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grüne Nüsse - geblähter Pansen??
Verfasst: 13.07.2007, 07:29
von Roman
Habe gestern um ca. 17 Uhr meiner 8 Jahre alten Ziege alte grüne Walnüsse gefüttert. Grüne Nüsse, die jedoch schon vor ca. 2-3 Wochen geerntet wurden und daher jetzt dementsprechend eingetrocknet waren. Mecki (so heißt sie) hat sehr gierig und hastig gefressen - ich schätze ca. 0,5 kg Walnüsse. Ihre Tochter (Babe, 6 Jahre alt) hat die grünen Walnüsse verschmäht, obwohl Babe normalerweiser eine gierige Freßmaschine ist. Dann anschließend habe ich die Beiden ins Freie gelassen - hinter unserem Garten befindet sich ein Kleeacker (wird landwirtschaftlich nicht genutzt und ich lasse meine Ziegen fast jeden Tag dort äsen). Sie haben dann ca. 15 Minuten Klee gefressen. Ich muß dazu sagen: sie vertragen den Klee immer gut - ich hatte noch nie Probleme. Gestern hatte es aber vorher geregnet und der Klee war nass. (Diesbezüglich hatte ich auch noch nie Probleme). Anschließend habe ich sie wieder in den Stall gegeben.
Als ich um ca. 21: 30 Uhr nach den Ziegen gesehen habe, ist mir aufgefallen, daß Mecki einen aufgeblähten Pansen und Schmerzen hatte. Beim Ausatmen hat sie immer leise geächzt oder gestöhnt.
So, heute um 5 Uhr war ich schon bei ihr und die Lage ist unverändert (verhältnissmäßig großer Pansen und Ächzen beim Atmen). Sie wirkt müde, aber ihre Nase ist nicht heiß - daraus schließe ich, daß sie kein Fieber hat.
Seht ihr einen Zusammenhang zwischen den grünen Nüssen und dem Klee? (Babe, die sehr viel Klee gefressen hat geht es prächtig)
Was soll ich tun???? (ist Bewegung gut für einen aufgeblähten Pansen? Massage?)
Verfasst: 13.07.2007, 07:48
von Moritz
Guten Morgen (jedenfalls ist hier Morgen), aus Deinem Profil geht nicht hervor, wo Du lebst und wo man vor 3 Wochen schon Nüsse ernten konnte. Tasmanien, Patagonien, Ural?
Was soll man Dir raten?
Es kommt auch darauf an, wie Nüsse gelagert und behandelt werden, mit Hülle, ohne Schale, im Eimer matschend?
Im Innern von Nußschalen bilden sich, wenn die Nüsse nicht richtig getrocknet werden, schlimme Pilze mit heftig wirkenden Toxinen.
Ob das der Fall war, ob sie zuviel gefressen hat und zu wenig gekaut, ob sie überhaupt wiederkäut, können wir aus der Ferne nicht sehen, die Klee-menge und das Zusammenspiel nicht beurteilen.
Statt Spökenkiekerei zu betreiben (mit unserer Hilfe), ist ein tasmanisch-patagonischer Tierarzt (kompetent) zu rufen. Bis zu seinem Eintreffen
kannst Du schon mal eine der hoffentlich verbliebenen Nüsse öffnen und eingehend betrachten.
Wenn es eine Pansenauftreibung ist, der Pansen schon auf die Lunge drückt, ist äußerste Eile geboten.
Hoffe, das Tier kann gerettet werden und Du bist lernfähig.
Gruß MO
Verfasst: 13.07.2007, 10:21
von Roman
Hallo lustiger Moritz.... ich komme nicht aus Patagonien.... und hatte in der Früh keine Zeit und Lust, mein Daten zu vervollständigen. Habe mich heute erst hier in der Früh angemeldet.
Komme aus dem Weinviertel - das liegt in Niederösterreich - und Ja, bei uns ist es jetzt auch noch am Vormittag.
Aber, trotzdem danke, daß du auf meine Fragen geantwortet hast.
Ich komme gerade vom Tierarzt (Landtierarzt) und es war genauso, wie ich es schon vermutet hatte: es gibt einfach keine Ziegen mehr - und der Tierarzt hatte das Präparat nicht lagernd. Habe jetzt bei meinem Hausarzt angerufen - er wird versuchen COLOSAN zu checken. Zu Hause habe ich nur LEFAXIN Wirkstoff: Simethicon aufgetrieben. Wirkt gegen Blähungen, indem es die Oberflächenspannung der Bläschen (im Pansen) herabsetzt.
Lefaxin ist zwar für Menschen, aber rein nach der Wirkungsweise müsste es auch für Ziegen gehen.
