Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von Ulli »

Hallo!

ES IST EGAL; OB SIE SICH WEHRT!!!

Die Milch muss raus- und zwar komplett!

Notfalls binde sie kurz an, hock Dich daneben, ein Knie unter ihrem Bauch. Eine Hand an die Ziege, eine ans Euter.

Wenn Du jetzt nicht handelst wird es nur immer schlimmer!

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Ziegenzicke

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von Ziegenzicke »

Hallo,
aus eigener Erfahrung weiß ich wie schmerzhaft sowas sein kann. Wenn nach dem (teilweise) abmelken Euterteile noch verhärtet sind dann sollte man diesen Bereich durch "streichen" mit der Hand lösen. (Milchstau) Das heisst die verhärteten Bereiche lösen so daß die dort sitzende Milch in die Kanäle fließt und abgemolken werden kann. Am besten das Lamm melkt ab. (Ziege fixiern!) Wenn die Zippe merkt, das danach der Druck weg ist, wird sie das Lamm auch von alleine trinken lassen.
LG


Laurien+Biene
Beiträge: 540
Registriert: 25.03.2011, 22:25

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von Laurien+Biene »

Hi, darf ich fragen, wie sich alles entwickelt hat? Das interessiert mich, hab etwas
mitgelitten.


Klaus Heitele

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von Klaus Heitele »

Hallo,
Das Junge trinkt weiterhin bei der Oma statt bei der Mutter.
Das Junge hat nicht bei der Mutter getrunken. Die Bindung zur Oma war unumkehrbar. Ich habe sogar die Zitze der Mutter dem Jungen ins Maul gedrückt. Das Kleine hat aber nicht getrunken. Die Mutter ist sehr eifersüchtig und auch ruppig zu den anderen Ziegen.
Die Oma hat zwischenzeitlich ein eigenes Junge zur Welt gebracht. Nachdem die Fruchtblase bei der Oma ca. 45 Minuten herausgehangen ist und die Geburt nicht weitergegangen ist, habe ich die einzige Tierärztin in unserer Umgebung telefonisch erreicht. Die Tierärztin war aber so weit weg von uns, dass sie auch nicht kurzfristig kommen konnte. Sie hat mir eine kurze Anleitung gegeben wie man ein Junges aus der Mutter herausholt, denn es bestand Lebensgefahr. Beim Hineinlagen in die Gebärmutter mußte ich zuerst den seitlich liegenden Kopf nach vorne zwischen die Vorderbeine ausrichten. An den Füßen habe ich das Junge dann herausgezogen und festgestellt, dass es sich um sehr großes Junge mit einem sehr großen Kopf handelte. Es ist alles gut gegangen. Mutter und Kind sind gesund. Das Junge ist zur Zeit sehr dünn und bewegt sich wenig. Ich werde nun zufüttern müssen, da das adoptierte ältere Junge alles wegtrinkt.
Die erste aktive Geburtshilfe habe ich dank hohem Adrenalinspiegel locker verkraftet. In der Nacht hat mich die Sache dann wieder eingeholt, indem ich fast die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Was uns nicht umbringt macht uns stark.

Gruß Klaus


Thyskland
Beiträge: 132
Registriert: 09.02.2009, 19:07

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von Thyskland »

