Ziege kann nicht mehr aufstehen

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Natalie
Beiträge: 27
Registriert: 12.01.2020, 21:43

Beitrag von Natalie »

Hallo!

Anni ist vor etwa sechs Wochen quasi zusammengeklappt. Sie wurde dann entwurmt, das hat sie fast umgebracht. Sie ist immer noch rappeldürr, obwohl sie ordentlich frisst, aber gut mit etwa 13 Jahren ist das wohl halbwegs normal. Ihre Beine sind steif geworden. Trotz Massagen, Bürsten, einreiben mit Arnicasalbe usw. Der Tierarzt meinte, sie müsste nach einer Woche wieder stehen, sonst müssten wir sie einschläfern lassen. Haben wir nicht gemacht. Stattdessen halt alles mögliche probiert, um sie auf die Beine zu bekommen. Mittlerweile haben wir auch etwas gebaut, wo wir sie "reinhängen" können, allerdings hat sie jetzt diese Wunde durch das Liegen und die wird auch nicht besser, da sie praktisch immer darauf liegt. Stehen kann und will sie auch noch nicht. Aber sie nimmt noch am Leben teil. Es ist so traurig, nächste Woche kommt der Tierarzt. Es sei denn es geschieht ein Wunde und die Wunde fängt an zu heilen.
Wenn wir sie gehen lassen müssen, wird sie bei uns auf dem Grundstück vergraben.


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Wie oft und wie lange richtet ihr sie mit dieser Vorrichtung auf?
Ist die Wunde in dieser Zeit entlastet?
Könnt ihr die Vorrichtung so in der Höhe verstellen, dass Annis Beine mal mehr, mal weniger Körpergewicht tragen müssen?
Womit wird die Wunde behandelt?
Gebt ihr Schmerzmittel?


Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Wurde ein Blutbild gemacht? Denke, da hätte man schon vor 6 Wochen ensetzen können, um abzuklären, ob es zb. irgendeinen Mangel gibt.
Oder ob die Werte insgesamt auffällig sind. Nierenwerte etc.

Gut, 13 jahre ist jetzt nicht mehr die jüngste. Aber wenn sie noch so aufmerksam ist und frisst, würde sich mir auch die Frage stellen, ob da nicht noch was ginge. Kann man von Ferne natürlich schwer beurteilen.

Hat sie mal Schmerzmittel bekommen? Wurde sie dann mobiler?


[quote='Natalie','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post218919']Wenn wir sie gehen lassen müssen, wird sie bei uns auf dem Grundstück vergraben.
[/quote]Sofern du in Deutschland wohnst, wird das nicht gehen, auch wenn ich den Gedankengang nachvollziehen kann.
Aber gerade bei unklarer Diagnose finde ich das auch etwas unüberlegt. Lass sie untersuchen und du weißt, was sie hatte.
Ich gehe davon aus, dass deine Ziegen angemeldet sind, also kannst du sie kostenlos von der TBA abholen lassen.
Ein Abstecher in die LUA ist dann nur eine Kleinigkeit (die natürlich angemeldet werden muss).


Jassi


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

[quote='Natalie','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post218917']Es gibt leider nur schlechte Nachrichten. Anni kann noch immer nicht stehen. Wir haben sie mittlerweile in ein Gestell "gehangen", aber sie kann noch immer nicht stehen. Durch das viele Liegen hat sie eine Wunde am Bauch, die sich entzündet hat und schlimm nässt. Der Tierarzt wird sie nun wohl einschläfern müssen. Da sie nicht auf der Seite liegen darf (sie kommt alleine nicht mehr hoch) ist es eine Quälerei. Ich bin fix und fertig. Sie macht alles so lieb mit, frisst wie verrückt und ist ganz aufmerksam. Ich hatte so gehofft, dass sie es schafft. Wäre nicht die üble Wunde dazugekommen, hätte ich es weiter probiert, mit Beinmassagen, Hinstellen etc.
Danke an alle, die mir mit ihren Tipps geholfen haben.

Natalie
[/quote]Liebe Natalie,

erst jetzt habe ich diese traurige Geschichte gelesen und hoffe im Sinne der Ziege, dass diese nun nach einem bestimmt sehr schönen Leben bei Dir in Ruhe gehen darf.

Ja, wir Tierhalter, vor allem die Schmuseziegenhalter leiden sehr, wenn ein Tier gehen muss- dies haben sicher auch alle von uns mindestens einmal erlebt. Natur weiß, wann es genug ist. Sie zeigt es Dir deutlich. Gönne ihr den friedlichen Abgang und sie wird Dir dankbar sein. Du hast alles für sie getan.

Auch wenn jetzt ein Aufschrei der Entrüstung folgt, weil dies oder das oder jenes eventuell, vielleicht , vielleicht aber auch nicht...helfen könnte- beende das Leid schnellstmöglich.

