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Bein schienen ...

Verfasst: 20.02.2005, 23:14
von Sven
Hallo Leute,

wieder erreichte mich eine Frage per Mail. Wie sind Eure Erfahrungen?
Hallo

Ich wende mich an Euch da ihr sicherlich ein solchen bereits auch schon hattet:

Kurz erzählt:
Ich bin seit einigen Jahren privater Züchter, mit Herdbuch und allem drum und dran. Meine Jungkitze werden in verschiedene freizeitparks verkauft und nur ganz selten zum schlachten.
Obwohl ich schon sehr viele Geburten hatte und auch miterlebt habe, tritt nun ein Fall auf den ich noch nicht hatte. Eine meiner Ziegen kitzte heute, hatte Drillinge, wobei das letzte tot zur Welt kam. Die kleinen und auch die Mutter sind wohl auf und sichtlich gesund. Nur das zweite Ziecklein hat anscheinend eine Fehlstellung des linken Vorderhufes, das nach innen zeigt.
Hattet ihr schon mal sowas oder wisst ihr ob man das richten kann durch schienen oder ähnliches ? Ansonsten würde mir ja nur noch das schlachten bleiben denn auf längere Sicht würde es ewig ein "Krüppel" bleiben und es könnte nie mit den anderen in der herde mit halten.

Für eure schnelle Antwort bedanke ich mich vielmals

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Lotter

Verfasst: 20.02.2005, 23:37
von -Johanna-
Hallo,

ich weiß ja nicht, ob das nun dasselbe ist, was ich im Stall hatte. Bei uns waren einmal zwei Lämmer, die nicht aufstehen konnten, weil die Vorderbeine abknickten. Der Tierarzt gab ihnen damals eine Spritze und nach einem Tag ging das dann. Sie haben sich ganz normal entwickelt.

Der geschilderte Fall könnte m.E. mit den Bändern zusammenhängen oder tatsächlich eine Fehlbildung sein. Das kann aber wohl nur ein Tierarzt oder ein versierter Schäfer/Ziegenzüchter vor Ort entscheiden.

Gruß -Johanna-

Verfasst: 21.02.2005, 07:20
von Claudia-SH
Moin Moin,

unser Benjamin (ZZ, heute knapp 3Jahre alt) konnte lt. Auskunft des Züchters die ersten Lebenstage auch nicht alleine aufstehen, da das linke Vorderbein nach innen vorne wegknickte. Der Opa hat den Kleinen also die ersten Tage immer anlegen bzw. anhalten müssen und hat ihn mehrmals täglich hin gestellt. Mehr haben die aber auch nicht gemacht (Tierarzt wird nur in absoluten Notfällen geholt).
Als ich Benjamin das erste Mal sah, war er 6 Wochen alt und hatte noch ganz deutlich diesen Knick im Gelenk, konnte aber schon ganz normal laufen und sprang fröhlich über den großen Steinberg. Als ich 2 Lämmer aussuchte, hatte ich erst auch Bedenken, ihn zu nehmen, da ich befürchtete, dass dieses Gelenk mit den Jahren Arthrose verursachen könnte. Da er aber so besonders entzückend und durch das Anhalten in den ersten Lebenstagen so besonders zahm war, nahmen wir ihn trotzdem. Als wir die Beiden dann mit 12 Wochen holten, war es schon wieder ein bißchen besser verwachsen und heute merkt und sieht man davon absolut nichts mehr!

Ich würde auch auf jeden Fall einen Tierarzt spendieren, um abzuchecken, ob eine Korrektur möglich ist und wenn man nichts tun kann mal einige Zeit abwarten, vielleicht korrigiert sich das ja auch wieder von selbst?

Auf jeden Fall viel Glück, dass es noch was wird!
Gruß
Claudia

Verfasst: 21.02.2005, 09:01
von Mathilda
Hallo,
wenn ich das richtig verstehe, kann das Kitz zwar aufstehen und gehen, es zeigt sich "nur" eine Fehlstellung des Fußes/Hufes.
Das könnte auch mit einer Fehllage/Englage im Mutterleib zusammenhängen. Wer weiß, warum das dritte Kitz tot war.
Sollte dies der Fall sein, muß das Bein umgehend von einem fachkundigen TA gerichtet und geschient werden, solange die Bänder noch weich sind und die Ossifikation( Knochenanlagerung) noch nicht weiter fortschreitet( ja, ich weiß, das dauert eh einige Zeit). Je weicher die Umgebung noch ist, desto größer sind die Chancen, die Stellung rein mit mechanischen Hilfsmitteln zu verändern.
Auf alle Fälle muß die vor Ort begutachtet werden.

