Lämmersterben 2021
Verfasst: 27.03.2021, 15:00
Halli Hallo,
ich melde mich nach langer Zeit mal wieder.
Dieses Jahr läuft es nicht ganz zu so rund bei meinen Tieren. Ich habe mittlerweile 14 Pfauenziegen (inklusive Kitz) eigentlich wären es 17.
Die Ablammzeit fiel dieses Jahr auf einen extremen Wetterumbruch in Leipzig, ich weiß nicht ob hier das jemand mitbekommen hat, aber wir hatten plötzlich bis zu -26° nachts, hinzu kamen Wind und bis zu einem meter hohen Schnee.
Zwei meiner Mutterziegen entschieden sich, ihre Kleinen direkt vor dem Schneesturm zu bekommen. Die eine bekam ihre Lämmer draußen, da hatte ich zuvor keine Anzeichen gesehen, dass die Ablammung nah bevorsteht. Die Andere bekam sie unter meiner Beobachtung im Stall. Da hatte es schon massig Schnee und war kalt. An dem Abend der zweiten Geburt musste ich eines der kleinen mit nach hause nehmen. Ich dachte die mutter macht, habe erstmal in ruhe gelassen und währenddessen die Arbeit am stall erledigt. Nach einer stunde war es allerdings nicht ansatzweise trockengeleckt, die Nabelschnur war merkwürdig offen und das kleine hat sich auch kein bisschen geregt. Also hab ich das Lamm eingepackt, mutter mit dem anderen in eine Box gesperrt und bin nach Hause.
Dort unter die Rotlichtlampe, MAT und abgemolkenes Colostrum gegeben, in decken eingewickelt und gewärmt bis die Temperatur wieder fast normal war. Zwischendurch hatte es dann Saugreflex und konnte auch kurz stehen bleiben wenn man es hingestellt hat, dachte also es geht bergauf. Der Nabel hat weiter gesaftet bis ich depp irgendwann drauf gekommen bin ihn abzubinden.
Am nächsten Abend ging dann aber gar nix mehr, weder Saugreflex noch sonst was, sie schien ihre Umgebung auch gar nicht wahrzunehmen. Kurz darauf hat sie das zeitliche gesegnet, Tierärzte hatten keine zeit zu kommen bzw "Ziegen machen wir nicht"
Etwa eine Woche später im Alter von neun Tagen fing das eine Kitz der anderen Ziege, die draußen gelammt hatte, an, weniger zu trinken, in sägebockstellung herumzustehen und zu zittern. Ich dachte die bekommt nicht genug milch, habe daher immer wieder mutter festgehalten und die kleine Trinken lassen.
Ich habe dann die mutter in den Pferdeanhänger zusammen mit ihren Kitz gesperrt, da da der Schneesturm schon voll in Gange war und der Hänger durch seine Distanz vom Boden schön warm ist. Am nächsten Tag als ich kam, lag sie krampfend mit kopf nach hinten gestreckt im Anhänger, komplett unterkühlt. Mutter hatte sich über nacht aus dem Anhänger rausbefreit, keine Ahnung wie die die Verriegelung der Tür aufbekommen hat... Jedenfalls hab ich das kleine dann direkt unter die Wärmelampe, Tierarzt angerufen und gefragt. Aufgrund des Schnees konnten die nicht fahren (auch meine Bahnen zu den Ziegen fuhren nicht, dh ich musste warten bis der Besitzer des Grundstücks sich mit seinem Auto mit Allrad durch den Schnee gekämpft hatte und mich immer hin und zurück zum stall fahren konnte). Ich hatte bei dem Lamm den verdacht auf eine Tetanus Infektion über dem Nabel. Am Telefon meinte die Tierärztin, die Krämpfe kämen von Unterkühlung und unterzuckerung, also habe ich es aufgewärmt und glucose in Wasser gelöst gegeben.
