Lämmersterben 2021

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ClarasZiegen
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Lämmersterben 2021

Beitrag von ClarasZiegen »

Halli Hallo,

ich melde mich nach langer Zeit mal wieder.
Dieses Jahr läuft es nicht ganz zu so rund bei meinen Tieren. Ich habe mittlerweile 14 Pfauenziegen (inklusive Kitz) eigentlich wären es 17.
Die Ablammzeit fiel dieses Jahr auf einen extremen Wetterumbruch in Leipzig, ich weiß nicht ob hier das jemand mitbekommen hat, aber wir hatten plötzlich bis zu -26° nachts, hinzu kamen Wind und bis zu einem meter hohen Schnee.

Zwei meiner Mutterziegen entschieden sich, ihre Kleinen direkt vor dem Schneesturm zu bekommen. Die eine bekam ihre Lämmer draußen, da hatte ich zuvor keine Anzeichen gesehen, dass die Ablammung nah bevorsteht. Die Andere bekam sie unter meiner Beobachtung im Stall. Da hatte es schon massig Schnee und war kalt. An dem Abend der zweiten Geburt musste ich eines der kleinen mit nach hause nehmen. Ich dachte die mutter macht, habe erstmal in ruhe gelassen und währenddessen die Arbeit am stall erledigt. Nach einer stunde war es allerdings nicht ansatzweise trockengeleckt, die Nabelschnur war merkwürdig offen und das kleine hat sich auch kein bisschen geregt. Also hab ich das Lamm eingepackt, mutter mit dem anderen in eine Box gesperrt und bin nach Hause.
Dort unter die Rotlichtlampe, MAT und abgemolkenes Colostrum gegeben, in decken eingewickelt und gewärmt bis die Temperatur wieder fast normal war. Zwischendurch hatte es dann Saugreflex und konnte auch kurz stehen bleiben wenn man es hingestellt hat, dachte also es geht bergauf. Der Nabel hat weiter gesaftet bis ich depp irgendwann drauf gekommen bin ihn abzubinden.
Am nächsten Abend ging dann aber gar nix mehr, weder Saugreflex noch sonst was, sie schien ihre Umgebung auch gar nicht wahrzunehmen. Kurz darauf hat sie das zeitliche gesegnet, Tierärzte hatten keine zeit zu kommen bzw "Ziegen machen wir nicht"

Etwa eine Woche später im Alter von neun Tagen fing das eine Kitz der anderen Ziege, die draußen gelammt hatte, an, weniger zu trinken, in sägebockstellung herumzustehen und zu zittern. Ich dachte die bekommt nicht genug milch, habe daher immer wieder mutter festgehalten und die kleine Trinken lassen.
Ich habe dann die mutter in den Pferdeanhänger zusammen mit ihren Kitz gesperrt, da da der Schneesturm schon voll in Gange war und der Hänger durch seine Distanz vom Boden schön warm ist. Am nächsten Tag als ich kam, lag sie krampfend mit kopf nach hinten gestreckt im Anhänger, komplett unterkühlt. Mutter hatte sich über nacht aus dem Anhänger rausbefreit, keine Ahnung wie die die Verriegelung der Tür aufbekommen hat... Jedenfalls hab ich das kleine dann direkt unter die Wärmelampe, Tierarzt angerufen und gefragt. Aufgrund des Schnees konnten die nicht fahren (auch meine Bahnen zu den Ziegen fuhren nicht, dh ich musste warten bis der Besitzer des Grundstücks sich mit seinem Auto mit Allrad durch den Schnee gekämpft hatte und mich immer hin und zurück zum stall fahren konnte). Ich hatte bei dem Lamm den verdacht auf eine Tetanus Infektion über dem Nabel. Am Telefon meinte die Tierärztin, die Krämpfe kämen von Unterkühlung und unterzuckerung, also habe ich es aufgewärmt und glucose in Wasser gelöst gegeben.
Später fuhr mich dann der Besitzer des Grundstücks zu einer anderen praxis, dort bekam die kleine Infusionen und wurde wieder aufgewärmt. Danach ab nach Hause, Flaschenlamm. Ging erstmal gut, die kleine hüpfte rum und trank. Am zweiten Tag in der Wohnung fingen allerdings wieder nachts die Krämpfe an, kopf nach hinten, umkippen und dann rudern mit den beinen. Ich dachte wieder an clostridien. Tierärzte in der der nacht nicht erreichbar. 1,5 stunden nach beginnen der Krampfe war das Lamm tot.
Habe es in die Obduktion gebracht - Ursache des Versterbens war eine Listeten Infektion über den Nabel, vermutlich weil die mutter die kleinen draußen bekommen hat und mit der aufgescharrten Erde dreck an den Nabel kam... Mittlerweile steht Blauspray am Stall und alle Nabel werden sofort nach Entdecken der Neugeborenen desinfiziert.

