Pferde-Mineralfutter für Ziegen dosieren

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ClarasZiegen
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Pferde-Mineralfutter für Ziegen dosieren

Beitrag von ClarasZiegen »

Servus!

Mal wieder die Frage nach dem Mineralfutter...

ich bin mit den Lecksteinen einfach nicht zufrieden, da mMn unpraktisch (Herde ist immer wieder auf neuen Weiden und da muss ich das ding jedes mal kilometerweit mitschleppen) und einfach nicht genug Kupfer und Selen enthalten (habe rinderlecksteine).

Daher habe ich jetzt mal Pferdemineralfutter geholt: - Marstall Force. Das ist recht hochkonzenriert, seit gestern gebe ich den Ziegen da ca 10-15g pro tag (10g für die kleinste adulte Ziege und 15g für die Größte. Die Kitz bekommen nichts davon.
Für Fohlen und kleine Ponys ist die Empfehlung auf der Packung 20-50g

Die Spurenelemente habe ich mal hier aufgelistet, die komplette Liste findet ihr hier: https://www.marstall.de/force/

Spurenelemente (je kg)

[table]
[tr]
[td]Eisen als Eisen-(II)-sulfat-Monohydrat
[/td]
[td]2.800,00 mg
[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Kupfer als Kupfer-(II)-sulfat-Pentahydrat
[/td]
[td]900,00 mg
[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Zink als Zinkoxid
Mangan als Mangan-(II)-oxid

[/td]
[td]5.000,00 mg
2.000,00 mg

[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Jod als Calciumjodat, wasserfrei
[/td]
[td]17,00 mg
[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Selen als Natriumselenit
[/td]
[td]16,10 mg
[/td]
[/tr]
[/table]


Für mich wäre jetzt interessant zu wissen, wie ich das richtig dosiere. Hat jemand von euch damit oder mit etwas Ähnlichem schon Erfahrungen?

Kann ich evtl auch alle zwei Tage und dafür dann die doppelte dosis füttern?

Mir geht es hauptsächlich um eine bessere Kupfer und Selenversorgung. Im Leckstein ist da echt sehr wenig drin... (auch mal die liste angehängt) wieder pro kg
[table]
[tr]
[td]
[/td]
[td]
[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Calcium[/td]
[td]1,4 %[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Magnesium[/td]
[td]0,2 %[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Zink[/td]
[td]810,00 mg[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Kupfer[/td]
[td]<3,00 mg[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Mangan[/td]
[td]830,00 mg[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Kobalt[/td]
[td]18,00 mg[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Selen[/td]
[td]10,0 mg[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Jod[/td]
[td]100,00 mg
[/td]
[/tr]
[/table]






Bierhefe ist auch drin (4%). Ist das gut so?

LG

Clara


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Du hast überwiegend Ziegen und Lämmer, richtig?

Für Böcke und Kastrate wäre mir der Calciumgehalt zu hoch.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

Ja genau, ich halte keine Böcke :)


ClarasZiegen
Beiträge: 220
Registriert: 12.04.2017, 13:26

Beitrag von ClarasZiegen »

Hallo Piroschka,

ich denke du hast dich hier etwas verlesen, es geht ja gerade darum, dass ich die Steine abschaffe uns stattdessen pellettiertes Mineralfutter nehme. Das ist auch melasse und getreidefrei.

Das Mineralfutter das ich gekauft habe werde ich auf jeden fall verfüttern und nicht erst dann, wenn es einen Mangel gibt, den ich dann eventuell zu spät feststelle.

Die Herden in den Weiten der Mongolei haben es auch sehr gut und sind nicht auf ein paar tausend Quadratmeter eingezäunt, können sich also all das was sie an Mineralien und Spurenelementen brauchen über ihr futter beschaffen. Meine Ziegen sind eben die meiste Zeit eingezäunt und bekommen im Winter nur Heu und Reisig. Dass es da eher zu Mineralfutterbedarf kommt ist ja eigentlich klar


ClarasZiegen
Beiträge: 220
Registriert: 12.04.2017, 13:26

Beitrag von ClarasZiegen »

Piroschka hat geschrieben:Offensichtlich sind der Konsumzwang der Halter und die Propaganda der Firmen, die an solchem Zeug verdienen, stärker.
Normalerweise bin ich die letzte, die irgendetwas unnötiges kauft. Für meine Ziegen schon drei mal nicht. Ich kenne das Phänomen der Halter, die meinen für ihre Tiere immer noch dies und das kaufen zu müssen (bestes Beispiel immer die Pferdeleute die für ihre hottis schabracken in allen farben des regenbogens "brauchen"). Wenn du meinst dass ich dazu gehöre, dann darfst du das gerne, würdest du mich allerdings kennen, wüsstest du, dass dies nicht der Fall ist.

