Ziegenbock

Famy

Ziegenbock

Beitrag von Famy »

Hallo ihr lieben
Ich hab ein riesen grosses Problem
Wir haben vor 4 Jahren einen kleinen Ziegenbock das Leben gerettet und ihn zu uns geholt.
Leider viel zu voreilig , aber es war so das er schon das Messer am Hals hatte und ich das nicht sehen konnte. Also kam er zu mir , meinen Hunden , meinen Fohlen.
Er durfte von klein an frei rumrennen mit dem Fohlen und den Hunden.
Er war auch sehr brav , hat die Koppel nicht verlassen und ist beim spazieren gehen nie weg.

Da seine Mutter Hornlos war und auch sein Vater nur einen Hornansatz hatte dachten wir eigentlich er würde auch Hornlos (oder eben nur ansatz haben) , dem ist jedoch nicht so, er hat Mörderhörner , total untypisch für eine Ziege.
Mit dem alter war es nicht mehr Möglich ihn mit der Stute zusammen zuhalten , da die Gefahr das er ihr den Bauch aufschlitzt mir zu gross war.Und die Stute inzwischen ein ehemaligesSchlachtPony zur Gesellschaftung bekam
Also bekam er eine eigene Koppel , viel grün , Klettersteine , ne Palette und Holz zum Klettern. Eine Weile war er damit sehr ausgelastet , dann fing er an alles zu demolieren
Koppel wie Box , am schlimmsten ist es in der Box , er ramponiert massive Steine ( sprich er boxt solange dagegen bis eine massive Steinwand einfiel , er haut mit den Hörnern gegen die Holzverkleidung das ich Angst hab es würde mal Feuer fangen
Nachdem es nicht besser wurde entschlossen wir uns ihn schwerenz Herzens abzugeben , zu Leuten mit Ziegen.
Das klappte überhaupt nicht , und endete damit das die neuen Besitzer ihn an ein Wasserfass Tag und Nacht angebunden hatten. Also holten wir ihn zurück. Am Anfang schien es als wäre er dadurch echt geheilt , er war super lieb und hat keinen Scheiss mehr gebaut.
Nach einen halben Jahr fing es dann wieder an , noch schlimmer. Er boxt gegen alles was in seiner Nähe ist
Man kann ihn nicht mehr frei lassen da er inzwischen auch auf Menschen losgeht , inzwischen geh ich jeden Tag ca 2 Stunden mit ihn raus , aber das lastet ihn natürlich nicht aus.Aber ich weiss einfach nicht was wir noch machen sollen.
Drausen lassen geht alleine nicht mehr er reisst sich los und boxt dann das erst beste was ihn über den Weg läuft. Eine Koppel funktioniert auch nicht mehr da er den Stromzaun mit den Hörnern wegreisst , und Standen durchbricht
Abgeben geht auch nicht da kaum einer einen so grossen Ziegenbock will , und ich Angst hab das er jemand ernsthaft verletzt.Bei mir ist er soweit ganz brav , er geht am Stallhalfter oder wenn er frei ist kommt er auf Pfiff

Jetzt steh ich vor der schwierigen Entscheidung
Was soll ich nur machen.
Sprüche wie
Man hält eine Ziege nicht alleine usw kann man sich sparen , im nachhinein weiss ich das es falsch war. Nur fehlt mir der Platz um mehr zu halten
Wäre es möglich einen 4 Jahre alten Ziegenbock jetzt noch zu enthornen ? Oder zumindest die Hörner deutlich zu reduzieren ?
Würde Kastrieren was nützen ?
Letzer Ausweg und daran möchte ich gar nicht denken wäe das Einschläfern


Hannibal
Beiträge: 65
Registriert: 18.07.2007, 20:54

Re: Ziegenbock

Beitrag von Hannibal »

Hallo,

du kannst es ja mit Kastration versuchen, aber ich glaube nicht, dass es viel besser wird.
Auch wenn du es wahrscheinlich nicht gerne hörst: "Ab in die Wurst"

Grüße

Christine


Holzwurm
Beiträge: 1452
Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Ziegenbock

Beitrag von Holzwurm »

Hallo !

