Medis und jede Menge tote Tiere
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- Registriert: 27.05.2017, 13:51
Medis und jede Menge tote Tiere
Liebe Leute,
ZIegenhaltung ist für viele hier Hobby. Für mich auch. Ihr könnt damit Biodiversität fördern und ihr könnt dazu beitragen, dass sie weiter schwindet. Es liegt an Euch.
Gestern stöberte ich etwas durch die Forenthemen, dabei ist mir aufgefallen, dass teils recht lax mit prekären Medikamenten zur Problemlösung von (vermeintlichen) Wehwehchen der Ziegen geworben wird. Allen voran mit den sobezeichneten Avermectinen, zu denen auch Ivermectin gehört. Das ist ein Anthelmintikum, sprich, es wirkt gegen parasitierende Würmer in der Ziege. Während das Mittel durch die Ziege (oder alle Wiederkäuer, Equiden,...) wandert, entstehen Metabolite, also chemische Verbindungen, die noch eine ähnliche Struktur haben und die werden dann ausgeschieden und sind im Kot und wirken dort auf Nicht-Ziel-Organismen.
Nun muss man wissen, dass sehr, sehr viele (Insekten-)Arten auf Dung spezialisiert sind. Bekannt sind den Laien meistens nur zwei Gruppe: die Dunkäfer, auch "Pillendreher". Und irgendwie gibt es noch Fliegen. Das sind aber nur Gruppen, mit ganz vielen verschiedenen Arten. Deren Rolle im Ökosystem ist herausragend. Erstens bringen etwa die Pillendreher den Dung unter die Erde und spielen damit eine ganz wesentliche Rolle im Nährstoffkreislauf. Zweitens bauen all diese Arten den Dung rasch ab. Auch das ist sehr wichtig, etwa, weil klimaschädliche Gase so sehr viel weniger vom Dung emittiert werden. Drittens sind diese Insekten Nahrung für sehr viele andere Tiere. Und das ist ganz entscheidend, denn die Dungfauna ist im Jahr wesentlich länger aktiv als andere (hier:) Insekten. Der Grund dafür ist der Dung selbst, denn er ist recht warm, vor allem weil er dunkel ist und sich aufwärmt, wenn die Sonne scheint. Ihr kennt sicher alle den Wiedehopf. Der hat ja so einen langen Schnabel. Was viele nicht wissen: Diesen Schnabel hat er nur, damit er im Dung nach Insekten suchen kann! Viele Fledermäuse, z.B. das Mausohr oder die Hufeisennase sind in den kühleren Jahreszeiten auf Dungfauna als Nahrungsgrundlage angewiesen, da nur noch deren Arten überhaupt aktiv sind. Auch viele Schmetterlinge (Bläulinge) saugen an Dung, auch viele Würmer, viele Pilze und und und sind direkt auf das Vorhandensein von Dung angewiesen. Die Liste ließe sich vorsetzen, dass der Dung aber eine ganz zentrale Rolle in unseren Ökosystemen einnimmt dürfte nun klar sein.
Zurück zu den Avermectinen, deren Wirkung außerhalb der Ziege vor allem auf Fliegen und Käfer hin untersucht wurde. Avermectin-Metabolite im Kot sind noch mindestens sechs Wochen hoch aktiv. Diese Stoffe riechen offenbar gut und locken noch stärker als der Dung selbst die Insekten an. Und: Sie sind tödlich. Für alle Fliegenlarven (Diptera) zu 100% tödlich in diesen sechs Wochen, danach schwächt sich die Wirkung etwas und kontinuierlich, ist aber noch weiter für viele Individuen letal. Auf die Gruppe der Dungkäferlarven wirken die Metabolite zu 60% letal. Ohne Avermectine ist der Dung Eurer Ziegen also ein Hort des Lebens. Mit diesen Mitteln ist er eine Falle für viele Arten und eine Senke der Artenvielfalt, da er Insekten anzieht, die sich dort nicht reproduzieren können, es aber im Irrglauben versuchen. Die adulten Käfer oder Fliegen sind übrigens nicht betroffen. Lasst Euch von deren Vorhandensein also nicht täuschen! Ist der Kot mit Medikamenten kontaminiert, könnt ihr gerade beobachten, wie viele Eier gelegt werden, deren Larven sofort sterben werden.
Das Insektensterben hat viele Gründe, ein ganz wesentlicher ist in der "Versorgung" unserer Nutztiere mit Medikamenten zu finden. Die Massentierhaltung könnte Ihr kaum ändern, aber bei Euren Ziegen, da kann jeder hier was tun!
