Erziehung / Ausbildung eines Bockes

sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von sanhestar »

ich sortiere NICHT aus, was nicht in's Zuchtprogramm passt.

Bei uns leben, bis auf ein paar wenige Verkäufe und seltene Schlachtungen, noch immer ALLE Lämmer, die hier geboren wurden und am Leben blieben.

Kriterium für die Schlachtung ist kontiniuerliches Ausbrechen (und auch dann erst, wenn sich dieses länger als ein Jahr lang zeigt) oder über Jahre (3-4) bestehende Untrainierbarkeit/Scheuheit oder (ein Fall) Aggression gegen Lämmer oder (ein Fall) nachgewiesene CAE-Infektion eines Muttertieres. Dies sind unsere "Richtlinien" seit 5 oder 6 Jahren, in den Anfängen habe ich schon mal früher eine Ziege "aufgegeben" (falls Du Dich genötigt fühlst, erneute alte Beiträge von mir zu durchforsten, ob ich mir hier widerspreche und es für nicht nötig erachtet habe, diese Äusserungen auch in Originalbeiträgen zu revidieren - hätte ich damals gewusst, dass Du Dich daran aufhängen würdest, hätte ich das natürlich sofort getan #wb# ).

Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal einen Bock aus gesundheitlichen Gründen geschlachtet - hatte schwere Arthrose die nicht auf Behandlung ansprach. Und ich schlachte, weil ich einschläfern und die daraus folgende Verschwendung durch Abtransport an die Tierkörperbeseitigung als dem Tier unrespektvoll gegenüber empfinde. Entscheide ich über dessen Tod, so bleibt es in seiner Gänze bei uns, Fell wird gegerbt, Schädel präpariert und das Fleisch dient uns als Nahrung.

Ich stehe übrigens neben der Ziege, wenn der Schuss fällt oder, wenn Medikamente das Schlachten unmöglich machen, liegt die Ziege beim einschläfern mit dem Kopf auf meinem Schoss. Wenn mich der TA lässt, bin ich bei jeder Behandlung/OP dabei. Ich habe Tiere an TA-Inkompentenz verloren, habe zugesehen, wie sie auf den LKW der TBA verladen wurden, sie zu spät aus Weidezäunen geschnitten und ihren letzten Atemzug gesehen, habe in ihren Körper gegriffen, um Lämmer zu ziehen, die wegen Wehenschwäche nicht aus Kraft der Mutter kamen, Lämmer und Mutter dabei verloren, eine hochtragende Ziege plötzlich tot im Stall gefunden (1 Stunde vorher lebte sie noch), Lämmer mit Selenmangel über Tage im 2 Stunden-Rhythmus (auch nachts) beigefüttert und dann doch verloren, Anrufe erhalten, dass man in der Uniklinik nichts mehr für mein Tier tun konnte und es verendet sei und dann, zum Wohl der anderen Tiere entschieden, dass eine pathologische Untersuchung durchgeführt werden soll (passiert das, siehst Du nie wieder etwas von dem Tier, da es danach sofort in die Verwertung geht) - da waren Tiere dabei, die meiner Seele so nahe standen, dass ich das Loch noch heute fühle. Mein Mann lässt auf der Arbeit alles stehen und liegen, wenn ich anrufe und sage "Ziege muss in die Klinik" und "jagt" 150 km vom Arbeitsplatz nach Hause, damit er mich beim Transport unterstützen kann, wenn die Zeit dafür noch vorhanden ist.

Das Leben mit Tieren kann unbarmherzig schön und herzzerreissend sein und, ich bleibe dabei, was in Deiner Vorstellung und Deinen Wünschen existiert, ist mit der Realität fast nicht zu vereinigen.

Wenn Du, Abra, Dir schon die Mühe machst, ältere meiner Beiträge, die meinem heutigen Wissens- und Meinungsstand widersprechen, herauszusuchen, dann suche bitte auch Beiträge, in denen ich über unseren langen Kampf um Oliver (Harnsteinprobleme) in diesem und letzten Jahr geschrieben habe.

