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Neues Ziegenkind mit Problem
Verfasst: 03.11.2007, 14:02
von Franky
Hallo Ihr Lieben,
Heute Morgen wurde von Tini ein kleiner Bock zur Welt gebracht, worüber wir uns freuen; noch dazu gleicht er dem damals verstorbenen Tamboy aufs Haar. Fast wie eine Reinkarnation Tamboys, nur daß er diesmal von Tini geboren wurde; der verstorbene Tamboy hatte Tinis Schwester, Tina als Mutter.
Allerdings bemerkten wir daß die Sehnen beider Vorgerläufe des Kitzes scheinbar verkürzt sind, da er beim Aufrichten und Stehen vorne auf den Klauenspitzen steht und nicht auf den Laufflächen. die Knochen sind gerade, aber trotzdem kann der Kleine nicht die Vorderläufe durchstrecken. In den Lektüren fanden wir, daß diese Sehnenverkürzung durch entprechende "Falschlage" im Mutterleib passiert und des öfteren vorkommen soll. Dies soll durch Physiotherapie zu korrigieren sein und sich ebenfalls auf natürlichem Wege regulieren.
Was das Trinken angeht hat der Kleine Hitam (Malay für schwarz) gute Chancen, da Tini nicht gerade ein Langbein ist, also eher ein Sitzriese.
Hat von Euch evtl. jemand Erfahrung(en) mit solcher Sehenenverkürzung? Wir währen sehr froh, wenn Ihr uns da etwas beratschlagen könntet.
Verfasst: 03.11.2007, 14:09
von Anonymous
Hallo Frank,
letzes Jahr hatte ich ein Bocklamm, dass überhaupt nicht stehen konnt. Es blieb vorn auf den Knien hocken.
Wir haben ihm regelmäßig die Beine vorsichtig gestreckt und es immer wieder aufgestellt. Nach 2 Tagen konnte es von allein stehen.
Verfasst: 03.11.2007, 14:44
von Ela
Hallo,
da schliesse ich meiner Vorrednerin an. Es kommt immer wieder mal vor, aber selten ist es so schwer, dass man es behandeln muss. Meist hilft ein Beugen und Strecken. Aufrichten helfen, etc. Solange der Kleine trinken kann, ist das Hauptproblem gelöst. Bestimmt hat sich das Ganze in ein paar Tagen verwachsen.
LGEla
Verfasst: 03.11.2007, 15:15
von Amelie
Hallo,
ich hab zwar mehr Erfahrungen mit Kälbern,in diesem Fall dürfte das aber kein Unterschied sein. ;-)
Kälber mit krummen Beinen bei der Geburt kommen recht häufig vor.Das verwächst sich immer im Laufe der nächsten Wochen.Hauptsache man sorgt dafür das das Kalb/Lamm trotzdem regelmäßig trinkt und nicht beeinträchtigt ist.
beine
Verfasst: 03.11.2007, 17:22
von Winnie23
hallo
weißt du wie es bei euch mit selen aussieht "mangelgebiet"???
bei startschwierigkeiten der lämmer bekommen was die beine bänder sehnen betrifft bekommen meine SELENIUM und bis jetzt halfs zu 100%
mfg
Verfasst: 03.11.2007, 17:24
von Franky
Danke für Eure schnellen Antworten.
Ich habe inzwischen auch noch im WWW gesucht und auch noch Telefonisch unsere Freundin Dr. U. Götz, Eine sehr gut ausgebildete (Deutschland u. England) Tierärztin in England erreicht. Sie bestätigt Eure Empfehlungen und rät zu Bandagierung, sollte sich Hitam nicht alsbald erholen, bzw. wenn die Sehnenverkürzung extrem ist.
Zur Bandagierung: wir haben hier, dank der Island Animal Klinik, Elastikverbände und auch diese Holzspatel, diese mit denen uns die Ärzte, als Kinder fast zum Kotzen brachten; diese Dinger zum Zunge runterdrücken.
