Entwurmung ohne Chemie (möglich?)

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Zuckerziege
Beiträge: 88
Registriert: 19.06.2018, 08:25

Entwurmung ohne Chemie (möglich?)

Beitrag von Zuckerziege »

Moin,


ich hab mich jetzt durch ein paar Threads gewühlt, aber einiges war schon älter und ich wollte das Thema gern etwas auffrischen.


Kurz vorab:

Unsere Hunde werden schon seit Jahren nicht mehr entwurmt. Meinen einen Rüden habe ich jetzt seit 11 Jahren, in der Zeit wurde er bei mir nur zu Anfang entwurmt, weil er komplett verfloht und ungepflegt in mein Leben getreten ist.
Meine Hündin ist jetzt sieben und wurde ebenfalls noch nie (bei mir) entwurmt.

Unsere Gänse wurden ebenfalls mit keiner Chemiekeule belastet. Die Kater ebenfalls nur zu Anfang.

Alle Tiere hatten in ihrer Lebzeit bei mir noch keine Würmer - die Hunde bekommen Kokosflocken (hilft auch super gegen Zecken :D ) und die Gänse bekommen Verm X.

Nun haben die Jungs ihre erste Chemiekeule beim Vorbesitzer bekommen. Aber ich möchte, wie bei all den anderen Tieren, das es auch ohne gängige Wurmkur geht.
Ist das bei zwei Ziegen mit viel Platz (Offenstall) und regelmäßigem entmisten notwendig, ihnen eine chemische Wurmkur rein zu donnern?

Verm X gibt es auch für Ziegen. 2,25 Kilo für knapp 90 Euro. Hat Jemand Erfahrung mit den Produkt an Ziegen gemacht? Mit meinen Gänsen klappt es ja wunderbar. Aber ich möchte ungern fast 100 € ausgeben, wenn Erfahrungsberichte zeigen das es bei Ziegen nicht hilft. Leider gibt es keine Kundenrezensionen bei Amazon. Auch sonst sagt Tante Google nicht viel zu Ziegen, eher im Geflügelbereich gibt es Erfahrungsberichte.

Ansonsten, gibt es gute, günstigere Alternativen für natürliche Entwurmungen bei Ziegen? Ist das bei Ziegen überhaupt möglich? Ich hatte hier und da gelesen das es doch recht fragwürdig ist und das viele gern auf gängige Wurmkuren zurück greifen.


Freue mich auf eure Erfahrungsberichte, falls vorhanden :)


Grüßle


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Hallo Zuckerziege,



das ist ein heißes Thema… im Forum findest Du schon sehr viele Beiträge dazu.



Bei mir „zuckt“ es zugegeben schon, wenn ich „chemiefrei“ oder „Chemiekeule“ höre. Da mutiere ich zum Klugscheißer:
chemiefrei gibt’s nicht. Auch das lebensnotwendige Wasser ist eine chemische Verbindung.

Teebaumöl, ein beliebtes Naturmittelchen, enthält einen regelrechten Chemiecocktail aus über hundert Substanzen – DAS nenn ich eine Chemiekeule. Unverdünnt gilt es als gesundheitsschädigend, und Katzen kann man schon mit kleinen Mengen davon umbringen.



Ich frag mich immer wieder, woher diese Einstellung kommt, synthetische Mittel seien „böse“ und Naturmittel „gut“. Es gibt so viele natürliche Stoffe, die hochgiftig sind. Und Naturmittel sind oft (nicht immer) weniger streng getestet und kontrolliert als Produkte aus der „Schulmedizin“. Bei Naturmitteln ist das Risiko auch höher, dass nicht mal drin ist was drauf steht oder der Wirkstoffgehalt von Charge zu Charge stark schwankt. Wie will man da zuverlässig dosieren?



Ich will weder das eine noch das andere verteufeln oder heilig sprechen. Beides hat seine Daseinsberechtigung und Einsatzgebiete.

