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Wer kann mir kompetenten Tierarzt empfehlen?

Verfasst: 08.05.2006, 21:49
von Silke
Hallo ihr!
Heute morgen musste ich tragische Bekanntschaft mit der Breinierenkrankheit machen, wohl u.a. deswegen, weil sich in meiner Region wirklich gar niemand auch nur im Entferntesten mit Ziegen auszukennen scheint und mir ständig sagen möchte was richtig ist!
Ich muss gestehen, dass mir selbst nicht so eindeutig klar war, WIE empfindlich Ziegen auf zu gehaltvolles Futter vor allem nach dem Winter reagieren, sonst hätte ich mich deutlicher gewarnt gefühlt. Nachbarn jedenfalls gut gemeint alles gejähtete Unkraut aus reichlich Klee und Löwenzahn samt altem Brot über den Zaun geworfen - 9 Stunden später war eine meiner Mutterziegen nach der Nacht mit entsetzlichem Durchfall und grün verschmiertem Maul tot!
Und nun meine sehr ergreifende Frage: Die 3 anderen, die selber fressen (ihr Kitz tut das noch nicht und ist deshalb wohlauf) haben den gleichen extrem kotverschmierten Po, bei einer hat der TA zusätzlich Lungenentzündung und hohes Fieber diagnostiziert...obwohl sie laut Ziegenbüchern "normale" knappe 40°C hat (oder falsch?). Ich habe sie sofort eingestallt und auf reine Heu- und Wasserdiät gesetzt. Können sie es schaffen oder sie sind in jedem Falle mit beginnender Breinierensymptomatik zum Tode verurteilt?
Außerdem bin ich mit der Tierarztsituation in meinem Wohnbereich sehr unzufrieden. Mein Resümee der ersten 12 Monate als Ziegenhalter: 3mal Hilfe benötigt, 2mal bei Lämmern, einmal heute: Von einem die Antwort "Tja, dann haben sie wohl jetzt ein Problem, müssen se halt sehen, keine Zeit für Ziegen." Ein anderer war ebenfalls nicht bereit rauszukommen, bot mir aber an, meine Lämmer in die Praxis zu kutschieren, hab ich wegen schlechter Erfahrungen bei extrem geschwächten Tieren im Zusammenhang mit Stress aber nicht gemacht, weil schon eins allein beim Autofahren verloren. Konnte mir dann Gott sei Dank selber helfen. Ein weiterer war für mich gar nicht zu sprechen, der Vierte kam heute immerhin mit vierstündiger Verspätung tatsächlich zu mir, behandelte trotz 3maliger Aufforderung das extrem Durchfallerkrankte Lamm überhaupt nicht ("ach, da geben se morgen ne Wurmkur dann muss das passen") und den anderen verordnete er auch nur eine Wurmkur und gab irgendwas gegen Lungenentzündung........die vollkommen symptomfrei bei Schweizer Gletschergeißen auftritt weil nach seiner Aussage die trockenen plus 8°C des Nachts noch zu kalt wären.....und binnen Stunden zum Durchfalltod führt.....is klar......Lungenentzündung.....ohne Apathie, ohne Appetitlosigkeit, ohne Merkmale am Fell, ohne Merkmale an Augen und Nase/Maul, weil das seit 2 Wochen herrschende weitgehend trockene laue Sommerwetter für Schweizer Bergziegen zu kalt ist.....

Ich fühle mich ein wenig inkompetent beraten und habe ernsthaft Angst um meine Tiere weil ich echt nicht weiß, an wen ich mich wenden kann wenn es SCHNELL gehen muss. Leider ist eine Ziege nicht so teuer wie ein schickes Araberpferd von Tierarzt's Töchterchen und somit wohl nicht rettenswert.

Es geht um den Raum Lennestadt / Olpe, Postleitzahl 57368 zwischen Lüdenscheid und Siegen.

Bitte kommentiert das hier IRGENDWIE.
Ihr dürft mir auch sagen, dass ich zu blöd bin für Ziegen, zu naiv, zu faul mich richtig zu sorgen. Ich möchte bloß Bescheid wissen, was richtig ist für die Tiere. Ich mag Ziegen sehr und möchte es gut machen und bekomme hier immer nur gesagt "ah, da müssen sie da für Kälber und Schafe nehmen und tragende und säugende Tiere immer schön kräftig zufüttern, das ist wichtig. jetzt weiß ich, dass ich damit blankem Unsinn..für Ziegen...auf den Leim gegangen bin! Ich habe mich also quasi beraten lassen, meine Ziegen doch einfach mal ein bsischen totzufüttern! Tolles Gefühl, echt *cry*

