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Tod durch Mykotoxine (Schimmelpilzgifte)
Verfasst: 20.07.2007, 22:46
von Moritz
Eigentlich eine Banalität, meines Erachtens jedoch viel zu wenig beachtet
bei dramatisch verlaufenden und meist unerklärlichen Erkrankungen mit anschließendem Tod des Tieres:
Vergiftung durch Schimmelpilzgifte
Insbesondere bei Getreidefütterung (gern Mais), aber auch im Heu, je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit treten diese Gifte auf und führen zu Symptomen, bei denen Tierärzte und Halter zunächst auf Verwurmung, Giftpflanzen und Kokzidien tippen.
Dann ist es aber auch rasch zu spät:
Fumonisin, Ochratoxin, Zearalenon, Deoxynivanelol, Namen, die manch einer (auch von den Tierärzten) noch nie gehört hat - die Gruppe der Fumonisine wurde erst in den 80er Jahren entdeckt -
bewirken: Zittern, Lähmungen, Nierenprobleme, Leberfunktionsstörungen schwerster Art, Durchfall, Anämie, "Erbrechen", Gewichtsverlust, Krämpfe, große Schäden am Immunsystem bis hin zum Zusammenbruch und Tod.
Vielleicht mag der eine und die andere den Rat akzeptieren, bei Auftreten eines oder mehrerer Symptome mit der kompetenten Tierärztin des Vertrauens auch einmal über diese Möglichkeit zu sprechen.
Dem Tier zuliebe.
MO
:-)
Verfasst: 21.07.2007, 19:07
von Helga14
DANKE *Moritz*
für diese sehr interessante Information.
#daumen_hoch*
Verfasst: 21.07.2007, 20:06
von Anonymous
Hallo Moritz ,
auch ich finde die Information interessant,nicht nur für Tiere ,sondern auch für Menschen kann der Schimmelpilz schlimme Folgen haben.
<!-- m --><a class="postlink" href="
http://www.medizinfo.de/allergie/allerg ... gie/allerg ... lpilze.htm</a><!-- m -->
darum sollte man unbedingt darauf achten das Futtermittel von der Qualität hochwertig sind ,dazu kommt aber auch die richtige Lagerung.
schöne Grüße
NORA
Verfasst: 21.07.2007, 21:18
von Moritz
Erst einmal Dank an die Administration des Forums (Sven oder Axel) für die richtige Gestaltung des Textes (so wollte ich ihn haben), vielleicht hat er sich aber auch selbst repariert (wie dieser Tage meine Waschmaschine).
Letzte Nacht fiel mir noch ein konkretes Beispiel ein, das die ganze mögliche Dramatik zeigt, mit der ein solches Verhängnis sich vollziehen kann.
Ort:
Trainingszentrum und Stallanlage für Rennpferde für die Rennbahnen um Paris in der nahen Provinz, wo teure Rennpferde traniert werden, die Geld "einspielen" sollen (Jahr 2003).
Innerhalb weniger Tage und Wochen sterben aus unbekannter Ursache unaufhaltsam etliche Pferde, andere können gerade noch gerettet werden, sind aber so schwer erkrankt, daß an Renneinsätze überhaupt nicht mehr zu denken ist. Manche erholen sich nie wieder richtig, zahlreiche Pferde brauchen 2 Jahre um sich zu normalisieren, sind aber nicht mehr belastbar (Dauerschäden an der Leber, Darm, Nervensystem).
Erst nach Wochen des intensiven Suchens wurde festgestellt, daß befallenes Futter in völlig neuem Silo (also kein Problem der Silohygiene an sich) die Massenvergiftung ausgelöst hat. Eines der überlebenden Pferde habe ich hier in der Nähe "auf Kur" zur Erholung gesehen, quasi ein Wrack.
Für die Tierärzte - bei guten Kenntnissen im Hinterkopf - mit einem Labor in der Nähe eigentlich früh erkennbar. Man muß darauf kommen.
Besser Noras Vorschlag: Lagerungsbedingungen optimieren, selbst Luzernepellets schimmeln schnell im Sack. Das Produkt immer gut prüfen. MO
Verfasst: 21.07.2007, 22:13
von Sven
Hallo Moritz,
gern geschehen :-)
Viele Grüße,
Sven
Verfasst: 25.07.2007, 22:07
von Axel
Hallo Moritz,
vielen Dank für den Beitrag, der leider schon Wirklichkeit ist,
wie der heutige Artikel der Kölnischen Rundschau zeigt -
Achtung, etwas längere Ladezeit -
Viele Grüße Axel
Verfasst: 03.03.2008, 11:28
von Therapiehof
aus aktuellen Anlaß habe ich das Thema mal wieder "hochgeholt".
Es scheint beim Einstreuen von Stroh für die Ziegen absolute Vorsicht angesagt, Ziegen und Pferde fressen durchaus größere Mengen von Stroh und können durch schimmelbelastetes Stroh binnen weniger Tage verenden (so wie gerade bei einer Forianerin geschehen).
auch mein Stroh ist nicht immer ganz trocken und verklebt beim Lagern ab und zu, ich streu allerdings nur bei meinen Kühen damit ein. Die fressen davon aber fast gar nichts und sind wohl auch nicht ganz so empfindlich gegenüber Schimmel.
Also liebe Ziegenfreunde: Augen auf beim Strohzukauf! (über Halmverkürzer wurde hier ja auch schon diskutiert..)
lg
Andreas
Verfasst: 03.03.2008, 13:37
von Anonymous
Ein Link bezüglich Schimmelpilze
<!-- m --><a class="postlink" href="
http://www.sojall-naturen.at/Aktuelles/ ... tm</a><!-- m -->
Verfasst: 03.03.2008, 13:55
von Therapiehof
Aus dem Link von Nora kann man ja auch schliessen, daß Kühe anscheinend hohe Pilzbelastungen ganz gut wegstecken. Und unterstützt auch meine Meinung zu Silagefütterung bei Kühen und liefert ein weiteres Erklärungsmodell, warum Biomilch und Biobauern einfach besser sind.
Bei den Ziegen jedoch scheint ein besonders heimtückischer Pilz stachybotrys alternans der Übeltäter zu sein, das sind die Pilze die wie schwarzer Ruß aussehen. Laut Bostedt tritt der Tod bei Aufnahme nach 2 bis 5 Tagen ein. Die Empfindlichkeit von Kleinwiederkäuern gegen die Mykotoxine steigt wohl drastisch an, wenn Silage gefüttert wird und kein Heu... aber das ist jetzt mal Buchwissen und nicht selbstgemachte Erfahrung (zum Glück)
lg
A.
Verfasst: 03.03.2008, 15:56
von Moritz
Hier müßte noch der Link eingestellt werden, den vor einigen Monaten eine Forianerin (nach meiner Erinnerung aus Südwestdeutschland) anbot:
da hatte ein Rinder(milch)bauer nach und nach nahezu seinen gesamten Bestand verloren durch einen (wenn ich mich richtig erinnere) doppelten Kreislauf: Silage und eigene Gülle, die dann die Pilze erst voll zur Explosion bei der nächsten Ernte brachte.
Vielleicht kann sich jemand erinnern? Scheint mir sehr wichtig.
Mo