Verhalten von Kastraten

-Sabine-

Verhalten von Kastraten

Beitrag von -Sabine- »

Hallo und guten Morgen :-)

Dann eröffne ich mal den ersten Therad hier :-)

Berichtet mir doch mal, wie sich Eure Kastraten verhalten und in welchen Gruppenkonstellationen und seit wie langer Zeit Ihr die schon so haltet. Hintergrund ist, dass es ja die Empfehlung gibt, dass Kastraten ausschließlich mit anderen Kastraten zusammen gehalten werden könnten, was ich persönlich mir in dieser Absolutheit nicht vorstellen kann.

Hintergrund ist, dass ich drei Mädels haben möchte, die es nur zusammen mit einem Kastraten gibt, weil die eben seit Jahren zusammen stehen. Die Gruppe besteht aus 2 Schwestern, einem weiblichen Jährling von eben diesem - jetzt - Kastraten und einer der Schwestern und dem Knaben. Der Bock ist seit etwa 18 Monaten kastriert und ca. 2,5 Jahre alt, die Mädels sind 4. Der Bock lebt in dieser Herde seit er 4 Monate alt ist. Die ganze Gruppe ist bisher sehr harmonisch und friedlich.

Fragt sich nur, wie der Kastrat mit meinen Jungs und dem Rest der Truppe zurecht kommen wird .....?


Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Ich habe hier eine Gruppe aus einer Milchziege (feb 2008) , einer Zwergziege (Mai 2008) und einem ZZ-Kastraten(Mai 2008, kastriert Feb 2009).

Alle drei Tiere vertragen sich gut- sie leben seit Übernahme der ZZ in September 2008 zusammen.

Die Milchziege vertrug sich mit dem dominanten Tier bei meinen Eltern nicht. Sie ist hier das Leittier, gefolgt von dem Kastraten. Die ZZ schreien aber wie Lämmer nach ihr, wenn ich sie mal kurz aus der Gruppe herausnehme.

Der Kastrat ist das "eigenständigste" Tier der Gruppe- er entfernt sich schon mal von den Mädels. Allerdings kuscheln auch alle drei immernoch gerne.

Die Milchziege ist allerdings sehr "mütterlich"- bei meinen Eltern waren noch drei junge Gänschen mit auf der Weide, die haben sich immer an ihrem Bauch gewärmt. Sie war dann sehr vorsichtig.

Die weibliche ZZ ist unser "Feuermelder"- wenn irgendetwas nicht stimmt gibt sie Alarm. Die Milchziege hatte mal einen Unfall- damals lebten wir noch nicht am Stall. Wir waren noch nicht aus dem Auto ausgestiegen, da hörten wir schon, das etwas gar nicht stimmte!!

Soweit von unsern hier.

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Zirkuszuchtziegenzüchter
Beiträge: 310
Registriert: 09.08.2007, 22:22

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Zirkuszuchtziegenzüchter »

Hallo Sabine.

Ich bin etwas irritiert, daß Du diese Frage öffentlich nur hier stellst.
Meine Meinung und Erfahrungen habe ich ja bereits geschrieben.

Liebe Grüße,
Eva


-Sabine-

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von -Sabine- »

Zirkuszuchtziegenzüchter hat geschrieben:Hallo Sabine.

Ich bin etwas irritiert, daß Du diese Frage öffentlich nur hier stellst.
Meine Meinung und Erfahrungen habe ich ja bereits geschrieben.
Hallo Eva,

ich glaube, ich kann Dir nicht folgen .....?

EDIT: Geklärt :-) #daumen_hoch*


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

wir haben angefangen mit zwei Ziegen und 2 Kastraten (bzw. ganz zu Anfang waren es intakte Jungböcke). Im Jahr drauf blieben die Lämmer bei uns, 4 Böcke, die mit 6 Monaten kastriert wurden.

In dieser Konstellation sind uns recht wenige Verhaltensprobleme aufgefallen, aber wir hatten die Ziegen damals auch nicht am Haus und konnten immer nur während unserer Anwesenheit die Tiere beobachten. Es gab einen Leitkastrat und seinen Kumpel (die beiden älteren Kastrate), die Jungkastrate haben sich untergeordnet und die beiden Ziegen hatten eine eigene Rangordnung. Diese Gruppe bestand 2 Jahre.

Seit 7 Jahren haben wir eine deutlich grössere Gruppe - über die Jahre angewachsen auf 21 Ziegen - davon 7 weibliche Tiere, der Rest Kastrate, teilweise spät kastriert. Es gibt deutliche Unruhe, wenn die Ziegen bocken (sie tun dies gottseidank alle fast gleichzeitig, so dass nach knapp 1 Woche der Spuk wieder vorbei ist), unter den Kastraten herrscht eine Rangordnung, die durch das integrieren der ehemaligen Jungböcke (jetzt knapp 2jährig) nach deren Kastration (waren 15 Monate aus der Herde draussen), im Moment im Fluss ist, wobei die Altkastrate (Tiere zwischen 4 und 9 Jahren) das Zepter fest in der Hand haben.

Letztes Jahr kam es zu einem Führungswechsel, der alte Leitkastrat trat schrittweise die Führung einen Kastraten aus der jüngeren Riege ab. Die beiden kämpften oft und lange, wobei ich oft den Eindruck hatte, dass der Altkastrat viele der Situationen provozierte und den Jungkastraten "schulte". Im Verhalten der Beta-Ziegen hat sich wenig geändert, die "Ratgeber" (um es mal mit einem menschlichen Feudalsystem zu vergleichen) sind noch die gleichen und halten auch noch die gleiche Rangposition.

