Aggressiver Ziegenbock

[Cirkle-B-Ranch]

@ gerdchen

wir geben einem tier auch ne chance - ich diskutiere das einmal im stall aus - geht das nicht .....
ich hab 110 kg und ne ausbildung, mit diskusionsresistenten (2 beinern) zurechtzukommen ...
läßt sich aber auch auf 4 beiner ummünzen ...

hat bei einem unwilligen bock auch funktioniert - am ersten tag - nicht monate, ooder jahre später ...
das tier ist mir danach hinterhergelaufen, wie ein junger hund ...

[sanhestar]

CBR,

ich habe keinen einzigen, aggressiven Kastraten in meiner Herde. Vielleicht liegt es daran, dass ich das bereits bei den Jungböcken im Keim ersticke.

Letztes Frühjahr habe ich einen problematischen Kastraten von einer Bekannten übernommen. Fiel auf durch Zerstören, andere Ziegen mobben, Besitzer mit den Hörnern aushebeln. Lebte in einem Kleinstbestand (4 Ziegen).

Dieser Kastrat, den ich die ersten Wochen mit Argusaugen beobachtet habe, hat nicht ein einziges Mal auch nur in meine Richtung geschaut mit einer bösen Absicht. Er kam in die Herde (zusammen mit seiner Ziege), wurde von den Leitkastraten kurz abgecheckt auf Sozialkompetenz und durfte sich sehr schnell im oberen Drittel der Rangordnung einordnen. Wenn es ihn "gejuckt" hat, hatte er a) Platz und b) einen Artgenossen, mit dem er seine Kräfte messen konnte = einen gewichts- und altermässig ebenbürtigen oder überlegenen anderen Kastraten.

Dieser ehemalige Problembock ist hier so unauffällig, fügt sich komplett in den Tagesablauf ein, lässt sich einfangen, satteln (da hat er mal kurz gemault, das war's dann aber auch, weil ich da überhaupt nicht drauf eingegangen bin), lässt sich von den Hunden arbeiten (auch hier einmal gemotzt, das regelte dann die Althündin kurz und knapp).

Ich habe viel und lange mit Pferden und jungen Hengsten gearbeitet. Da war Fairness, aber auch ein deutliches "bis hierher und nicht weiter" einfach Usus. Und genauso gehe ich mit den Ziegen um. Ich bin fair, freundlich, wer sich jedoch Frechheiten herausnimmt, kriegt entweder einen Klapps auf die Nase oder eine andersweitige Zurechtweisung beim ERSTEN Verstoss (ich schreibe das bewusst immer wieder, weil ein eingeschliffenes Verhalten so viel schwieriger zu korrigieren ist - ich habe die Gefahr, dass es bei Gerdchen und Bock erstmal zu einer deutlichen Verschlechterung kommen wird, ja bereits deutlich erwähnt).

Und hier laufen Kastrate mit 100cm Stockmaß und über 90 kg Gewicht. Ich gebe auch gerne offen zu, dass viel meiner Arbeit von den Altkastraten abgenommen wird, die jeden Jungbock immer und immer wieder in die Schranken verweisen, bis er alt genug ist, um mit einem höheren Rang leben zu können (leider ist das in menschengemachten Gruppen nicht immer der Fall, wenn ein Tier in eine Führungsposition kommt, für die es charakterlich nicht gemacht ist, es aber keinen anderen Kandidaten gibt).

@Gerdchen:

2000qm sind nicht gerade viel für das Bewegungsbedürfnis von Ziegen. Man kalkuliert in der Milchziegenhaltung 1000 qm PRO Ziege für reine Futtergewinnung (da ist wirklich noch nicht mal an Erfüllung von Bewegungsdrang gedacht), mehr ist besser.

Unsere Ziegen leben in einem gemischten Bestand von aktuell etwas über 20 Tieren, im Alter von 3 bis 10 Jahren, im Sommer auf wechselnden Flächen, die im Durchschnitt um die 5000qm pro Fläche gross sind. Ich bin zweimal täglich draussen, kontrolliere, "kuschele" (wer will, bei den anderen akzeptiere ich das auch).

Wenn Zeit, etc. es erlauben, überwiegend mehr im Winter, gehe ich mit kleineren Gruppen spazieren und trainiere für's Packen und Fahren. Im Sommer sind wir in der Regel jede Woche/jede zweite Woche auf dem Weg zur nächsten Weide, im Herbst dann oft auch auf längeren "Schlemmerspaziergängen" entlang der abgeernteten Felder.