Enthornen, ja, wenns mit eine Kastration einhergeht, könnte klappen !!!
Aber eine Ziege (Kastrat) zur Gesellschaft, würde ich ihm auf jeden Fall dazugeben !!!
Wie groß ist dein Ziegengehege ?

Viele Grüße


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Famy

Re: Ziegenbock

Beitrag von Famy »

Er hat eine Wiese ca halbes Fussballfeld , und seine Box ist etwa so gross wie eine Pferdebox in einen Reitstall nur niedriger
Also Platz hat er eigentlich genug. Dann kommt dazu das ich jeden Tag eine Runde mit ihn spazieren geh , wo er auch frei laufen darf , da er auf seinen Namen hört und auch nicht weggeht.
Nur ist das Problem das er eben in der Koppel nicht mehr bleibt , sobald er sein Futter weggemapft hat dreht er buchstäblich durch , boxt an die Stangen und hört erst auf wenn diese zu Bruch gingen.Strom stört ihn gar nicht , reisst er durch die Bänder.Inzwischen hatten wir in mittels Leine angebunden , aber er ist schlau , nach wenigen Tagen hatte er den dreh raus den Eisenstab aus der Erde zu ziehen.Also hab ich ihn ein Halfter anfertigen lassen.Die erste Zeit lief das super , er hatte genug Leine zum toben und grassen. Nun hat er angefangen die Leine um die Hörner zu wickeln , den Stab rauszuziehen und die Umgebung unsicher zu machen.
Das gleiche in der Box , er hat eine sehr schöne helle grosse Box , mit Stroh und Heu ausgelegt wo er sich eigentlich nur bei schlechten Wetter und Nachts aufhält.
Die Box hat ca 1 Meter hoch massive Steine aufgemauert , dann Bretter.
Die Steine hat er nun fast komplett rausgeboxt und die Bretter an der Decke hat er durchgebrochen (er stellt sich auf die Mauer und haut mit den Kopf nachoben. Scheinbar findet er das toll , wenn er drausen rumrennt , sucht er sich auch irgendwas wo er seine Hörner dran reiben kann und dageben Boxen.
Wir wollten ihn ja Gesellschaft holen , aber er boxt die anderen Ziegen und lässt sie nicht in ruhe.
Ich weiss mir einfach keinen Rat mehr mit ihn
Ich hatte mit dem Tierarzt gesprochen als er klein war , dieser meinte Enthornen macht er nicht , da dies Tierschutzwidrig sei , 2 Jahre später meinte er , würde man das machen hätte er ein riesen Loch im Kopf.Also auch abgelehnt.
Wäre es den Möglich die Hörner auf ein Minumum zu reduzieren ? Dann würde er ja mit sicherheit nicht mehr irgendwo gegen boxen.
ich setzt mal ein Bild mit rein

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sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Ziegenbock

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

das Verhalten eures Bockes ist leider typisch für einen auf Menschen fehlgeprägten, unkastrierten, mittlerweile voll ausgewachsenen und geschlechtsreifen und in Einzelhaltung lebenden Bock.

Seine Hörner sind übrigens, abgesehen vom engen Hornansatz, auch komplett normal für einen unkastrierten Bock. Wer auch immer euch den Floh in's Ohr gesetzt hat, dass aus einer Verpaarung "hornlos x gehörnt" eine Ziege mit "halben Hörnern" rauskommt, hat euch einen gewaltigen Bären aufgebunden. Entweider KEINE Hörner oder voll ausgeprägte Hörner.

Wie soll sich dieser Bock denn ohne Artgenossen, mit denen er Sozialverhalten lernen konnte und dauerhaft ausleben kann, verhalten? Platz, Klettermöglichkeiten und Spaziergänge reichen nicht aus. Ein Mensch, der dauerhaft alleine lebt, wird sich auch zu einem unsozialen Kauz entwickeln.

