Erziehung / Ausbildung eines Bockes
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Abra K.
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Hallo liebe Elli
Ja, da versteh ich natürlich, warum in deiner Situation ein eigener Bock nicht in Frage kommt. Mein Vermieter, der mit im Haus wohnt, war anfangs auch nicht sonderlich amused, nun einen Stinkstiefel auf dem Grundstück zu haben -- Haus und Stall sind ja unter demselben Dach und das Gehege grenzt direkt an den Gartensitzplatz vor dem Haus, aber ich hatte ihn vorgängig um sein Einverständnis gebeten und er ist ein so lieber Kerl, dass er mir meinen Wunsch nicht abschlagen konnte... und inzwischen ist er längst in Dionysos vernarrt und vertritt entschieden die Meinung, dass der Prachtkerl nicht kastriert werden sollte. :D
Ich möchte den Bock auch nicht von den Mädels getrennt halten und ihn ein ödes Dasein fristen lassen -- er hat sich sehr eng an Bella & Philia angeschlossen und ich möchte diese schöne Bindung nicht kaputt machen.
Anfangs dachte ich, dass ich die Familienplanung mit Hilfe einer Bockschürze regeln würde, habe aber inzwischen so viele Berichte über die Unzuverlässigkeit dieser Verhütungsmethode gelesen, dass ich selbige Variante von meiner Liste gestrichen habe. Bleibt also nur die Kastration...?
Ich hab mir lange Gedanken gemacht und viel mit meinem Vermieter darüber diskutiert, und letztlich halten wir beide die Idee, den Bock erst mal sterilisieren statt kastrieren zu lassen, für eine gute Lösung. Ich bin zwar zwischendurch wieder schwankend geworden weil ich mögliche Probleme auf uns zukommen sehe, von denen ich nicht weiss, ob ich sie händeln kann, aber: Wenn wir es nicht versuchen, werd ich's nie wissen, und ich möchte dem Bock diese Chance gerne lassen. Kastrieren lassen könnte ich ihn (falls sämtliche Stricke reissen sollten) zu einem späteren Zeitpunkt immer noch, aber eigentlich bin ich inzwischen doch recht zuversichtlich, dass wir das hinkriegen können und die Ziegenbande auf diese Weise annähernd natur- und artgerecht leben kann.
Hättest du denn genügend Platz etc. für 1-2 weitere Ziegen? Wenn ja und wenn du offen dafür bist, werden sie bestimmt früher oder später den Weg zu dir finden, egal ob z.B. vor dem Schlachter gerettet oder aus schlechter Haltung übernommen oder aus dem eigenen Bestand hervorgegangen -- irgendwie kommt doch immer alles so, wie es uns bestimmt ist... ;-)
Herzliche Grüsse
Abra
Ja, da versteh ich natürlich, warum in deiner Situation ein eigener Bock nicht in Frage kommt. Mein Vermieter, der mit im Haus wohnt, war anfangs auch nicht sonderlich amused, nun einen Stinkstiefel auf dem Grundstück zu haben -- Haus und Stall sind ja unter demselben Dach und das Gehege grenzt direkt an den Gartensitzplatz vor dem Haus, aber ich hatte ihn vorgängig um sein Einverständnis gebeten und er ist ein so lieber Kerl, dass er mir meinen Wunsch nicht abschlagen konnte... und inzwischen ist er längst in Dionysos vernarrt und vertritt entschieden die Meinung, dass der Prachtkerl nicht kastriert werden sollte. :D
Ich möchte den Bock auch nicht von den Mädels getrennt halten und ihn ein ödes Dasein fristen lassen -- er hat sich sehr eng an Bella & Philia angeschlossen und ich möchte diese schöne Bindung nicht kaputt machen.
Anfangs dachte ich, dass ich die Familienplanung mit Hilfe einer Bockschürze regeln würde, habe aber inzwischen so viele Berichte über die Unzuverlässigkeit dieser Verhütungsmethode gelesen, dass ich selbige Variante von meiner Liste gestrichen habe. Bleibt also nur die Kastration...?