[Cirkle-B-Ranch]

@ sabine

versteh das nicht falsch - dir traue ich das zu - aber niemanden, der es halbherzig macht ...
das war keine kritik - nur ein vergleich, jemand mit deiner erfahrung kommt damit klar ....

[Doro74]

CBR, Erfahrung macht man doch erst beim mehrfachen Ausprobieren - das bringt das Wort so mit sich.
Gerdchen wird es jetzt probieren und dabei Erfahrungen sammeln. Und nur weil Gerdchen bislang keine Erfahrung hat, heisst das nicht, dass es nicht klappen kann.

[Holzmichel]

Hallo,

ich an deiner Stelle würde mir davor noch Knie und Schienenbeinprotectoren anlegen,vielleicht noch ein Helm oder ähnliches aufsetzen.
Hab meinen Zwergziegenbock mal beim Klauen schneiden hinlegen müssen,er fing auf einmal so an zu strampeln und mit dem Kopf um sich zu schlagen das er mich mit einem Horn am Kopf erwischt hat!
Bin ihm deswegen nicht böse,war mein Fehler,hab da nicht aufgepasst-möchte damit nur sagen das es vielleicht besser ist sich etwas zu schützen,wenn du in den Kampf ziehst ... ;-)

viel Glück dabei,
viele Grüße,Michel

[Anni71]

Himmel!

Gredchen hat viele Anregungen hier bekommen und möchte ihren Bock wohl ganz sicher nicht schlachten oder einschläfern, warum dann immer wieder diese Vorschläge! Lass es doch einfach!

Ich denke Gredchen wird nun wissen was sie machen sollte und sie liebt ja wohl auch ihre Tiere und ist dran die Situation zu verbessern. Sabine hat super tolle Tips gegeben und geschrieben, was wichtig ist.
Muss denn hier der Beitrag so auseinandergeflückt werden? Eine klare Frage (und da geht es nicht ums Schlachten!) bedarf Anregungen und Ratschläge.
Ich hätte absolut keine Bedenken dass Gredchen das mit ihrem Böckchen nicht hinbekommt. Jedes vom Menschen falsch erzogenes Tier (Hund, Katze, Pferd, Ziege etc.) was auffällig oder auch mal gefährlich ist, kann doch nicht geschlachtet werden. Auch Tiere haben Chancen verdient, was soll denn das bitte? Es gibt sie, diese Art Menschen, die Tiere sozusagen als Freunde sieht und nicht als Ware. Diese Menschen kümmern sich auch um verhaltensgestörte Tiere, diese wurden nicht so geboren, sondern so "gemacht". Diese Menschen versuchen in liebevoller konsequenter Arbeit dieses Problem anzugehen. Andere Menschen haben eine andere Einstellung, Tier macht nicht was es soll, oder könnte Kosten verursachen -> ab ins Schlachthaus! Doch das ist hier nicht erwünscht.

Ich gebe auch jedem Tier die Chancen die es braucht und haben viele Tiere aufgenommen, die woanders keine Chancen mehr hatten. Alle Tiere (Hunde, Pony´s) habe ich so hinbekommen, dass ich sie bedenkenlos für die Arbeit mit Kindern einsetzen kann.
Es geht bei Ziegen eben auch über die Körperhaltung und die innere Einstellung/Haltung und diese muss das Ausdrücken, was man wirklich erreichen will, ohne Aggression. Nehme den Jetztzustand und lebe nicht mit der Angst vom letzten Angriff. Ein Tier lebt immer in der Gegenwart und denkt nicht an den gestrigen Tag.

Das was für Hunde gilt, gilt vielleicht ja auch für Ziegen: Bewegung/Beschäftigung, Disziplin/Gehorsam und dann erst Zuneigung.

Gredchen, schau doch, ob Du Deinen Ziegen noch Klettermöglichkeiten bauen kannst. An den Bäumen kannst Du auch Äste von oben so runter hängen, dass sie richtig Arbeiten müssen um diese zu erreichen. Beschäftigung ist ein ganz wichtiger Punkt um Ausgeglichen zu sein. Das erleichtert wiederum die Erziehung.

Du schaffst das schon den 15 kg Fleischklops zu erziehen!
Viele Grüsse Anja

[Dipla]

Mist, ich kann´s nicht lassen. #damdidam#
Anni71, die Person heißt nicht Gredchen sondern Gerdchen und ich denke nicht daß es hier nur um´s schlachten geht. Wie von Gerdchen schon gesagt wurde soll schlachten die allerletzte Option sein, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Viele Ratschläge was getan werden kann wurden erteilt, jedoch denke ich daß man einen alten Baum, sprich einen 6jährigen Bock der seit Anfang an dieses Verhalten zu zeigen scheint nicht so einfach umpflanzen kann. DU nimmst Tiere die dann bei dir einen Neustart bekommen und sich auch neu sortieren können, das ist deren Chance. Die Chance des Bockes war seit 6 Jahren das agressive Verhalten zu leben, weiter auszubauen und jetzt, wo vielleicht eine Kleinigkeit vom Zweibeiner dazu kam (schätze mal der Horngriff war´s, aber ne Ziege muss das meiner Meinung nach ab können ohne in Angriff zu gehen) auszuticken.