Die grünen Walnüsse: vor ca. 3 Wochen war hier ein großer Sturm - ein großer Nußast ist abgebrochen - es waren schon grüne Walnüsse (noch in grüner Schale, die Nüsse innen waren noch weich und noch nicht verholzt) an den Ästen. Diese Nüsse habe ich Vorgestern vom abgebrochen Ast geerntet. Sie waren äußerlich und auch innerlich ok. Nur die Oberfläche war etwas verschrumpelt (faltig durch Austrocknung). So, das war jetzt aber wirklich ausführlich. Gehe jetzt gleich zu Mecki und schau mal wie es ihr geht... der Tierarzt meinte: Bewegung ist jetzt nicht gut für das Tier - einfach liegen lassen.
Verfasst: 13.07.2007, 11:11
von Moritz
Falsch!
Mir war gar nicht nach lustig, aber umso besser, daß Du stabil bist und Humor hast und wegstecken konntest, was ich schrieb.
Meinetwegen schreibt jeder ins Profil, was er will, es muß ja nicht einmal stimmen. Ich habe sicher für mich auch nichts drinstehen. Problem ist nur, wenn man Hilfe braucht, können am Profil potentielle Helfer sehen, was man voraussetzen kann (Vegetation, Infrastruktur, "Bildungsstand").
Wir haben Forianer in Malaysia, Kanada, Norwegen (?), Sudan, Emsbüttel und natürlich Conni for ever in Schläfrig-Holstein, deshalb ist so etwas schon gut.
FALSCH auch, was der Tierarzt sagte.
Richte sie auf, massiere sie leicht, versuch sie in Bewegung zu setzen.
Stell Dich über sie (von hinten, nimm sie zwischen die Beine) und biege ihre Kopf, Hals vorsichtig nach hinten, so daß eventuell Gas nach vorne abgehen kann.
Räume mit einem Latex-Finger (vorher in Öl tauchen) vorsichtig das Darmende aus, Finger nicht zu sehr krümmen, dies jede Stunde wieder- holen, nicht zu tief bohren, immer nur die Köttel rausholen, die nachgerutscht sind. Wenn Du nicht alle erwischst, nicht schlimm. Das soll die Darm- und damit die Magenarbeit anregen.
Geh mit ihr spazieren, sie muß abgasen,wenn es keine Vergiftung ist.
Letzlich ist das auch eine Vergiftung. Sie hat nachher zu wenig Sauerstoff im Blut.
Käut sie denn wieder???
Hast Du Hilfe? Könntest Du sie einmal auf die Seite legen, mit Hilfe, und dann über den Rücken auf die andere Seite drehen. Rollkur, gewissermaßen?
Auf jeden Fall ran!!
Gruß MO
Verfasst: 13.07.2007, 12:17
von Roman
Danke für deine rasche Antwort! (nur nebenbei: eines habe ich heute ganz sicher nicht - und das ist Humor.... habe mir für mein krankes Tier sogar einen Urlaubstag genommen, weil es mir an die Nieren geht).
Also, ich habe ihr jetzt eine Tablette Lefaxin gegeben. War nicht einfach. Am Nachmittag bekomme ich Colosan.
Sie liegt im Stall und macht einen apathischen Eindruch, zittert ein bißchen und ächzt beim Ausatmen (allerdings weniger als noch gestern Nacht). Ihre Nase ist kalt. Manchmal steht sie auf und schaut lustlos in die Gegend. Wirklich entkräftet wirkt sie nicht, allerdings müde (ihre Ohren trägt sie waagrecht-schaut traurig aus). Sie kaut nicht wieder und trinkt gaanz wenig Wasser (nur ein Nippen, wenn ich ihr den Wasserkübel vor die Nase halte).
Der Pansen kommt mir jetzt auch nicht mehr soo groß vor. Wenn sie 2 Stunden draußen ist (auf einer saftigen Wiese) und äst, dann ist der Pansen ungefähr ähnlich groß.
Also denke ich jetzt - vielleicht ist nicht der Pansen an ihrem Zustand schuld, sondern das Gift von den Nüsse?
Habe jetzt Tierkohle (Aktivkohle) geordert - bekomme sie um ca. 13 Uhr. Was meinst du? Tierkohle wirkt doch entgiftend (meine Freundin - Humanmedizinstudentin- meint: jetzt würde die Kohle nicht mehr so gut wirken, da Gifte schon im Blut....).
Ich möchte es aber trotzdem probieren.