Neben den Avermectinen - die eine herausragend toxische Wirkung haben - wird hier in den Foren noch allerhand anderes Zeug empfohlen, etwa gegen Bremsen und Fliegen, die die Tiere angeblich stören. Vieles davon ist auf die Wirkung auf Nicht-Ziel-Organismen überhaupt nicht untersucht, dafür gibt es auch kaum Forschungsgelder, Ihr könnt Euch vorstellen warum. Gleich vorab: Ziegen sollen und dürfen nicht leiden! Wenn Sie akut krank sind, muss behandelt werden, das ist doch klar! Der Frevel besteht darin, dass viel, viel, viel zu viele dieser Mittel viel zu schnell verabreicht werden. Auch die Mittel gegen Bremsen etc. sind über Regen und dann im Boden für viele Kleinstlebewesen absolut tödlich. Untersuchungen in Gebieten, bei denen mit Medikamenten kontaminierte Gülle ausgebracht wurde, zeigten, dass das Bodenleben, quasi auf Null runter gefahren ist.
Ihr könnt mit Euren Ziegen Artenvielfalt in der Landschaft fördern und Ihr könnt dazu beitragen, dass sie weiter schwindet. Es liegt an Euch. Es gibt dabei nicht allzu viel zu beachten: Wenn immer möglich, solltet ihr auf den Einsatz von Medikamenten verzichten. Ziegen sind hart im Nehmen, eine prophylaktische Behandlung mit was auch immer, ist aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes und somit auch aus Sicht der überwiegenden Mehrheit unserer Mitbürger ein absolutes NoGo!
Haltet Euch nur so viele Ziegen, wie die Fläche auch hergibt! Zu viele Tiere zerstören die Grasnarbe, vernichten die Vielfalt der Pflanzenarten und mit diesen gehen die Insekten, die Spinnen, das Bodenleben, werden "Klimagase" aus dem Boden freigesetzt etc. Lasst dann und wann mal Eure Fläche wieder regenerieren, teilt also Eure Fläche in zwei (oder mehr) Teile. Wer im Zeitraum von März bis September zufüttern muss, der hat ein starkes Indiz dafür, dass er zu viele Tiere auf der Fläche hat und kontraproduktiv für die Artenvielfalt ist. Kauft Euer Futter - wenn ihr nicht darauf verzichten könnt - trocken und regional. Keine Silage, keine Zeug, dass von irgendwoher angekarrt werden muss. Silage-Betrieb erzeugt Artenarmut, da das Grünland geschnitten wird, wenn die Blumen darin noch keine Samen haben. Bei Heuschnitt ist das genau nicht der Fall und das ist also förderlich für die Artenvielfalt, wo Silage Armut erzeugt. Silage verfüttert aber ja hoffentlich keiner ?!
So mal ganz kurz, es gäbe noch so viel zu berichten ;)
ZIegenhaltung ist für viele hier Hobby. Für mich auch. Ihr könnt damit Biodiversität fördern und ihr könnt dazu beitragen, dass sie weiter schwindet. Es liegt an Euch.
Gestern stöberte ich etwas durch die Forenthemen, dabei ist mir aufgefallen, dass teils recht lax mit prekären Medikamenten zur Problemlösung von (vermeintlichen) Wehwehchen der Ziegen geworben wird. Allen voran mit den sobezeichneten Avermectinen, zu denen auch Ivermectin gehört. Das ist ein Anthelmintikum, sprich, es wirkt gegen parasitierende Würmer in der Ziege. Während das Mittel durch die Ziege (oder alle Wiederkäuer, Equiden,...) wandert, entstehen Metabolite, also chemische Verbindungen, die noch eine ähnliche Struktur haben und die werden dann ausgeschieden und sind im Kot und wirken dort auf Nicht-Ziel-Organismen.
