und Verschmustheit. Einige Studenten hatten das Spazieren mit Max und Moritz als Hobby für sich entdeckt ^^
Moritz steht noch unter Penicillingabe, d.h. ich werde ihm heute die letzte Spritze setzen und normalerweise, so sagte Frau Dr. Sickinger, der ich unendlich dankbar bin für ihre Kompetenz, Erfahrung, Freundlichkeit und Menschlichkeit, kann Moritz ein hohes Alter erreichen.
Warum ich das hier alles schreibe? Weil viele Fragezeichen doch noch bleiben:
1. Meine Ziegen haben sehr, sehr viel Platz, werden robust gehalten, bekommen KEINE Leckerchen. Ich wähnte mich also in Sicherheit.
ABER: Was ich immer verdrängt hatte, war das Wissen um den qualvollen Tod des Vaters von Max und Moritz- Grund: Harnsteine.
Fakt ist, dass sich das Risiko für Harnsteine vererben kann. Moritz hat also die volle Packung Gene mitbekommen. Daher- und das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich mir hier gerade einen Wolf schreibe- mein Appell an Züchter:
Achtet vielleicht auch mal auf die ( Nicht-)Weiterverebung solcher fiesen Anlagen. Entsorgt nicht sofort die Bocklämmer beim Metzger( wenn ich das mal so burschikos ausdrücken darf), sondern beachtet auch die intakten Böcke, die vor Harnsteinen nicht gefeit sind!
Meist denkt man immer an die 'armen' kastrierten Böcke, die dazu neigen. Es trifft aber auch , wie gesagt, die 1A Herdbuch-Zuchtböcke.
Vielleicht sollten Züchter wirklich mal anfangen ( oder tun sie es bereits?) nicht nur einer Fellfärbung Beachtung zu schenken....?
Sorry, wenn sich hier Züchter angegriffen fühlen sollten, dies ist nicht meine Absicht, aber ich werfe diese Frage einfach mal in den Raum.
Ich bin sehr froh, dass soweit alles nochmal gut gegangen ist.
Vier Dinge möchte ich nicht unerwähnt lassen:
1. Ich hatte Glück, Moritz's Schmerzensschreie zu hören, da sein Stall nahe am Haus ist. ( Faktor Zeit)
2. Meine 'normale' TÄ kommt auch um 2 Uhr nachts zu uns- Danke!
3. Die sofortige Reise nach Gießen in die Gießener Vet-Klinik ()
4. Faktor: Schnelles Handeln, nicht lange Warten, ein ganz wichtiges Moment in dieser Situation!
Ach ja, noch was: Wir haben unsere beiden Mönche in der Woche nicht besucht, da manche Ziegen sehr unter der erneuten Trennung leiden und das den Heilungsprozess entschleunigen könnte. ( Psyche bei Ziegen: Sehr wichtiges Thema!)
Wir sind auch froh, seinen Kumpel Max mitgenommen zu haben. (Sorry, Frau Dr. Sickinger, das war sehr eigenmächtig von uns, aber eine spontane Eingebung)...und letztendlich auch gut so, Moritz orientiert sich immer an seinem ranghöheren Bruder und beide hatten eine Doppelbox bekommen( nochmals herzlichen Dank für das schnelle Umorganisieren der Boxen!)- sie konnten sich sehen und miteinander kommunizieren, Max konnte aber Gottlob nicht an Moritz's Katheter knabbern.
Die Zusammenführung mit der Truppe zuhause ist nach solch einem Eingriff von Risiken behaftet. Ein heftiger Stoß in den Bauchraum von moritz sollte unbedingt vermieden werden. Gerne erstmal separieren- das geht bei uns leider nicht, also war ich die ersten Stunden mit dabei und Max übernahm die 'Resozialisierung'... :-D
So, die erste Nacht haben alle gut überstanden, ich könnte noch soviel schreiben, aber- wie gesagt, es sollte eigentlich kein Roman werden.
Es grüßt die dankbare, jetzt wieder fröhliche Elli und Co. :-)
P.S. Mein besonderer Dank geht an Sabine (Sahnestar), deren thread mir einfiel und letztendlich Moritz das Leben gerettet hat!
Hallo liebe Forianer,
wir haben eine heftige Woche hinter uns.