Mensch Klaus, da hat sich ja ganz schön was bei Euch abgespielt. Schade, dass es zu solchen Problemen gekommen ist. Beim nächsten Mal weißt Du dann dafür besser bescheid. Also Mutter und Kind in Einzelhaft, damit keiner das Glück entzweien kann.
;-)
Sei froh, dass Du das Kitz raus bekommen hast, lebendig! Und sei froh, dass es nur eins ist, sonst wäre es um Omas Zitzen jetzt eng geworden. Hoffentlich geht es der Mutter mit der Mastitis wieder besser? Wenn die Ziege sich so extrem beim Melken wehrt, versuch sie doch zu bestechen? Mit klein geschnittenem Apfel oder Müsli oder sonst was leckerem, (viel, damit Du viel melken kannst) Stell sie einfach an die Wand und lass sie fressen, dann melke sie dabei ab. (warme Hände und mit Gefühl, tut ja immerhin ganz doll weh) Wenn Du wieder von der Welt im Stich gelassen bist und keine Helfer hast, gebe ihr notfalls (wenn es nicht anders geht) ein leichtes Beruhigungsmittel, melk sie ab und schütt die Milch dann besser weg (die nächsten 1-2 Tage, je nach Mittel was sie bekommen hat, damit es nicht in der Milch zur Weiterverwertung gelangt). Leute schreit jetzt bitte nicht gleich wieder alle "Mord und Totschlag, Beruhigungsmittel bei der Ziege, Pfui" Ja klar, ist nicht toll, aber wenn man allein ist und keinen zum helfen hat, keiner zeitnah in Aussicht ist der kommen kann, der Euter drückt und die Ziege wird krank, dann muss man eben auch mit solchem Mittel versuchen dem Tier zu helfen, wenn es nicht anders geht.
Jedenfalls freut es mich sehr, dass Oma, Enkel und auch eigenes Omakind wohlauf sind. Die Mutter hoffentlich auch. Du erhole Dich auch erstmal vom Schreck, schönen Schreck, denn dieses Glück erfolgreich Geburtshilfe geleistet zu haben, hat ja auch nicht jeder :D
PS. Wegen erster abgemolkener Milch = Biestmilch: Wenn die Mutter schon einen entzündeten Euter hat,(heiß, schmerzhaft, dick, über längere Zeit) wäre das keine geeignete Biestmilch mehr, die Milch hat zu viele Entzündungsanteile und sollte dem Kitz nicht gegeben werden.
Hoffe die nächsten Nächte werden besser für Dich #sleep#


Solange Menschen denken, Tiere können nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken können!
-Sabine-

Re: Ziegenoma will ihr Enkel gewaltsam adoptieren

Beitrag von -Sabine- »

Thyskland hat geschrieben: PS. Wegen erster abgemolkener Milch = Biestmilch: Wenn die Mutter schon einen entzündeten Euter hat,(heiß, schmerzhaft, dick, über längere Zeit) wäre das keine geeignete Biestmilch mehr, die Milch hat zu viele Entzündungsanteile und sollte dem Kitz nicht gegeben werden.
Guten Morgen :-)

ich kann jetzt zu Ziegen nichts sagen, weiß aber, dass beim Menschen die Brust bzw. die Milchbildung sich immer nach dem Jüngstgeborenen Kind richtet, d.h. die Zusammensetzung der Milch passt sich dem jeweils jungsten Kind an, also müsste das Kitz, so es bei den Ziegen auch so ist, eigentlich bei seiner Mutter die passende Milch vorfinden, während die Zusammensetzung für das größere Kitz nicht mehr so ganz passt.

Und: Beim Menschen richtet sich die Milchproduktion nach dem Bedarf, d.h. je mehr das Kind trinkt (und je öfter), umso mehr Milch produziert die Mutter. Babys trinken z.B. bei Wachstumsschüben etc.. viel häufiger. Das nennt sich dann Clusterfeeding und kann ganz schön nerven ;-) , dient aber der Ankurbelung der Milchproduktion.

Da in der Natur zwei oder sogar drei Kitze durchaus vorkommen können, geh ich mal davon aus, dass das Euter auch die entsprechende Menge Milch bilden kann, also nicht zugefüttert werden muss. Beim Menschen ist es so, dass Zufüttern - wenn die Mutter meint, die Milch reicht nicht, weil das Baby so häufig trinken will - kontraproduktiv ist: Das Baby saugt weniger => es wird weniger Milch gebildet.

Milchstaus werden beim Menschen übrigens durch Stress verursacht, nicht durch unzureichendes "Leeren" der Brust. MIlch wird nur bis zu einem gewissen Grad in der Brust "bevorratet" (damit das Baby beim Antrinken Milch hat), dann aber laufend nachgebildet, solange das Baby trinkt.

Und zu guter letzt: Wenn Du die Mutter des ersten Kitzes laufend melkst, dann wird sie immer mehr Milch haben, anstatt weniger. Und wenn es bei Ziegen ähnlich ist wie bei Menschen - und davon geh ich mal aus - dann wird sie durch den Stress auch immer wieder Euterentzündungen haben. Da helfen übrigens Quarkwickel :-)


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