Und falls jetzt auch von eurer Seite eine entrüsteter Aufschrei über meine direkte Schreibsprache kommen sollte: ich weiß nicht mehr, der wievielte Bock das ist, der hier im Forum mit den gleichen Problemen und der fast gleichen Vorgeschichte vorgestellt wird. Ich bin nur noch zornig, wenn ich das Schicksal dieser Tiere lese, das mit etwas Nachdenken VOR der Anschaffung sich so viel besser hätte entwickeln können. Schon ein zweites Bocklamm hätte gereicht, um dem Bock eine normale soziale Entwicklung zu ermöglichen und eine zeitgemässe Kastration hätte beide Tiere zu angenehmen Zeitgenossen gemacht.



Es gibt zig Themen zu Bockverhalten und Problemverhalten hier im Forum, die Suchfunktion kann da weiterhelfen. Und aktuell wird der Integrationsversuch einer über Jahre einzeln lebenden Ziege in eine Herde diskutiert. Da solltet ihr auch mal reinlesen, denn folgende Maßnahmen sind meiner Meinung nach nötig:

- umgehende Kastration
- möglichst schnell eine Sozialisierung mit einem möglichst gleichaltrigen, gleich grossen und gleichgeschlechtlichen Artgenossen, ggfs. auch bereits kastriert, auf JEDEN Fall auch gehörnt
- weitergehende Erziehungsmaßnahmen, Training, etc. - ihr würdet doch auch ein Pferd sich nicht so benehmen lassen, oder?

oder der harte Weg - Schlachtung!

Nachtrag: das nachträgliche Enthornen ist in der Tat verboten und ein tierquälerischer Akt. Denn, ja, hierbei muss bei Ziegen die Schädelhöhle (genauer die Siebbeinhöhlen) eröffnet werden.

Hörner kürzen ist ebenfalls witzlos, denn die Blutversorgung kann bis zu 2/3 Länge in die Hörner hinein verlaufen, da ist nicht viel mit "bis auf ein Miminum kürzen". Ausserdem stossen Ziegen auch sehr gezielt mit Hornstümpfen.

"Demolierung" mit Hörnern ist typisches Bockverhalten und gehört zum Repertoire des Sexual-/Markierungs- aber auch Freßverhaltens (Bäume mit den Hörnern anschälen, damit die Rinde gefressen werden kann).


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Zirkuszuchtziegenzüchter
Beiträge: 310
Registriert: 09.08.2007, 22:22

Re: Ziegenbock

Beitrag von Zirkuszuchtziegenzüchter »

Hallo Simone.

Ich sehe, Ihr habt es wirklich gut gemeint und Euch auf eure Art und Weise bemüht. Rausgekommen ist leider, wie hier schon gefühlte tausend Mal gelesen, ganz große, leider 100%ig von Euch selbst produzierte Riesen-tschuldigung-Scheiße.
Ich "unterschreibe" Sabines Beitrag.
Versucht das Beste! Der Bock hat es verdient. Leider sind die Menschen, die sich solcher "vermurksten" Tiere annehmen, rar und völlig "überbelegt".
Nimm es nicht persönlich, ich finde es gut, daß Du hier nach Hilfe suchst und dem Tier ein gutes Zuhause geben willst. Es ist nur wirklich unerträglich, immer wieder das gleiche Elend zu lesen....
Auch die Sache mit der "Beistellziege", manchmal auch noch von TÄ empfohlen, ist weder für Ziege, noch für das Pferd irgendwie artgerecht.

Also, wie bereits geschrieben: Kastrieren, MÄNNL, BEHORNTE, kastrierte Ziege(n) dazu (am besten etwas "STÄRKERE"), Stall entsprechend gestalten (Ausweichmöglichkeiten, Futterplätze,...). Dazu noch Ausdauer, Verständnis und Geduld, und Ihr habt eine Chance.

