Ziege kann nicht mehr aufstehen

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Natalie
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Ziege kann nicht mehr aufstehen

Beitrag von Natalie »

Hallo!

Ich bin eigentlich immer stille Leserin und konnte auch schon viel Hilfreiches in diesem Forum finden, jetzt habe ich jedoch ein ganz großes Problem und bräuchte nach Möglichkeit ein paar gute Ratschläge. Meine älteste Ziege (12-13 Jahre) war bis vor kurzem noch topfit, dann kam sie plötzlich kaum noch hoch. Wir haben den TA gerufen der hat ihr etliches gespritzt und gab uns später in der Praxis noch Wurmkuren mit. Wir hatten zwar vor einigen Monaten erst entwurmt, mit Panacur, auf Anraten eines anderen TAs. Da wir lange kein Panacur mehr benutzt haben, dachten wir, das wäre okay. War es wohl nicht. Nun haben wir am nächsten Tag unsere 7 Ziegen und die 7 Ponys entwurmt und das bekam der alten Ziege wohl gar nicht gut. Sie kippte um, verweigerte das Futter und lag ziemlich teilnahmslos im Stroh. Der TA konnte leider nicht kommen, also Ziege geschnappt ab ins Auto und in die Praxis gefahren. Sie bekam dann u.a. mehrere Glukose-Spritzen. Im Stall haben wir sie zwischen zwei kleine Heuballen gepackt, damit sie nicht wieder umkippt. Ich bin bis spät in die Nacht jede Stunde zu ihr gegangen und habe sie mit klein geschnittenen Karotten, Apfelstückchen (nur wenig) und Brombeerblättern gefüttert. Pansenstimmulanz bekam sie 2 mal täglich ins Maul gespritzt. Bis gestern hat sie kein Heu angerührt. Jetzt frisst sie wieder ein wenig. Sie macht wieder einen recht munteren Eindruck, ist aber rappeldürr (legt langsam zu). Sie liegt noch immer zwischen zwei Heuballen, wird täglich hochgehoben, kann aber absolut nicht stehen. Ich massiere ihre Beine und strecke sie immer wieder. Was kann ich noch tun, um ihr wieder auf die Beine zu helfen? Der TA meinte, wenn sie bis morgen nicht stehen kann, müssten wir sie einschläfern lassen, weil die Sehnen sich verkürzen würden und sie nie wieder stehen kann. Stimmt das? Sie reißt mir die Brombeerblätter wieder aus den Händen und ist viel munterer. Sie will leben, das zeigt sie nur zu deutlich.
In einem anderen Thread habe ich gelesen, das nach einer gewissen Zeit noch mal entwurmt werden muss. Soll ich meine Ziegen jetzt auch noch einmal entwurmen? Der TA sagte nichts davon. So reichlich lang geworden.

Natalie


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

a) der Spruch vom TA ist Müll. Tägliches Aufstehen und Massieren hilft gegen Sehnenverkürzungen. Und auch wenn sich die Sehnen etwas verkürzen sollten, gibt sich das, sollte sie wieder mehr Stehen/Gehen. Kein System ist statisch und ich habe vor Jahren bei einer Ziege mit geholfen, deren Sehnen an den Vorderbeinen (nach miserabler Klauenpflege und einem Winter verbracht auf den Karpalgelenken) extrem verkürzt waren. Nur wenige Wochen nach dem Korrekturschnitt der Klauen lief die wieder gerade.

b) wenn sie auf die erste Wurmkur so stark reagiert hat, würde ich erst entwurmen, nachdem mittels Kotprobe eine Verwurmung festgestellt wurde.

c) sind die Zähne in Ordnung? Oft fressen sie kein Heu mehr, weil das Kauen weh tut. Eingeweichte Heucobs oder Maiscobs aus der ganzen Pflanze (ja, ist ein Mastfutter, aber die Ziege ist ja extrem mager) mal probieren. Sonnenblumenkerne (1 Handvoll) mit Schale, Leinkuchen (in kleinen Mengen anfüttern), Fermentgetreide von Kanne, ggfs. Rübenschnitzel. Also alle Futtersorten, die man Ziegen sonst niiiieeee geben darf. Sie braucht: Energie, Eiweiß, pflanzliche Fette.