Wenn ich so herzlos und arrogant, wie Du mich hier hinstellen willst, wäre, hätte ich diesen Bock nicht so oft in Behandlung gegeben, sondern in beim ersten Anzeichen von Harnsteinen schlachten lassen, um Kosten zu sparen.

Dies war mein letzter Beitrag in dieser Sache - ich überlasse es Abra, ob sie ihren Feldzug weiter führen will.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Ulli
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Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Ulli »

[quote="Strahli"
Ulli hat geschrieben: Bis vor kurzem wurden Eberferkel betäubungslos blutig kastriert.. aus Kostengründen..
Das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Denn so einfach wie es sich Tierschutz und Medien auch machen, so ist es in der Realität leider nicht!
Bei Schweinen, insbesondere Ferkel, später dann auch bei den Ausgewachsenen (z.B. Eber), liegen ähnlich Probleme vor wie bei den Ziegen.
Ferkel die in Narkose versetzt werden, haben leider ein erhöhtes Risiko zu versterben (man spricht in der Praxis von jedem 10.). Dies weil meist (aus Zeit und Kostengründen) keine Wägung jedes einzelnen Tieres erfolt (erfolgen kann), somit immer wieder eine Über-, im schlechtsten Fall, Unterdosierung der Narkose ergibt.
Weiter kühlen Schweine sehr schnell aus. Dies ist vor allem in Kaltställen in den Wintermonaten ein Problem.
Schön war auch die Tatsache, dass viele TA versäumten "ihre" Betriebe/resp. deren Betriebsleiter darüber zu informieren, dass es bei der Kastration unter der sog. Injektionsnarkose, im Gegensatz zu jener ohne, zu viel stärkeren Blutungen kommt und neu nebst der Entfernung der Hoden vorher mit einer spez. Zange gequetscht werden sollte.[/quote*]

Hallo!

Ich gebe zu,dass ein lapidares "aus Kostengründen" zu einfach ist..

Aber sind die oben genannten Risikofaktoren nicht letztlich auch Kostenfaktoren? Eine Tiergerechte Behandlung würde mehr Arbeits- und Behandlungskosten (hierzu würde auch ein warmer Aufwachraum zählen) verschlingen..

Bitte nicht falsch verstehen: ich verurteile nicht Landwirte oder TÄ, in unserer Konsum- und "Geiz ist geil"- orientierten Zeit bleibt ihnen kaum etwas anderes übrig, als sich "ein dickes Fell" zuzulegen..

LG Ulli

Zig Änderungsversuche,weil ich kein richtiges Zitat hinbekomme :-(


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Ziegenzicke

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Ziegenzicke »

Morgen zusammen,
schade das ich gestern nich dabei war.....Aber nicht alle haben die Zeit ellenlange Ergüsse zu schreiben und stundenlang in alten Beiträgen zu suchen. Und jemanden zuzumuten seine langen Beiträge, welche im laufe der Zeit sich auf tausende (?) summieren, nach Überholung (weil neue Erfahrung) zu durchforsten, find ich doch etwas...(kindisch?) :-(
Und was aussortiern anbelangt.....wenn Tier anderen Schaden zufügt, eine ungesunde Herdenaufstellung mit sich bringt, man Gefahr läuft nicht mehr kostendeckend zu arbeiten- d.h. kein Geld um die anderen "durchzufüttern" sowie ständige Schäden am Zaun ect. (mal abgesehen vom wieder einfangen müssen, Ärger mit Nachbarn und Bauern)
Nicht jeder hat das Glück ein paar Tierchen von morgens bis abends zu verhätscheln. Letzters empfinde ich auch als eine vermenschlichung die Tiere, wenn nicht sogar eine gewisse Art von.............ach, ich sag´s jetzt doch: Tierquälerei #shock#
Ich will hier keinen beleidigen, weiß auch nicht wie andere wirkllich ihre Tiere behandeln (bin ja nicht dabei) hab aber solche Fälle schon gesehen - und die dadurch verhaltensgestörten Tiere. #daumen_runter#
@Abra: Hut ab - Du scheinst wirklich seeeeehr viel Zeit zu haben. Übrings war Sabine auch schon recht unfreundlich zu mir (vielleicht mag sie mich einfach nicht #heul# ) aber sowas nehm ich da nicht beleidigend. So wie hier einge im Forum mit Ihren Mitmenschen umgehen (vom geistigen Müll mal abgesehen) kann man da schon hin u. wieder etwas schnodderich werden. Für die Süddeutschen: barsch, ungehalten.
Leute lasst die Ziege im Dorf und alles wird wieder gut #trost#
Mit freundlich gemeinten Grüßen
Ela die Zicke


Laurien+Biene
Beiträge: 540
Registriert: 25.03.2011, 22:25

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Laurien+Biene »

misch mich jetzt auch mal ein, weil Abra damals die erste war, die mir Mut zusprach, als Biene
lammte (heute witzig, wie ich mich aufgeregt hab), u. weil Sabine meine oft dummen Fragen
nie ignoriert hat.
Also beide seid ihr Ziegenhalter, denen ich meine beiden sofort u. blind, also ohne vorher
zu prüfen, anvertrauen würde, das heißt schon was.
Abra kann man nicht vorwerfen, daß sie nicht an allen Methoden zweifeln würde, sie ist nur verweifelt
bemüht (wirklich bemüht!), eine Lösung zu suchen. Und Sabine hat halt rigoros alle Nachteile der
gesuchten Lösungen beschrieben, was an sich nicht schlecht ist. Das heißt,
es geht nur um den Tonfall, es besteht also gar keine
Not, dem jeweils anderen nun falsche Tierhaltungen, -einstellungen vorzuwerfen.
Ich finde, ihr müßt euch jetzt nich gleich vertragen, lieber 3 Wochen warten...
Ich will euren Streit nicht verniedlichen, aber ihr seid beide aktive Schreiber hier, es wär schade für uns, wenn ihr auf Dauer bei Themen, bei denen der jeweils andere involviert ist, nicht mehr mitschreiben würdet - denkt
also an uns :-)
Gruß an beide.


Abra K.

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Abra K. »

Hallo Sabine

Wenn du aufmerksam lesen und nicht einfach nur interpretieren und mir unterstellen würdest, was dir gerade so passt, dann wüsstest du, dass ich nicht deine alten Beiträge durchforstet und nach etwas gesucht habe, woran ich dich aufhängen kann. Ich wiederhole: Geh auf google.de, gibt die Stichworte "Ziege Bock Kastration" ein und du wirst sehen, dass im ersten Treffer drei Ziegen-Treff-Threads zum Thema Kastration erscheinen; ich habe diese Threads gelesen, weil ich mich dafür interessiere, welche Erfahrungen andere Ziegenhalter mit der Kastration ihrer Böcke gemacht haben, und bin im dritten Thread zufällig auf deinen alten Beitrag gestossen. Und weil der Ärger über deine herablassenden Bemerkungen und deine Weigerung, dich ernsthaft per pn mit mir auseinanderzusetzen, noch glühte, hab ich mich diebisch über diesen schönen Zufall gefreut und hab mich dazu hinreissen lassen, eine unschöne Schlammschlacht zu beginnen.

Die Sache mit dem "Aussortieren" nehme ich zurück und entschuldige mich dafür. Mir war daran gelegen aufzuzeigen, dass ich deine Haltung auch nicht in allen Punkten für gut und über jeden Zweifel erhaben erachte und dich deswegen aber nicht anfeinde, während du dir herausnimmst, in schulmeisterlicher und herablassender Weise über meine Haltung zu urteilen, die dir warum auch immer ein Dorn im Auge zu sein scheint.

Dass du glaubst, meine Haltung und meine Beweggründe aufgrund meiner Forumsbeiträge umfassend genug zu kennen, um dir ein Urteil darüber erlauben zu können, halte ich nach wie vor für anmassend.

Überlass es doch einfach mir, inwiefern meine Vorstellungen, Wünsche und Ideale realisierbar sind, und lass es bleiben, mir Dinge zu unterstellen, die nicht so sind, wie du sie darstellst.

