Bock reibt sich.

Pepper
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Registriert: 26.11.2008, 13:46

Beitrag von Pepper »

Hallo! :)

[quote='Sitio','index.php?page=Thread&postID=173432#post173432']Ich hoffe ihr versteht was ich sagen will.[/quote]

Ich glaube zu verstehen, was du sagen willst, und ich glaube zu wissen, was in deinem Gedankengang nicht ganz bedacht wurde.

Vertrauen ist ein sehr wertvolles Gut, das die Tiere uns schenken und mit dem wir deswegen sehr respektvoll umgehen sollten. Aber echtes Vertrauen meint mehr, als dass ein Tier liegen bleibt, wenn der Mensch in den Stall kommt oder dass es stehenbleibt, wenn unter seinem Bauch gekehrt wird.
Zugegeben, das bedeutet, dass deine Ziegen weder Panik noch Misstrauen dir gegenüber hegen. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie von dir und deiner Hand keine Misshandlungen, sondern liebevolle Streicheleinheiten erfahren. Aber das ist noch nicht das Vertrauen, das sie dir als Ranghöchstem entgegenbringen sollten. Sie glauben daran, dass du ihnen nicht wehtun oder sie nicht erschrecken wirst. Das ist soweit auf jeden Fall gut. Allerdings reicht allein diese Gewissheit der Tiere nicht aus, um dich in einer Gefahrensituation als die Vertrauensperson zu sehen, welche die Tiere sicher und unbeschadet durch den brenzligen Moment bringt. Nur, wenn meine Ziegen stehen bleiben, während ich unter ihnen kehre, bedeutet das noch lange nicht, dass sie mir an einem Feuer oder bellenden Hunden vorbeifolgen würden, also Sachen, vor denen das Fluchttier Ziege instinktiv Furcht hat und sie freiwillig meiden würde, anstatt daran vorbeizugehen.

Wenn deine Ziegen dir an solchen Reizen vorbei folgen, du deine Ruhe auf sie übertragen kannst, dann vertrauen sie dir wirklich. Dann denken sie nicht bloß: "Ach, er kehrt, da passiert nichts." Sondern dann wissen sie: "Das hier ist gefährlich, aber uns kann nichts passieren, weil Herrchen da ist und die richtigen Entscheidungen für uns trifft."

Was bringt es, wenn die Ziegen beim Kehren im Kopf haben: "Kehren ist harmlos, das tut nicht weh" und dann draußen einer gefährlichen Situation ausgesetzt sind, kein Vertrauen in dich als Herdenchef haben und ihre eigenen Entscheidungen treffen, weil sie dir nicht zutrauen, dies für sie zu übernehmen? Davon hat niemand etwas.
Allerdings erreichst du dieses Vertrauen nur, indem du ihnen per Körpersprache mitteilst, dass sie deine Position als Ranghöchster nicht testen dürfen. Sabine (sanhestar) hat das in ihrem Beitrag auch ausführlich beschrieben. Ich persönlich glaube nicht, dass du das Verhalten deines Bockes mit dem "Am-Bart-Packen" in den Griff bekommst, denn letztlich unterdrückst du nur seine Geste, gibst ihm aber keinen Anlass, sich dir vertrauensvoll anzuschließen und unterzuordnen - was wiederum zurück zur Körpersprache und zu Sabines Beitrag führt.

Bitte versteh mich nicht falsch. Ich denke nicht von dir, dass du deine Tiere schlecht behandelst. Ich denke nur, dass du den Begriff "Vertrauen" auf zu niedriger Ebene definierst. Aber dass deine Tiere vor dir keine Angst haben, ist doch schon ein prima Grundstein, um dieses enge Vertrauensverhältnis aufzubauen, mit dem sie dir dann im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn folgen werden.

Viele Grüße,
Lisa


When life gives you a hundred reasons to cry, show life a thousand reasons to smile. :)
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Lisa,

Danke!