Ich hab mir lange Gedanken gemacht und viel mit meinem Vermieter darüber diskutiert, und letztlich halten wir beide die Idee, den Bock erst mal sterilisieren statt kastrieren zu lassen, für eine gute Lösung. Ich bin zwar zwischendurch wieder schwankend geworden weil ich mögliche Probleme auf uns zukommen sehe, von denen ich nicht weiss, ob ich sie händeln kann, aber: Wenn wir es nicht versuchen, werd ich's nie wissen, und ich möchte dem Bock diese Chance gerne lassen. Kastrieren lassen könnte ich ihn (falls sämtliche Stricke reissen sollten) zu einem späteren Zeitpunkt immer noch, aber eigentlich bin ich inzwischen doch recht zuversichtlich, dass wir das hinkriegen können und die Ziegenbande auf diese Weise annähernd natur- und artgerecht leben kann.
Hättest du denn genügend Platz etc. für 1-2 weitere Ziegen? Wenn ja und wenn du offen dafür bist, werden sie bestimmt früher oder später den Weg zu dir finden, egal ob z.B. vor dem Schlachter gerettet oder aus schlechter Haltung übernommen oder aus dem eigenen Bestand hervorgegangen -- irgendwie kommt doch immer alles so, wie es uns bestimmt ist... ;-)
Herzliche Grüsse
Abra
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Hallo,Abra K. hat geschrieben:Ich hab mir lange Gedanken gemacht und viel mit meinem Vermieter darüber diskutiert, und letztlich halten wir beide die Idee, den Bock erst mal sterilisieren statt kastrieren zu lassen, für eine gute Lösung.
damit hat der Bock zweimal Narkoserisiko (Narkosen können bei Ziegen tödlich verlaufen), 2mal Schmerzen, 2x Infektionsrisiko und - zumindest in Deutschland - sind Tierärzte, die gewillt sind, ältere Böcke zu kastrieren, sehr dünn gesäht.
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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Abra K.
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Hallo Sabinesanhestar hat geschrieben:damit hat der Bock zweimal Narkoserisiko (Narkosen können bei Ziegen tödlich verlaufen), 2mal Schmerzen, 2x Infektionsrisiko und - zumindest in Deutschland - sind Tierärzte, die gewillt sind, ältere Böcke zu kastrieren, sehr dünn gesäht.
Ich würde den Bock liebend gerne mit einem Zauberspruch unfruchtbar machen und ihm jeglichen Eingriff ersparen, aber leider bin ich keine Hexe... #heul#
Spass beiseite: In der Humanmedizin wird die Sterilisation beim Mann gewöhnlich unter lokaler Betäubung und leichter bis mittlerer Sedierung vorgenommen; der TA meint, das müsste bei einem Bock grundsätzlich auch möglich sein, will den Eingriff aber selber nicht vornehmen, da er keinerlei Erfahrung damit habe -- das heisst ich muss erst mal eine gute Seele finden, die sich damit auskennt oder sich den Eingriff zutraut und bereit ist, ihn auf dem Hof durchzuführen.
Falls eine spätere Kastratrion erforderlich werden sollte (was hoffentlich nicht eintrifft), würde ich die Zange der Hoden-Amputation vorziehen, und beim Abklemmen wird ja auch nur lokal betäubt und sediert.
Wie es sich mit der Bereitschaft von Tierärzten verhält, auch ältere Böcke zu kastrieren, weiss ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass dies z.B. in der UZH problemlos möglich wäre.
Im Vergleich zu den beiden Kastrationsmethoden ist die Sterilisation ein relativ einfacher Eingriff: Um an die Samenleiter zu gelangen, wird die Haut durch einen kleinen Schnitt von 0.5 bis 1 cm Länge geöffnet, die Samenleiter werden durchtrennt bzw. es wird von jedem ein Stück rausgeschnitten, die Enden werden verödet, der kleine Schnitt wird mit ein paar Stichen zugenäht -- fertig. Bei sorgfältiger Wundversorung und ausreichender Gabe von Schmerzmitteln dürften weder Infektionen noch nennenswerte Schmerzen auftreten.