Sollten wir also Hitams Beinchen per Stretchverband korrigieren müssen, können diese Spatel als Schienen Verwendung finden.
Wir werden morgen mal einige genaue Fotos machen und diese hier einstellen, dann könnt Ihr sehen, ob der Fall schwerwiegend ist, oder nicht; ob wir durch dehnen und aufstellen des Kleinen, oder durch Bandagen seine Beinchen gerade machen können.
Mich wundert nur, das diese Geschichte einem einzelgeborenen Kitz passiert. Bislang las ich, daß dies eher bei Mehrgeburten passiert. So riesig ist der Lütte ja nicht (1.2 Kg Geburtsgewicht); demnach muß er ja ne echt wirre Position in Mamas Bauch eingenommen haben, oder?
Uns beruhigt aber, daß diese Sehnenverkürzung schonmal behandelbar ist, da er Wan (Freund und Nachbar) gehört, der Hitam sicherlich 2 Jahre als Krüppel aufwachsen lassen würde und ihn dann an Irgendwen verscheuert, der Hitam dann eiskalt die Kehle durchsäbelt.
2 Jahre deshalb, weil es der Muslemische Glaube so vorschreibt; ein Tier darf erst im Alter ab 2 Jahre ums Leben gebracht (geschlachtet) werden.
@ Winnie23: Gute Frage, habe aber leider Keine Ahnung. Selenmangel ... hmmm... Allerdings ist Hitam der erste Fall mit Sehnenproblem; wenn Selenmangel hier vorlegen würde, hätten wir nicht schon eher sowas gehabt? Hitam ist das vierte Kind von Tini; alle anderen zeigten nicht solche Symptome. Selbst Rosy, ihr erstes Kind, die eine Zwergziege durch Mangelernährung (entstand vor der Zeit als wir die Ziegen in Pflege nahmen) ist, hatte keine Sehnen, oder Knochenprobleme.
wir werden dem aber mal nachgehen und herausfinden, ob ein Selenmangel vorliegt.
Verfasst: 04.11.2007, 08:17
von Therapiehof
Hallo Frank,
meine Erfahrungen sind anders: gerade die Einlingsgeburten sind oft aussergewöhnlich, entweder voll die fetten Bratzen oder Dünnchen mit langen Spindelbeinchen. Aber es hat sich bisher immer alles ausgewachsen.
Der Selen-Frage solltest Du weiter nachgehen.
Danke für die Aufklärung moslemischer Eigenarten. Naja, wenn sie die Tiere schon schächten, dann haben sie wenigstens 2 Jahre gelebt, bei uns bekommen sie halt mit 4 Monaten die Kugel. Was da wohl besser ist?
lg
Andreas
Verfasst: 04.11.2007, 08:26
von sanhestar
Hallo Frank,
wärst Du in Europa, könnte ich Dir ein hom. Mittel empfehlen, dass erfolgreich bei Sehnenstelzfuss eingesetzt wird. In Malaysia wirst Du es wohl nicht bekommen.
Neben bandagieren (was ich nur in sehr krassen Fällen machen würde), hilft Bewegung auf hartem Untergrund (Beton, Asphalt). Weicher Boden ist bei Sehnenstelzfuss kontraindiziert.
Gruss
Verfasst: 04.11.2007, 16:53
von Franky
Hallo Liebe Ziegenfreunde.
Heute in der Frühe fanden wir Hitam halb tot im Stall vor. Er hatte offensichtlich nichts, oder nicht genug getrunken - besser trinken können.
