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Zahnprobleme....

Verfasst: 08.08.2006, 17:26
von NachtOile
Hallo,
unsere Sofia ist schon 17 und hat seit einiger Zeit Probleme mit ihren Zähnen. Ich habe vor zwei oder drei Jahren unseren Pferde-Tierarzt mal nachschauen lassen, er meinte sie hätte ein Stufengebiss aber dass man bei Wiederkäuern da nichts machen kann.
Da sie keine Probleme hatte damit, also immer gut aussah, gut fraß usw. hab ich das erstmal so hingenommen.

In diesem Winter wurde es aber ein wenig anders, sie hat abgenommen und verträgt das Kraftfutter nicht mehr gut (wir geben Schafpellets). Sie bekommt davon ganz schlimme Fehlgärungen und sieht dann aus wie ein Fußball, der zu doll aufgeblasen wurde, vor allem auf der linken Seite.
Wir hatten nach unserem Umzug dann den neuen Tierarzt dazu befragt, er meinte wir sollen das Kraftfutter weglassen und sie mit einem Heuseil zum Kauen anregen, damit der Pansen wieder arbeitet. Hat soweit auch geklappt, aber sie nimmt immer mehr ab.
Wir füttern jetzt 2x tgl eingeweichte Rübenschnitzel und eingeweichte Heucobs, aber so wirklich zunehmen tut sie nicht. Und der Winter kommt erst noch...
Auch unser neuer Tierarzt sagte, man würde bei Wiederkäuern nichts an den Zähnen machen. Aber ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum es bei Meerschweinchen, Kaninchen, Ponys und Pferden geht und bei Ziegen aber nicht????? Die muss man doch auch mit einer Zahnraspel kürzen können, damit die alte Dame wieder kauen kann!?
Oder "macht man das nicht", weil Wiederkäuer "eigentlich" nicht so alt werden und spätestens dann in der Wurst landen, wenn sie nicht mehr kauen?
Hat jemand von Euch eine Idee? Oder hat vielleicht schon mal jemand die Zähne von seinen Ziegen (erfolgreich) raspeln lassen?

Wäre über eine Antwort dankbar!
Liebe Grüße
NachtOile

Verfasst: 09.08.2006, 23:22
von Günter
Hallo Sabine,

meines Wissens sind bei kleinen Wiederkäuern die Backenzähne nach einiger Zeit immer 'wie scharf geschliffen abgenutzt'. Der Fachausdruck dazu ist mir entfallen, Zahnhaken vielleicht ? Im Gegensatz zu Pferden ist das Raspeln nicht üblich und nicht notwendig.
Den Begriff 'Stufengebiß' kenn ich nicht und kann Dir nichts dazu sagen.
Bei einem schönen Alter von 17 Jahren Deiner Ziege wäre mir nicht klar, ob das Abmagern an den Zähnen liegt, oder eher allgemein am Alter, und ob Du nicht Dich mit dem Gedanken vertraut machen mußt, daß Dein Tier nicht mehr so viele Zeit vor sich hat.
Eine Tierärztin hatte mal einem Schaf von mir die Zähne geraspelt. Dem hat das jedenfalls überhaupt keinen Spaß gemacht. Daher abwägen, ob das für das Tier gut ist.

viele Grüße
Günter

Verfasst: 10.08.2006, 06:48
von sanhestar
Hallo Günter,

bei einem Stufengebiß sind die Zähne ungleich lang, wie Stufen eben.

@Nachtoile: ich würde auch abwägen, ob der Stress des Zähneraspelns nicht zu gross für Deine Ziege ist, Alter und Gesundheitszustand betrachtet.

Gruss

Verfasst: 10.08.2006, 13:19
von Barbara2
Hallo Nachtoile,
ich würde die alte Dame in Ruhe alt werden und, wenn es soweit ist, sterben lassen. Ich denke, es ist besser jetzt einfach liebevoll für sie da zu sein und ihr das Alter und dann auch den Tod so gut es geht zu erleichtern (ohne lebensverlängernde Eingriffe, die nur Streß bedeuten würden).
Übrigens sind sehr alte Ziegen meistens mager, soweit ich das beurteilen kann.
Liebe Grüße
Barbara

Verfasst: 11.08.2006, 01:37
von Annabella
Ich habe einen alten Araberhengst, bei dem der TA nur wenig mit Zähneraspeln helfen konnte- es war eben ein Landtierarzt und kein Pferdedentist! Der Hengst ist nun 28 Jahre alt (mein erstes selbstgezogenes Fohlen), und bekommt statt Heu (das er nur noch zu Knäulen zermalmen kann und dann ausspuckt) seit einigen Jahren Heucobs. Seine Mutter konnte in den letzten Jahre selbst die nicht mehr fressen (es fehlte schon der Gegenbiß in den Backenzähnen), für sie gab es die Heucobs in eingeweichter Form als Brei. Sie wurde 32 Jahre alt....
Jetzt mag mancher was sagen von wegen Gefühlsduselei und und nicht lebenswert: Für mich ist das Leben für ein Tier noch lebenswert, wenn es satt werden kann, sich nachts niederlegt, Freude am täglichen Auslauf hat, seine Sozialkontakte pflegen kann- und schmerzfrei ist. Solange dies alles der Fall ist, habe ich als Tierhalter die Pflicht, alles zu tun, dieses Leben so zu ermöglichen, selbst wenn das Tier für uns vollgefressene Menschen nicht mehr in die Norm eines "schönen" Tieres passt!
Den Zeitpunkt, wann es nicht mehr geht, wird ein verantwortungsvoller Tierhalter (mit Schmerzen) selbst erkennnen......