Mir persönlich ist schnurzpiepegal, ob ein Mittel ein Naturprodukt ist oder synthetisch hergestellt wurde – solange es die gewünschte Wirkung hat und möglichst keine oder so wenig wie möglich unerwünschte Nebenwirkungen. Und eben, wie oben schon gesagt, auf seine Wirksamkeit getestet ist und in der Qualität/Zusammensetzung kontrolliert wird. Das findet sich durchaus in beiden „Lagern“.



Bislang hab ich allerdings noch von keinem natürlichen Wurmmittel für Ziegen gehört, das mich überzeugt hätte.



Was ich befürworte: gezielte Entwurmung. Sprich: Kotprobe untersuchen: wieviel Würmer sind vorhanden und welche Arten? Danach wird entschieden, ob überhaupt entwurmt wird, und mit welchem Wirkstoff. Auch wichtig: die richtige Dosis (bei Ziegen in der Regel die doppelte „Schafdosis). Das hängt damit zusammen, dass - vereinfacht gesagt - die Wirkstoffe in der Ziegenleber schneller abgebaut werden als in der Schafleber, und dadurch die Wirkzeit verkürzt wird. An etlichen Stellen wird auch empfohlen, diese doppelte Dosis nicht in einem Schwung zu geben, sondern an zwei Tagen hintereinander jeweils die einfache Dosis.

Zu hohe Dosis belastet die Ziege unnötig, zu geringe Dosis fördert Resistenzen bei den Würmern und macht die Bekämpfung immer schwerer. Darum empfiehlt sich auch, beim nächsten entwurmen ein anderes Mittel einzusetzen.

Auch zu beachten: es bringt nichts, die Ziegen zu entwurmen wenn sie sich im Stall und Auslauf über den verwurmten Kot kurz darauf wieder neu anstecken können. Der Kot ist noch einige Tage nach dem entwurmen „kontaminiert“. Also zwei, drei Tage (?) nach dem entwurmen abwarten, dann Stall ausmisten und gründlich reinigen und die Ziegen umweiden.

Viele Grüße


Ilona1211
Beiträge: 282
Registriert: 28.02.2014, 11:12

Beitrag von Ilona1211 »

Habe den Ziegen auch Blutwurz verabreicht oder frische Fichtenzweige.
Aber ganz ohne Entwurmung im Herbst und im Frühjahr geht es bei meinen Tieren nicht.
Ilona


Zuckerziege
Beiträge: 88
Registriert: 19.06.2018, 08:25

Beitrag von Zuckerziege »

[quote='die_Alex','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post214822']Ich schätze bei Hobbyziegen ist Todenursache Nr.1 falsche Fütterung, dicht gefolgt von fehlender oder falscher Entwurmung... ich würde da keine Experimente machen.

Leben deine Hunde und Katzen unter Laborbedingungen? Schnüffeln die Hunde nie an fremden Kot, fangen die Katzen keine Mäuse?
Wieso bist du so gegen die chemische Entwurmung? Sogar meine Gänse bekommen stur 2x im Jahr eine Wurmkur, die müssten jetzt 21 oder 22 Jahre alt sein, sooo schädlich kann es also nicht sein.
[/quote]Moin :)

Was heißt für dich Laborbedingungen? Meinst du TÄ Untersuchungen? Also wenn man nicht alle drei Monate entwurmt (zB Hunde & Katzen) ist eine regelmäßige Kotuntersuchung ein Muss. Hinzu kommen TÄ Untersuchungen und große Blutbilder... falls du das damit meintest *oops*

Wieso ich gegen chemische Entwurmungen bin?

Da muss ich mal wieder kurz ausholen :whistling:


Es funktioniert jahrelang ohne. Also wieso Tiere unnötig damit 'belasten'? Belasten in '...', weil es vielleicht jeder anders empfindet. Was auch völlig in Ordnung ist. ICH glaube das es für MEINE Tiere und deren Gesundheit eine Belastung ist.
Ich weiß nicht wieso ich den Tieren regelmäßig ein Wurmmittel verabreichen soll, was nur für kurze Zeit anhält?

