Nachruf für Friedel
Verfasst: 13.04.2006, 21:26
Hallo,ich bin noch ziemlich neu im Ziegentreff, dennoch wurde mir letzten Sonntag im Chat sehr viel geholfen. Unsere Hausziege Friedel fiel mir vor ca drei Wochen unangenehm auf. Sie hatte ein extrem geschwollenes Gesicht und die Augen traten unnatürlich hervor. Ich beobachtete sie intensiv, aber nach drei Tagen war die Schwellung wieder weg. Letzten Freitag war es wieder extrem und ich orderte den Tierarzt. Er untersuchte die Ziege und spritzte danach Antibiotika und einen Entzündungshemmer.Der TA meinte es müsste in vier Tagen besser sein. Mir liess die Sache keine Ruhe, denn am Sonntag war die Friedel immer noch geschwollen. Ich registrierte mich hier im Ziegentreff und besuchte den Chat.Die Chatter gingen auch auf mein Problem(nochmals vielen Dank) ein und nannten einen Wurmbefall mit Kehlödem als Ursache für das wirklich monstöse Gesicht meiner Friedel. Ich bestellte letzten Montag wieder den Tierarzt und teilte ihm meine Vermutung schon telefonisch mit. Die anderen drei Ziegen im Gehege sind völlig unauffällig. Er kam am Abend und spritzte wieder was und entwurmte gleich meine anderen Ziegen mit. Da war Friedel schon etwas schlapp und knickte ab und an ein. Mir tat es in der Seele weh dies anzusehen. Ich besuchte noch in der Nacht die Friedel, aber sie stand friedlich im Baumhaus(war eigentlich für die Kinder gedacht) und döste vor sich hin. Am nächsten Tag, ging ich als erstes runter ins Gehege und war erfreut, dass das Kehlödem abgeschwollen war, nur die Augen standen noch unnatürlich hervor. Sie frass gut, sehr viel sogar, bewegte sich aber immer noch sehr langsam oder garnicht, sie kuschelte sich noch beim füttern in meine Jacke. Sie war sowieso sehr anhänglich und verschmust.Gestern war sie ganz ruhig, sie stand den ganzen Morgen im Baumhaus, urinierte aber sehr viel. Als die Sonne im Gehege angekommen ist kam sie ziemlich unsicher hervor und sonnte sich etwas, ging die Treppe runter und frass, danach ging sie wieder hoch aufs Plateau.Es geht aufwärts dachte ich mir noch und war erleichtert. Umso schwerer traf es mich als Friedel gegen 13 Uhr vom Plateau fiel und seitlich auf dem Boden liegen blieb und mit dem Kopf zuckte. Ich raste zu ihr, aber ich wusste was los war. Ich konnte dem Todeskampf nicht ansehen, rannte hoch zum Telefon und bestellte den Tierarzt mit tränenerstickter Stimme um meine Friedel zu erlösen. Er kam umgehend. Während des Spritzens hielt ich ihren Kopf uns sprach mit ihr. Sie verdrehte noch einmal die Augen in meine Richtung, dann gab der TA die zweite Spritze und Friedel war für immer eingeschlafen. Ich weinte fürchterlich. Ich habe zu meinen Ziegen eine tiefe Verbindung aufgebaut, deshalb nahm die ganze Sache mich sehr stark mit. Der Tierarzt nahm Friedel mit und ich habe ihr noch bei der Abfahrt gewunken. Der Wurm (rot gedrehter Magenwurm) hatte schon zuviel Schaden angerichtet. Ich hätte schon vor drei Wochen den TA bestellen sollen, aber ich habe das als Laie nicht bedacht, dass was Ernstes dahintersteckt. Nun bin ich schlauer.Ich werde die Friedel nicht vergessen, denn sie wurde in der kurzen Zeit, die wir sie bei uns hatten ein sehr liebgewonnenes Haustier. Sie wurde leider nur zwei Jahre alt.Wir werden aber ihrer zurückgebliebenen Schwester Hedwig noch eine Kameradin kaufen, denn die beiden Zwergziegen bestimmen nun die Herrschaft im Gehege und stossen unsere Hedwig ins Abseits. Mal sehen an Ostermontag besuchen wir einen befreundeten Ziegenzüchter im Saarland und bereden die Sache. Von mir nochmals ein trauriges BYE BYE FRIEDEL[/i][/b]