Ist sie eingedeckt? Zumindest nachts? Oder existiert eine andere, externe Wärmequelle? Wenn sie so mager ist und der Pansen nicht arbeitet, verbrennt sie Reserven nur, um sich warm zu halten.

Und wie lange geht das schon? Du schreibst nur allgemeine Zeitangaben wie "vor kurzem". Wieviele Tage (Wochen?) geht das tatsächlich schon so?


Sabine M.H.
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Natalie
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Beitrag von Natalie »

Am 03.01. haben wir den TA geholt. Also vor zehn Tagen. Zähne hat Anni kaum noch. Unten konnte ich noch ein paar Schneidezähne sehen. Sie kaut aber auf den Karotten, als hätte sie noch ein vollständiges Gebiss. Eingeweichte Heucobs lehnt sie ab Sonnenblumenkerne auch. Trocken nimmt sie die Cobs zumindest hin und wieder an. Rübenschnitzel und Leinkuchen werde ich ausprobieren. Ich habe ihr gestern 2 Maiswaffeln (nur aufgepoppter Mais) ins Heu gelegt. Wenn sie die Waffeln nicht weggeworfen hat, das macht sie manchmal mit ihrem Futter, wenn sie es nicht mag, dann hat sie die Dinger gefressen. Meine alte Stute bekommt die Maiswaffeln zum Päppeln, weil sie im Winter immer abbaut. Die bringen was auf die Rippen. Werde dann aber auch noch Maiscobs besorgen und schauen, ob Anni die auch frisst. Müssen die Cobs zwingend aufgeweicht werden oder kann ich die wie die Heucobs trocken verfüttern? Darf sie Luzernecobs fressen? Hatte die mal eine Zeitlang für die Pferde, da haben die Ziegen auch immer von genascht.
Anni liegt in einem geschlossenen Stall, damit die anderen Ziegen und auch die Pferde sie in Ruhe lassen. Immer noch zwischen zwei kleinen Heuballen eingeklemmt, damit sie nicht wieder umfällt. Nachts bekommt sie eine leichte Fleecedecke auf den Rücken gelegt und darauf noch etwas Heu.
Die Köttel werde ich dann erst auf Würmer untersuchen lassen, bevor ich noch mal entwurme.
Danke für die Tipps. Jetzt bin ich ein wenig beruhigt. Ich hatte schon Angst, dass wir sie verlieren, weil sie nicht aufstehen kann. Aber ihr Lebenswille ist da. Ganz eindeutig. War vorhin wieder im Stall und sie hat sich direkt wieder auf die Brombeerblätter und die Karotten gestürzt.

Natalie
Zuletzt geändert von Natalie am 13.01.2020, 07:14, insgesamt 3-mal geändert.


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

über mehrere Portionen verteilt, kannst Du Maiscobs auch trocken füttern. Luzernepellets gehen auch.

Warum fällt sie um? Schwäche oder neurologische Störungen?

Bekommt sie weiterhin Pansenstimulans? Ich habe bei so langer Futterkarenz die Sorge, dass sich ein Thiaminmangel entwickelt, der dann in Hirnrindennekrose endet. Hier mal bitte nochmals mit dem TA Rücksprache halten, was er gespritzt hat. Wenn Vitamine, etc., dann abklären, ob das Depotpräparate waren bzw. wann diese wiederholt werden sollten.

Käut sie wieder? Hörst Du den Pansen arbeiten? Bei Verweigerung von mehr als ein paar Bissen Nahrung fällt mir leider auch noch eine Störung des Nervenplexus am Pansen ein - ich komme grad nicht auf den Fachbegriff - das wäre dann allerdings wirklich eine nicht heilbare und somit tötliche Entwicklung (und kommt bei alten Ziegen leider recht oft vor).