Nun muss man wissen, dass sehr, sehr viele (Insekten-)Arten auf Dung spezialisiert sind. Bekannt sind den Laien meistens nur zwei Gruppe: die Dunkäfer, auch "Pillendreher". Und irgendwie gibt es noch Fliegen. Das sind aber nur Gruppen, mit ganz vielen verschiedenen Arten. Deren Rolle im Ökosystem ist herausragend. Erstens bringen etwa die Pillendreher den Dung unter die Erde und spielen damit eine ganz wesentliche Rolle im Nährstoffkreislauf. Zweitens bauen all diese Arten den Dung rasch ab. Auch das ist sehr wichtig, etwa, weil klimaschädliche Gase so sehr viel weniger vom Dung emittiert werden. Drittens sind diese Insekten Nahrung für sehr viele andere Tiere. Und das ist ganz entscheidend, denn die Dungfauna ist im Jahr wesentlich länger aktiv als andere (hier:) Insekten. Der Grund dafür ist der Dung selbst, denn er ist recht warm, vor allem weil er dunkel ist und sich aufwärmt, wenn die Sonne scheint. Ihr kennt sicher alle den Wiedehopf. Der hat ja so einen langen Schnabel. Was viele nicht wissen: Diesen Schnabel hat er nur, damit er im Dung nach Insekten suchen kann! Viele Fledermäuse, z.B. das Mausohr oder die Hufeisennase sind in den kühleren Jahreszeiten auf Dungfauna als Nahrungsgrundlage angewiesen, da nur noch deren Arten überhaupt aktiv sind. Auch viele Schmetterlinge (Bläulinge) saugen an Dung, auch viele Würmer, viele Pilze und und und sind direkt auf das Vorhandensein von Dung angewiesen. Die Liste ließe sich vorsetzen, dass der Dung aber eine ganz zentrale Rolle in unseren Ökosystemen einnimmt dürfte nun klar sein.
Zurück zu den Avermectinen, deren Wirkung außerhalb der Ziege vor allem auf Fliegen und Käfer hin untersucht wurde. Avermectin-Metabolite im Kot sind noch mindestens sechs Wochen hoch aktiv. Diese Stoffe riechen offenbar gut und locken noch stärker als der Dung selbst die Insekten an. Und: Sie sind tödlich. Für alle Fliegenlarven (Diptera) zu 100% tödlich in diesen sechs Wochen, danach schwächt sich die Wirkung etwas und kontinuierlich, ist aber noch weiter für viele Individuen letal. Auf die Gruppe der Dungkäferlarven wirken die Metabolite zu 60% letal. Ohne Avermectine ist der Dung Eurer Ziegen also ein Hort des Lebens. Mit diesen Mitteln ist er eine Falle für viele Arten und eine Senke der Artenvielfalt, da er Insekten anzieht, die sich dort nicht reproduzieren können, es aber im Irrglauben versuchen. Die adulten Käfer oder Fliegen sind übrigens nicht betroffen. Lasst Euch von deren Vorhandensein also nicht täuschen! Ist der Kot mit Medikamenten kontaminiert, könnt ihr gerade beobachten, wie viele Eier gelegt werden, deren Larven sofort sterben werden.
Das Insektensterben hat viele Gründe, ein ganz wesentlicher ist in der "Versorgung" unserer Nutztiere mit Medikamenten zu finden. Die Massentierhaltung könnte Ihr kaum ändern, aber bei Euren Ziegen, da kann jeder hier was tun!
Neben den Avermectinen - die eine herausragend toxische Wirkung haben - wird hier in den Foren noch allerhand anderes Zeug empfohlen, etwa gegen Bremsen und Fliegen, die die Tiere angeblich stören. Vieles davon ist auf die Wirkung auf Nicht-Ziel-Organismen überhaupt nicht untersucht, dafür gibt es auch kaum Forschungsgelder, Ihr könnt Euch vorstellen warum. Gleich vorab: Ziegen sollen und dürfen nicht leiden! Wenn Sie akut krank sind, muss behandelt werden, das ist doch klar! Der Frevel besteht darin, dass viel, viel, viel zu viele dieser Mittel viel zu schnell verabreicht werden. Auch die Mittel gegen Bremsen etc. sind über Regen und dann im Boden für viele Kleinstlebewesen absolut tödlich. Untersuchungen in Gebieten, bei denen mit Medikamenten kontaminierte Gülle ausgebracht wurde, zeigten, dass das Bodenleben, quasi auf Null runter gefahren ist.
Ihr könnt mit Euren Ziegen Artenvielfalt in der Landschaft fördern und Ihr könnt dazu beitragen, dass sie weiter schwindet. Es liegt an Euch. Es gibt dabei nicht allzu viel zu beachten: Wenn immer möglich, solltet ihr auf den Einsatz von Medikamenten verzichten. Ziegen sind hart im Nehmen, eine prophylaktische Behandlung mit was auch immer, ist aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes und somit auch aus Sicht der überwiegenden Mehrheit unserer Mitbürger ein absolutes NoGo!