Gruß
Thilda

Verfasst: 21.02.2005, 17:31
von MartinK
Hallo
ich hatte letztes Jahr bei Zwillingen einen ähnlichen Fall. Einem der Lämmer knickten die Vorderfüße nach hinten, was ihm bei den ersten Gehversuchen sichtlich behinderte. Es hatte dadurch Probleme, an Mutterns Euter zu kommen. Wir haben das Kitz dann mehrmals täglich ans Euter gehalten, damit es auch genug abbekommt. Die Fehlstellung wurde aber schon innerhalb der ersten Woche zunehmend geringer. Ich denke, dass u.U. das Lamm im Mutterleib zu wenig Platz hatte, oder über längeren Zeitraum die Füße abgewinkelt waren, und somit die Bänder geschwächt bzw. überdehnt waren. Habe später von einem Bekannten erfahren, dass man das mit einem Stretchverband stabiliesieren könne. Am Anfang war ich total schokiert und dachte es sei wirklich behindert. Schon nach zwei - drei Wochen sah man keinen Unterschied mehr zu den anderen Lämmern.
Alles Gute
Martin

Verfasst: 21.02.2005, 20:15
von Mathilda
Stretchverband, bzw. selbstklebende Bandage ist das Mittel der Wahl!

Gruß
Thilda

Verfasst: 21.02.2005, 21:24
von Krümel
Hallo,
so genau kann ich auch nichts dazu sagen, nehme aber auch stark an das es im mutterleib zu eng war. Heilungschance sehe ich auch so, es muß ein fachkundiger TA zugezogen werden.
Aber warum schlachten? es findet sich doch bestimmt, sollte die behinderung bleiben, jemand wo das kitz ein schönes leben leben darf. die chance sollte der züchter ihm auf jedenfall geben. wenn auch nicht in seiner eigenen herde.
In einem benachbarten ort lebt eine 4jährige ZZ die nur 3 beine hat und sie lebt gut, ist ansonsten kerngesund macht alles fast alles was die anderen auch machen. wird ein mensch geschlachtet nur weil er platt oder senkfüße hat? ich verstehe wohl den züchter, das er mit der ziege, immer vorausgesetzt der schiefe fuß bleibt, nicht züchten kann, aber dennoch hoffe ich für das kitz das es deshalb nicht geschlachtet werden muß.
liebe grüße
christine

schienen

Verfasst: 21.02.2005, 22:30
von Winnie23
hallo

habe das gestern auch zum ersten mal bei einem zuchtkollegen gesehen.

da drehten sich die klauen des linken hinteren beines nach hinten mit der spitze als wie wenn wir wie afffen laufen würden, auf den fäusten.

würde es erstmal schienen und dann sehen was sich ergibt.
das tier auf jeden fall aus der zucht herausnehmen und ggf. schlachten falls keine besserung eintritt.

is ja bald ostern
kopf ab!

mfg

Verfasst: 22.02.2005, 23:24
von -Johanna-
Hallo Winnie,

bist du so rabiat oder denkst du schon ans Rezept? *roll*

Gruß -Johanna-

Verfasst: 23.02.2005, 09:36
von Tenne
Krümel hat geschrieben:Hallo,
so genau kann ich auch nichts dazu sagen, nehme aber auch stark an das es im mutterleib zu eng war. Heilungschance sehe ich auch so, es muß ein fachkundiger TA zugezogen werden.
Aber warum schlachten?
Ursache ist eine angeborene Verkürzung der Beugesehne. Normalerweise lässt sich das mit Geduld und Spucke und einer Schienung recht gut wieder hinbekommen. Wenn nicht, fusst die Ziege auf dem gebeugten Gelenk, das natürlich innerhalb kürzester Zeit durch ist. Also muesste das Bein amputiert werden. Ob das Sinn macht, oder man der Ziege weitere Quälerei erspart, muss jeder für sich entscheiden.

Viel Erfolg und viele Grüsse,
Tenne