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krankes Lamm! Cu- und/oder Se-Mangel (Weißmuskelkrankheit)?

Verfasst: 26.03.2014, 11:44
von Burenziege
Hallo Leut,

ich mal wieder mit meinem Mineralproblem. Haben jetzt 9 Lämmer und eines ist ganz schlimm dran, alle anderen sind putz munter.
Lamm wurde am 21.03. geboren mit 3 Kg und konnte nicht aufstehen während die Zwillingsschwester munter rum läuft. Nach der Geburt bekommen alle Se-Vitamin E, B-Vitamine und einen halben Kälberbooster.
Das Lamm ist auf Knien bis zum Euter gekrabbelt. Am 23.03. nochmal Se-Vitamin E und dann konnte es etwas stehen. Seitdem hat es einen Karpfenrücken, läuft auf den Gelenken und hat kaum Kraft obwohl es gut säuft.

Blutwerte der Mutter im Dezember 2013

[font='Arial']Selen.... IST Wert 54,9 mikro g/l ....... Normwert 15-40 ug/l.
Kupfer... IST Wert 8,7 ..mikro mol/l..... Normwert 16-32 umol/l.
Zink.... . IST Wert 14,8 mikro mol/l.... Normwert 10,7-19,9 umol/l.
[/font]

Wegen dem Kupfermangel geben wir seit Januar den Cattle Booster. Dachten damit bekommen wir den Cu-Mangel in den Griff. Hab jetzt aber im Forum gelesen das diese Leckmasse nur den Cu-Spiegel hält und man eine Cu-Kur machen soll mit 1%igem Kupfersulfat 40 ml in 10 l Trinkwasser für 14 Tage. Hat da einer Erfahrung mit?
Mein TA tippt trotzdem auf Se-Mangel und zur Cu-Mangelbehandlung haben die nichts. Hab in der Apotheke gefragt und da kann ich Kupfersulfat haben.

Wir werden heute Blut von dem Lamm einschicken aber bis die Ergebnisse da sind dauert es mindestens eine Woche ;(
Wieso haben die anderen Lämmer nichts, besonders das Geschwisterlamm nicht?
2 andere Lämmer waren nach der Geburt auch sehr schwach aber nach ein paar Stunden konnten sie schön laufen. Bin davon ausgegangen es seien Frühgeburten da sie ziemlich klein waren. Sind jetzt aber auch super drauf.

Hier Bilder von dem Lamm

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Bild

Verfasst: 26.03.2014, 12:13
von Zippe
Mal eine andere Frage. Diesen Mangel haben dann ja auch die Mutterschafe, was sich eben auf die Lämmer auswirkt. Bekommen die Mutterschafe unterm Jahr Se und Cu zugeführt? Konnte das jetzt so nicht aus deinem Post herauslesen.

Soweit mir bekannt, kann man diesen Mangel doch auch anhand einer Urinprobe erkennen? Geht dieser Test nicht schneller, als eine Blutuntersuchung?

Cu-Mangel wirkt sich doch eher auf fehlende Gehirnausbildung aus und nicht auf die von dir geschilderten Symptome ?(

LG Conny

Verfasst: 26.03.2014, 12:28
von Burenziege
Seit Januar 2014 bekommen die Mutterziegen (nicht Schafe) den Cattle Booster. Der ist für Rinder und Ziegen und enthält Cu und einen höheren Gehalt an Se. Aber laut Blutprobe ist der Se Wert der Mutter ja iO oder nicht?

Von einem Urintest hab ich noch nichts gehört und mein TA hat mir davon auch nie was erzählt. Das wäre echt super weil es ja sehr schnell und einfach gehen würde. Aber unter Cu Mangel steht auch wegsacken der Hinderbeine, Lebensschwäche usw

Im letzten Jahr hatten sie die normalen Lecksteine, die man überall her bekommt aber die lecken sie nicht und sind alle ohne Kupfer.

