Chronischer Durchfall seit Monaten

[Wurzelseppin]

Hallo, ich bin neu hier in diesem Forum und suche Hilfe. Ich habe seit 12 Jahren drei kastrierte Ziegenböcke, Rasse unbekannt, Ponygröße. In all den Jahren nie gesundheitliche Probleme gehabt. Offenstallhaltung auf einer Weide, kein Wechsel. Jetzt hat der eine seit letzten Herbst Durchfälle, eigentlich seit der "Apfelzeit", an denen er sich diesen Winter bis Januar laben konnte. Die Durchfälle variieren von wirklich dünn, bis breiig, manchmal auch Klumpen, wie bei Schafen. Leider haben die Durchfälle nach der Apfelzeit nicht aufgehört. Wurmkur ist gemacht, ich füttere Heu und trockenes Weißbrot, aber natürlich macht er sich jetzt über das frische Grün her.
Die beiden anderen Ziegen sind unauffällig.
Heinrich, der Bock, macht einen gesunden Eindruck, kein geschwollener Bauch, schönes Fell, ist frech und fidel. Der Tierarzt weiß auch nichts.
Weiß jemand, was das sein kann? Und gibt es ein gutes Darmmittel bei Durchfällen? Habe so langsam keine Lust mehr, in Kuhfladen zu treten (riecht auch danach!) und auch Angst um meinen Heinrich.
Bin für jede Hilfe dankbar.

[Anonymous]

Wurmkur ist gemacht, ich füttere Heu und trockenes Weißbrot, aber natürlich macht er sich jetzt über das frische Grün her.

Belaubte Eichen-/Buchenäste bzw. Tannenzweige zufüttern. Und das Weissbrot weglassen. Das hat bei Wiederkäuern nichts zu suchen.
Mit was hast Du entwurmt?

Der Tierarzt weiß auch nichts.

Das hört man hier immer mal wieder :-(

Und gibt es ein gutes Darmmittel bei Durchfällen?

Stullmisan S benutzen wir hier.
Parallel könnte man auch noch mit einem Pansenstimulans versuchen, die Pansenflora wieder auf Kurs zu bringen.

HTH,
Michael

[sanhestar]

Hallo,

Kotprobe einsenden und auf Parasiten untersuchen lassen. Parallel Blutprobe nehmen lassen und untersuchen auf Mangelzustände und eine zweite Blutprobe einsenden - TA sollte wissen, wohin, ansonsten nochmal hier fragen - und auf Paratuberkulose untersuchen lassen.

Stabilisierend auf die Darmflora wirken auch Milchsäurebakterien, z.B. Fermentgetreide von Fa. Kanne.

In welchen Abständen entwurmst Du, wie artenreich ist Deine Weide (noch) nach 12 Jahren Dauernutzung durch die Ziegen?

Gruss

[Moritz]

Paratuberkulose kann sich lange hinziehen, muß es ja aber nicht sein.

Vor allem lass das Dreckszeug von Brot weg.
Muß aufhören, Computer will neustarten. Gruß MO

[Wurzelseppin]

Hallo, erstmal vielen Dank für die vielen Tips. Das Brot werde ich weglassen. Wegen Altersarthrose bekommen die Böcke seit 2 Jahren mit Erfolg Ingwer mit 2,9% Gingerolgehalt, da brauch ich natürlich ein Trägerfutter, daher das Brot . Im Winter nahm ich Melasseschnitzel, das haben sie sehr gut vertragen. Den Namen des Wurmmittels weiß ich leider nicht mehr.
Die Ziegenweide ist eine Auwiese, ca. 6000qm groß, nie abgefressen und strotzend vor Brombeerhecken, Weiden - und Erlengestrüpp, Hasel, Brennessel und Geissbart. Alles, was Ziegen so lieben, an die Gräser gehen die gar nicht gerne ran. Ich füttere ganzjährig Heu dazu, damit die Tiere nicht gezwungen sind, Nasses zu fressen. Damit bin ich immer gut gefahren.
Also Brot weg, Kotprobe, Fermentgetreide besorgen, und wo bekommt man bitte das Stullmisan S her?
Herzlichen Dank für die Tips, Gruß,
Claudia

[Wurzelseppin]

Ich bins nochmal. Habe Fermentgetreide und Stullmisan online gefunden und gleich bestellt. Wieviel füttert ihr davon?
Danke und Gruß, Claudia

[Moritz]

Geländebeschreibung hört sich sehr feucht an!!!!

Da mußt Du beim Entwurmen (Endoparasiten) auf ein Mittel achten, das gleichzeitig gegen den großen und den kleinen Leberegel wirkt, sonst könnte es fatal ausgehen.
Viele Wurmmittel decken nicht beide Egelarten ab.
Also genau nachschauen oder nachfragen beim Tierarzt. Und laß Dich nicht mit einer sorglosen Zusicherung abspeisen, dazu neigen manche dieser Spezies, zumal sie es nicht besser wissen. Leidtragender ist letztlich der Bock nebst Frauchen.

Und wer will schon gerne durch Tierarzt-Pfusch sein Leben aushauchen, wobei beim Egelbefall von Hauchen keine Rede sein kann.

Bei Deiner letzten Frage muß ich ehrlicherweise aus der Ferne passen. MO

[Anonymous]

Ich bins nochmal. Habe Fermentgetreide und Stullmisan online gefunden und gleich bestellt. Wieviel füttert ihr davon?
Danke und Gruß, Claudia

Stullmisan ist ja das Durchfallmittel, die Dosierung steht auf der Packung, AFAIR waren das 3x1 EL pro Tag beim erwachsenen Tier, 3x 1 TL beim Lamm. Wenn bei meinen Viechern mal Dünnsch... angesagt ist, reichen i.d.R. 1- max 2 Tage. Nicola hat neulich verraten, dass es das Mittelchen auch als Lösung gibt, werde ich mir mal organisieren.


Michael

[Wurzelseppin]

Okay, werde mal wegen der Leberegel beim Dr. nachfragen. Stuhlprobe heute schon abgegeben.
Die Weide ist feucht, hat aber quasi 2 Etagen, die untere Fläche am Bach wird von den Ziegen erst im Hochsommer genutzt - die mögen keine nassen Füße.
Werde Euch dann Rückmeldung geben, wenn nächste Woche Befunde kommen. Danke, Tschüß und schönes Wochenende,
Claudia

[Wurzelseppin]

Hallo, ich will Euch mal kurz den momentanen Stand berichten:
Stullmisan heute dritter Tag, Kot wird klumpig, aber noch keine Böhnchen. Das Fermentgetreide ist leider noch nicht da, habe mir auch Weidenrindenpulver bestellt. Kotprobe nur mikroskopisch beim Tierarzt, da Leberegel oft nicht nachweisbar und doch vorhanden. Untersuchung ergab Coccidien und Capillaria ova. (?????) Gestern Breitspektrumentwurmung inklusive Lungenwürmer und Leberegel gegeben. Der Bock hustet inzwischen auch, trocken, ohne Ausfluß. Kann ja auch durch den Wetterumschwung und reduzierter Abwehr durch den Durchfall sein. Jetzt warte ich auf Besserung. Das Mittel wird den Darmtrakt sicher auch wieder durcheinanderbringen, daher weiter Stullmisan, - er liebt das Zeug. Wenn in ein paar Tagen keine wesentliche Normalisierung, hole ich nochmal den Tierarzt.
Nochmal vielen Dank für Eure Hilfe. Warum kennt mein Tierarzt Stullmisan nicht???? Kann man ja sogar Hunden geben.
Viele Grüße aus dem verregneten Spessart,
Claudia