Aufrichtige An-Teilnahme- (meine älteste Hündin musste ich vor 2 Wochen gehen lassen- es war schlimm aber nun hat sie ihren Frieden und ich pflege ihr Grab im Garten)

Elli

P.S. Dass Deine Ziege wie verrückt frisst, ist für Ziegen (leider) normal und leider kein Anzeichen für Besserung. Wie hieß es doch? Der Fresstrieb stirbt zuletzt...

Entschuldige meine auf Dich vielleicht hart klingenden Worte. #trost#


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Not being vegan is a mistake. ^^
Phönix60
Beiträge: 44
Registriert: 06.05.2011, 12:37

Beitrag von Phönix60 »

Liebe Natalie,
ich kann dir das gerade sehr gut nachempfinden.
Gestern Abend war unser TA da und hat unsere Ziege eingeschläfert. Ich bin so traurig darüber, sie war unsere Jüngste, noch nicht mal 2 Jahre alt.

Vor 3 Wochen konnte sie plötzlich nicht mehr aufstehen. Sie rutschte auf den Karpalgelenken und hinten stand sie noch. Als ich sie aufrichten wollte, war sie klapperdürr. Ich hatte nur Knochen in der Hand und war so wütend auf meinen Mann, dass er das nicht bemerkt hat. Sie war einfach schwach, vermutete ich.
Entwurmt hatten wir am 17.12.19, war also erst gewesen. Der TA hat Spritzen gegeben, Vitamine und Dextrose mit Calcium und Mineralien.
Sie wollte nicht fressen, denn Heu war immer genug da. Unsere anderen Ziegen werden genauso gefüttert und sind sehr gut genährt. Nur Lisa und ihre Mutter sind rappeldürr.
Ich habe alles mobilisiert, um Grünzeug zu beschaffen! Meine Freundin hat jeden Tag einen Beutel Brombeerblätter gesammelt, ich ebenso. Wir haben Gras geschnitten, wo wir welches gefunden haben und frische Haselnusszweige. Das hat sie gut angenommen. Ich habe ihr Hefe mit Milch und Dextrose eingeflößt, Gerste und Sonnenblumenkerne angeboten, nur Rübenschnitzel und Heucops wollte sie nicht. Nachdem ich homöopathisch noch etwas gegeben hatte begann sie gut zu fressen und wir hatten schon Hoffnung.
Immer wieder haben wir sie hingestellt und hinten hat sie auch einige Minuten gestanden, nur vorne nicht. Die Beine sackten immer wieder weg.
Wir haben ein Gestell gebaut zum einhängen. Ich hab mit Futter gelockt, aber außer langen Hals hat sie nichts bewegt. Beine massiert, Dehnübungen gemacht immer und immer wieder. Es gab keine Besserung! Dann kam eine offene Stelle an der Brust dazu, die ich mit Calendula Tinktur zum abheilen gebracht habe.
Ein Blutbild zeigte ganz schlechte Leberwerte und der TA vermutet eine Jkk Vergiftung.
So habe ich bei einer anderen Ziege ein Blutbild machen lassen und auch da sind die Leberwerte verändert. Was auf irgendwas im Futter schließen lässt.
Als sich die Hinterbeine kaum noch strecken ließen und die ganze Muskulatur steinhart war, haben wir sie erlöst.
Jetzt habe ich Heu vom Bauern bekommen und lasse unseres erst mal liegen.
Lisas Mutter ist wieder fit und frißt und frißt, was mich sehr freut.
Ich kann mir einfach nicht erklären, dass Lisa so gar nicht die Beine bewegt hat, nicht mal ohne Belastung. hat noch jemand eine Idee, was es noch sein könnte?


LG Kerstin :saint:
Phönix60
Beiträge: 44
Registriert: 06.05.2011, 12:37

Beitrag von Phönix60 »

Würmer waren im Kot nicht zu finden! Das war auch meine erste Vermutung.
Das Hefegemisch habe ich auf anraten des TA gegeben. Das war keine Idee von mir!
Dieser TA weiß sehr gut mit Ziegen Bescheid, er hat seit Jahren selbst welche. Der Rest der TÄ hier sind Kuhdoktoren!
Es ist mir klar, dass Ziegen hauptsächlich Raufutter brauchen. Und genau das bekommen sie auch! Und ich habe sie auch nicht von Gerste, Sonnenblumenkernen und ähnlichem ernährt. Lediglich kleine Mengen gefüttert, damit sie wieder anfängt zu fressen, was sie ja auch getan hat. Hauptsächlich Heu aus dem Supermarkt (unseres hat sie ja nicht genommen), Gras, Haselnusszweige und Brombeerblätter. Das Angebot an Grünfutter ist im Moment nicht sehr üppig, aber wir haben keine Mühen gescheut.

Danke, aber wirklich geholfen hast Du mir nicht!

Ich suche die Ursache, warum von zwei Ziegen das Heu nicht gefressen wird, während alle anderen fressen. Jkk ist eine Vermutung vom TA wegen der Leberwerte (obwohl ich noch keins auf der Wiese gesehen habe).Und ich hatte nach anderen Möglichkeiten gefragt, die vielleicht dem einen oder anderen schon mal begegnet sind. (Giftpflanzen oder ähnliches oder eine andere Erkrankung)

Ich werde die nächste Ziege wohl oder übel obduzieren lassen müssen, anders werde ich wohl keine Antwort finden.


