schwaches Lamm

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
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Knuffjes
Beiträge: 4
Registriert: 06.06.2019, 12:22

schwaches Lamm

Beitrag von Knuffjes »

Hallo liebe Forengemeinde,

Nun lese ich hier schon sehr lange mit und nach über 10 Jahren Ziegenhaltung habe ich mich entschlossen meine Damen decken zu lassen. Letzten Dienstag hat die erste Dame zum ersten mal zwei Lämmer zu Welt gebracht. Es sind zwei Böckchen. Um das erstgeborene (sehr klein, schwach) hat sie sich von anfang an nicht gekümmert, sodass ich den kleinen Kerl mit ins Haus genommen habe. Er hat Colostrum bekommen. Sein Zustand hat sich bis zum nächsten Morgen weiter verschlechtert (stetes Liegen, wenn auf den Beinen dann sehr wackelig vor allem in der Hinterhand, hohe Atemfrequenz). Ich bin dann mit ihm zum Tierarzt gefahren. Dort wurde ihm Duphamox und einen Vitamin B- Komplex gespritzt.Außerdem wurde ihm zwecks Laboruntersuchung Blut entnommen. Zu allem Übel fing sein Nabel doll an zu Bluten aber Küchengarn kann Leben retten. Er erlitt dennoch für ein so winziges Lamm einen enormen Blutverslust. Er anschließend hat zweistündlich Milch von der Mutterziege per Spritze ins Mäulchen bekommen. Sein Zustand besserte sich leicht über den Tag und am Abend hat er selbstständig aus der Flasche getrunken. Am Donnerstag gegen Mittag wurde er wieder schwach und konnte/wollte nicht trinken. Ich bin dann erneut zum TA. Dort hat er dann eine Glucose Infusion bekommen und oral noch eine Vitaminlösung. Auch die Laborergebnisse waren schon da. Der kleine hatte durchweg katastrophale Werte (siehe Bild).
Die TA hat ihm dann 5 ml Kupfersulfat oral gegeben. Am Samstag hat er noch 1 ml von einem Selenpräparat erhalten (erst so spät weil Missverständnis mit der TA) und Schleimlöser weil er sich wohl beim tränken verschluckt hat. Fieber hatte er nicht. Über Ostern ging es ihm besser, er lief viel umher, versuchte sich mit seinem Bruder zu boxen und beknabberte neugierig Hosenbeine und trockenes Laub. Ab und an hat er am Euter seiner Mutter getrunken( welch ein Kampf sie fest zu halten) und bekam zusätzlich nach Plan MAT.
Heute ist er eine Woche alt und wieder sehr schwach. Er liegt hauptsächlich, Atemgeräusche sind deutlich wahrnehmbar und er will/kann nicht trinken. Weder aus der Flasche(habe inzwischen 4 verschiedene Sauger ausprobiert) noch mit der Spritze. Es ist ein einziger Kampf für uns beide. Wenn ich ihn ans Euter setze, sucht und nuckelt er aber verliert nach ein paar Sekunden das Interesse. Sein Kot ist hell orange, kleine Kügelchen und viel "Schleim"
Ich werde mit ihm gleich erneut zum TA fahren(Kotprobe kommt mit) aber vielleicht gibt es unter euch jemanden der noch eine Idee hat woran es liegen könnte und wie ich ihm noch helfen kann.

Liebe Grüße,

Kati


Knuffjes
Beiträge: 4
Registriert: 06.06.2019, 12:22

Beitrag von Knuffjes »

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Meine Affinität zur Technik hält sich in Grenzen...das mit den Bildern klappt nicht. Ich muss heute Abend mal jmd. fragen.

Ob die Haltung vom Kopf beim tränken korrekt ist, kann ich nicht gut beurteilen. Ich habe Befürchtungen ihn zu ertränken wenn ich den Kopf zu weit überstrecke. Aber die TA kommt gleich noch auf den Hof und guckt woran es beim tränken hapert. Eben in der Praxis hat er eine 5 ml Spritze Wasser leer gesogen. Also ist ein Fehler meinerseits naheliegend.
Sein Nabel ist estwas geschwollen also gab es Entzündungshemmer und Antibiotika sowie erneut Glucose und Selen. Er hat schon die ersten Zähne bekommen und Heu hat er auch.