So, gestern das letzte Unglück. Der Bruder der ersten Verstorbenen hat gestern auch noch das Zeitliche gesegnet. Der Kerl hat seit der Geburt kein Gramm zugenommen und ist nicht gewachsen - das trotz Muttermilch, Zufüttern und korrekter Entwurmung (2 x Cydectin in doppelter Dosis). Er war zum Todeszeitpunkt 6 Wochen alt.
Ich hatte eigentlich gestern vor ihn zu schlachten, kam aber gerade von einem Aufenthalt in einer sechs stunden entfernten Schäferei zurück, kurz vor meiner Ankunft verstarb er.
Ich hätte ihn vorher schlachten sollen, dann hätte ich ihm unnötiges leid erspart. Weder Tierärztin noch Internet konnten mir weiterhelfen. Als nächstes werde ich Blutuntersuchungen des Muttertiers einleiten.

Ich stehe komplett auf dem Schlauch und habe Schiss, dass wieder so etwas passiert und ich nur machtlos zusehe.
Vielleicht hat einer von euch ja eine Idee? Ich möchte gerne in Zukunft solche Szenarien vermeiden.


Liebe Grüße

Clara


ClarasZiegen
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Re: Lämmersterben 2021

Beitrag von ClarasZiegen »

Hallöchen, danke für deine Antwort. Du kennst glaube ich meine Umstände nicht ganz. Ich wohne 10 km von meinen Tieren weg. Habe kein Auto, Möglichkeit zum ans haus holen gab es nicht. Und bei dem Schnee der hier auf den Straßen lag kam man auch so oder so nirgends hin, taxi, Züge, freunde etc konnten alle nicht fahren, die Straßen waren nicht geräumt. Ich wohne in einer Wohnung in der Großstadt also ständig vorbei sehen konnte ich unter den umständen vergessen, weswegen ich mich bei den minusgraden mit Schlafsack in den Stall zu den tieren gelegt habe

Wärmelampe war vorhanden, der stall war abgeriegelt. Im Anhänger war es warm genug, die Ursache war bei dem Anhängerlamm ja auch Listeriose und nicht wie gedacht Unterkühlung. Bei den anderen Lämmern gab es ja auch keine Probleme. Die Probleme rühren nicht vom Wetter her, das wetter hat lediglich die situation erschwert da Tierärzte nicht kommen konnten und sonst auch alles still Stand.

Und Tierarzt war für das Böckchen wie gesagt auch da, als das wetter dann wieder gut war, sie konnte nichts auffälliges finden und hat nur entwurmt.
Wenn du sagst dass man für das Böckchen ganz einfach einen geeigneten Tierarzt findet, dann hast du wohl ein schönes Leben und bei dir läuft alles super. Ich hab alles durchtelefoniert was irgendwie erreichbar ist, überall absagen, außer von der einen, die entwurmt ht, die aber auch zugab, mit ziegen nicht viel am hut zu haben.
Schön dass du einen guten Tierarzt hast, das glück haben leider nicht alle

Ziegen halten ist schön und gut wenn man in einer Gegend wohnt in der es viel Tierhaltung gibt, aber wohn mal in einer Metropole, sei eingeschneit und hab dann Lämmer die Infekte haben.

Bei dem kümmernden Lamm habe ich tatsächlich vier Tierärzte konsultiert, drei fanden nichts außergewöhnlich und die eine hat entwurmt.

So was wie "du kümmerst dich nicht" kann ich mir anhören, ich weiß aber selbst, dass ich alles mache, was ich kann für die Tiere. Das kann ich selbst am besten einschätzen.

Das Privileg von eigenem Hof und Auto haben nicht alle.
Klar kann dann jeder sagen, dass man dann keine Tiere halten sollte - bisher ging aber alles immer gut. Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem bei mir Tiere gestorben sind.

Und weiterhelfen tun solche Aussagen tatsächlich nicht, denn wenn ich mich nicht gekümmert hätte wären die anderen Lämmer nicht so fit und das Problem wäre ein Problem dass die gesamte Herde hätte, nicht nur einzelne Tiere.

Ich habe einen 20qm stall mit zwei Ablammboxen, Strom, Wärmelampe etc... Der Pferdeanhänger war tatsächlich wärmer, ob du es glaubst oder nicht.