Für meine laktierenden Ziegen, die auch noch regelmäßig anstrengende Wanderungen mitmachen müssen (da wir uns unter anderem dadurch unser Winterfutter finanzieren) gibt es bis auf Weide un Äsung nur hier und da mal Luzernepellets wenn still gestanden werden muss (Klauenschneiden/Melken um trockenzustellen) oder wenn ein Tier besonderen Bedarf aufweist.
Was hast du denn für Ziegen und wie sehen die nach dem Ablammen aus?
Meine sehen nach Zwillingen nicht wirklich top aus, da füttere ich lieber zu.

Ich werde das Futter verfüttern und sehen, was für Verbesserungen/Verschlechterungen eintreten.

Die Frage der Dosierung ist jedoch immer noch offen.

Piroschka, du bist übrigens glaube ich der einzige im gesamten Forum, der von Mineralfutter abrät.

Meine kommen auch mal im Sommer wochen/monatelang ohne Mineralfutter aus, aber gerade jetzt wo sie bald wieder gedeckt werden sollen und dann eben Trächtigkeit folgt, versorge ich lieber gut. Bin so letztes Jahr gut gefahren und hatte im Frühjahr nur gesunde und große Kitz um die ich mir keine Sorgen machen musste.


Ich zitiere hier grad mal Sabine aus einem anderen Beitrag.
[quote='sanhestar','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216464']dann müsstest Du beim Freiland noch dazu schreiben: keine ausgelaugten Böden mit ausreichend Mikroorganismen, Mineralstoff- und Spurenelementegehalt. Keine Haltung auf regional begrenzten Flächen mit Ungleichgewichten in den Bodenwerten.

Ansonsten Thema Natur: da sterben mehr als 50% des Nachwuchses vor Erreichen des ersten Lebensjahres. Denn zur Weitergabe der Gene reicht ein einziger Nachkomme, der Rest ist nur Rückversicherung. Was nicht auf die Beine kommt, ist Futter für die Beutegreifer. Und eine Mutter, die über mehrere Jahre kein Lamm aufgezogen bekommt, selektiert sich selbst auch aus der Population.

Thema Natur Nr. 2: in USA haben die Bighorn-Schafe, Mountain Goats und andere wildlebende Wiederkäuer massive Probleme, u.a. durch Selenmangel = wird ausgewaschen und die Wanderrouten erreichen nicht mehr alle früheren Gebiete, die eine bessere Versorgung gewährleisten würden (Zäune, Strassen). Wie es da mit Lämmersterblichkeit aussieht, möchte ich nicht wissen.
[/quote]Und genau so konnte ich es auch im Tessin in verschiedenen Ziegenherden beobachten. Ein Bauer hält seine Ziegen dort lediglich mit Heu und ab und zu (von mir hineingeworfenen) Tannenzweigen. Die Kitz sterben zu großen Teilen und sind oft sehr klein, weisen Mangelerscheinungen auf. Können nicht schlucken, stehen etc., gehen früh ein. Einjährige Ziegen der gleichen Rasse wie meine sind da so groß wie meine vier Monate alten Kitz.
Natürlich liegt dort in der gesamten herde massiver Mangel vor, das ist in meiner herde selbstverständlich nicht der fall.

Andere Herde: den Ziegen steht Mineralfutter zur Verfügung, es wird in geringen mengen Kraftfutter zugefüttert. Ich bin mir sicher, dass dort höchstens einmal im jahr auch mit dem nächstbesten Mittel ohne Kotprobe entwurmt wird. Die Kitz sind jedoch sehr vital und wachsen schön. Geringe Sterblichkeit. Ich kenne die Bauern beider Herden.
Zuletzt geändert von ClarasZiegen am 30.08.2019, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.


DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

Re Dosierung: Weiß ich auch nicht. Ich hatte seinerzeit Mineralkräuterpellets für Pferde gekauft, schön darauf bedacht, dass die ja bloß so wenig Kupfer wie irgendnur möglich enthielten (habe Zwergziegen und Schafe = beides nicht besonders kupferverträglich) und stand dann vor derselben Frage: wieviel davon pro Nase? Auf dem Eimer stand (aus der Erinnerung jetzt, den Eimer habe ich an Pferde verschenkt), 6 Pellets für Großpferde, 3 für Ponies. Alles ziemlich ungenau (Großpferd = Shire oder Hannoveraner?) und die Pellets selber waren natürlich auch nicht DIN-genormt. ;-) Wenn Großpferd = 600 kg und wenn Zwergziege = 30 kg, dann 6 Pellets : 20 = 1/3 Pellet pro Nase. Und das auch nicht jeden Tag, wegen des Kupfers...