NICHT ENTHORNEN. Abgesehen von der medizinischen Seite nimmst Du dem Tier seine "Identität", vereinfacht ausgedrückt, sein "Selbstverständnis". Wenn Du einmal solche psychisch gebrochenen Tiere erlebt hast, wirst Du keine Sekunde auch nur noch einen Gedanken daran verschwenden!

Wie Sabine schreibt, es gibt etliche Beiträge hierzu. Widme Dich mal der Suchfunktion, bei offenen Fragen bitte natürlich gerne hier weiterfragen.

Viele Grüße,
Eva


Famy

Re: Ziegenbock

Beitrag von Famy »

Hallo , ich nehme die ehrlichen Worte nicht übel , da ich weiss das wir viel falsch gemacht haben und letzendlich er das ausbaden muss
Wir haben ihn damals als kurzschlussreaktion mitgenommen weil wir ihn nicht umbringen lassen wollten.
Ohne gross nachzudenken was die Zukubnft bringt. Da wo ich ihn her hab , die haben auch einige Ziegen ,allerdings reine Stallhaltung , und auch Einzelhaltung. Da wurde mir gesagt das man einen Bock ohne Probleme alleine laufen lassen kann und auch unser Tierarzt meinte das es kein Problem sei , da er täglichen Koppelgang hat und Kontakt zu Menschen und anderen Tieren.Im Gegenteil , die meisten Böcke fristen ein leben an Ketten oder im Stall und kommen nur zu den weibchen wenn diese gedeckt werden. Auf dieser Aussage beruht fand ich das es unseren sehr gut ginge.
Er hat ca 1 Jahr direkt mit meiner Stute und dem Pony gelebt , ohne Probleme.Hat auch die Koppel nicht verlassen oder sonstwas
Dann wurden seine Hörner zu massiv als das wir ihn weiterhin mit den beiden laufen lassen konnten.Er ist immer unter der Stute durchgegangen,was natürlich mit den Hörnern zu gefährlich wurde.
Wie gesagt wir hatten ihn dann auch vermittelt , leider wurde er da angebunden und das Tag und Nacht , wir haben ihn mit einer Lungenentzündung wieder geholt und es erstmal nicht mehr versucht ihn zu vermitteln.Da er sehr mitgenommen war.Das andere mal ging auch nicht gut weil die Leute keine Gedult mit ihn hatten und er die anderen Ziegen geboxt hat.

Wir haben nun morgen einen weiteren Vermittlungstermin , angeblich jemand der einige Ziegen hält , mit Offenhaltung , viel Platz usw. Eventuell kann er da unter kommen. Ein versuch ist es wert.Allerdings werde ich ihn nicht abgeben wenn er rein zum decken gehalten werden soll.
Werden da morgen hinfahren und den Platz anschauen
Ansonsten haben wir heute besprochen sollte das nicht klappen das er eine Koppel direkt neben dem Haus bekommt wo er immer ist ( also Offenstall ) , und wir werden mal schauen ob wir ihn einen Kumpel / Freundin kaufen. Kastration muss ich mal schauen wegen Termin beim TA

Wie gesagt war nur eine Idee die Hörner zu kürzen aber da dies nicht möglich ist , werden wie von dieser Idee absehen
Werd morgen mal berichten was sich ergeben hat.
Danke für die Tips


Pepper
Beiträge: 369
Registriert: 26.11.2008, 13:46

Re: Ziegenbock

Beitrag von Pepper »