Der Lütte lag am Boden und konnte noch nicht mal mehr seinen kleinen Kopf heben, Mäulchen und Gliedmaßen waren kalt, er drehte bereits die halbgeöffneten Augen nach unten. Ach du sch.... entfuhr es mir und wir begannen sofort mit seiner Rettung. Milch von der Mutter abgemolken in eine Minibabyflasche (um neugeborene Katzen zu retten) gefüllt auf 38/39°C erwärmt und ihm verabreicht. Hitam konnte nicht mehr schlucken, reagierte nicht mal mehr auf Mamas Zitzen, als wir ihn ans Euter hoben. Wir begannen nun, die Milch ganz langsam, Tropfenweise über seine Zunge in seinen Schlund sickern zu lassen und achteten darauf, daß die Milch nicht in seine Luftröhre geriet. Eine Wärmflasche wurde klar gemacht, ein Wäschekorb mit Wärmendem Teddyfell ausgestattet und Hitam hineingelegt, der wie ein nasser Lappen in meinen Händen hing. Seine Kerntemperatur belief sich da auf ca. 36,5°C der Kleine war stark dehydriert. Mit dem Stetoskop kontrollierten wir sein Herz, sowie Atmung, aber es sah echt nicht gut aus für den Kleinen Ziegenbock.
Drei Stunden später begann er sich etwas zu bewegen und piepste leise. Sein eh nicht so besonderer Saugreflex begann ein wenig aufzuleben und seine Lebensgeister kamen zögernd zu ihm zurück. Alle 30 - 40 Minuten träufelten wir Mamas Milch in den Kleinen. So ging das den ganzen Tag lang und Hitam begann aufzuleben. Gegen Abend nuckelte er bereits selbstständig und war wieder auf 38.5/39°C, sein Hydrationsstatus besserte sich ebenfalls.
Mama Tini war immer dabei und meckerte besorgt, war aber sichtlich froh, daß wir uns um sie und ihr Baby kümmerten. Zum anfänglichen (Not-)Melken hielt sie mir schon den Euter entgegen, bevor ich mich hinkniehen konnte und stand wie zementiert, was sonst überhaupt nicht ihre Art ist (ihr Sohn Hanky wurde von uns komplett per Flasche aufgezogen, weil sie ihn nicht einmal trinken ließ); sie hat offensichtlich den Ernst der Lage ganz klar verstanden und tat alles was sie tun konnte um ihr Kind nicht sterben zu lassen.
Natürlich war auch Ihr einige Erleichterung anzusehen, als der Kleine wieder hoch kam. Mit Unterstützung meinerseits konnte er abends auch schon wieder einige kleine Schlucke von Mamas Euter nehmen und stand, noch etwas wackelig, auf seinen Beinchen, war aber soweit wieder munter.
Scheinbar konnten wir ihn also gerade noch rechtzeitig auffangen, sonst hätte er den heutigen Abend sicherlich nicht mehr erleben können.
Seit 22:00 Uhr hiesiger Ortszeit sind sie nun beide in der Heia und wir völlig alle. Wir werden Daumen drücken daß wir morgen Früh Mutter u. vor allem Sohnemann in guter Verfassung wiedersehen.
Die Reaktion des Besitzers war wie zu erwarten NULL. Als wir ihm und seiner Frau die Lage erklärten sagte er nur, völlig emotionslos: "Wenn er nicht essen kann, dann wird er sterben." Jaaa Fressen - schmatz schmatz - das Wichtigste im Leben dieses Packs! So lebt sich´s bequem; hauptsach´ gut gess´. Der ARSCH!!! Der ist nicht ein einziges Mal wenigsten gucken gekommen, um zu sehen, wie es seinem Ziegenbock denn geht und den ganzen Tag klapperte seine Frau Sue in ihrer Küche herum, Essen zubereitend.
Nebenbei bemerkt: wir haben jetzt 23:30 Uhr, Angela wärmt gerade das Goulasch von gestern auf und kocht Reis, damit wir auch mal was für heute in den Magen bekommen.
Verfasst: 05.11.2007, 07:21
von sanhestar
Hallo Frank,
bei solche einem rapiden Verlauf ist mein Rat, dass Du Dir doch mal über einen Selenmangel Gedanken machst. Du schreibst zwar, dass alle anderen Ziegen bislang "ohne" überlebt haben, aber irgendwann ist immer "Ende der Fahnenstange", vermutlich ist das bei Hitam jetzt der Fall.
Gruss