Haltet Euch nur so viele Ziegen, wie die Fläche auch hergibt! Zu viele Tiere zerstören die Grasnarbe, vernichten die Vielfalt der Pflanzenarten und mit diesen gehen die Insekten, die Spinnen, das Bodenleben, werden "Klimagase" aus dem Boden freigesetzt etc. Lasst dann und wann mal Eure Fläche wieder regenerieren, teilt also Eure Fläche in zwei (oder mehr) Teile. Wer im Zeitraum von März bis September zufüttern muss, der hat ein starkes Indiz dafür, dass er zu viele Tiere auf der Fläche hat und kontraproduktiv für die Artenvielfalt ist. Kauft Euer Futter - wenn ihr nicht darauf verzichten könnt - trocken und regional. Keine Silage, keine Zeug, dass von irgendwoher angekarrt werden muss. Silage-Betrieb erzeugt Artenarmut, da das Grünland geschnitten wird, wenn die Blumen darin noch keine Samen haben. Bei Heuschnitt ist das genau nicht der Fall und das ist also förderlich für die Artenvielfalt, wo Silage Armut erzeugt. Silage verfüttert aber ja hoffentlich keiner ?!
So mal ganz kurz, es gäbe noch so viel zu berichten ;)
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wenn das alles so ist, wie erklären sich dann unsere jährlich zunehmende anzahl an schwalben ?
wir haben direkt angrenzend einen intensiv arbeitenden landwirt und einen obst und spargelbauern -
beide lieben pestiziede, der spargelbauer lässt extra holländische lkw mit ...... anfahren,
der landwirt lässt 2 x jährlich gülle auf eine "schützenswerte fläche" fahren.
untere naturschutzbehörde interessiert das einen ...... - weil einige gleicher sind, als andere ?
wir bewirtschaften nach dem motto soviel wie nötig - so wenig wie möglich.
bisher schadet das alles weder unserer ziegenzucht, noch unseren miniaturpferden -
wie eingangs geschrieben - unsere schwalbenpopulation steigt stetig.
wir haben direkt angrenzend einen intensiv arbeitenden landwirt und einen obst und spargelbauern -
beide lieben pestiziede, der spargelbauer lässt extra holländische lkw mit ...... anfahren,
der landwirt lässt 2 x jährlich gülle auf eine "schützenswerte fläche" fahren.
untere naturschutzbehörde interessiert das einen ...... - weil einige gleicher sind, als andere ?
wir bewirtschaften nach dem motto soviel wie nötig - so wenig wie möglich.
bisher schadet das alles weder unserer ziegenzucht, noch unseren miniaturpferden -
wie eingangs geschrieben - unsere schwalbenpopulation steigt stetig.
Ich bin, wie ich bin - das, wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
[quote='niktheking','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post212235']Es gibt dabei nicht allzu viel zu beachten: Wenn immer möglich, solltet ihr auf den Einsatz von Medikamenten verzichten. Ziegen sind hart im Nehmen, eine prophylaktische Behandlung mit was auch immer, ist aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes und somit auch aus Sicht der überwiegenden Mehrheit unserer Mitbürger ein absolutes NoGo!
[/quote]Dass Ziegen hart im Nehmen sind, ist ein Irrglaube. Als Fluchttiere dürfen sie ihre Schmerzen/ Krankheiten/ Zipperlein- den Fressfeinden nicht zeigen sonst werden sie selbst sehr schnell zum Opfer.
Ich entwurme meine Ziegen und freue mich über unsere Biodiversität ringsum. Fledermäuse? Jeden morgen fege ich ihre Hinterlassenschaften ( sie haben zwei Einflugschneisen zu unserem Dachboden) weg und es werden immer mehr...
Es tummeln sich Schmetterlinge, Bienen, Wildbienen, Hornissen, Wespen.... etc- es gäbe noch viel zu schreiben. Vogelnährgehölze, naturnaher Garten, keine Pestizide ...viele Mistkäfer, Feuersalamander, Weinbergschnecken etc etc..
Ich möchte meinen Ziegen einen extrem qualvollen, sehr schmerzhaften Tod durch Verwurmung ersparen. Daher ist Dein Satz oben beinahe fahrlässig, wird dieser hier im Forum von Neulingen gelesen.
Wir verfahren auch nach diesem Motto und fahren sehr gut damit:
[quote='Cirkle-B-Ranch','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post212236']wir bewirtschaften nach dem motto soviel wie nötig - so wenig wie möglich.
[/quote]
Ach ja, Heu bekommen meine Ziegen ganzjährig und trotz bester Nahrungsquellen auf den ca. 1,5 ha fressen sie es zusätzlich sehr gerne. Als Foto anbei: Der grosse Schillerfalter in unserem Ziegenmist. Ein wunderschöner Geselle!
[attach=7121,none,600][/attach]
[/quote]Dass Ziegen hart im Nehmen sind, ist ein Irrglaube. Als Fluchttiere dürfen sie ihre Schmerzen/ Krankheiten/ Zipperlein- den Fressfeinden nicht zeigen sonst werden sie selbst sehr schnell zum Opfer.