Verfasst: 08.05.2006, 22:35
von schuehlw
Hallo Silke,
tut mir sehr leid für Deine Ziegen (und Dich).
Was mir jetzt nicht ganz klar wurde: Woher weißt Du, dass es Breiniere ist?
Kann es nicht eine Vergiftung sein? Unkraut, Löwenzahn aus Nachbars Garten? Spritzt der? (Meiner tut´s!)
Klar ist, was wir jedes Jahr erleben: Die große Gefahr bei der Futterumstellung. Deshalb bitte sehr wohl dosiert mit Grün anfangen:
1. Tag eine Handvoll, 2. Tag 3 Handvoll usw.usw. Weide max 2 Std. am Anfang. Erst nach ca. 1,5 Wochen der Eingewöhnung lasse ich die Tiere auf die Weide und das auch zunächst nur Stundenweise.
Wichtig ist in der Phase immer wieder Heu dazwischen und v.A. vorher!!!
Heu ist das Brot, KF oder Grün ist die Wurst.
Wir impfen unsere Lämmer wenn sie 2 Wo. alt sind mit Heptavac. Dabei erhalten die Alttiere ihre jährliche Auffrischung. Das ist eine Grundimmunisierung und auch gegen Brieniere wirksam.
Meinen TA würde ich Dir gerne schicken, nur wär der von hier zu lange on the Road.
Alles Gute Werner

Verfasst: 08.05.2006, 22:50
von Zotti
Hallo Silke
Hier gibts auc heine Teirarztlist, vielleicht ist einer aus Deiner Gegend dabei:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... 90</a><!-- m -->

Sonst einfach bei einigen Bauern fragen, ob sie einen guten Tierarzt kennen.

Nein Du hast nichts falsch gemacht. Es ist meiner Meinung nach, richtig, die Tiere auf Heu und Wasser zu setzen. Würde ihnen zusätzlich noch Stroh zum Fressen anbieten. Schauen welchen Kot sie nun absetzen.

#bonk# So darfst Du das aber nicht sehen! #bonk#
Du wolltest doch das Beste für Deine Tiere! Hattest die falschen Berater. Aus Fehlern kann man lernen.
Wünsche Dir und Deinen Tieren alles Gute und würde mich freuen, mal wieder was von Dir zu lesen.

Gruß Zotti

Verfasst: 08.05.2006, 22:51
von Axel
Hallo Silke,
hier die Adresse unsereres TA's - einer der Ärzte wohnt in Waldbröl und ich weiß, daß sie auf jeden Fall bis hinter Reichshof fahren:
LandVET
Tierärztliche GbR
Marktstraße 5
53809 Ruppichteroth - Winterscheid
Telefon: +49 (0) 22 47 / 89 59 5 http://landvet.de.

Ich schicke Dir p. PN die TEL-Nr. von Nicola, die ja näher bei Dir wohnt,
vielleicht kann sie Dir einen empfehlen.

Viele Grüße Axel

Verfasst: 09.05.2006, 00:53
von Anonymous
Hallo Silke,

es ist sehr schlimm was Dir und Deinen Tieren passiert ist,du solltest unbedingt bei der Auswahl des TA darauf achten,das er Landwirte mit Kühen
in der Kundschaft hat,nicht nur Kleintierpraxis.
Ebenso dieses Konzept der Impfung mit Heptavac(o. Ä.) ist ausgesprochen wichtig. Werner sprach es an.
Breiniere ist auf reines hinsehen nicht feststellbar,dazu sollte der Tierkörper schon zur Untersuchung in ein Labor,für Dich ist da so viel ich weis das
Tiergesundheitsamt Bonn zuständig.
Breiniere ist auch eine Vergiftung und endet mit Nierenversagen.

Durchfall kann auch ein Anzeichen von starker Verwurmung und Kokcidien
sein,aber auch nur durch Kotuntersuchung ganz schnell zu Ermitteln.

Die vom TA vorgeschlagenen Besten Mittel zur EntwurmungCYDECTIN
und gegen Kokzydien VECOXAN.Bei Ziegen je nach Befall ,können beide
Mittel deutlich überdosiert werden.Sagt auch der Beipackzettel.

Eine Temperatur von 40 Grad ist bei einem Lamm schon Fieber und eine
Lungenentzündung ist mal ganz schnell da.
Schlechtes Immunsystem ,Parsitenbefall,bei diesen Temperaturen
getobt und geschwitzt,am anfang merkt man es nicht und schon ist es
passiert.
Es sind oft einige Dinge die zusammen kommen.