Angefangen hat's so:
24. August:Samstag Mittag war alles noch ok.
Meine 3 Damen und die zwei WDE- Mönche Max und Moritz: Alles bestens.
25.August,Samstag Nacht 2 Uhr : Lautes Stöhnen/Rufen aus dem Stall. ( Stall nahe am Wohnhaus)
Sofort da gewesen: Moritz lag und krampfte. Stand auf, heftiges Zähneknirschen, lautes Getöse, da hinten Luft abging. Pressen, das Pinkeln wollen, aber nicht können, keinen Kot absetzen können: Mir war klar, es geht um Leben und Tod.
Ich veranlasste Moritz, sich zu bewegen/ er lief tapfer mit im Gehege, ( meine kurze Hoffnung war: Bewegung löst vielleicht einen Stein...)
Nach ein paar Minuten griff ich zum Telefon, Tierärztin kam ca. 20 Min. später an, spritzte Buscopan und ein ( verdammt- Name vergessen!) Schmerzmittel. Ihre Hoffnung war: Durch Buscopan Entspannung und dadurch vielleicht ein Pinkeln möglich. Ich verbrachte die Nacht bei ihm. Nur 3 Tropfen Urin kamen in dieser Nacht als ich bei ihm war, sonst nix. Die Wirkung des Schmerzmittels hielt nicht wirklich an, so wie Moritz sich verhielt...
Sonntag Morgen 8 Uhr :TÄ erneut da, ich sagte ihr, wir fahren gleich nach Gießen, das ist die einzige Chance, die er hat. Sie war sehr angetan von dem Gedanken, sagte, sie melde uns sofort dort an, spritzte Moritz, der mittlerweile wieder sehr starke Koliken hatte, ein anderes Schmerzmittel( sorry, Name wieder vergessen, ich war zu aufgeregt), sie erklärte Moritz für reisefähig und ab gings nach Gießen in die Klinik.
Da Moritz noch nie von seinem Halbbruder Max getrennt war, nahmen wir also gleich beide mit. Nach über 3 Stunden Fahrt kamen wir in Gießen an, wurden direkt von ca. 5 Menschen in Grün sehr nett empfangen und Moritz wurde sofort untersucht. Beim Ultraschall war ich noch mit dabei, auch, als die Zugänge am Hals gelegt wurden. Mein Held ließ alles mit einer freundlichen Seelenruhe über sich ergehen.
Beim Ultraschall zeigte mir Frau Dr. Sickinger die volle, aber nicht angerissene Blase, sowie im Urin schwimmende Teilchen...
Es sollte also danach ein Katheter durch die Bauchdecke zwecks Entlastung der vollen Blase eingeführt werden.
Verabschiedung. Das Wissen, dass er eine 50:50 Chance hat. Gegen 14 Uhr fuhren wir, die OP sollte gegen 17 Uhr fertig sein.
Nach einer tränen-und regenreichen Rückfahrt (da bleiben konnten wir nicht, Entfernung ca. 3 Stunden Fahrt, zuhause 88 jähriger Opa alleine mit den anderen Tieren...) waren wir gegen 17 Uhr wieder zuhause.
Eigentlich will ich jetzt garnicht im Romanstil weiter schreiben, jedenfalls sollt Ihr wissen, dass Moritz eine Blasenentzündung hatte, keine eingewachsenen Steine aber wohl ein Steinchen im Penis. Bis Donnerstag wurde seine Entzündung behandelt, Urinabgabe nur durch Katheter möglich, obwohl sein Präputium auch etwas feucht war.
Es wurde, damit die Öffnung größer wird und sich dort Steinchen sonst verfangen könnten, ein Stück davon abgetrennt.
Am Donnerstag konnte dann endlich seine Blase gespült werden ( siehe dazu thread von Sabine: Thema: 'Neue Therapie bei Harnsteinen Uni Gießen)
und der erlösende Anruf kam dann alsbald nach der OP: Alles gut, sie konnten alles durchspülen, er konnte sogar nach der OP schon selbständig Urin absetzen. #jubel#
Auch die Narkose hat er gut überstanden, sei am Rande bemerkt.
Das Spülen der Blase wurde Freitag und Samstag wiederholt, Samstag konnte auch der Katheter entfernt werden, der sicherheitshalber noch in Moritz steckte und wir vereinbarten die Abholung für den gestrigen Sonntag.
