Tiere als Apotheker

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Antworten
Moritz

Tiere als Apotheker

Beitrag von Moritz »

"Laß sie sitzen!" ermahnt so manche Oma Hund oder Katze, wenn diese sich bei Flohbefall kratzen. Oma weiß nicht, daß es eine Flohallergie mit anschließendem Ekzem geben kann (Allergie ist gegen jedes Eiweißhaltige, nicht nur den Floh, möglich, also auch gegen Pferdehaare - man denke an die kahle Ziege, die mit einem Pferd zusammenstand) und letzendlich einen Schocktod.
Aus Brehms Tierleben wissen wir noch, daß Füchse sich dadurch entflohen, daß sie mit einem Stock im Maul solange in einem Gewässer schwimmen, bis sich die überlebenden Flöhe größtenteils alle auf dem Stock versammelt haben, und die Füchsin dann den Stock davontreiben läßt. Von Dachsen weiß man, daß sie verschiedene Schlafkammern haben, die sie wechseln, damit in der für längere Zeit nicht mehr aufgesuchten Kammer die Parasiten sterben.
Bei einer Highland-Kuh sah ich, wie sie mit ihrem Kalb an einem Tag, obwohl reichlich anderes Futter vorhanden war, ganz gezielt längere Zeit
Farn fraß, einmal Durchfall bekam, sich offensichtlich entwurmte und dann zur Tagesordnung beim Normalfressen überging.
Von Affen wissen wir, daß sie sich mit verschiedenen Blättern selbst entwurmen.
Jüngst wurde sogar bei der Jagd nach Erkenntnis darüber, was man der Natur abgucken könne, um es für die Pharmaindustrie zu verwerten (es ist also nicht immer etwa selbstlose Forscherneugier, für die Gelder bewilligt werden) festgestellt, daß in Uganda noch überbliebene Schimpansen - von der Ausrottung bedroht - sich nicht nur entwurmen, sondern mit Blättern von Trichilia rubiscans gleichsam gegen Malaria
prophylaktisch behandeln. Verschiedene in den Blättern enthaltene Moleküle, so fand man heraus, bieten einen gewissen Schutz gegen Malaria. Gleichzeitig scharrten die Schimpansen unter der Humusdecke
sich Kaolinit-Erde heraus, um diese zu essen.
Von Kaolinit weiß man, daß es bei Verdauungsproblemen hilft. Hier diente es jedoch gemeinsam mit den Blättern als weiterer Bestandteil (also eine Komposition) zur Verstärkung der Abwehr der Malaria, wozu die verdauten Blätter des Trichilia rubescens insgesamt zu schwach waren. Also Vorläufer der menschlichen Naturheilkunde, über die viele lächeln.
Ein Rätsel ist mir immer noch jener Fuchs, in dessen ausgeschiedenem Kot ich eine leere Jagdgewehrkartusche, völlig verdreht durch Kauen und Verdauungstrakt, unverdaut fand (Metallende und hartes Plastik). Hatte er versucht, sich damit zu entwurmen, oder sie bei übergroßem Hunger gefressen, weil sie leicht ölig oder verbrannt roch?
Die Affenforscherin heißt Sabrina Krief.
Viele Grüße, ich heiße Moritz


Matscher
Beiträge: 289
Registriert: 08.11.2007, 21:11

Beitrag von Matscher »

Die so ziemlich einzige Basis des Lernens für Säugetiere im wirklichen Leben: Der Fuchs hat empirisch ermittelt?
Gruss, Mathias


Moritz

Beitrag von Moritz »

Wenn Hunderttausende eifriger Waldameisen (man multipliziere mit der Anzahl der Beine) ihre Behausung oft aufsuchen und wieder verlassen, besteht die Gefahr, daß sie Krankheitserreger (Bakterien und Pilze) mit einschleppen.
Forscher der Universität Lausanne (Schweiz) haben beobachtet und erklärt, daß die Ameisen durch Einbringen von Fichtenharz (es wurden Klumpen von bis zu 20 kg im Innern der Ameisenhaufen gefunden) und Lagerung von Harztröpfen außen am Bau ihre Brut vor Befall mit den für sie gefährlichen Erregern bewahren. Vermutlich wirken die im Harz enthaltenen Terpene negativ etwa auf Pseudomonas-Arten.

Insofern ist es vielleicht gut, wenn unsere Ziegen auch eher in den Genuß von Fichtenzweigen kommen (antibiotische Wirkung?) als von Mais und Küchenabfällen.
Wer einige Takte mehr darüber lesen möchte, unter "Wissen" der heutigen Ausgabe auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net">http://www.faz.net</a><!-- m -->

Gruß Moritz


Osiris

Beitrag von Osiris »

Hallo, ältere Bauern wissen das auch noch und haben oft eine "Schmuddelecke" auf ihrem Hof! Dort stehe meist alte Maschinen und die Grasnarbe wurde oft aufgerissen. Dadurch siedeln sich Heilkräuter wie z.B. Kamille an. Die wächst nämlich nicht gern in einer intakten Grasnarbe. Da kann sich also allerhand Pflanzliches mit Heilwirkung halten
Dorthin treiben sie ihre Tiere bei Missbefindlichkeiten und siehe da die Tiere nehmen selektiv auf, was ihnen hilft. So hat diese Schmuddelecke noch einen Sinn! Ich habe einmal mit Opa August, der vor 10 Jahren im Alter von 96 Jahren diese Welt verließ, gesprochen, und er hat mir das bestätigt: Auch er kannte das noch! Heute rümpft man die Nase über soviel "Quatsch".... no comment
Gruß Marion


Osiris

Beitrag von Osiris »

Hallo, noch ein artfremder Nachsatz: Pferde speisen, so man sie lässt und vorhanden in den frühen Morgenstunden Sauergräser , tagsüber dann vorwiegend Süßgräser und am frühen Abend wieder Sauergräser. Kann ich auf meuinen Koppeln beobachten und fand ich in der Literatur bestätigt, aber warum konnte mir bislang noch niemand sagen. Gruß Marion


Irene
Beiträge: 727
Registriert: 03.05.2003, 18:01

Beitrag von Irene »

Lest mal nach....
WILD HEALT von Cindy Engel
hilft vielleicht weiter....
lg Irene


Wenn alles schief geht, kanns nur mehr besser werden!
Käsemaus
Beiträge: 649
Registriert: 29.04.2005, 16:16

Beitrag von Käsemaus »

Das hätte ich gerne in deutscher Sprache.


Gruß,
http://www.myheimat.de/pattensen/profil ... 13211.html
Bild
Ein Leben ohne Ziegen ist zwar denkbar, aber sinnlos!
Bunz

Beitrag von Bunz »

Hallo Conni,
eine Erklärung kann ich Dir natürlicherweise nicht liefern.
Aber...Wir wissen doch, daß unser Tiere Pflanzen zu unterschiedlichen Zeiten mehr oder weniger "gern" aufnehmen.
Und das gilt eben auch für die sogenannten "Giftpflanzen".
Es kommt auf die Jahreszeit, und manchmal sogar auf die Tageszeit an.
Und unsere Tiere wissen es.
lg
Bunz


Antworten