Ich entwurme meine Ziegen und freue mich über unsere Biodiversität ringsum. Fledermäuse? Jeden morgen fege ich ihre Hinterlassenschaften ( sie haben zwei Einflugschneisen zu unserem Dachboden) weg und es werden immer mehr...
Es tummeln sich Schmetterlinge, Bienen, Wildbienen, Hornissen, Wespen.... etc- es gäbe noch viel zu schreiben. Vogelnährgehölze, naturnaher Garten, keine Pestizide ...viele Mistkäfer, Feuersalamander, Weinbergschnecken etc etc..
Ich möchte meinen Ziegen einen extrem qualvollen, sehr schmerzhaften Tod durch Verwurmung ersparen. Daher ist Dein Satz oben beinahe fahrlässig, wird dieser hier im Forum von Neulingen gelesen.
Wir verfahren auch nach diesem Motto und fahren sehr gut damit:
[quote='Cirkle-B-Ranch','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post212236']wir bewirtschaften nach dem motto soviel wie nötig - so wenig wie möglich.
[/quote]
Ach ja, Heu bekommen meine Ziegen ganzjährig und trotz bester Nahrungsquellen auf den ca. 1,5 ha fressen sie es zusätzlich sehr gerne. Als Foto anbei: Der grosse Schillerfalter in unserem Ziegenmist. Ein wunderschöner Geselle!
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Zuletzt geändert von ElliBesch am 27.07.2017, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo! Fühlt Euch doch nicht gleich angegriffen. Gerne werde ich dazu später wissenschaftliche Untersuchungen posten. Es ist immer schwer an eigenen Gewohnheiten zu schrauben. Ich erlebe das täglich bei der Arbeit mit Landwirten. Ich arbeite in der Forschung, ihr dürft mir die zusammenhänge ruhig glauben. Es ist doch wesentlich, wenn man bereit ist etwas hinzuzulernen. Dass bei euch noch viele arten vorkommen, ist doch toll - das widerspricht dem doch überhaupt nicht! Es geht auch nicht darum, euch zu schelten, sondern Zusammenhänge aufzuzeigen, die die Hersteller gerne für sich behalten. Wenn Ihr in eurem Garten Tiere findet: herrlich. Die Medis schaden aber den Biozönosen, das kann man nicht wegwischen, wenn man einen Schillerfalter postet (schönes Bild!). Und wer füttert eutrophiert seine Fläche und das ist schlecht für die Vielfalt, da dass einige wenige pflanzen begünstigt und die Masse verliert. Das sind jetzt aber arge Basics. Wenn gar keine Bereitschaft vorhanden ist, das eigene Handeln mal zu hinterfragen, kann ich mir den Aufwand natürlich sparen. Leute, niemand verbietet euch zu entwurmen! Euer Engagement ist lobenswert. So oder so.
Zuletzt geändert von niktheking am 27.07.2017, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Schön ElliBesch, das freut mich, dass Du nicht gleich auf Abwehrhaltung umschaltest. Ich habs oben im ersten Post aber eigentlich beschrieben. Die Besatzdichte der Fläche ist sehr gering (6 Tiere auf einem Hektar), die Fläche geteilt und die Tiere wechseln auf die andere Teilfläche nachdem auf dieser die Magerite verblüht ist und die Samenreife erreicht ist. So stelle ich eine Ausbreitung gleich einer ganzen Reihe von Blütenpflanzen sicher (die Magerite dient mir als leicht zu erkennender Zeiger). Im nächsten Jahr mache ich es genau andersherum, fang also mit der anderen Teilfläche an. Zwischen den beiden Teilflächen habe ich einen kleinen Korridor gelassen. Durch den alljährlichen Wechsel halte ich den Parasitendruck auf den Teilflächen gering. Ich komme mit einer Entwurmung gut aus, habs aber auch schon ohne geschafft. Die Tiere sind propper, der TA freut sich immer, wenn er sie sieht. Müssen Sie auch. Die Fläche liegt direkt an einem Tagungszentrum. 24.000 Besucher im Jahr sehen die Tierchen, gelangen aber nicht auf die Fläche.
Zeug gegen Bremsen oder so, gibts bei mir einfach nicht. Wenn jemand krank ist, wird behandelt. Selbstverständlich. Das Tierwohl steht über dem! Aber: Tiere können sich auch an Parasiten anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit nimmt man Ihnen, wenn man immer behandelt - ein Teufelskreis, mit verheerenden Auswirkungen auf beschriebene Zönosen.