Später fuhr mich dann der Besitzer des Grundstücks zu einer anderen praxis, dort bekam die kleine Infusionen und wurde wieder aufgewärmt. Danach ab nach Hause, Flaschenlamm. Ging erstmal gut, die kleine hüpfte rum und trank. Am zweiten Tag in der Wohnung fingen allerdings wieder nachts die Krämpfe an, kopf nach hinten, umkippen und dann rudern mit den beinen. Ich dachte wieder an clostridien. Tierärzte in der der nacht nicht erreichbar. 1,5 stunden nach beginnen der Krampfe war das Lamm tot.
Habe es in die Obduktion gebracht - Ursache des Versterbens war eine Listeten Infektion über den Nabel, vermutlich weil die mutter die kleinen draußen bekommen hat und mit der aufgescharrten Erde dreck an den Nabel kam... Mittlerweile steht Blauspray am Stall und alle Nabel werden sofort nach Entdecken der Neugeborenen desinfiziert.
So, gestern das letzte Unglück. Der Bruder der ersten Verstorbenen hat gestern auch noch das Zeitliche gesegnet. Der Kerl hat seit der Geburt kein Gramm zugenommen und ist nicht gewachsen - das trotz Muttermilch, Zufüttern und korrekter Entwurmung (2 x Cydectin in doppelter Dosis). Er war zum Todeszeitpunkt 6 Wochen alt.
Ich hatte eigentlich gestern vor ihn zu schlachten, kam aber gerade von einem Aufenthalt in einer sechs stunden entfernten Schäferei zurück, kurz vor meiner Ankunft verstarb er.
Ich hätte ihn vorher schlachten sollen, dann hätte ich ihm unnötiges leid erspart. Weder Tierärztin noch Internet konnten mir weiterhelfen. Als nächstes werde ich Blutuntersuchungen des Muttertiers einleiten.
Ich stehe komplett auf dem Schlauch und habe Schiss, dass wieder so etwas passiert und ich nur machtlos zusehe.
Vielleicht hat einer von euch ja eine Idee? Ich möchte gerne in Zukunft solche Szenarien vermeiden.
Liebe Grüße
Clara
ich melde mich nach langer Zeit mal wieder.
Dieses Jahr läuft es nicht ganz zu so rund bei meinen Tieren. Ich habe mittlerweile 14 Pfauenziegen (inklusive Kitz) eigentlich wären es 17.
Die Ablammzeit fiel dieses Jahr auf einen extremen Wetterumbruch in Leipzig, ich weiß nicht ob hier das jemand mitbekommen hat, aber wir hatten plötzlich bis zu -26° nachts, hinzu kamen Wind und bis zu einem meter hohen Schnee.
Zwei meiner Mutterziegen entschieden sich, ihre Kleinen direkt vor dem Schneesturm zu bekommen. Die eine bekam ihre Lämmer draußen, da hatte ich zuvor keine Anzeichen gesehen, dass die Ablammung nah bevorsteht. Die Andere bekam sie unter meiner Beobachtung im Stall. Da hatte es schon massig Schnee und war kalt. An dem Abend der zweiten Geburt musste ich eines der kleinen mit nach hause nehmen. Ich dachte die mutter macht, habe erstmal in ruhe gelassen und währenddessen die Arbeit am stall erledigt. Nach einer stunde war es allerdings nicht ansatzweise trockengeleckt, die Nabelschnur war merkwürdig offen und das kleine hat sich auch kein bisschen geregt. Also hab ich das Lamm eingepackt, mutter mit dem anderen in eine Box gesperrt und bin nach Hause.
Dort unter die Rotlichtlampe, MAT und abgemolkenes Colostrum gegeben, in decken eingewickelt und gewärmt bis die Temperatur wieder fast normal war. Zwischendurch hatte es dann Saugreflex und konnte auch kurz stehen bleiben wenn man es hingestellt hat, dachte also es geht bergauf. Der Nabel hat weiter gesaftet bis ich depp irgendwann drauf gekommen bin ihn abzubinden.