sanhestar hat geschrieben:Und falls jetzt auch von eurer Seite eine entrüsteter Aufschrei über meine direkte Schreibsprache kommen sollte: ich weiß nicht mehr, der wievielte Bock das ist, der hier im Forum mit den gleichen Problemen und der fast gleichen Vorgeschichte vorgestellt wird. Ich bin nur noch zornig, wenn ich das Schicksal dieser Tiere lese, das mit etwas Nachdenken VOR der Anschaffung sich so viel besser hätte entwickeln können. Schon ein zweites Bocklamm hätte gereicht, um dem Bock eine normale soziale Entwicklung zu ermöglichen und eine zeitgemässe Kastration hätte beide Tiere zu angenehmen Zeitgenossen gemacht.
So traurig es ist, aber Sabine hat leider recht. Es gibt hier im Forum auch für meinen Geschmack viel zu viele solcher Beiträge. Ich persönlich bin eine große Tierschützerin und finde es toll, wenn sich auch andere Menschen für Tiere einsetzen, die getötet werden sollen oder einfach nicht artgerecht gehalten werden. Allerdings muss man bei solchen Aktionen vorher alles gründlich durchdenken, denn wenn das Tier vom Regen in die Traufe kommt, ist ihm damit kein Stück geholfen.

Okay, Simone, da das Geschehene jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, musst du sehen, wie du "den Durchbruch" bei dem Bock erzielst. Nach dem, was du erzählt hast, kannte er andere Ziegen von früher, oder habe ich das falsch verstanden? Sollte das so sein, stehen die Chancen relativ gut, dass er sich wieder erholt. Nimm mir bitte nicht übel, was ich jetzt schreibe, das ist wirklich nicht böse gemeint: Du solltest alles versuchen, um den Bock wieder aufzupäppeln, also auch bereit sein, viel (!) Zeit in ihn zu investieren. Ich denke, dass du ihm das schuldig bist.

Wie die anderen schon geschrieben haben, sollte auf jeden Fall eine zweite Ziege her oder noch besser ein Kastrat. Das Tier sollte deinem Bock (wie heißt er eigentlich?) auf keinen Fall körperlich unterlegen sein, sonst könnte es schlechte Karten haben. Eine Kastration würde deinen Bock auf jeden Fall ruhiger machen, das habe ich beim Gesellschaftsziegenbock meines ehemaligen Pflegeponys gesehen. Tyson kam als junges Tier zu dem Pony, lange ging alles gut (den Umständen entsprechend), aber als er geschlechtsreif wurde, konnte ich die Koppel kaum noch betreten. Er zeigte ähnliches Verhalten wie dein Bock, nur nicht ganz so ausgeprägt. Naja, irgendwann hat ihn dann ein Ziegenmann aus dem Dorf zu sich genommen, Tyson wurde kastriert und kam in eine Herde. Jahre später war er ein total friedlicher, normaler Kastrat, so freundlich zu anderen Ziegen, als wäre er mit ihnen aufgewachsen. Ich persönlich halte eine Kastration auf jeden Fall für äußerst hilfreich, aber mindestens genauso wichtig ist, wie schon gesagt, ein Artgenosse. Klar, je größer die Herde, desto besser, aber zwei Ziegen sind auf jeden Fall besser als eine allein.

Wenn du ein zweites Tier kaufst, pass auf, dass es aus einem Herdenverband kommt und nicht ebenfalls mit Pferden/Ponys/Eseln aufgewachsen und somit genauso fehlgeprägt ist wie dein Bock. Das würde ihm nicht wirklich helfen. Und wenn das Tier dann da ist, würde ich die beiden nicht gleich zusammen lassen, sondern ersteinmal irgendwie auf benachbarten Wiesen unterbringen (vielleicht die bestehende Koppel irgendwie teilen), sodass sie sich durch den Zaun hinweg beschnuppern und kennenlernen können.

Und auch hier würde ich es unbedingt mit Bachblüten probieren, um dem Bock zu helfen, seine Aggressionen abzubauen (wobei ich glaube, dass er weniger aggressiv als frustriert ist, weil ihm ein Artgenosse fehlt. Du schreibst ja, dass er sich bei dir ganz artig benimmt.) Allerdings sind die Bachblüten wirklich nur dazu da, um ihm dabei zu helfen - sie können nur wirken, wenn sich die äußeren Umstände verändern.

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Durch diesen Link kannst du dich mal klicken, vielleicht findest du da etwas, was passen könnte.