Liebe Grüsse
Abra
p.s. Längere Streifzüge sind tatsächlich nicht möglich, wenn eine Ziege brünstig ist und der Bock zum Testosteron-Protz mutiert, aber das macht mir nix aus. Wir hatten während der letzten Tage wunderbares Spätherbstwetter und ich hab mich nach einer halben Stunde chaotischen Vorwärtsbewegens einfach mit einem Buch in die Sonne gesetzt und die Ziegen auf den Matten und im Wald schlemmen lassen, da waren sie dann einträchtig friedlich, und der Heimweg ist eh nie ein Problem: die Ziegen rennen gemeinsam voraus und sind längst im Gehege, wenn ich zwei Minuten später angekeucht komme. :D
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Man merkt, dass Du hier nur theoretisches Wissen hast.Abra K. hat geschrieben: Falls eine spätere Kastratrion erforderlich werden sollte (was hoffentlich nicht eintrifft), würde ich die Zange der Hoden-Amputation vorziehen, und beim Abklemmen wird ja auch nur lokal betäubt und sediert.
Mach mal, wie Du Dir das so vorstellst und wundere Dich dann nicht, warum Dein Bock nach der Zangenkastration unter örtlicher Betäubung kein Vertrauen mehr in Dich hat.
Das tut nämlich so schweinisch weh, dass der Schmerz durch die Lokalanästhesie durchgeht. Ich hab's an eigenen Tieren gesehen und werde NIE WIEDER einen Bock ohne Vollnarkose kastrieren lassen.
Zangenkastrationen brauchen Wochen, um abzuheilen und sind in dieser Zeit sehr schmerzhaft (s. Suchfunktion, u.a. auch zu Nekrosen und Wundentzündungen auch nach Zangenkastration).
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Hallo!
Zangen-Kastra ist aber auch um so schwieriger für den Bock, um so älter er ist: die Samenstränge werden immer fester, die Schmerzen nehmen zu und die Heilung dauert länger.
Bei einer Kastra oberhalb 1,5 Jahren rate ich dringend zur blutigen Kastra- nach meinen Erfahrungen bei Felix, kastriert mit 9 Monaten und schon sehr gut ausgebildeten Samenleitern #heul#
Felix hatte Vollnarkose+ örtliche Betäubung und hat trotzdem geschrieen.. er wusste nur nach dem aufwachen nicht mehr, dass die Schmerzen durch uns kamen..
LG Ulli
Zangen-Kastra ist aber auch um so schwieriger für den Bock, um so älter er ist: die Samenstränge werden immer fester, die Schmerzen nehmen zu und die Heilung dauert länger.
Bei einer Kastra oberhalb 1,5 Jahren rate ich dringend zur blutigen Kastra- nach meinen Erfahrungen bei Felix, kastriert mit 9 Monaten und schon sehr gut ausgebildeten Samenleitern #heul#
Felix hatte Vollnarkose+ örtliche Betäubung und hat trotzdem geschrieen.. er wusste nur nach dem aufwachen nicht mehr, dass die Schmerzen durch uns kamen..
LG Ulli
Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
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Abra K.
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Liebe Sabine, es liegt in der Natur der Anfänger, dass sie erst mal mit theoretischem Wissen an eine Sache rangehen und dann ihre eigenen Erfahrungen machen und zu praktischem Wissen gelangen -- das ist doch auch dir nicht erspart geblieben: "Ich hab's an eigenen Tieren gesehen und werde NIE WIEDER einen Bock ohne Vollnarkose kastrieren lassen."sanhestar hat geschrieben:Man merkt, dass Du hier nur theoretisches Wissen hast.
Ich danke dir für deine Inputs und Denkanstösse, aber manchmal bist du echt so was von herablassend, dass mir die Lust vergeht, mich mit dir zu unterhalten.
:evil:
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Abra K.
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Hallo UlliUlli hat geschrieben:Zangen-Kastra ist aber auch um so schwieriger für den Bock, um so älter er ist: die Samenstränge werden immer fester, die Schmerzen nehmen zu und die Heilung dauert länger.
Danke, das ist eine Info, mit er ich was anfangen kann und an die ich mich erinnern werde, sollte eine spätere Kastration sich nicht vermeiden lassen.
Liebe Grüsse und ein Bussi für den armen Felix.
Abra
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
Kurz mal ne Zwischenfrage eingeworfen:
Wie ist der heutige Stand der Medizin in Bezug auf 'die Pille' oder 'die Pille danach' für weibliche Ziegen?