Das wollte ich ausdrücken. Es gibt viele Stadien von "Vertrauen". Meine scheuesten Ziegen zeigen das gleiche Verhalten, das ich weniger mit Vertrauen, als mit Gewöhnung und Gleichgültigkeit (nicht negativ besetzt) bezeichnen möchte, wenn es um Verrichtungen im Stall geht, die sie NICHT betreffen. Ich kann mich um jede andere Ziege kümmern, füttern, misten, Raufen auffüllen, Reparaturen durchführen. Es ist ihnen egal, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass keine dieser Aktionen in ihre Richtung geht. Jedes Wildtier lernt das, kann man gut an Rehen beobachten, die stehen bleiben, wenn Radfahrer an ihnen vorbeifahren. Sie haben eine Gefahr, die sich ihnen nicht nähert, so eingestuft, dass sie keine unnötige körperliche Aktion nötig macht. Alle Tiere sind im Endeffekt Faulpelze, denn unnötiger Stress/Bewegung würde den Energiehaushalt gefährden und somit die eigene Existenz. Sobald jedoch meine Aufmerksamkeit in ihre Richtung geht, weichen sie aus. JEDE Interaktion ist nur mit Sicherung = Halfter/Strick UND anbinden möglich.

Meine "mittelgradig" zahmen Ziegen - ich habe ein paar, da stimmt die Chemie einfach nicht 150%ig - lassen sich anfassen, einfangen, aufhalftern und dann aufgehalftert, die Klauen schneiden, impfen, behandeln, usw. Sie weichen mir nach so etwas auch nicht aus, nach dem Motto "die hat mir......" Mit diesen Ziegen müsste ich für Pack/Zugarbeit einige Wochen intensiv arbeiten, um das Vertrauen zu erhöhen. Sie sind auf einem Level, dass eine Zusammenarbeit mit mir, kombiniert mit einer Sicherung = Halfter/Strick, ermöglich, ohne dass sie dabei Stress empfinden. Strassenverkehr z.B. stresst diese Tiere noch, da sie da noch nicht genug MIT mir gearbeitet haben, um meine Kompetenz in diesem Bereich zu akzeptieren.

Die "hochgradig" zahmen Ziegen folgen mir frei überall hin - Strassenverkehr gesichert, einfach zu meiner Beruhigung - mit denen gehe ich auf Vorführungen, Mittelaltermärkte, in die dicksten Menschenmassen mit fremden Hunden, Kinderwägen, Regenschirmen, usw. und sie haben keine Angst. Diese sattle und behandle ich freistehend, maximal mit einem Strick lose um den Hals gelegt, der dann auf den Boden hängt. Die stehen in einer Tierklinik mit schmerzhaften Erkrankungen und können behandelt werden, ohne sie fixieren oder gar sedieren zu müssen. Ich weiß von Ziegen, die zum Blutabnehmen - das ist eine Basisuntersuchung - sediert werden mussten. Sowas erschwert die gesamte Behandlung und ja auch Genesung, weil dieses hohe Stress- und somit Cortisollevel die Heilungsvorgänge massiv blockiert.

Ich will damit jetzt nicht sagen, dass jeder im Zusammenleben mit seinen Ziegen das letzte Level anstreben muss. In grossen Beständen ist das z.B. schlichtweg nicht möglich und mit manchen Ziegen wird man das nie erreichen können. In Hobbyhaltungen sollte jedoch das Level 2 möglich sein.

Wichtig ist mir, dass man sich bewusst wird, dass viele Dinge, die wir bereits als Vertrauen bezeichnen, eigentlich nur Gewöhnung und evtl. auch Bequemlichkeit seitens der Tiere darstellt und in kritischen Situationen dann nicht belastbar ist. Wenn man auf diesem Level bleiben will, ist das in Ordnung, wenn man die Grenzen dieses Levels kennt und akzeptiert. So gerät man nicht unvorbereitet in Situationen, in denen es in's stressvolle oder sogar gefährliche kippt, sondern kann entsprechende Vorkehrungen treffen für die eigene und Tiersicherheit.

Wer mehr möchte, für den ist es evtl. ein Ansporn und/oder Bestätigung, dass mehr möglich ist. Auch sollte man sich überlegen, ob man möchte, dass man ALLES selbst an/mit seinen Tieren machen können will. Nicht immer hat man Helfer zur Hand - ich z.B. bin die meisten Zeit allein mit den Tieren, das erklärt vermutlich meinen hohen Anspruch in dieser Sache - oder diese machen die Sache noch komplizierter, weil ihnen die Sachkunde fehlt.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Hallo,

unsere 2 Burenböcke machen das auch. Den Jungen haben wir mit 4 Monaten gekauft. Ich hab ihn immer ignoriert wenn er angefangen hat zu posen und bin stolz und aufrecht meinen Weg gegangen, wenn er sich in den Weg gestellt hat bin ich weiter gegangen und hab ihn dabei weg gedrückt (mache ich bei den Hunden auch, stehen die im Weg tuts mal kurz weh aber nach ein paar mal passen die auf). Der Bock hat das auch schnell gelernt, er macht mir immer Platz und berührt mich auch nicht. Mein Freund war da anders, der wollte immer zeigen das er stärker ist und hat mit ihm gerungen, war ne schlechte Idee, nun kann er nämlich nicht mehr in sein Gehege...

Kuscheln und aus der Hand füttern tue ich übrigens nur die Zippen, NIE die Böcke, die haben Abstand zu halten.

Der neue Bock ist schon 3 Jahre und wiegt über 100 KG, den schiebe ich niergends mehr hin, der post extrem, macht auch diese Bocksprünge usw hält aber Abstand. Ich ignoriere das völlig und mache mich auch da groß und gehe selbstbewusst meinen Weg. Mitlerweile ist der viel ruhiger geworden.

Denke er merkt auch das man keine Konkurenz dastellt. hm geht es ja nur darum seinen Harem zu bewachen damit die Damen nicht von nem anderen begattet werden ;-)

Bei den Behandlungen wie zB CAE bluten usw bin ich immer dabei, die Mädels wissen das ihnen in meiner Nähe nichts passiert. Hab 2 Ziegen bei die sehr scheu waren, hab die mit 3 bekommen, wer weis was da vorgefallen ist. Denke das Vertrauen kommt von allein wenn die Tiere merken man hat alles im Griff und ist Herr der Lage. Dörte hat mit ihrer Geburt gewartet bis ich zum füttern kam. Hat mich richtig gerufen (macht die sonst nie). War total aufgeregt und ist immer in meine Richtung und wieder zum Stall. Hab mich dann einfach hin gesetzt und nichts weiter gemacht. Sie kam von allein ran und hat ihre Lämmer bei mir bekommen und die war vorher echt extrem scheu.

Ob ignorieren immer klappt und gut ist weis ich auch nicht, mein Vater war Schäfer und bei den Böcken hat es halt immer geklappt :-D


Sitio
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Registriert: 23.08.2012, 17:46

Beitrag von Sitio »

Ich hab mir all eure Beiträge nochmals durchgelesen und kann sagen das in einigen Beiträgen von Respekt und in anderen von Vertrauen geschrieben wird.
Nach meinem Wissen muss das Eine aber nichts mit dem Anderen zutuen haben.
Z.B. ich als Mensch kann jemanden respektieren brauch ihm aber nicht zuvertrauen.
Zum Vertauen, jedes Tier und wir Menschen auch haben eine Fluchtgrenze, bis an Diese kann alles rankommen, wird diese aber auch nur für einen Zentimeter überschritten rennt das Tier weg. Mit der Zeit lernt das Tier aber diese Grenze verkleinert werden kann das kann man dann wohl Gewöhnung nennen. Erst wenn es keine Grenze mehr gibt und es in Normalität übergeht, also das Tier sich vonselbst nähert oder es die Annäherung duldet ist das m.E. Vertrauen.
Vertrauen muss aber erarbeitet werden.
Der Grad des Vertauens das einjeder erarbeiten will ist aber individuell und je nachdem was ich mit meinem Tier anstellen will unterscheidet sich das halt. Wenn ich mit meinen Ziegen Spaziergänge machen will sollten sie eben das Vertauen zu mir haben das der Strassenverkehr ihnen nichts anhaben kann. Ebenfalls wenn ich sie zu jedem mittelschweren Grossbrand führe müssen sie eben dieses Vertrauen in mich haben.
Aber mal ehrlich, ist das der ALLTAG?
Respekt bei Tieren sieht wohl anders aus als beim Menschen. Wenn das Leittier nicht respektiert wird zollt es sich Diesen erstmal durch Imponiergehabe, wenn das nicht greift, wird körperlicher Einsatz geleistet.
Jungen Tieren flösse ich schneller Respekt ein als Ältern.
Ich als Mensch kann aber nicht das gleiche Imponiergehabe zeigen wie Ziegen das untereinander machen und schon garnicht mich auf einen Hornschlag einlassen. Also muss ich, Mensch, zu anderen Mitteln greifen.
Da suchte ich eigendlich eure Erfahrung, ob ihr Gleiches erlebt und wie in den Griff bekommen habt.