Abra


Abra K.

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Abra K. »

Danke, Andrea. #freunde#


Abra K.

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Abra K. »

Ziegenzicke hat geschrieben:Morgen zusammen,
schade das ich gestern nich dabei war.....Aber nicht alle haben die Zeit ellenlange Ergüsse zu schreiben und stundenlang in alten Beiträgen zu suchen. Und jemanden zuzumuten seine langen Beiträge, welche im laufe der Zeit sich auf tausende (?) summieren, nach Überholung (weil neue Erfahrung) zu durchforsten, find ich doch etwas...(kindisch?) :-(
Genau das ist es, was mich bis zur Weissglut ärgert: Sabine unterstellt mir die unmöglichsten Dinge, andere Forianer lesen auch nur oberflächlich, nehmen die Unterstellungen für wahr und müssen dann auch noch ihren unsinnigen Senf dazugeben.

:evil:

Mir geht echt gerade wieder die Hutschnur hoch... drum geh ich jetzt erst mal mit meinen ärmsten, verhätschelten Ziegen in den Wald und lasse den Ärger abkühlen.


Abra K.

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Abra K. »

So, mein Ärger ist abgekühlt und während des Streifzugs ist mir eine wunderbare Idee gekommen: Wir wohnen in einer herrlichen Landschaft am Fusse der Voralpen und ich hab ein gemütliches Gästezimmer in einer grosszügigigen Wohnung in einem alten Bauernhaus, beherberge gerne Freunde und ziegeninteressierte Bekannte und schlage vor: Wer Lust hat, mal ein paar Tage im Herzen der Schweiz auszuspannen, mit oder ohne Ziegen zu wandern und sich ein eigenes Bild davon zu machen, wie ich meine Tiere misshandle und quäle, der/die ist herzlich willkommen. :D

Ist kein Scherz, sondern erst gemeint. PN genügt, und wir können weiter schauen.

So, und damit ist dieser Thread für mich geschlossen, obwohl die Erziehung/Ausbildung meines Bockes noch lange nicht abgeschlossen ist und ich weiterhin mit unsäglich idealistischen und romantischen Beiträgen nerven werde -- als Germanistin, die sich der wundervollen Zeit der Spätromantik verschrieben hat, kann ich gar nicht anders.

Nur immer heiter
Vertrauend weiter
Und frisch und munter
Bergan, bergunter;
Auf schmalen Stegen
Und steilen Wegen
Ohn‘ Rast und Ruh‘
Dem Ziele zu.

Gilt es zu kämpfen,
Lass dir nicht dämpfen
Den Mut im Streite,
Gott im Geleite
Wird dir’s gelingen
Den Feind zu bezwingen,
Dass frei die Bahn
Dir aufgetan.

Das Tal wird weiter,
Der Pfad wird breiter,
Und Früchte winken,
Und Quellen blinken,
Lang streckt dein Schatten
Sich auf die Matten. –
Die Sonne sinkt,
Die Heimat winkt.

(Julius Sturm, Wanderlied)


*fg*


Cirkle-B-Ranch

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

ha,

die einladung nehm ich an - wenn es auch fleisch zu essen gibt .... *fg*
wollte im nächsten jahr eh kupferhalsziegen aus der schweiz holen ... #jubel#


gruß CBR


Ziegentrekking Altmühlfra
Beiträge: 1172
Registriert: 31.03.2010, 19:24

Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Grüß dich :D
Abra K. hat geschrieben:Meine Haltung stimmt für mich, die deine stimmt für dich, du willst mich weder bekehren noch eines Besseren belehren und ich will das umgekehrt auch nicht, und auf diesem Boden findet anregender Austaussch statt, von dem wir beide was haben -- was will man/frau mehr?
So ist es! #daumen_hoch*

Und um deine Frage zu beantworten:
Abra K. hat geschrieben:Eine Frage noch bezüglich Kastration: Welche Mittel wurden denn bei deinen Tieren verwendet für Lokalanästhesie/Sedierung/Narkose?
Das waren Xylazin und Lidocain.

Herzliche Grüße
Siggi


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