Liebe Grüße,

Kati

edit. schon mal das erste Foto der Laborergebnisse
Zuletzt geändert von Knuffjes am 14.04.2020, 22:31, insgesamt 2-mal geändert.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Folgende Möglichkeiten:

- weiterhin bestehender Selen- oder Kupfermangel
- Lungenentzündung durch entweder Verschlucken beim Trinken oder Unterkühlung nach der Geburt, wenn die Mutter sich nicht gekümmert hat oder eine Kombination aus beidem. Durch die Behinderung beim Atmen trinkt er schlechter, den es geht entweder schlucken oder atmen in so einem Fall.
- Nabelinfektion, ggfs. oben drauf auf die Lungenentzündung
- Unverträglichkeit vom MAT und/oder der Kombination MAT und Muttermilch.
- MAT wird zu kalt verfüttert, verklumpt
- zu geringe Milchmengen. Du schreibst zwar wie oft aber nicht wie viel (!) pro Fütterung


Zähne haben viele Lämmer schon direkt nach der Geburt, das ist leider kein Zeichen auf Lebensfähigkeit, sondern der Ablauf natürlicher Wachstumsprozesse.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Knuffjes
Beiträge: 4
Registriert: 06.06.2019, 12:22

Beitrag von Knuffjes »

Guten Abend,

Danke auch @sanhestar. Das Böckchen trinkt ca. 4-5 mal täglich am Euter. Heute hat er dabei jeweils eine Euterhälfte geleert also ca. 600 ml (grobe Schätzung). Er hat kräftig gesaugt, anschließend war sein Bauch sehr prall.. Zusätzlich bekommt er Mat. Heute Abend setze ich ihn nochmal an und wenn er wieder mit so viel Appetit trinkt, lasse ich den Mat über Nacht weg und morgen früh verfahre ich ebenso. Bis gestern Abend hat er jeweils nur Sekunden am Euter getrunken und unter Zwang erst alle zwei, dann alle drei Stunden 50 bzw. 60 ml Mat bekommen.
Seine Temperatur beträgt 39,6 C. Ich achte beim Tränken auf eine Temperatur der Mischung von ca. 35-38 C.
Er war heute den Tag über viel bei seinen Geschwistern und hat mit ihnen getobt, dennoch im Vergleich mehr gelegen als die anderen. Atemgeräusche sind weiterhin zu vernehmen allerdings leiser als gestern. Dafür krümmt er den Rücken nach dem Aufstehen auf und ich habe ihn zwei mal mit den Zähnen knirschen hören. Sein Kot hat nun eine dunklere Färbung angenommen ( Dunkelorange, Haselnussbraun) die einzelnen Bohnen sind deutlich zu erkennen.

Sein aktuelles Gewicht liegt bei 4,8 Kg (Großziegen)

Die TA ist natürlich auch der Meinung, dass die Werte absolut miserabel sind. Deshalb soll bei allen Ziegen in zwei Wochen eine Blutentnahme zwecks Labor erfolgen. Bis dahin soll ich den Erwachsenen täglich Selenhefe nach Gewicht füttern.
Die erste Seite vom Laborbericht kann ich leider nicht Hochladen deshalb schreibe ich die Werte von dieser, die ebenfalls stark von der Norm abweichen, auf: Harnstoff: 31, Leber: Alk. Phosphatase 1919, y-GT 855, Albumin 1,7

Pankreas: Glucose 97, Cholesterin 39,
Muskel: CK 609, LDH

Liebe Grüße,

Kati


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='Knuffjes','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219112']
Atemgeräusche sind weiterhin zu vernehmen allerdings leiser als gestern. Dafür krümmt er den Rücken nach dem Aufstehen auf und ich habe ihn zwei mal mit den Zähnen knirschen hören. Sein Kot hat nun eine dunklere Färbung angenommen ( Dunkelorange, Haselnussbraun) die einzelnen Bohnen sind deutlich zu erkennen.
[/quote]bessere Atmung ist gut.

Rücken hochkrümmen nach dem Aufstehen: sicherstellen, ob das nur "normales" Strecken nach dem Aufstehen ist oder wirklich eine Schmerzäusserung.

Zähne knirschen tritt wann auf?

Lässt die Mutter ihn nun trinken?


Sabine M.H.
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Knuffjes
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Beitrag von Knuffjes »

Hallo zurück,

OT: Ich bin erfreut und erleichtert darüber, dass das Forum und seine hilfreichen Mitglieder wieder erreichbar sind. Die Zeit ohne Forum und mit Kontaktbeschränkungen war in Bezug auf tierische Notfälle nicht einfach....

Aber : Wir haben es geschafft. Damit meine ich das Lamm und ich als Halter habe auch einiges gelernt. Alle sind wohl auf. Die Testung der Herde ergab einen mehr oder minder ausgeprägten Kupfermangel (je nach Tier). Dieser wurde durch einmalige Gaben von Kupfersulfat oral behandelt. Meine TA erwähnte noch das solche Mangelzustände zunehmen. Sie führt dies auf die weit verbreitete Angst vor Kupferunverträglichkeit bei Zz und Schafen zurück. Dies habe dazu geführt das die Kupferzusätze in Kraftfutter gering dosiert oder ganz fehlen würden. Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei allen, die mir hier mit Rat zur Seite standen.

Liebe Grüße, Kati


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