Generell würde ich sagen, dass bei Kastraten die Position der absoluten Führung verwaschener ist, als bei Böcken, aber da ich keine Gelegenheit hatte, ausgewachsene Böcke in Herdensituationen zu beobachten, kann ich das nicht 100%ig beurteilen. Ich sehe bei uns an der Spitze ein bis zwei Einzeltiere, dann pyramidenförmig darunter eine kleinere Gruppe "Führungs"-Riege, die oft sehr eng miteinander befreundet sind, gefolgt von dem breiteren Mittelfeld und ganz zum Schluss den/die Omega-Ziege.

Ich bin mir sicher, dass ohne die weiblichen Tiere die Gruppe gelassener wäre und überlege auch schon, wie ich in der Zukunft eine Herdenaufteilung managen könnte. Unmöglich erscheint mir die gemischte Haltung jedoch nicht, nur deutlich aufwändiger in der Realisierung, gerade, was Gesamtplatzangebot, Grösse des/der Unterstände und Anzahl der Futterstellen angeht.

Bei den weiblichen Tieren konnte ich bislang (sind aber Grossziegen) noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen, wobei wir in den vergangenen Jahren alle 2 Jahre decken liessen (einen Winter nach der Geburt Pause, dann im folgenden Herbst decken). Da wir im Moment keine Nachzucht wollen, ist dies für die weiblichen Tiere der zweite Winter nach Geburt der letzten Lämmer, Langzeitdaten fehlen uns also noch.

Die hohe Anzahl an weiblichen Tieren existiert seit 2 Jahren, davor waren es max. 4 weibliche Tiere, die teilweise zu jung zum decken oder tragend waren.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Strahli
Beiträge: 665
Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Strahli »

Hallo

Mich würde es interessieren, ob von Euch jemand Erfahrungen hat mit Bock-und Kastratenherden ohne Weibchen.

D.h. funktioniert es, wenn "echte" Böcke zusammen mit Kastraten leben?


grüsse von strahli
Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Locura »

Ich halte einen Bock (3 J.), eine Ziege (5 J.), einen frischen Kastraten (5 J.), zwei Kastraten (4 u. 3 J.), zwei intakte Böcke (je 1 J.) und ein weibliches Lamm (2 M.) zusammen.

Chef meiner Herde ist definitiv nicht der Bock, sondern der 4jährige Kastrat, dem alle anderen Tiere weichen.

Der frisch kastrierte 5jährige (übrigens der Campingplatzbock hier aus dem Forum :-) )ist ca. sechs Wochen nach Kastration in die Herde "eingezogen"; mit dem intakten älteren Bock gab es gar keine Rangelei, sondern nur eine wenige Minuten dauernde Rangklärung mit dem "Chefkastraten".


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
_________________________________________________________________________________

Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
_________________________________________________________________________________

Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von sanhestar »

Strahli hat geschrieben:Hallo

Mich würde es interessieren, ob von Euch jemand Erfahrungen hat mit Bock-und Kastratenherden ohne Weibchen.

D.h. funktioniert es, wenn "echte" Böcke zusammen mit Kastraten leben?
kann jetzt nur eine einjährige Beobachtung beitragen und antworten: jein.

Hatte die Jungböcke (6 Monate) mit einem älteren Kastraten (2jährig) als separate Gruppe zusammengestellt. Im ersten Winter hatte der Kastrat deutlich die Oberhand, im folgenden Herbst wurde er massiv herausgefordert und man konnte erkennen, dass er den intakten Böcken nicht mehr lange Paroli würde bieten können.

In umgekehrter Konstellation: viele Kastrate, wenige intakte Böcke könnte es sich anders darstellen, in meinem Fall hatte ich den Eindruck, dass es auf Dauer zu einer Überforderung des einzelnen Kastraten kommen würde.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Anni71

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Anni71 »

Hallo,

ich habe alles Zwergziegen. Davon ein Kastrat (Jan 10), 3 Mädels (Feb.09), ein Mädel (Mai 10) und ein Mädel (jan 11). Der kleine Flaschenbock ist leider verstorben.
Diese "Zusammensetzung" funktioniert absolut ohne Probleme. Mein Anton ist zurückhaltend, egal um was es geht. Man merkt eigendlich gar nicht, dass er ein Bock ist. Die Integration der zwei jungen Ziegen verläuft auch ohne grosse Probleme.
ich bin absolut zufrieden.

Liebe Grüsse Anja


Didi
Beiträge: 83
Registriert: 13.03.2008, 23:54

Re: Verhalten von Kastraten

Beitrag von Didi »

Hallo Sabine,
die Konstellation die Du im Auge hast (1 Kastrat und drei Damen) hatten wir hier erfogreich über einen langen Zeitraum (glaub ca drei Jahre). Probleme hatten wir in dieser Gruppensituation nie. Der Kastrat war und ist der Boss, gefolgt von "seiner" Altziege, dann die jüngeren Damen. Erwähnenswert ist sicher noch, dass in dieser Vierergruppe immer eine Zwei / Zwei Gruppenspaltung herschte. Daher haben wir unseren Bestand auch um weitere zwei Tiere erweitert und diese Sechsergruppe bildet jetzt intern drei Zweiergruppen...
Bei unserem ersten Zukauf haben wir den Fehler gemacht nur eine Ziege zu dem eingespielten "Altpaar" zu setzen, es war nicht möglich das Ruhe einkehrte! Nur geboxe und gejage... Das legte sich dann relativ schnell mit dem Einzug der vierten Ziege.
Wenn das Team also schon so eingespielt ist, würde ich sagen dass keine Probleme zu erwarten sind.

Viele Grüße Didi


Antworten