Es gab andere Probleme hinter die wir noch nicht gekommen sind - und da hätte ich eben gerne Vorschläge oder Erfahrungsberichte. Ein normales lamm kümmert nicht so dahin (die anderen Lämmer mit gleicher Behandlung sind jetzt prächtig und springen umher), ich lasse daher wie gesagt Blutuntersuchungen machen von dem Muttertier, ich denke, dass da eher ein Mangel vorliegt.

Wenn man die situation nicht genau kennt kann man immer "Tierquälerei" und "Vernachlässigung" schreien wenn irgendwas schief geht. Das ist ganz einfach. Nicht ganz so einfach ist es aber, sinnvolle ratschläge zu geben


ClarasZiegen
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Re: Lämmersterben 2021

Beitrag von ClarasZiegen »

die_Alex hat geschrieben: 27.03.2021, 16:20 Hallo,
die Anwort gibst du dir doch eigentlich selbst: Zu schlecht gekümmert.
Nicht die Kälte im Winter hat die Lämmer umgebracht, sondern du. Es wurde doch groß in den Medien verkündet, dass es sehr kalt werden wird, das habe sogar ich ohne Radio und ohne TV mitbekommen. Meine erwachsenen, gesunden Ziegen mit Winterfell und Winterspeck habe ich nicht in ihrem offenen Pferdeanhänger gelassen, sondern ich habe die Ziegen ans Haus geholt und in meine Notbox gestellt. Die WDE trug zusätzlich eine Hundedecke, ich hatte Rotlicht für den Notfall parat liegen und ich habe meine Tiere alle paar Stunden kontrolliert. Bei Lämmern muss man doch noch viel sorgsamer sein und wenn das nicht machbar ist, dann plant man so, dass die Lämmer spät geboren werden. Hast du keine Überwachungskameras am Stall?
Und wieso schaust du dem Bocklamm 6 Wochen dabei zu, wie es mickert? Weil es nur ein Bock war, und du ihn sowieso aufessen wolltest? In 6 Wochen findet man einen guten Tierarzt, mit einem Lamm kann man auch ohne Probleme eine weitere Strecke im Auto fahren.

Offener Pferdehänger, wer sagt denn das? du nimmst hier wilde Sachen an, der Anhänger war glaube ich dichter als deine Notbox :D im Normalfall geht die feste Verriegelung der Tür auch nicht auf. Das ding ist ca 8 qm groß und von allen Seiten dicht. Dick eingestreut steht das einer ablammbox in nichts nach.
Und wenn du eine Handvoll Hobbyziegen am Haus hast ist das sicher alles schön gut und einfach.
Der Bock sollte übrigens Packziege werden bei einer Familie und war das Lieblingslamm von allen, ich finde deine Unterstellungen fast schon beleidigend. Schlachten wollte ich ihn deswegen weil die Behandlungen nicht angeschlagen haben. Gegessen hätten wir ihn nicht, an dem war nix dran. Schlachten als bessere Alternative zum einschläfern was mir eh kein Tierarzt gemacht hätte.

Ich glaube ich höre da eine erzürnte Veganerin raus, die wegen des worts schlachten jetzt einen hass auf mich schiebt haha :D komm gern mal vorbei, du bist herzlich eingeladen meine Tierquälerei anzusehen und darfst dann auch gern das Vet Amt holen und dafür sorgen dass die Tiere so einem bösen Menschen wie mir abgenommen werden.

Ich habe übrigens schon in großen Betrieben mit hunderten von Tieren gearbeitet, ich kenne mich daher ein bisschen aus mit Schlachtung und korrekten Haltungsbedingungen - im sinne der Nutztierhaltung und nicht im sinne der Haustierhaltung bei der man versucht jedes kränkliche tier mit aberwitzigen Methoden bis zum geht nicht mehr am leben zu erhalten (siehe diese ganzen Tiere mit Prothesen oder Rollstühlen, das ist Tierquälerei, nicht das töten von eigentlich lebensunfähigen tieren)
Ein lamm das bei minusgraden ne decke bräuchte und bei dem ich sechs Wochen Mittelchen reinschieben muss käme für meine Herde so oder so nicht in frage und da würde ich schon dafür sorgen, dass das "wegkommt".

Die frage war ja eigentlich eher, was da mit dem Muttertier von dem die kleinen waren nicht stimmt. Die Gute wird jetzt übrigens auch aussortiert, was du vermutlich auch nicht gerne hörst. Davor mache ich aber noch Blutuntersuchungen.
Aber solche Tiere vermehre ich nicht, das ist auch nicht im sinne der Tiere.

In meiner kleinen Herde sind über 20 Kitz geboren worden, dieses jahr sind drei gestorben. Totes tier oh je, böser halter. Darfst du gerne denken und mir beim nächsten mal tatkräftig zur Seite stehen, wenn alles gut läuft kriegst du die Hälfte des Geldes das ich durch die Lämmer bekomme :)) deal?