Sabine M.H.
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Natalie
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Beitrag von Natalie »

Ich denke sie fällt, weil sie so schwach ist. Den Kopf hält sie ganz normal hoch und sie streckt sich auch ganz erwartungsvoll den Leckerlies entgegen, sobald jemand in den Stall kommt.
Der TA sagte nichts davon, das sie noch mal irgendwas an Vitaminen o.ä. gespritzt bekommen müsste. Sie frisst ganz munter, aber nur das was sie möchte. Nach der Wurmkur ging es ihr so schlecht, das ich sie mit der Hand füttern musste. Karotten, Apfelstückchen und Brombeerblätter. Mittlerweile nimmt sie ja auch wieder etwas Heu. Aber ich habe so den Verdacht, dass sie das Heu nur frisst, wenn gerade sonst nichts da ist. Alles, was besser schmeckt, wird bevorzugt. Allerdings ist es mir zu riskant nur Heu zu geben. Sie muss ja wieder zulegen. Löwenzahn nimmt sie auch. Buchenlaub und Tannenzweige werden verschlungen. Sie wühlt in ihrem Futter und sucht sich das Beste raus. Was nicht schmeckt, wird von ihr weggeschmissen.
Pansenstimmulanz bekommt sie nicht mehr. Kann ich aber nochmal besorgen. Ob sie wiederkäut, ist eine gute Frage. Habe ich noch nicht beobachten können.
Hundertmal so viele Brombeerblätter dürfte schwierig werden. Sie bekommt schon sehr viele. Vorhin hat sie eingeweichte Rübenschnitzel gefressen. Fand sie ganz klasse.
Dass Ziegen eine höhere Dosis von der Wurmkur brauchen, wissen wir. Waren zwei verschiedene Flüssigkeiten, die wir den Ziegen oral verabreichen mussten. Cydectin (wenn ich, dass ich das richtig entziffert habe) und noch irgendwas. Da muss ich gucken, ob ich den TA erreicht bekomme, um nachzufragen. Waren 2 Flaschen. Einmal klare und einmal milchige Flüssigkeit.

Natalie


Natalie
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Beitrag von Natalie »

Okay, also keine Karotten, Äpfel und dergleichen mehr füttern. Geschüttelt habe ich die Wurmkuren nicht. Mir wurde nur gesagt, dass die Flaschen kein Licht abbekommen dürfen. Ich versuche morgen den TA zu erreichen, um herauszufinden wie das zweite Mittel heißt.
Sie liegt wie schon erwähnt zwischen zwei kleinen Heuballen. So richtig eingeklemmt, damit sie nicht auf die Seite kippt. Da kann man dann weder was hören noch sehen. Wir haben vorhin wieder versucht sie aufzustellen, aber sie will absolut nicht. Ich denke aber, der Pansen arbeitet. Habe ich jetzt mal drauf geachtet.

Kann man Selen auch oral verabreichen? Als Tabletten z.B.? Unser TA ist schwer zu erreichen, bzw. dauert es immer bis er mal Zeit hat, um vorbeizukommen. Wir waren schon 2 mal mit unseren Ziegen in der Kleintierpraxis (die seine Frau führt). Einmal hat einer der TÄ einen Abszess bei einer Ziege (an der Backe) geöffnet. Er gab aber ganz offen zu, dass er keine Ahnung hat, was das sein könnte. Jetzt möchte ich nur ungern die Ziege ins Auto packen und dann von irgendwem eine Spritze geben lassen.

Natalie


Natalie
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Beitrag von Natalie »

Hallo ihr Lieben!