Im Winter sind die Tiere im Stall mit viel Auslauf. Also im Prinzip sind sie nie drin :) Diese Stall steht andernorts bei einem Schäfer. Dort wird natürlich auch gefüttert. Bevor jetzt aber, das Aber kommt: Es geht darum, große Flächen auszuhagern, dass die Exkremente irgendwo landen und im Winter auch Futter, ist unvermeidbar. Punktuell wird jede Weide immer eutrophierte Bereiche aufweisen. Das ist nicht weiter schlimm, solange das Gros der Fläche ausgehagert wird.
Ich denke in der Handhabung der Ziegen als Individuen, ist mir hier mindestens 90 % überlegen. Ich bin Ökologe, ich kann die Zusammenhänge erklären, die andere eben vllt nicht sehen. Thats it.
Zeug gegen Bremsen oder so, gibts bei mir einfach nicht. Wenn jemand krank ist, wird behandelt. Selbstverständlich. Das Tierwohl steht über dem! Aber: Tiere können sich auch an Parasiten anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit nimmt man Ihnen, wenn man immer behandelt - ein Teufelskreis, mit verheerenden Auswirkungen auf beschriebene Zönosen.
Im Winter sind die Tiere im Stall mit viel Auslauf. Also im Prinzip sind sie nie drin :) Diese Stall steht andernorts bei einem Schäfer. Dort wird natürlich auch gefüttert. Bevor jetzt aber, das Aber kommt: Es geht darum, große Flächen auszuhagern, dass die Exkremente irgendwo landen und im Winter auch Futter, ist unvermeidbar. Punktuell wird jede Weide immer eutrophierte Bereiche aufweisen. Das ist nicht weiter schlimm, solange das Gros der Fläche ausgehagert wird.
Ich denke in der Handhabung der Ziegen als Individuen, ist mir hier mindestens 90 % überlegen. Ich bin Ökologe, ich kann die Zusammenhänge erklären, die andere eben vllt nicht sehen. Thats it.
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Hier noch "etwas" Literatur, wenn es Beweise bedarf. Ich weiß "postfaktisch" und so...
Jay-Robert, Pierre, Niogret, Jérôme, Errouissi, Faïek, Labarussias, Maureen, Paoletti, Éléonore, Luis, Maite Vázquez, Lumaret, Jean-Pierre (2008): Relative efficiency of extensive grazing vs. wild ungulates management for dung beetle conservation in a heterogeneous landscape from Southern Europe (Scarabaeinae, Aphodiinae, Geotrupinae). Biological Conservation, 141 (11), S. 2879–2887
Mackenzie, G. A., Oxford, G. S. (1995): Prey of the noctule bat (Nyctalus noctula) in East Yorkshire. Journal of Zoology, 236 (2), S. 322–327
Madsen, M., Nielsen, B. Overgaard, Holter, P., Pedersen, O. C., Jespersen, J. Brochner, Jensen, K.-M. Vagn, u. a. (1990): Treating Cattle with Ivermectin: Effects on the Fauna and Decompsition of Dung Pats. The Journal of Applied Ecology, 27 (1), S. 1–15
McCracken, D., Bignal, E. (1991): Chemical alternatives to treatment of cattle with Ivermectin. Online verfügbar unter: URL: http://jncc.defra.gov.uk/page-2736 [05.01.2017]
Natural Nature England (2006): Managing landscapes for the greater horseshoe bat. Natural England - Access to Evidence Online verfügbar unter: URL: http://publications.naturalengland.org. ... tion/82008 [15.12.2016]
Penttilä, Atte, Slade, Eleanor M., Simojoki, Asko, Riutta, Terhi, Minkkinen, Kari, Roslin, Tomas (2013): Quantifying Beetle-Mediated Effects on Gas Fluxes from Dung Pats. PLoS ONE, 8 (8), S. e71454
Rosenkranz, B., Lehmann, S., Persigehl, M., Aßmann, Thorsten, Matern, Andrea, Günter, Jens (2004): Die Bedeutung koprobionter Lebensgemeinschaften in Weidelandschaften und der Einfluss von Parasitiziden. In: Peter Finck, Werner Härdtle, Bernd Redecker, Uwe Riecken (Hrsg.): Weidelandschaften und Wildnisgebiete (S. 415–427). Münster: Bundesamt für Naturschutz
Siebenhüner, Claudia (o. J.): Masterarbeit - Einfluss von Ivermectin und dessen Auswirkungen auf die Dungfauna von Rindern.