Wenn ich jetzt Deine Angaben nehme:

Zum Kupferbedarf bei Ziege/Schaf u. der Gefahr einer Überdosierung:

"Man sollte also eine Ration zusammenstellen, in der die Gehalte von 12 bis 15 mg Kupfer/kg Trockensubstanz (TS) der Gesamtration nicht überschritten werden."
Quelle: https://m.lwk-niedersachsen.de/index.cf ... icle=15490

In Deinem Marshall-Futter sind 900 mg/kg.

900 mg : 12 mg pro Ziege = 75.
1 kg deckt also rein rechnerisch den Bedarf von 75 Tagen.
1000 g : 75 Tage = 13 g pro Tag/Ziege.

900 mg : 15 mg = 60
1000 g : 60 = 16 g / Tag.

Deine Dosierung kommt also schon hin.

Allerdings sind das alles nur rechnerische Richtwerte. Ein lebendiges Wesen balanciert Unausgewogenheiten aber aus. Und Blutwerte sagen in dieser Hinsicht leider im Grunde genommen auch wieder nicht soo viel aus.

Ich weiß zB von einem Extremfall in NRW, wo eine erwachsene Katze erst das Fleischfressen lernen musste, weil sie von klein auf von einer Oma nur mit Haferschleim gefüttert worden war und alles andere verweigerte. Das Tierheim (TH) übergab das Tier einer Pflegestelle, wo 1. Haferschleim gekocht werden konnte (im TH nicht möglich) und 2. es über Wochen und Monate nach und nach auf artgerechtes Fleischfutter umgestellt werden konnte. Das Überraschende war: Die jahrelange Fehlfütterung war in den (nach Übernahme durch das TH erhobenen) Blutwerten nicht zu erkennen!
Zuletzt geändert von DreiZiegen am 31.08.2019, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.


ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

Piroschka hat geschrieben:Und das soll mich dann bewegen, hier eine Lanze für den Landwirtschaftshandel zu brechen?
Ich bezweifle stark, dass der Landwirtschaftshandel von den 15 Euro die alle zwei Jahre mal in mineralfutter stecke reich wird....
Zuletzt geändert von ClarasZiegen am 30.08.2019, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.


ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

[quote='DreiZiegen','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post218104']Wenn Großpferd = 600 kg und wenn Zwergziege = 30 kg, dann 6 Pellets : 20 = 1/3 Pellet pro Nase. Und das auch nicht jeden Tag, wegen des Kupfers...


Zum Kupferbedarf bei Ziege/Schaf u. der Gefahr einer Überdosierung:

"Man sollte also eine Ration zusammenstellen, in der die Gehalte von 12 bis 15 mg Kupfer/kg Trockensubstanz (TS) der Gesamtration nicht überschritten werden."
Quelle: https://m.lwk-niedersachsen.de/index.cf ... icle=15490

In Deinem Marshall-Futter sind 900 mg/kg.

900 mg : 12 mg pro Ziege = 75.
1 kg deckt also rein rechnerisch den Bedarf von 75 Tagen.
1000 g : 75 Tage = 13 g pro Tag/Ziege.

900 mg : 15 mg = 60
1000 g : 60 = 16 g / Tag.

Deine Dosierung kommt also schon hin.

[/quote]hallo Olga, vielen Dank für die Info/rechnung!

Bei mir sind das keine großen Pellets sondern so ganz kleine feine (max 2mm durmesser und ca 1 cm lang), dh ich kann ziemlich genau abmessen. In groß kenne ich die aber auch von den pferden.

Ich habe ja große Pfauenziegen, die vertragen das Kupfer besser als die ZZ, brauchen es ja sogar mehr.

Wenn Blutwerte nicht viel aussagen, wie misst man das denn eigentlich? Erst wenn spezifische mangelerscheinungen auftreten handeln?


DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

"Wenn Blutwerte nicht viel aussagen, wie misst man das denn eigentlich? Erst wenn spezifische mangelerscheinungen auftreten handeln?"

Die Antwort findest Du in dem niedersächsischen Link, von dem ich den Kupferbedarf habe. Interessant fand ich, dass Unter- und Überversorgung ähnliche Auswirkungen haben.

Ein "normales" großes Blutbild enthält in der Regel keine Spurenelemente, die muss man extra bestimmen / in Auftrag geben.

Du kannst zB spezifisch den Kupferwert im Blut bestimmen lassen. Das sagt Dir aber nur, wie hoch der im Blut im Moment der Blutabnahme war. Eine Momentaufnahme also.

Kupfer wird aber in der Leber gespeichert. Wenn Du also weißt, was in dem Moment im Blut rumgeschwommen ist, weißt Du immer noch nicht, wieviel in der Leber schon eingelagert ist.

Als Katzen-mit-Frischfleisch-Versorger habe ich mich mal mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dabei kam raus, dass gerade Putenleber einen irre hohen Kupfergehalt haben kann, je nach Haltungsbedingungen / Fütterung. Also bin ich da vorsichtig.


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