Hab nochmal was raus gesucht
"Kupfer-Mangel"

Das klinische Bild des Kupfermangels ähnelt durchaus dem des Vitamin E
und Selenmangels. Oft kommt beides auch parallel vor. Es werden gehäuft
lebensschwache Lämmer geboren. Die Lämmersterblichkeit ist erhöht. Die
Tiere zeigen Bewegungsstörungen, können nicht aufstehen. Meist ist das
durch eine deutliche Hinterschwäche begründet. Die wiederum entsteht
dadurch, dass die Bildung des Nervengewebes gestört ist. Bei Lämmern,
die zunächst scheinbar problemlos heranwachsen, kann nach drei bis vier
Monaten das so genannte Swayback auftreten. Sie entwickeln eine
zunehmende Hinterhandschwäche, der Gang ist zunehmend schwankend,
schließlich ist keine Bewegungskoordination mehr möglich. Die älteren
Tiere sehen nicht gut genährt aus, Vlies oder Fell sind stumpf. Sie
leiden unter Wollausfall, sind infektanfällig. Die Milchleistung sinkt.
Auch Hautveränderungen können auftreten. Die Schleimhäute sind oft
gelblich gefärbt.

Die Diagnose des Kupfermangels am
lebenden Tier ist schwierig. Kupferbestimmungen im Blut sind möglich.
Sie geben allerdings nur darüber Aufschluss, wie viel Kupfer sich gerade
im Blut befindet. Die Leber ist der eigentliche Speicherort. Erst wenn
dort ein zu geringer Gehalt (Leber von Schlacht- oder verendeten Tieren)
nachgewiesen wird, ist die Diagnose gesichert. Das sollte sie sein,
denn die Behandlung des Mangels erfolgt über orale Kupfergaben und birgt
das Risiko der Kupfervergiftung.

Verfasst: 26.03.2014, 12:42
von Burenziege
In der Leckmasse sind 600 mg Kupfer/Kg und 9 mg Selen/Kg. Kann ich mit der Leckmasse die Kupferunterversorgung wirklich nicht ausgleichen ?(
Die nächste Blutuntersuchung ist im Oktober bei den Mutter. Ich mache das immer zusammen mit der CAE Untersuchung

Verfasst: 26.03.2014, 12:45
von Zippe
Sorry, hatte mich bezüglich Schafe verschrieben.

Wenn Kupfer- oder Selenmangel herrscht, so sollten die Tiere diese Mineralien das ganze Jahr über bekommen, Gaben "kurz" vor der Geburt nützen da wenig, da sich der Fötus während der Tragzeit schon nicht richtig entwickeln kann.

Selenmangel soll über Urintest nachweisbar sein, Kupfermangel nur über Bluttest.

Kupfer: Werte unter 5 µmol/l sind Beweise für einen Kupfermangel

Formen Kupfermangel bei Lämmern oder Ziegenkitzen:

Frühform:

  • Kupfermangel besteht bereits beim Muttertier (zuwenig Cu im Blut)
  • Schwerste zentralnervöse Störungen der Lämmer bei Geburt
  • Saugschwäche
  • Lähmungen (Parese) der Gliedmaßen
  • Festliegen
  • Tod nach kurzer Zeit
  • Hirnödeme, Hohlräume im Hirn
  • Gelatineartige Erweichungsherde bis totale Verflüssigung der Hirnhälften

    (Aussehen vergleichbar mit „Wasserkopf�)
Spätform = Sway back = Enzootische Ataxie:

  • Kupfermangel entsteht erst nach der Geburt (Mangel an Kupfer im Kolostrum)
  • Schäden am Rückenmark (Entmarkung)
  • Während ersten 2 Lebenswochen gutes Wachstum, gute Sauglust
  • Zunehmend Schwäche in der Hinterhand
  • Seitliches Wegbrechen des Hinterteils
  • Unsicherheit beim Gehen
  • Schwanken, Einknicken der Hinterhand
  • Gute Fresslust bleibt erhalten, kaum Todesfälle
Bei der Frühform ist eine Behandlung sinnlos, da die Hirnschäden
irreversibel sind. Bei Lämmern, die an der Spätform erkrankt sind, kann
man mit Kupfersulfat behandeln. Es sollten ca. 10 – 20 ml einer 1 %igen
Kupfersulfatlösung übers Maul eingegeben werden, die Behandlung sollte
nach 4 Wochen wiederholt werden.
Kupfermangel ist fast immer ein Bestandsproblem. Um die Ursachen genau
herausfinden zu können, ist eine Untersuchung des Grundfutters auf
Kupfer, Molybdän und Schwefelgehalte angezeigt. Bei Werten unter 5 mg/kg
Trockensubstanz im Grundfutter sollte kupferhaltiges Kraftfutter (z.B.
Sojaextraktionsschrot, Sonnenblumenextraktionsschrot) zugesetzt werden
(v.a. bei Ziegen) oder gezielt mit einem kupferhaltigen Mineralfutter
(tägliche Aufnahme: 2g/10kg Körpermasse mit Gehalten von ca. 0,5g/kg
Trockensubstanz) zugefüttert werden (v.a. bei Schafen wichtig – wegen
exakteren Dosierung).
Meine Ziegen und auch Schafe bekommen Lecksteine von Blattin, die werden sehr gerne genommen.
LG Conny

Verfasst: 26.03.2014, 12:48
von Zippe
Ich würde die Kupferuntersuchung früher machen lassen und nicht erst im Oktober. Denn bei Mangel muss ja sofort etwas geschehen, damit die nächsten Lämmer gesund zur Welt kommen und auch die Muttertiere können Schaden nehmen, bis hin zum Tod.

LG Conny

Verfasst: 26.03.2014, 12:50
von Zippe
Laut der dir vorliegenden Ergenisse der Blutunersuchung des Muttertieres, leidet diese ja wohl an Kupfermangel.

LG Conny

Verfasst: 26.03.2014, 12:55
von Burenziege
@sanhestar Der korrekte Kupferwert kann nur mittels Leberbiopsie (meist nach dem Schlachten) festgestellt werden. Der Blutserumwert von Kupfer kann verfälscht sein, im Sinne von "noch ausreichend Kupfer
im Blut, aber Körperdepots schon längst leer", da der Organismus immer
bis zum letzten Moment bestrebt ist, die Blutwerte funktional zu halten.
Dann fehlen aber die Mineralstoffe und Spurenelemente bereits in den
Speicherorgangen, Knochen, ggfs. Muskeln - wo sie AUCH gebraucht werden.
Bei unseren Tieren ist der Cu Wert im Blut ja schon so sehr niedrig. Der TA meinte die Umstellung auf die Rinderleckmasse reicht, deshalb hatte ich mir nicht so die Sorgen gemacht aber nun hatte ich ja gelesen man soll eine Kupfersulfatkur machen.

@Zippe wie lange soll ich denen die Kupfersulfatlösung geben? Hatte was von 2 Wochen gelesen. Will die Muttern ja nicht vergiften. Kann ich das auch den Lämmern geben? Wenn ja wieviel?

Verfasst: 26.03.2014, 13:03
von Zippe
Laut meinem "schlauen Buch" für das Lamm:
einmalig ca. 10 – 20 ml einer 1 %igen Kupfersulfatlösung übers Maul eingeben. De Behandlung sollte nach 4 Wochen wiederholt werden. Da das Lamm ja wohl recht klein ist, würde ich nur 10ml verwenden.

Für die adulten Tiere geht mein Buch von einer Zufütterung von kupferhaltiges Kraftfutter aus, z.B. Sojaextraktionsschrot, Sonnenblumenextraktionsschrot. oder gezielt mit einem kupferhaltigen Mineralfutter (tägliche Aufnahme: 2g/10kg Körpermasse mit Gehalten von ca. 0,5g/kg Trockensubstanz).

LG Conny

Verfasst: 26.03.2014, 13:05
von Zippe
Guck mal hier: http://www.ziegen-treff.de/forum/rund-u ... ngen-oder/

Beitrag 6 von Sanestar.

LG Conny