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Zangenkastration

Verfasst: 13.08.2019, 16:09
von Tippelz
Hallo zusammen,

Ich möchte meine beiden Jungböcke kastrieren (4 Wochen alt) und mein TA meinte das soll mit 4-8 Wochen gemacht werden (Zangenkastration). Jetzt soll ich aber meine Böcke einpacken und mit denen zum TA fahren. Ist das normal? Kann das nicht vor Ort gemacht werden?

Liebe Grüße Anne

Verfasst: 13.08.2019, 16:53
von Nadua
Bei uns kommt die Tierärztin nach Haus.

Unsere 4 Zwergziegen-Böcke haben wir im Alter zwischen 4 und 5 Monaten kastrieren lassen, ebenfalls mit Zange. Vor dem 4 Monat würde ich nicht kastrieren lassen, damit die Harnwege etwas mehr Zeit haben sich zu entwickeln. Ausser die Böcke sollen eh bald zur Schlachtung..

Ist allerdings zu Bedenken, dass einige Frühreife mit 3 bis 4 Monaten schon erfolgreich decken können, also die Jungs
rechtzeitig von den Weibchen trennen.

Verfasst: 13.08.2019, 17:13
von Tippelz
Ja zum einen finde ich es jetzt auch viel zu früh, und ich frage mich wie das gehen soll dass ich die Böcke zum TA fahre ohne die Mütter. Die drehen ja durch ?( Er kommt ja sonst auch zu uns auf den Hof!

Verfasst: 13.08.2019, 18:45
von sanhestar
wie schon gesagt: viel zu früh für Hobbytiere.

4-5 Monate. In dem Alter sind sie dann auch schon unabhängiger und könnten ohne Mutter transportiert werden, WENN man sie im Vorfeld daran schrittweise gewöhnt.

Evtl. will der Mann die Böcke in der Praxis haben, um im Falle einer Narkosekomplikation - er kastriert unter Vollnarkose, hast Du das erfragt? - weitere Medikamente in Reichweite zu haben und ggfs. auch ein Paar fachkundige Hände mehr.

Besprich' das mit ihm nochmal, lass Dir seine Vorgehensweise im DETAIL schildern: warum in der Praxis, Narkose, örtliche Betäubung, Aufwachvorgang überwachen.

Verfasst: 14.08.2019, 09:06
von Tippelz
Was hat das denn für Auswirkungen wenn so früh kastriert wird? Ich bekomme im September noch zwei kastrierte Böckchen dazu, diese wurden aber vom Halter mit Gummis kastriert. :thumbdown:

Verfasst: 14.08.2019, 09:32
von sanhestar
die Harnröhre von Böcken ist von Natur aus recht eng und ausserdem in einer S-Kurve (vereinfacht ausgedrückt) angelegt. Sie macht zwei Kurven und eine dieser Kurven läuft dann auch noch um den Beckenboden herum.

https://www.farmhealthonline.com/US/dis ... lithiasis/

In diesem engen Kanal können sich Harnsteine, die bei unausgewogener Mineralstoffversorgung entstehen können, sich leicht festsetzen, was dann zu einem Rückstau des Harns in die Blase und im schlimmsten Fall Blasenruptur = Tod führt.

Damit die Harnröhre ihren maximal möglichen Durchmesser erreicht, ist das Hormon Testosteron nötig. Dieses wird aber erst gebildet, wenn die Böcke anfangen, geschlechtsreif zu werden. Wird allerdings vor dem Eintreten der Geschlechtsreife kastriert, bildet sich die Harnröhre nicht zur maximal möglichen Weite aus = das Risiko, dass Harnsteine stecken bleiben, steigt.

Testosteron ist weiterhin dafür zuständig, dass sich die Wachstumsfugen der Knochen schliessen. Eine Kastration verzögert (oder sogar verhindert) dies. Deswegen wachsen Kastrate länger, aber das späte Schliessen der Wachstumsfugen kann leider auch - u.a. weil das Tier dann grösser und schwerer ist - zu Schädigungen am Knochen führen (bei Hunden kennt man das z.B. öfters, wenn sich die Wachstumsfuge entzündet).

Kastration mit Gummiring ist so ziemlich das übelste, was man machen kann: zu früh, hoch schmerzhaft.

Verfasst: 14.08.2019, 10:00
von Tippelz
Ohje, das hört sich nicht toll an.. Aber die Kleinen sind ihm nichts wert, deshalb nehme ich sie zu uns! Aber als er sagte er hat ihnen den Gummi drum gemacht da waren die grad mal knapp 2 Wochen alt, das fand ich schrecklich!!

Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gefahren auftreten nun extrem hoch oder?

Verfasst: 14.08.2019, 12:04
von sanhestar
nicht extrem, aber höher als bei spät kastrierten.

Verfasst: 19.08.2019, 08:31
von Toshihikokoga
[quote='Tippelz','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post217964']Aber die Kleinen sind ihm nichts wert, deshalb nehme ich sie zu uns!
[/quote]Ich fühle mich immer wieder an die südosteuropäischen Welpenerzeuger erinnert