Nehmen wir die Hunde als Beispiel. Alle drei Monate entwurmen. Sind im Jahr vier Entwurmungen. Macht bei meinem alten Dackel, ich habe ihn seit 11 Jahren, 44 Entwurmungen. Ohne die drei Jahre mit zu zählen, in den ich ihn noch nicht hatte.
Das wären 44 Entwurmungen umsonst gewesen. Weil er noch nie Würmer hatte.
Jup. Sie schnüffeln an fremden Hundekot, wir sind jedes Wochenende in der Hundeschule, sie kommen mit vielen Hunden zusammen. Sie genießen auch hier und da mal Gänsehinterlassenschaften. Mäuse fressen die Kater auch, da bin ich überzeugt von.

Da gebe ich lieber ein klein bisschen Geld aus, sammle die Hinterlassenschaften meiner Tiere auf und fahre zehn Minuten zum TA. Und der kümmert sich um den Rest.
Ich habe zudem noch Geld für 44 Entwurmungen gespart (bei nur einem Hund) #engel# Auch Kleinvieh macht Mist - auf die hohe Kante damit, für eventuelle Tierarztrechnungen.

Ich bin vielleicht diese typische Öko - Tante die jeder kennt *oops* Aber das macht mir nix.

Ich lebe seit Jahren mit dieser Einstellung und all meine Tiere sind Top fit.

Zumal Wurmkuren immer nur kurz andauern. Da gebe ich meinem Tier heute eine Wurmkur, da steckt es sich wenige Tage später mit Würmern an. Und die sitzen dann da und lassen es sich gut gehen. Bis zur nächsten Wurmkur.


Es freut mich das deine Gänse schon so alt sind ^^ Und ich hoffe sie haben noch einige Jährchen. Mein Ganter ist auch schon uralt, für ihn hoffe ich natürlich das gleiche.
Aber wie sagte mal jemand, als eine Frau berichtete ihr Hund sei 12 Jahre alt geworden, trotz Flohhalsband, jährliches impfen gegen jede Kleinigkeit, Billigfutter von Aldi, Wurmkuren und Spot on?
"Vielleicht hätte er zwei Jahre länger gelebt, wenn all das anders gelaufen wäre."

Und das sitzt mir ein bisschen im Kopf. Klar, immer von der Situation und dem Krankheitsbild abhängig. Aber da ist sicherlich auch was wahres dran.


Und vor allem bei Tieren die nur zwei mal jährlich entwurmt werden, wie Ziegen. Da entwurme ich im Frühjahr. Frühsommer kriegen sie Würmer und müssen bis Herbst damit auskommen.
Da ist doch, wenn überhaupt, eine gezielte Entwurmung mit Kotprobe wesentlich sinnvoller.


@Nadua
Alles ist irgendwie belastet. Vom Apfel des Biobauern bis hin zu unserer Wiese. Ruccola ist voll mit Nitrat, Bio - Obst und Gemüse wird bespritzt, das Spritzmittel des Nachbarsbauern flattert bei günstigem Wind auf unsere Wiese, unsere Äpfel und Johannisbeeren kriegen auch ein Portiönchen ab.


Ich verteufle auch niemanden. Es ist, als ob ich als Veganer sage, alle Nicht - Veganer sind Tiermörder (wie ich es oft von Menschen höre, die meinen anderen etwas vorschreiben zu müssen). Unsinn. Ich bin kein Mensch der anderen Menschen vorschreibt was richtig und was falsch ist. Aber dementsprechend möchte ich auch nicht das mich jemand auslacht, belehrt oder das er mir seine Meinung aufdrückt - und nur seine Meinung ist richtig.


Ich habe meinen Standpunkt, meine Meinung und habe (bisher) keine schlechten Erfahrungen machen können. Das es sich um ein heißes Thema handelt, ist mir durchaus bewusst. Aber so lange man sachlich diskutieren kann, soll es mir recht sein. Ich blocke ja nicht ab, ich bin offen für alle Meinungen und lasse mich auch gern zum umdenken bewegen #engel#


Das Niemand Erfahrungen mit Wurmmittel hat, die nicht vom TA stammen, ist schade. Dann wird wohl noch nicht das richtige auf dem Markt sein.



Danke für eure Antworten.
Grüßle, Zuckerziege #gitarre#


Edit: Eine Frage hätte ich noch. Hab gerade zufälligerweise beim googeln ein Institut für Parasitologie gefunden. Zum selber hin schicken. Kennt sich damit Jemand aus?
Die Preise sind ganz anders als beim Tierarzt. Also viel günstiger (klar, keine Versandkosten, aber sonst?), dort steht:

Kotprobe Wiederkäuer
Kombiniertes Sedimentationsverfahren mit folgendem Flotationsverfahren
incl. Untersuchung auf Lungenwurmlarven (Auswanderverfahren) 10,00 € (zzgl. 19% MwSt.)

Aufgelistet unter "Endoparasiten allgemein". Man kann auch speziell auf gewisse Parasiten untersuchen lassen. Ist dann teurer. Würde die normale Untersuchung, wie oben beschrieben, bei Ziegen ausreichen? Oder muss man auf spezielle Parasiten untersuchen lassen?

Hier der Link: Universität Leipzig


Ich Danke schon mal :)
Zuletzt geändert von Zuckerziege am 22.06.2018, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.


Marlies112
Beiträge: 61
Registriert: 29.04.2018, 21:14

Beitrag von Marlies112 »

kilo karotten raspeln..3 el kokosöl...handvoll kürbiskerne.

Wollt ich mal testen wurde aber nicht so sehr gerne angenommen :D


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Oh je, ich hoffe aber sehr, dass diese Mengenangabe sich nicht auf ein Tier beschränkt. Pansenazidose ist nicht witzig... :-o

Fröhliche WM allerseits :thumbsup:

wünscht Elli
[quote='Nadua','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post214823']
Bislang hab ich allerdings noch von keinem natürlichen Wurmmittel für Ziegen gehört, das mich überzeugt hätte.
[/quote] :thumbsup: das sehe ich genauso.


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Not being vegan is a mistake. ^^
Irene
Beiträge: 727
Registriert: 03.05.2003, 18:01

Beitrag von Irene »

Hallo Marlies 112 !
Das klingt nach einem alten "Geheimtipp" zum Pferdeentwurmen,fehlt nur die Knolle zerquetschter Knoblauch.... ;)

Auch Tannenzweige sollen bei der Entwurmung helfen,....werden sogar gerne gefressen :)
LG Irene


Wenn alles schief geht, kanns nur mehr besser werden!
Marlies112
Beiträge: 61
Registriert: 29.04.2018, 21:14

Beitrag von Marlies112 »

ja genau... aber von knoblauch wurde da nichts erwähnt.. kenn ich für hühner ^^
Kokosöl scheint hier der alrounder zu sein... ?( aber warum weiss ich nicht.. vllt nir ein trend?

Ja tannenzweige sind immer super. Ohne lametta haha


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

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Not being vegan is a mistake. ^^
ClarasZiegen
Beiträge: 220
Registriert: 12.04.2017, 13:26

Beitrag von ClarasZiegen »

Wie entwurmt ihr denn?
Ich will meine Ziegen jetzt auch entwurmen lassen. Schicke ich die Kotproben zum TA oder bringe ich sie hin? Was kostet das? Wann bekomme ich da Ergebnisse und wie sieht die Folgebehandlung aus?
Kann ich die Kotprobe auch zum Kleintiertierarzt bringen?


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