Wie man so schön sagt, die Karre ist in den Dreck gefahren und es fällt viel schwerer ein Auto da wieder heraus zu bekommen als das Auto einfach rauszubeamen und woanders in den Dreck zu stellen. Blödes Beispiel, aber was ich damit sagen will ist daß die Situation mit diesem Böckchen schon sehr tief verwurzelt und verankert ist, den holt man nicht so einfach wieder aus diesem Kreislauf heraus. Er hat ja in 6 Jahren gelernt daß er Drohgebärden zeigen darf, warum also von heute auf morgen ändern.

Kein Mensch schreit hier nach Schlachtung und zwar pronto, es wird nur klar gemacht daß es eine sehr schwierige Situation ist die sich schon tief gefestigt hat.

Wär´s mein Bock, ich hätte ihn bei Bekannten abgestellt, da leben genügend Böcke bei denen er sich erst mal schön ganz hinten anstellen darf. Wenn er dann abseits von regem Menschenkontakt wieder klar in der Birne ist und bei mir und ihm ein Bruch stattgefunden hat kann man´s ja nochmal versuchen.
Denn klar tut es auch psychisch weh ein Tier so unterjochen zu müssen damit es eventuell mal kappiert was Sache ist. Aber genau das ist das Thema, wenn man zu nah an dem jeweiligen dran ist.. wer kann da sein Herz ausschalten. Also ich Weichei könnte das nicht, daher lasse ich es auch nie so weit kommen bzw interveniere schon bevor es so weit kommt. Wobei ich das Glück hatte bisher erst 1x von 15kg Schafsbock gerammt zu werden.. aber der war schneller Hammel als er schauen konnte und ist seither seeeeeehr friedlich geworden *fg*

[ElliBesch]

@ Dipla: #daumen_hoch*

...übrigens redet Ihr alle hier von einem Kastraten, so wie ich Gerdchen verstanden habe, ist er vor 5,5 Jahren vom Bock zum Mönch geworden. Und da frage ich mich: Wenn ein Mönch solch ein Verhalten an den Tag legt, wo der Testosteronspiegel doch nur noch ne Farce ist( korrigiert mich, wenn ich falsch liege!) möchte ich nicht wissen, was wäre, wenn es ein 'kapitaler' Bock wäre...

Ich denke, Gerdchen wird SEIN Verhalten enorm ändern müssen. #trost# ( Stichwort: selbstbewußtes Auftreten) Ist ja ähnlich, wie bei der Hundeerziehung.
Viel Glück!
und Alles Gute Euch!"

Elli&CO :-)

[Ziegentrekking Altmühlfra]

Guten Morgähn allerseits 8)

@ Dipla: #daumen_hoch*

...übrigens redet Ihr alle hier von einem Kastraten, so wie ich Gerdchen verstanden habe, ist er vor 5,5 Jahren vom Bock zum Mönch geworden. Und da frage ich mich: Wenn ein Mönch solch ein Verhalten an den Tag legt, wo der Testosteronspiegel doch nur noch ne Farce ist( korrigiert mich, wenn ich falsch liege!) möchte ich nicht wissen, was wäre, wenn es ein 'kapitaler' Bock wäre...

Ich denke, Gerdchen wird SEIN Verhalten enorm ändern müssen. #trost# ( Stichwort: selbstbewußtes Auftreten) Ist ja ähnlich, wie bei der Hundeerziehung.
Viel Glück!
und Alles Gute Euch!"

Elli&CO :-)

@ Elli: du bringst es auf den Punkt. #daumen_hoch*

@ Gerd(chen): Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Vorhaben, und würde mich freuen, wenn du berichten könntest, wie sich das Ganze entwickelt hat.

Liebe Grüße
Siggi

P. S. Ich möchte nur einmal anmerken, dass auch Leute, die schlachten lassen, ihre Tiere lieben können.

[ElliBesch]

....P. S. Ich möchte nur einmal anmerken, dass auch Leute, die schlachten lassen, ihre Tiere lieben können.

#daumen_hoch* Jo, das sehe ich genau so!



LG Elli&Co :-)