Manfred
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Re: Lämmersterben 2021

Beitrag von Manfred »

Der eine Fall (Listerieninfektion) konnte ja geklärt werden.
Bei der anderen Geburt könnte ich mir vorstellen, dass es sich um eine Frühgeburt gehandelt hat, wo die Kitze noch nicht ausreichend entwickelt waren. Das könnte die Probleme mit dem Nabel und den Wachstumsstillstand erklären.
Da kann man unbesehen und bruchteil-wissend natürlich nicht viel zu sagen.
Die Situation der tierärztlichen Versorgung verschlechtert sich leider in vielen Regionen. Selbst für große Nutztiere. Die kleinen Wiederkäuer fallen oft als erstes hinten runter, weil sich dafür eine fachliche Vertiefung für die Tierärzte am wenigsten lohnt.

Bei deinen Voraussetzungen würde ich überlegen, den Deckzeitpunkt so zu verschieben, dass der Nachwuchs erst im Mai kommt, wie bei den Wildtieren, um das Witterungsrisiko zu reduzieren.


ClarasZiegen
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Re: Lämmersterben 2021

Beitrag von ClarasZiegen »

Manfred hat geschrieben: 27.03.2021, 18:44 Der eine Fall (Listerieninfektion) konnte ja geklärt werden.
Bei der anderen Geburt könnte ich mir vorstellen, dass es sich um eine Frühgeburt gehandelt hat, wo die Kitze noch nicht ausreichend entwickelt waren. Das könnte die Probleme mit dem Nabel und den Wachstumsstillstand erklären.
Da kann man unbesehen und bruchteil-wissend natürlich nicht viel zu sagen.
Die Situation der tierärztlichen Versorgung verschlechtert sich leider in vielen Regionen. Selbst für große Nutztiere. Die kleinen Wiederkäuer fallen oft als erstes hinten runter, weil sich dafür eine fachliche Vertiefung für die Tierärzte am wenigsten lohnt.

Bei deinen Voraussetzungen würde ich überlegen, den Deckzeitpunkt so zu verschieben, dass der Nachwuchs erst im Mai kommt, wie bei den Wildtieren, um das Witterungsrisiko zu reduzieren.
Danke Manfred für die sinnvolle Antwort.
Ja das mit den Frühchen könnte sogar sein. Das überlebende lamm war sehr sehr sehr klein und das andere hat sich von Anfang an nicht großartig bewegt. Was war bei Großziegen nochmal die Tragdauer? Doch an die 158 tage, oder?
Dieses Jahr werde ich den Bock tatsächlich erst später zu den Mädels lassen, damit dass es Schneechaos gibt hatte ich beim auswählen des Deckzeitpunkts zwar nicht gerechnet, aber es könnte ja wieder passieren.

An Alex - klar, das mit dem Führerschein und Auto ist blöd, allerdings war es aufgrund von Corona das gesamte letzte Jahr nicht möglich, Fahrstunden zu nehmen und ich bin erst seit einem halben Jahr 18...
Wohne 8 stunden von meinen Eltern entfernt und kümmere mich seit 2017 komplett, wirklich komplett alleine um meine Ziegenherde. Bisher hat alles super mit Fahrrad, Heu Lieferungen etc geklappt. Daran dass es so extremen Schnee geben könnte hätte ich im Traum nicht gedacht und nen Führerschein macht man dann auch nicht in ner Woche nach bevor es schneit.
Die Probleme mit den Lämmern haben ja tatsächlich nicht vom Schnee hergerührt, der Schnee hat alles nur verschlimmert.


ClarasZiegen
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Re: Lämmersterben 2021

Beitrag von ClarasZiegen »

Noch eine frage hätte ich:

ich habe am Freitag aus einer Schäferei in der ich gearbeitet habe ein Flaschenlamm bekommen.
Das ist eigentlich soweit fit, hat nur permanent Durchfall. Es ist jetzt denke ich an die 10 Tage alt.

Ich gebe MAT so ca 250ml alle 4 Stunden, Temperatur zwischen 38 und 40 grad. Habe Elektrolyte mit Eichenrindentee als Zwischentränke. Das lamm hat AB bekommen, vermutlich ist deswegen die Darmflora hinüber. In der Schäferei gabs drei mal am tag 500ml mehr oder weniger kalt gewordenen MAT, da hatte sie natürlich auch schlimmsten durchfall.

Ich überlege jetzt auf H Milch, H Sahne und Glucose umzusteigen, macht das sinn? Habe gelesen, dass manche Lämmer den MAT nicht gut vertragen, da die Zusammensetzung großteils Pflanzlich ist?


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