Wardhaugh, K. G., Mahon, R. J. (1991): Avermectin residues in sheep and cattle dung and their effects on dung-beetle (Coleoptera: Scarabaeidae) colonization and dung burial. Bulletin of Entomological Research, 81 (03), S. 333–339
Wardhaugh, Kg, Mahon, Rj (1998): Comparative effects of abamectin and two formulations of ivermectin on the survival of larvae of a dung-breeding fly. Australian Veterinary Journal, 76 (4), S. 270–272
Waßmer, Thomas (1995): Mistkäfer (Scarabaeoidea et Hydrophilidae) als Bioindikatoren für die naturschützerische Bewertung von Weidebiotopen. Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz, 3, S. 135–142
Wickramasinghe, Liat P., Harris, Stephen, Jones, Gareth, Vaughan Jennings, Nancy (2004): Abundance and species richness of nocturnal insects on organic and conventional farms: effects of agricultural intensification on bat foraging. Conservation Biology, 18 (5), S. 1283–129
Jay-Robert, Pierre, Niogret, Jérôme, Errouissi, Faïek, Labarussias, Maureen, Paoletti, Éléonore, Luis, Maite Vázquez, Lumaret, Jean-Pierre (2008): Relative efficiency of extensive grazing vs. wild ungulates management for dung beetle conservation in a heterogeneous landscape from Southern Europe (Scarabaeinae, Aphodiinae, Geotrupinae). Biological Conservation, 141 (11), S. 2879–2887
Mackenzie, G. A., Oxford, G. S. (1995): Prey of the noctule bat (Nyctalus noctula) in East Yorkshire. Journal of Zoology, 236 (2), S. 322–327
Madsen, M., Nielsen, B. Overgaard, Holter, P., Pedersen, O. C., Jespersen, J. Brochner, Jensen, K.-M. Vagn, u. a. (1990): Treating Cattle with Ivermectin: Effects on the Fauna and Decompsition of Dung Pats. The Journal of Applied Ecology, 27 (1), S. 1–15
McCracken, D., Bignal, E. (1991): Chemical alternatives to treatment of cattle with Ivermectin. Online verfügbar unter: URL: http://jncc.defra.gov.uk/page-2736 [05.01.2017]
Natural Nature England (2006): Managing landscapes for the greater horseshoe bat. Natural England - Access to Evidence Online verfügbar unter: URL: http://publications.naturalengland.org. ... tion/82008 [15.12.2016]
Penttilä, Atte, Slade, Eleanor M., Simojoki, Asko, Riutta, Terhi, Minkkinen, Kari, Roslin, Tomas (2013): Quantifying Beetle-Mediated Effects on Gas Fluxes from Dung Pats. PLoS ONE, 8 (8), S. e71454
Rosenkranz, B., Lehmann, S., Persigehl, M., Aßmann, Thorsten, Matern, Andrea, Günter, Jens (2004): Die Bedeutung koprobionter Lebensgemeinschaften in Weidelandschaften und der Einfluss von Parasitiziden. In: Peter Finck, Werner Härdtle, Bernd Redecker, Uwe Riecken (Hrsg.): Weidelandschaften und Wildnisgebiete (S. 415–427). Münster: Bundesamt für Naturschutz
Siebenhüner, Claudia (o. J.): Masterarbeit - Einfluss von Ivermectin und dessen Auswirkungen auf die Dungfauna von Rindern.
Wardhaugh, K. G., Mahon, R. J. (1991): Avermectin residues in sheep and cattle dung and their effects on dung-beetle (Coleoptera: Scarabaeidae) colonization and dung burial. Bulletin of Entomological Research, 81 (03), S. 333–339
Wardhaugh, Kg, Mahon, Rj (1998): Comparative effects of abamectin and two formulations of ivermectin on the survival of larvae of a dung-breeding fly. Australian Veterinary Journal, 76 (4), S. 270–272
Waßmer, Thomas (1995): Mistkäfer (Scarabaeoidea et Hydrophilidae) als Bioindikatoren für die naturschützerische Bewertung von Weidebiotopen. Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz, 3, S. 135–142
Wickramasinghe, Liat P., Harris, Stephen, Jones, Gareth, Vaughan Jennings, Nancy (2004): Abundance and species richness of nocturnal insects on organic and conventional farms: effects of agricultural intensification on bat foraging. Conservation Biology, 18 (5), S. 1283–129
Wieso sollte ich Abwehrreaktionen zeigen? Auch Schockstarre liegt mir nicht.
Mir liegt die Natur sehr am Herzen und mir blutet selbiges, wenn ich hier in der Eifel die Vermaisung der Landschaft miterleben muss... und sehe, wie oft hier die Felder gegüllt werden...
Gesundland Vulkaneifel? Quod erat demonstrandum...
Die (Überzeugungs-)Arbeit mit professionellen Landwirten stelle ich mir recht mühselig vor.
Mir liegt die Natur sehr am Herzen und mir blutet selbiges, wenn ich hier in der Eifel die Vermaisung der Landschaft miterleben muss... und sehe, wie oft hier die Felder gegüllt werden...