Verfasst: 11.08.2006, 06:44
von sanhestar
Hallo Katja,

oben ist beschrieben, dass besagte Ziege bereits eingeweichte Heucobs erhält und diese eher zögerlich frisst. Sie ist schon jetzt in einem schlechten Futterzustand und wenn sie nicht besser frisst, wird sie über den Winter, wenn keine Veränderung eintritt, vermutlich langsam verhungern: zu wenig Energiezufuhr, zu viel Energieverbrauch durch die Kälte.

Ich bin nicht gegen Päppeln, aber wenn durch Fütterungsmanagement nichts mehr gemacht werden kann - ich kenne das, unsere Ziegen sind auch sehr, sehr heikel, was eingeweichtes Futter angeht, ich vermute, dass es für den Pansen einfach nicht optimal ist......

Du weißt, wie Ziegen sich aufregen können, wenn ihnen eine Behandlung nicht zusagt. Ich befürchte, dass beim Zähneraspeln soviel Stress auftreten könnte, dass diese Ziege einen Kreislaufkollaps erleidet.

Gruss

Verfasst: 13.08.2006, 12:04
von NachtOile
Hallo Zusammen,
sicherlich werde ich unsere Sofia nicht unnötigen Behandlungen aussetzen, aber ich kenn eben von Kleintieren und Pferden das Zähneraspeln und weiß, dass es dort sehr viel Erfolg hat. Wenn ein 8jähriges Pferd zB Zahnhaken hat und deswegen nicht mehr kauen mag, lässt man es ja auch nicht einschläfern sondern macht die Haken weg - und es kann dann uralt werden.
Ich wollte nur wissen, ob es halt einfach unüblich ist, aber hier vielleicht schon jemand Erfahrung mit Zähneraspeln bei Ziegen hat.
Hier bei uns im Dorf würde auch niemand auf die Idee kommen, älteren Kaninchen die Zähne nachschauen zu lassen oder so, weil so alt werden die Kaninchen hier gar nicht...
Mir ist von einer Kundin eine Pferdedentistin empfohlen worden, die werde ich mal kontaktieren wegen unserer Sofia.
Wenn das Tier ansonsten noch total fit ist, finde ich kann ich schon schauen ob ich ihr helfen lassen kann!
Die Heucobs bekommt sie jetzt erst seit 8 Tagen und die Menge der Rübenschnitzel habe ich auch noch mal erhöht, so dass sie sie nicht mehr alle sofort auffressen sondern noch was übrig lassen bis kurz vor der nächsten Fütterung. Mal gucken ob das schon was bringt.

Dass Sofia irgendwann nicht mehr da ist, das ist mir klar!
Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man deutlich merken kann, ob ein Tier noch will oder nicht.
Und Sofia will noch und ist fit. Nur zu dünn eben.


Liebe Grüße
die Oile

Verfasst: 13.08.2006, 12:09
von NachtOile
sanhestar hat geschrieben: oben ist beschrieben, dass besagte Ziege bereits eingeweichte Heucobs erhält und diese eher zögerlich frisst. Gruss
Nein, sie mag die sehr gerne und futtert die auch gerne und gut. Die anderen drei übrigens auch.
Über Appetit kann ich bei Sofia nicht klagen, sie bekommt das Futter nur nicht mehr ausreichend zermahlen und nimmt m.M. deswegen nicht zu.
Sie hat auch einwandfreien Kot, seit sie kein Kraftfutter mehr bekommt (da waren die Ködel sehr weich u zT zu Ballen zusammengeklebt).

Liebe Grüße
die Oile

Verfasst: 13.08.2006, 17:11
von sanhestar
Hallo,

ok, aber was willst Du ausser eingeweichtem Futter sonst noch geben? Du könntest versuchen, ob sie mit etwas Pflanzenöl über den Cobs vom Futterzustand her besser wird.

Ich möchte Dich nochmal darauf aufmerksam machen, dass Ziegen, ungleich Pferden, auf Stress viel empfindlicher reagieren. Ich habe schon erlebt, wie sich Ziegen bei nötigen Behandlungen, die sie unter starken Stress setzen einfach hinlegen und einen Kreislaufkollaps "bekommen". Ist einfach nicht toll, wenn Du eine halb-bewusstlose Ziege dann wieder hochzerren musst, damit sie Dir nicht wegstirbt.

Mach Dich bitte gründlich schlau, z.B. durch eine vorhergehende Allgemeinuntersuchung (Herz, Kreislauf), ob Deine Sofie überhaupt noch genug "Substanz" hat, den Stress des Zähneraspelns zu überstehen.

Ein Pferd mit 8 Jahren ist nicht in einem vergleichbaren Alter, Du kannst Sofie mit einem über 30jährigen vergleichen und da ginge man ähnlich vorsichtig heran.

Gruss