LG Kerstin :saint:
Phönix60
Beiträge: 44
Registriert: 06.05.2011, 12:37

Beitrag von Phönix60 »

Dankeschön!


LG Kerstin :saint:
Natalie
Beiträge: 27
Registriert: 12.01.2020, 21:43

Beitrag von Natalie »

Tja, Anni lebt noch. Ich habe es nicht über mich gebracht sie einschläfern zu lassen.
@ElliBesch Nein, nicht alle Ziegen fressen bis zuletzt. Nach der Wurmkur ging es ihr so schlecht, das sie absolut nichts mehr fressen wollte. Da musste ich ihr die Brombeerblätter ins Maul schieben. Tagelang hatte sie nicht anderes gefressen Anni zeigt ganz deutlich, wenn sie sich nicht gut fühlt.
@Phönix60 Dass mit der Hefe kenne ich auch so. Ist wohl wie Pansenstarter. Hat Anni anfangs auch bekommen. Das darin enthaltene Vitamin B ist ja auch nicht verkehrt
Die Wunde am Bauch heilt langsam. Calendula und Kamille helfen da sehr gut. Schmerzmittel bekommt sie keine. Wenn sie Schmerzen hätte, würde sie das ganz deutlich zeigen. Das merke ich immer, wenn ich ihre Hinterbeine dehne. Irgendwann wird es ihr zu viel und sie fängt an zu grummeln.
Wenn ich in den Stall komme, sieht sie mich aufmerksam an und wartet darauf, dass ich etwas Leckeres aus meiner Tasche hole. Heucobs, Luzernecobs, Leinkuchen, Maiscobs, Brombeerblätter, frische Hagebutten usw. Das Meiste davon bekommen unsere Ziegen normalerweise nicht, aber normal ist ja derzeit nichts bei Anni. Sie frisst nur, wenn sie sich wohlfühlt. Ist sie zum Beispiel zu lange (mehrere Stunden in dem Gestell), dann kann es sein, das sie zu erschöpft ist zum Fressen. Anfangs haben wir sie so "reingehangen", dass ihre Beine baumeln konnten. Die Hinterbeine hatte sie zuerst immer angezogen, mittlerweile hängen sie runter (berühren gerade so den Boden) und sie schart teilweise das Stroh weg. Sieht manchmal aus, als wollte sie schwimmen. Nur belasten will sie die Beine nicht. Vorne hänge ich sie seit ein paar Tagen so tief, das ihre Beine das Gewicht mit auffangen müssen. Das erschöpft sie allerdings recht schnell. Dann wirft sie den Kopf zur Seite und beschwert sich. Ich lasse sie dann wieder runter und lege sie ins Stroh. Das gefällt ihr dann schon viel besser und sie frisst auch gleich wieder. Sie frisst, aber auch wenn sie "hängt".
Ich massiere die Beine mehrmals täglich, bürste sie mit der Pferdekardätsche und strecke sie. Die Halsmuskeln sind top. Sie streckt den Hals und verdreht den Kopf, wenn sie gucken will, was ich im Stall so mache. Sie liegt eigentlich immer aufrecht. Meine Tochter meint ich soll sie einschläfern lassen. Aber na ja, wenn es nach ihr ginge, hätten wir gar keine Ziegen und keine Katzen, keine Hühner ... Also von daher werde ich wohl doch noch ein bisschen hoffen, dass Anni es nochmal schafft aufzustehen.


Natalie
Beiträge: 27
Registriert: 12.01.2020, 21:43

Beitrag von Natalie »

Okay, dann muss ich nur einen Tierarzt finden, der ihr Blut abnimmt. "Mein" TA wollte sie nach einer Woche einschläfern. Seiner Meinung nach darf eine Ziege nicht länger als eine Woche liegen. Danach würden die Muskeln nicht mehr funktionieren. Aber ich werde mich mal umhören, ob ein TA nur Blut abnimmt und Anni nicht gleich einschläfert.


Natalie
Beiträge: 27
Registriert: 12.01.2020, 21:43

Beitrag von Natalie »

Danke, das geht schon. Ich habe nur Angst, dass der Tierarzt gleich einschläfern will. Das ist mir vor ein paar Jahren mit einer Katze passiert, die wie ich heute weiß, wahrscheinlich noch leben könnte. Unseren TA kann ich auf keinen Fall holen. Ich werde morgen mal schauen, ob jemand rauskommt. Wir wohnen recht ländlich und hier einen fähigen TA zu finden ist beinahe so katastrophal wie einen Schmied zu bekommen. Die Hufe unserer Pferde macht mein Mann mittlerweile selber, aber fürs Blutabnehmen hole ich einen TA.
Gibt es irgendeine Stelle, die besonders geeignet ist, bzw. die nicht so gut geeignet ist?


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