Sorry, aber ich konnte leider die letzte Woche nicht mehr schreiben. Habe derzeit mit einer Nebenhöhlenentzündung zu kämpfen und durch das Wetter und all den Stress mal wieder öfter Migräne.
@ Piroschka: Das ist wirklich ein sehr nettes Angebot, würde auch gerne mit dir telefonieren, aber ich durch die Nebenhöhlenentzündung habe ich einen Tubenkatarrh (ich höre auf beiden Ohren nur noch Rauschen). Läuft derzeit echt gut :-(

Zurück zu Anni. Sie frisst jeden Tag sehr, sehr viele Brombeerblätter, ab und an ein ganz klein wenig Heu, ein paar Heucobs mit 30% Luzerneanteil, ganz wenige Maiskobs, einen kleinen Apfel, zwei, drei kleine Möhren. Löwenzahn, wenn ich welchen finde, ein wenig frisches Gras. Tannenzweig möchte sie gar nicht mehr. Sie ist sehr munter und aufmerksam. Aber, ja jetzt kommt das große aber, sie kann absolut nicht stehen. Sie versucht es nicht mal. Ich massiere und bewege täglich ihre Beine, aber das scheint ihr Schmerzen zu verursachen. Sie nimmt langsam zu, aber was nutzt das, wenn sie nicht mehr aufstehen kann, weil ihre Beine steif geworden sind. Ich habe mir vor etlichen Jahren die Kniescheibe gebrochen. Es wurde falsch gegipst und ich konnte jahrelang nicht richtig laufen. Von daher kann ich mir in etwa vorstellen, wie es Anni mit ihren Beinen geht. Einschläfern lassen möchte ich sie trotzdem (noch) nicht. Leiden soll sie nicht, aber ich hoffe das sie es noch irgendwie packt. Fällt noch jemandem was ein, was ich wegen ihrer Beine machen kann?

Natalie


Natalie
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Beitrag von Natalie »

Ich bin tagsüber mehr oder weniger allein zu Hause. Meine Tochter ist zeitweise hier, aber sie macht sich nicht wirklich was aus den Ziegen. Ob das so hilfreich wäre?
Eine Haltevorrichtung? An so etwas haben wir auch schon gedacht. Eine Bauanleitung wäre super. Ja, sie entleert sich nur im Liegen. Ich lege sie immer wieder ein Stück weiter nach rechts oder links und wechsle dann die Einstreu (Sägespäne, Stroh und Heu), damit sie sauber und trocken liegt. Allerdings hilft das nur bedingt. Sie will gar nicht stehen. Wir haben sie mal bäuchlings auf einen kleinen Heuballen gelegt, aber das fand sie auch furchtbar. Solange wir sie liegen lassen, ist sie zufrieden, aber das kann es ja nicht sein.

Natalie


Natalie
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Beitrag von Natalie »

Wie wäre es mit sowas hier? Ginge das? https://www.amazon.de/Tragehilfe-Unters ... 8825790222
Wenn wir da noch Gurte dran machen? An der Decke sind Haken.


Natalie
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Beitrag von Natalie »

Ah, okay, ich dachte, wegen des Pansens dürfte der Bauch nicht mit erfasst werden. Habe sowas irgendwo gelesen. Ganz ehrlich, mehrere zum Ausprobieren kaufen kann ich nicht. Das sollte dann schon das Richtige sein. Ich war gerade noch mal im Stall. Hatte Angst, dass sie friert. Wir haben hier mittlerweile wieder Minusgrade. Ihr geht es aber soweit gut, würde ich sagen. Sie war munter und hat auch gleich wieder was gefuttert. Diesmal gab es eine Tüte Kaninchenfutter, getrocknete Löwenzahnblätter mit Kamille, Disteln usw.
Mein Schwager hat eine Nähmaschine, evtl. könnte man noch ein Stück Stoff dazwischen setzen. Ansonsten gäbe es noch das hier: https://www.amazon.de/dp/B07PY8R7ZR/ref ... NrPXRydWU=
Bin mir da aber nicht sicher, ob es von den Maßen her passt. Anni ist ein WDE-Burenmix.


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