Viele Grüße,
Lisa


When life gives you a hundred reasons to cry, show life a thousand reasons to smile. :)
Zirkuszuchtziegenzüchter
Beiträge: 310
Registriert: 09.08.2007, 22:22

Re: Ziegenbock

Beitrag von Zirkuszuchtziegenzüchter »

Hallo Simone.

Habe Deinen Beitrag nur überflogen, nur kurz:
Famy hat geschrieben:Da wurde mir gesagt das man einen Bock ohne Probleme alleine laufen lassen kann und auch unser Tierarzt meinte das es kein Problem sei , da er täglichen Koppelgang hat und Kontakt zu Menschen und anderen Tieren
Typische Aussagen von ach so kompetenten Ziegenhaltern und TÄ.
Famy hat geschrieben:Wir haben nun morgen einen weiteren Vermittlungstermin , angeblich jemand der einige Ziegen hält , mit Offenhaltung , viel Platz usw. Eventuell kann er da unter kommen. Ein versuch ist es wert.Allerdings werde ich ihn nicht abgeben wenn er rein zum decken gehalten werden soll.
Werden da morgen hinfahren und den Platz anschauen
Sehe ich kritisch. Vermittlungsversuch würde ich nur wagen, wenn alle Umstände stimmen und die Leute weder Kleinkinder bei den Ziegen haben noch alle berufstätig sind. Es müssen "Verrückte" sein, deren Lebensinhalt es u.a. (so wie bei Dir) ist, Zeit, Geld, Energie und Mühen auf sich zu nehmen, um solchen Tieren gerecht zu werden. Meistens lügen Dir solche Menschen das Blaue vom Himmel oder sind sich der Herausforderung nicht bewußt. Sobald etwas nicht klappt, landet der Bock in einem Eck oder beim Metzger. Also Vorsicht!
Famy hat geschrieben:Ansonsten haben wir heute besprochen sollte das nicht klappen das er eine Koppel direkt neben dem Haus bekommt wo er immer ist ( also Offenstall ) , und wir werden mal schauen ob wir ihn einen Kumpel / Freundin kaufen
Bitte keine FreundIN!
Famy hat geschrieben:Werd morgen mal berichten was sich ergeben hat.
Ja, "Feedback" ist immer schön.

Viel Glück,
Eva

Wo kommst Du denn her (PLZ)?


Zitronenbaum
Beiträge: 260
Registriert: 19.03.2011, 09:10

Re: Ziegenbock

Beitrag von Zitronenbaum »

Hallo

Ich schließe mich den Vorredner insofern an, dass sicher einiges eher suboptimal gelaufen ist. Allerdings schliße ich aus der mangelnden Aggression gegen Pferd und Mensch, dass es weitaus schlimmer hätte kommen können.

Bei Vergesellschaftung in Form von Anschaffung eines Zweittieres, sollte man bedenken, dass der Bock bei Euch "zu hause" ist und alles „ihm“ gehört. Auch wenn Ziegen besser in Gruppen gehalten werden, heißt das nicht, dass er seinen neuen Kumpel mit offenen Armen empfängt. Das gleiche gilt für die Stellen, wo er gelandet ist. Vergesellschaftung ist nicht immer unbedingt leicht und scheitert oft an fester Weide und festen Ressourcen, die nicht geteilt werden wollen, sei es weibliche Tiere, Futter, Wasser, Liegestellen, erhöhte Kletterplätze ....

Es sollte bei Vergesellschaftung immer ausreichen Ausweichmöglichkeit und mind. 1 neue Futter/Wasserstelle und möglichst auch irgendetwas attraktives neues für die Alttiere da sein, damit nicht nur der "eindringling" interessant ist und eine Ressourcenverteidigung erschwert wird und es dadurch nicht plötzlich Probleme zusätzliche Probleme gibt.

Neben Metzger, Euthanasie und Privathalter sehe ich in Landschaftspflegebetrieben/Schafherden mit Ziegenanteil eine weitere Alternative der artgerechteren Unterbringung. Ressourcenverteitigung/Revierverhalten fällt hier schwer und Ausweichmöglichkeit ist i.d.R. auch vorhanden.