Gesundland Vulkaneifel? Quod erat demonstrandum...
Die (Überzeugungs-)Arbeit mit professionellen Landwirten stelle ich mir recht mühselig vor.
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[quote='Cirkle-B-Ranch','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post212236']untere naturschutzbehörde interessiert das einen ...... - weil einige gleicher sind, als andere ?
[/quote]Sorry Cirkle-B-Ranch, aber das sind genau die Dinge, die mich nerven. Die Untere Naturschutzbehörde, also die Menschen, die dort arbeiten, die interessiert das sehr wohl. Das sind in der Regel alles überzeugte Naturschützer. Aber sie haben keine rechtliche Handhabe und wir leben nun mal in einem Rechtsstaat, bei dem Gesetze zählen. Ich würde das auch sofort verbieten, aber ich bin eben nicht gewählt. Was Dein Nachbar macht enthebt Dich ja auch nicht von Deinen eigenen Verpflichtungen. Die Untere Behörde ist auch nicht verantwortlich dafür, dass einige immer wieder Parteien wählen, die genau für solch eine Praxis stehen. Sag Deinem Nachbar mal, dass er ein Dreckfink ist!
Und auch diese pseudo-wissenschaftlichen Beobachtungen, von wegen, ich sehe ja, was ich alles richtig mache und würds ja sehen, wenn es falsch wäre. Das sagt mir so ziemlich jeder, den ich berate. Und es ist in aller Regel falsch. Wenn Du keine Arten nach wissenschaftlichen Standards erheben kannst und Dir kein adäquates Monitoring ausdenkst, dann musst Du Dich halt auf das verlassen, was in den Lehrbüchern drin steht. Die eigene Wahrnehmung sieht immer das, was sie sehen will. Auch das ist im übrigen gut belegt. Eine Pointe dazu: Erst kürzlich war ich in einem Tal, das massive Probleme mit der Waldsukzession hat, wo also der vorrückende Wald die artenreichen Wiesen verschlingt. Das ist im übrigen auch gegen das Gesetz, der Landwirt hat ein Offenhaltungsgebot zu beachten. Wir sind also in diesem Tal mit dem Forstrevierleiter verabredet und das erste was er sagt: "Also mit der Waldsukzession haben wir überhaupt kein Problem". Ich habe dann Fotos von 1930, 1960, 1990 und 2001 gezeigt. Aha, doch ein Problem. Er konnte es kaum glauben. Ich habe ihm dann Ziegen empfohlen ;)
[/quote]Sorry Cirkle-B-Ranch, aber das sind genau die Dinge, die mich nerven. Die Untere Naturschutzbehörde, also die Menschen, die dort arbeiten, die interessiert das sehr wohl. Das sind in der Regel alles überzeugte Naturschützer. Aber sie haben keine rechtliche Handhabe und wir leben nun mal in einem Rechtsstaat, bei dem Gesetze zählen. Ich würde das auch sofort verbieten, aber ich bin eben nicht gewählt. Was Dein Nachbar macht enthebt Dich ja auch nicht von Deinen eigenen Verpflichtungen. Die Untere Behörde ist auch nicht verantwortlich dafür, dass einige immer wieder Parteien wählen, die genau für solch eine Praxis stehen. Sag Deinem Nachbar mal, dass er ein Dreckfink ist!
Und auch diese pseudo-wissenschaftlichen Beobachtungen, von wegen, ich sehe ja, was ich alles richtig mache und würds ja sehen, wenn es falsch wäre. Das sagt mir so ziemlich jeder, den ich berate. Und es ist in aller Regel falsch. Wenn Du keine Arten nach wissenschaftlichen Standards erheben kannst und Dir kein adäquates Monitoring ausdenkst, dann musst Du Dich halt auf das verlassen, was in den Lehrbüchern drin steht. Die eigene Wahrnehmung sieht immer das, was sie sehen will. Auch das ist im übrigen gut belegt. Eine Pointe dazu: Erst kürzlich war ich in einem Tal, das massive Probleme mit der Waldsukzession hat, wo also der vorrückende Wald die artenreichen Wiesen verschlingt. Das ist im übrigen auch gegen das Gesetz, der Landwirt hat ein Offenhaltungsgebot zu beachten. Wir sind also in diesem Tal mit dem Forstrevierleiter verabredet und das erste was er sagt: "Also mit der Waldsukzession haben wir überhaupt kein Problem". Ich habe dann Fotos von 1930, 1960, 1990 und 2001 gezeigt. Aha, doch ein Problem. Er konnte es kaum glauben. Ich habe ihm dann Ziegen empfohlen ;)