Meine Ziegen werden im Stall 1 Woche mit Gras angefüttert,bevor sie
dann ganz auf die Weide kommen

1 Gabe Ailantus und Heloderma,zwei Tage später eine Wiederholung.
in der gesammten Weidesaison,haben meine Ziegen Zugang zu Heu und
Stroh.

ich wünsche Dir weiterhin mehr Glück

schöne Grüße
NORA

Verfasst: 09.05.2006, 06:35
von Ziegenpetra
Hallo
Ich weiß ja nicht wie es in den anderen Bundesländern ist, in Bayern gibt es einen Tiergesundheitsdienst mit 9 Zweigstellen. Wenn bei uns ein Problem ist, fragen wir außer beim Tierarzt auch dort nach. Bei Bedarf kommt da auch jemand vorbei.
Ciao Petra

Verfasst: 09.05.2006, 06:57
von Anonymous
Hallo Petra,

diese Tiergesundheitsdienste gibt es in edlichen Bundesländern,wenn nicht sogar in ALLEN,das läuft über die jeweiligen Landwirtschaftskammern.

Nicht nur verendete Tiere werden da untersucht.
Kotproben ,Blutuntersuchungen, Beratung rundum.

schöne Grüße
NORA

Verfasst: 09.05.2006, 22:10
von Silke
Hallo ihr alle,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Gestern Nacht haben wir tatsächlich noch alles in die Wege leiten können, uns Klarheit zu verschaffen über die Ursachen von alledem.
Es war wohl tatsächlich eine Verkettung unglücklicher Umstände, und alles zusammen war zuviel für meine Kleinen. Breinierenanzeichen bei der Toten sowie schwere Lungenentzündung bei allen 3 Großen (also auch der Toten), das erstgeborene Lamm offensichtlich nur mit leichter "Magen-Darm"-Verstimmung, das 2. und Jüngste ganz ok. Rasenschnitt haben sie nicht gefressen, aber reichlich Klee und Löwenzahn wohl bekommen. Meine Weide ist ok und frei von Giftpflanzen.
Dazu hat aber eine Oma altes Brot über den Zaun geworfen. Zusammen mit einer kleinen Portion Kraftfutter und schon Lungenentzündung im Körper war das für die eine wohl zuviel, zumal die Tote mein kleinstes Tier war, aber auch das ranghöchste Weibchen, sich also auch immer am meisten zu fressen verschafft hat bei kleinstem Körpergewicht.

Die übrigen 4 inkl. 2 Lämmern haben wir nach einer brenzligen Nacht inzwischen über den Berg mit Antibiotikum, Lämmer wurden nicht behandelt, scheinen aber ok.
Mein Kleinstes (4 Wochen), was nun ohne Mutter ist und mir etwas Sorgen bereitete, weil es noch kein Heu fraß UND die Flasche verweigerte, hat inzwischen verstanden, worum es un geht und versucht sich fleissig an den Halmen. Außerdem zieht sie wohl lediglich ein Schüsselchen der Flasche vor. Denn die Milch aus einer Tupperdose zieht sie sich weg wie nichts, ist überhaupt kein Problem.

Impfen werden wir in jedem Falle auch, habe ich heute schon besprochen als ich die Wurmkur abgeholt habe, zumal ich ja hoffentlich ganz bald auf unsere neue große Berg- und Klettertraumwiese umstellen kann (und ich will nicht drauf vertrauen, dass sie sich dort niemals verletzen und ich immer absolut alles entdecke, was dort in jedem kleinen Winkel wächst)
...müssen sich bloß noch 250 kostenlose Zaunpfähle dorthin verlaufen und von selbst im Sauerländ'schen Schiefersteinboden versenken, das wäre super....

Von wem auch immer ich hier den Tipp mit den Förstereien gelesen hatte, der war übrigens super. Ich habe 13 Förstereien in meinem Kreis angeschrieben per email und hatte binnen 5 Tagen genug Wild-Drahtgeflecht, 1.60m hoch, zusammen für meine komplette verwinkelte 2ha Weide - immerhin 700m!
Und was vorher neu 14x50,- = 700,- kosten sollte habe ich für einen kleinen Unkostenbeitrag von 50,- bekommen, weil mir 400m von den 700m schon abgebaut wurden. Rest war ganz umsonst.

Und jetzt sag ich erstmal Tüssi und vielen Dank an alle.
Ich hoffe inständig, dass der Rest der Woche ruhig verläuft und ich mich in der Abteilung "Erkrankungen" vorerst NICHT mehr melden muss.

LG, Silke