Zu dem Problem mit den Demolierungen ist ja schon geschrieben worden, dass Stoßen und Reiben zum nat. Verhaltensrep. gehört. An strategischen Stellen, an denen er nicht Stoppen soll (Wasserleitungen etc.) kann ein ausgenommenes Holbrett aufgelegt werden, dass der Druck des Aufpralls nichts beschädigt.
Wo Schubberbürsten hängen wird auch i.d.R. nicht gestoßen, D.h. falls noch nicht vorhanden könntest Du solche Bürsten (Rinderzubehör oder alternativ Waschbürsten oder Besenenden) anbringen.
Pferdeboxen sind zwar schön groß, aber wegen meist mangelnder Sicht total frustrierend). Falls noch nicht vorhanden, würde ich für Sichtkontakt auf Augenhöhe des Tieres sorgen, um ihm die Box attraktiver zu machen. Gitterelemente oder Zwingerstabelemente können prima in Ausschnitte der Boxentüren/Wände eingebracht werden.
Zwingerstabelemente werden zum Stoßen auch eher abgelehnt (Vorsicht bei Jungtieren oder Ponys in der Nachbarbox – Verletzungsgefahr bei Durchquetschen oder Verkeilen bei Auskeilen – also eher was zur Stallgasse) hin.

Keine Möglichkeit zum Schubbern und Stoßen ist sicherlich nicht die richtige Lösung. Wenn Der Bock Seine losstößt ist dass auch nicht ganz ungefährlich für ihn. Ein abgebrochenes Horn ist auch nicht so toll.

Damit der Bock auch etwas hat, wo er stoßen und Schubbern kann und das auch darf, gibt es mehrere Möglichkeiten. Alle dienen dazu, dem Bock die Gelegenheit zur normalen Verhaltensausübung zu geben, um Frust abbauen zu können und Energie normal ausleben zu können.

Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Verletzungsrisiko mögl. gering ist. Am besten ist, die Dinge nur so aufzuhängen, dass die Ziegen beim Spiel im Blickfeld sind (analog tüdern – z.B. Weideteil der immer gut sichtbar ist). Man kann Stoffsäcke (Jute-Kartoffelsack) prall gefüllt (Heu/Stroh/Kamille/Kräuter) frei schwingend am Baum oder Gestell so aufhängen, dass er den Sack prima frei schwingend stoßen kann. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass der Bock sich nicht mit den Hörnern verheddern oder aufhängen kann (kein Doppelseil, keine Ösen/Schlingen).
Es gibt auch prima Pferdesoftbälle mit Ventil (Jollyball u.ä.), die haben meist einen Hornunfreundlichen Griff. Um die Gefahr hier abzuwenden kann der Griff mit Cutter durchtrennt und das Ganze an einer Kette aufgehängt werden, die zu enggliedrig für das Gehörn ist. Bleibt die Ziege doch mal am Griff hängen, reißt das ganze zumindest aus dem Seil. Solche Bälle können ohne griff auch als Spielbälle wie z.B. auch Lederfußbälle verwendet werden.

Alternativ gibt es Ferkelbälle und Hundehartkunststoffbälle, harte und weiche Treibbälle, Gymnastikbälle … Den Bock dabei besonders anfänglich im Auge behalten. Wenn er dazu neigt, den Ball festzusetzen, um ihn zu „killen“ dann sind die meisten frei rollende harten (Splittergefahr)und aufgeblasenen Bälle zu gefährlich und nicht geeignet. Es gibt welche ohne Ösen aus dickem Material mit Ventil für Ponys/Pferde, die dann evtl. möglich wären.

Wenn Bälle nicht richtig erscheinen oder nicht gewollt sind, würde ich auf jeden Fall die Schubberbürsten empfehlen und ein Stoßbrett anbringen, um die Verletzungsgefahr und die Demolierung zu verringern.

LG Zitronenbaum


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