Oma Bummi
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Beitrag von Oma Bummi »

unser großer Bock wollte auch mal den großen Max riskieren.

Da habe ich ganz plötzlich beide Arme hoch gerissen, mit einem Satz ist er von mir weggesprungen.
seid dem hält er Abstand oder geht an mir vorbei.

die kleineren werden umgeschmissen und kurze Zeit am boden gehalten, manchmal muß man das wiederholen.
aber dann ist geklärt wer Chef ist.

LG Maritta


Sage niemals nie!
Timber
Beiträge: 188
Registriert: 09.11.2013, 20:15

respekt

Beitrag von Timber »

ich habe 61 alte hörnerböcke und ich habe welche dabei da möchte ich gerne dabeisein wenn in einer umschmeißt da wünsche ich viel spass, bei mir heißt es vertrauen und respektieren aber immer ein auge drauf halten es ist und bleibt ein tier,und da sind buben dabei mit 135 kilo echte brocken,


Bunnypark
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Beitrag von Bunnypark »

@timber

mit technik schaffst jeden bock.....wichtiger allerdings ist die erziehung - damit man ihn eines tages eben nicht werfen muss (bin da sinngemäß bei dir #freunde# )
vertrauen hat ein böckli auch in eine person die ihn mal geworfen hat, ihn aber dabei nicht verletzt hat bzw. sein verhalten kennt

kennt ein jungtier seine grenzen, wird er als alttier diese grenzen ebenfalls respektieren, solange der halter keine gröberen fehler begeht
reiben, stossen, aufsteigen, in den weg stellen sind beim jungtier ja soooo süss :-D ..... im alter sieht die sache dann schon mal ganz anders aus

respekt ist bei tiere, die aufgrund fortpflanzung auf kräftemessen spezialisiert sind relativ...ich würd es eher auf ziegologisch sagen: "och...der ist mir egal, die geißlein gehören mir und fressen bekomm ich auch von ihm" Bild


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Timber
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respekt

Beitrag von Timber »

mann verschafft sich keinen respekt mit gewalt gegen ein tier wenn es zurück weicht dann aus angst aber wenn ein alter bursche das raushat dann kommt er von hinten,habe über 50 jahre böcke und auch ziegen,in der brunft weiß ich genau auf wen ich aufpassen muß und auf wen nicht,bekomme die buben mit etwa 4-5 jahren und dantrainieren wir wer chef ist und es klappt zu 99% ein paar soll man während der brunft im auge behalten zur sicherheit,kein tier ist böse aber ich kenne die böcke und she es einem an wenn er ärger will ,ich werfe nicht, wir gehen einfach ein paar runden rüchwärts wenn ich ihn an den hörnern leite das wirkt wunder und er weiß wer der boss ist,habe schon ein paar da darfst gerne deine technik versuchen und ich weiß jetzt schon den sieger ist nicht böse gemeint ich mache es auf meine art und die wirkt


Bunnypark
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Beitrag von Bunnypark »

:-D ich weiß, dass es nicht böse gemeint ist, aber ich hab schon mehr kätzchen und krokos in ihre boxen verpracht bzw. für den TA zugänglich gemacht, da ist so ein böckli, dessen schachzug man vorhersehen kann, nicht wirklich ein thema - hab selbst ein etwa 120 kg exemplar mit ausladendem und vor allem wegen der landschaftspflege kräftiges gehorn (nackenmuskeln)
selbst nach dem werfen zeigt er keine angst...sondern kommt nur noch, wenn ich auch ausdrücklich will

ich stell auch dein training nicht in frage, dass bei dir ja zu 99% zu funzen scheint

nur ist eben werfen - wenn es richtig gemacht wird und WENN es mal nötig ist (voran gegangene erziehung) keine gewalt im menschlichem sinne dem tier gegenüber, sondern einfach eine rangordnungsspiel, dass der bock auch versteht......


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Timber
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respekt

Beitrag von Timber »

schau mal in die galerie da habe ich einen walieser drinnen fast gleiche söhne habe ich 13 stück und natürlich den vater von denen aber das bild geht nicht rein muß ein neues machen,einen pfauenbock habe ich mit 10 jahren 135 kilo und einen franzosen auch


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