Möchte mich jetzt einmal bei dir bedanken! Ich fühle mich ein bißchen besser wenn ich weiß, daß hier Leute sind, die auch diese "komischen" Tiere lieben. Meine Familie hatte immer Hunde (Collies) und ich bin sehr naturverbunden und tierlieb aufgewachsen. Aber Ziegen sind einfach göttlich lustige Wesen!
Verfasst: 13.07.2007, 12:41
von Moritz
Du mußt sie tränken, zwangstränken mit Plastikspritze, seitlich ins Maul.
Das soll durchspülen und entgiften, falls sie Fieber hat, ist das allein schon aus dem Grund erforderlich.
Richte sie immer wieder auf, erst hinten und dann unter den Bauch fassen und ihr auch vorn hochhelfen, wenn sie nicht von allein aufsteht.
Das ist wichtig, damit der Pansen nicht auf die Lunge drückt.
Du mußt etwas tun, weil die Zeit sonst gegen Dich und die Ziege arbeitet.
Und dies dann als Katastrophe, Kollaps, futschikato endet.
Lieber mal Totalstress und positive Lösung als laues Rumgehampel und Abwarten.
Du hast sicher auch noch nicht getan, was ich im vorigen Posting schrieb.
Berichte doch auch mal endlich, ob sie wiederkäut, was mit Kot ist, ob sie pinkelt.
Dann kauf Dir ein Digitalthermometer für Damen und Herren oder hast Du es vielleicht sogar im Haus. Miß Fieber im After, berichte. Unter 38 ist schlecht, 39,5 ist auch schon nicht so toll.
Nochmals zwangstränken, zum Entgiften, immer wieder.
In Addition 1,5 Liter .
Kümmer Dich um die Ziege, Deine Familiengschichte kannst Du später erzählen!
Gruß Mo
Verfasst: 13.07.2007, 13:24
von Fridolin
Servus Roman aus dem Ural #engel#
Wie geht es Deiner Ziege inzwischen? Ich mache mir nun ein wenig Sorge, weil wir einen mächtigen Nußbaum vor dem Ziegenstall stehen haben und da natürlich auch immer wieder mal grüne Nüsse zu Boden fallen. Ich habe zwar noch nie beobachtet, dass diese unreifen Früchte von den Ziegen angerührt werden, aber was weiß man schon. Wer Plastiksackerln frisst, schreckt sicherlich nicht vor grünen Nüssen zuurück.
Liebe Grüße von hinter dem Semmering!
Verfasst: 13.07.2007, 14:04
von Moritz
Kohle erscheint mir auch recht spät.....
Pansentätigkeit testen.
Du drückst links hinter den Rippen die geballte Faust seitlich gegen die Bauchdecke, befindest Dich dabei in einer Position, in der Dir nicht der Rücken nach 20 Sekunden wehtut.
Du sollst keine Beule in das Tier drücken, aber fest an ihrer Bauchseite
anhalten.
Dann fängst Du an zu zählen: 21, 22 usw.
nach ungefähr 20 Sekunden bis 2 Minuten mußt Du eine unwiderstehliche Bewegung, der sich Deine Faust nicht widersetzen kann, spüren, d.h. es kann gleich nach dem ersten Faustaufsetzen losgehen und dann nach 20 Sek. bis 2 Min. erneut. Du zählst also weiter. Die Bewegung ist nicht zu verkennen. Wenn Du Dir unsicher bist, übe an der gesunden Ziege und vergleiche anschließend.MO
Verfasst: 13.07.2007, 16:05
von Roman
Bin nur kurz hier - gleich wieder bei Mecki...... Sie hat uriniert - brauner Urin - ich denke das ist von den Nüssen....
Nase, Ohren kalt. Habe ihr weiterhin Kohletabletten gegeben - war ein Kampf + Wasser. Werde ihr nun weiter Wasser geben.
Allerdings ist es scheußlich einem Tier seinen Willen aufzuzwingen!
Der Pansen wird dicker. Habe ihn die ganze Zeit massiert.
Werde jetzt gleich die Pansentätigkeit prüfen. Glaube aber eher nicht.... sie kaut auch nicht wieder. Hat von alleine Wasser getrunken, allerdings sehr sehr wenig. (Ich dann mit der Flasche gegeben).
Was mache ich, wenn die Organe (Nieren)$ angegriffen sind, bzw. der Pansen nicht wieder selbst zum Arbeiten anfängt?? Und heute ist noch Freitag.... Bis später!
Verfasst: 13.07.2007, 16:41
von Roman
Also: keine Pansentätigkeit! Sie hat heute nur einmal uriniert und nicht mehr wie ca. 1/8 Liter - braune Flüssigkeit. Ich tippe (laienhaft) auf Leber(versagen?). Werde ihr jetzt Colosan (gegen den Blähpansen) verabreichen.