Mittlerweile waren beide Mönche bei den Studenten und Ärzten sehr beliebt aufgrund der besonderen Freundlichkeit und Verschmustheit. Einige Studenten hatten das Spazieren mit Max und Moritz als Hobby für sich entdeckt ^^
Moritz steht noch unter Penicillingabe, d.h. ich werde ihm heute die letzte Spritze setzen und normalerweise, so sagte Frau Dr. Sickinger, der ich unendlich dankbar bin für ihre Kompetenz, Erfahrung, Freundlichkeit und Menschlichkeit, kann Moritz ein hohes Alter erreichen.
Warum ich das hier alles schreibe? Weil viele Fragezeichen doch noch bleiben:
1. Meine Ziegen haben sehr, sehr viel Platz, werden robust gehalten, bekommen KEINE Leckerchen. Ich wähnte mich also in Sicherheit.
ABER: Was ich immer verdrängt hatte, war das Wissen um den qualvollen Tod des Vaters von Max und Moritz- Grund: Harnsteine.
Fakt ist, dass sich das Risiko für Harnsteine vererben kann. Moritz hat also die volle Packung Gene mitbekommen. Daher- und das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich mir hier gerade einen Wolf schreibe- mein Appell an Züchter:
Achtet vielleicht auch mal auf die ( Nicht-)Weiterverebung solcher fiesen Anlagen. Entsorgt nicht sofort die Bocklämmer beim Metzger( wenn ich das mal so burschikos ausdrücken darf), sondern beachtet auch die intakten Böcke, die vor Harnsteinen nicht gefeit sind!
Meist denkt man immer an die 'armen' kastrierten Böcke, die dazu neigen. Es trifft aber auch , wie gesagt, die 1A Herdbuch-Zuchtböcke.
Vielleicht sollten Züchter wirklich mal anfangen ( oder tun sie es bereits?) nicht nur einer Fellfärbung Beachtung zu schenken....?
Sorry, wenn sich hier Züchter angegriffen fühlen sollten, dies ist nicht meine Absicht, aber ich werfe diese Frage einfach mal in den Raum.
Ich bin sehr froh, dass soweit alles nochmal gut gegangen ist.
Vier Dinge möchte ich nicht unerwähnt lassen:
1. Ich hatte Glück, Moritz's Schmerzensschreie zu hören, da sein Stall nahe am Haus ist. ( Faktor Zeit)
2. Meine 'normale' TÄ kommt auch um 2 Uhr nachts zu uns- Danke!
3. Die sofortige Reise nach Gießen in die Gießener Vet-Klinik ()
4. Faktor: Schnelles Handeln, nicht lange Warten, ein ganz wichtiges Moment in dieser Situation!
Ach ja, noch was: Wir haben unsere beiden Mönche in der Woche nicht besucht, da manche Ziegen sehr unter der erneuten Trennung leiden und das den Heilungsprozess entschleunigen könnte. ( Psyche bei Ziegen: Sehr wichtiges Thema!)
Wir sind auch froh, seinen Kumpel Max mitgenommen zu haben. (Sorry, Frau Dr. Sickinger, das war sehr eigenmächtig von uns, aber eine spontane Eingebung)...und letztendlich auch gut so, Moritz orientiert sich immer an seinem ranghöheren Bruder und beide hatten eine Doppelbox bekommen( nochmals herzlichen Dank für das schnelle Umorganisieren der Boxen!)- sie konnten sich sehen und miteinander kommunizieren, Max konnte aber Gottlob nicht an Moritz's Katheter knabbern.
Die Zusammenführung mit der Truppe zuhause ist nach solch einem Eingriff von Risiken behaftet. Ein heftiger Stoß in den Bauchraum von moritz sollte unbedingt vermieden werden. Gerne erstmal separieren- das geht bei uns leider nicht, also war ich die ersten Stunden mit dabei und Max übernahm die 'Resozialisierung'... :-D
So, die erste Nacht haben alle gut überstanden, ich könnte noch soviel schreiben, aber- wie gesagt, es sollte eigentlich kein Roman werden.
Es grüßt die dankbare, jetzt wieder fröhliche Elli und Co. :-)
P.S. Mein besonderer Dank geht an Sabine (Sahnestar), deren thread mir einfiel und letztendlich Moritz das Leben gerettet hat!