Am nächsten Abend ging dann aber gar nix mehr, weder Saugreflex noch sonst was, sie schien ihre Umgebung auch gar nicht wahrzunehmen. Kurz darauf hat sie das zeitliche gesegnet, Tierärzte hatten keine zeit zu kommen bzw "Ziegen machen wir nicht"
Etwa eine Woche später im Alter von neun Tagen fing das eine Kitz der anderen Ziege, die draußen gelammt hatte, an, weniger zu trinken, in sägebockstellung herumzustehen und zu zittern. Ich dachte die bekommt nicht genug milch, habe daher immer wieder mutter festgehalten und die kleine Trinken lassen.
Ich habe dann die mutter in den Pferdeanhänger zusammen mit ihren Kitz gesperrt, da da der Schneesturm schon voll in Gange war und der Hänger durch seine Distanz vom Boden schön warm ist. Am nächsten Tag als ich kam, lag sie krampfend mit kopf nach hinten gestreckt im Anhänger, komplett unterkühlt. Mutter hatte sich über nacht aus dem Anhänger rausbefreit, keine Ahnung wie die die Verriegelung der Tür aufbekommen hat... Jedenfalls hab ich das kleine dann direkt unter die Wärmelampe, Tierarzt angerufen und gefragt. Aufgrund des Schnees konnten die nicht fahren (auch meine Bahnen zu den Ziegen fuhren nicht, dh ich musste warten bis der Besitzer des Grundstücks sich mit seinem Auto mit Allrad durch den Schnee gekämpft hatte und mich immer hin und zurück zum stall fahren konnte). Ich hatte bei dem Lamm den verdacht auf eine Tetanus Infektion über dem Nabel. Am Telefon meinte die Tierärztin, die Krämpfe kämen von Unterkühlung und unterzuckerung, also habe ich es aufgewärmt und glucose in Wasser gelöst gegeben.
Später fuhr mich dann der Besitzer des Grundstücks zu einer anderen praxis, dort bekam die kleine Infusionen und wurde wieder aufgewärmt. Danach ab nach Hause, Flaschenlamm. Ging erstmal gut, die kleine hüpfte rum und trank. Am zweiten Tag in der Wohnung fingen allerdings wieder nachts die Krämpfe an, kopf nach hinten, umkippen und dann rudern mit den beinen. Ich dachte wieder an clostridien. Tierärzte in der der nacht nicht erreichbar. 1,5 stunden nach beginnen der Krampfe war das Lamm tot.
Habe es in die Obduktion gebracht - Ursache des Versterbens war eine Listeten Infektion über den Nabel, vermutlich weil die mutter die kleinen draußen bekommen hat und mit der aufgescharrten Erde dreck an den Nabel kam... Mittlerweile steht Blauspray am Stall und alle Nabel werden sofort nach Entdecken der Neugeborenen desinfiziert.
So, gestern das letzte Unglück. Der Bruder der ersten Verstorbenen hat gestern auch noch das Zeitliche gesegnet. Der Kerl hat seit der Geburt kein Gramm zugenommen und ist nicht gewachsen - das trotz Muttermilch, Zufüttern und korrekter Entwurmung (2 x Cydectin in doppelter Dosis). Er war zum Todeszeitpunkt 6 Wochen alt.
Ich hatte eigentlich gestern vor ihn zu schlachten, kam aber gerade von einem Aufenthalt in einer sechs stunden entfernten Schäferei zurück, kurz vor meiner Ankunft verstarb er.
Ich hätte ihn vorher schlachten sollen, dann hätte ich ihm unnötiges leid erspart. Weder Tierärztin noch Internet konnten mir weiterhelfen. Als nächstes werde ich Blutuntersuchungen des Muttertiers einleiten.
Ich stehe komplett auf dem Schlauch und habe Schiss, dass wieder so etwas passiert und ich nur machtlos zusehe.
Vielleicht hat einer von euch ja eine Idee? Ich möchte gerne in Zukunft solche Szenarien vermeiden.
Liebe Grüße
Clara