Für Rinder( so hab ich's hier im Forum gelesen , scheint es sowas doch zu geben.) Hab jetzt einfach nur mal quergedacht und wenn man in der heißesten Phase den Bock doch kurzzeitig separiert und sollte doch was passiert sein, hätte man mit dieser Pille oder Spritze eine 'Sicherheitsleine'? #ka#
Vor allem könnte das doch klappen, wenn man Großziegen hat, die nicht alle drei Wochen wie bei Zwergen brünstig werden???
Ich bin für 'Aufklärung' *oops* wirklich dankbar! ;-)
Fragende Grüße von Elli&Co :-)
Wie ist der heutige Stand der Medizin in Bezug auf 'die Pille' oder 'die Pille danach' für weibliche Ziegen?
Für Rinder( so hab ich's hier im Forum gelesen , scheint es sowas doch zu geben.) Hab jetzt einfach nur mal quergedacht und wenn man in der heißesten Phase den Bock doch kurzzeitig separiert und sollte doch was passiert sein, hätte man mit dieser Pille oder Spritze eine 'Sicherheitsleine'? #ka#
Vor allem könnte das doch klappen, wenn man Großziegen hat, die nicht alle drei Wochen wie bei Zwergen brünstig werden???
Ich bin für 'Aufklärung' *oops* wirklich dankbar! ;-)
Fragende Grüße von Elli&Co :-)
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
dito.Abra K. hat geschrieben: dass mir die Lust vergeht, mich mit dir zu unterhalten.
:evil:
Du malst Dir eine heile Welt aus, die so, wie Du sie haben möchtest, mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht realisierbar ist.
und das schlimme ist, dass alle Informationen hier im Forum bereits vorliegen.
@ElliBesch
mich stimmen chemische Hormoeingriffe immer sehr bedenklich. Genau genommen ist auch die Kastration eines Bockes ein Eingriff, der aufgrund der möglichen Spätfolgen eher vermieden werden sollte - Stichwort Harnsteine - aber die Hobbyhaltung hat eben nur extrem begrenzt Platz für intakte Böcke und deutlich mehr Platz für Kastrate, die man dann mit mehr Hintergrundwissen halten muss.
Weibliche Hormonsysteme sind - Hunde zeigen das und auch Frauen - sehr viel anfälliger für Eingriffe. Ein Hengst oder Rüde wird eine Kastration oft besser verkraften, mit weniger Spätfolgen, als eine Stute, eine Hündin.
Für Rinder gibt es die Möglichkeit der chemischen Kastration der BULLEN - allerdings nur zu Mastzwecken, da das Unfruchtbarmachen nicht rückgängig zu machen ist. Es werden Antikörperreaktionen gegen körpereigene Substanzen ausgelöst.
Pille danach für Hündinnen sind schon immer nebenwirkungsträchtig gewesen: Gebärmutterentzündung bis hin zu Krebs.
Und da stellt sich für mich als Ziegenbesitzer wirklich die Frage: welchem Tier mute ich welche Langzeitbelastung zu?
Der Ziege mehrmals im Jahr, ein Leben lang hormonelle Eingriffe, die hoch nebenwirkungsträchtig sind oder dem Bock eine einmalige OP, die ihm danach ein weitestgehend normales Leben ermöglicht und von mir als Halter mehr Voraussicht und Wissen verlangt?
Ich weiß von einer Ziegenhalterin in USA, die eine alte Ziege, die nie mehr tragend werden durfte (!) - eine weitere Trächtigkeit hätte sie vermutlich das Leben gekostet - dass sie diese Ziege sterilisieren liess und die alte Dame hatte einen geruhsamen und sicheren Lebensabend. Aber auch hier war langes Suchen nach einem willigen TA nötig.
Ich möchte auch am liebsten jeden Bock, der hier aufwächst, intakt lassen, weil sie eben imposante Gestalten sind. Aber bei mir ist ihr Leben als Kastrat um so vieles reicher (und als Bock deutlich eingeschränkter), dass die Entscheidung immer wieder pro Kastration fallen wird.
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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Abra K.
Re: Erziehung / Ausbildung eines Bockes
sanhestar hat geschrieben:Du malst Dir eine heile Welt aus, die so, wie Du sie haben möchtest, mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht realisierbar ist.
Siehe Signatur:
