Vertrauen gewinnen

Scrollan
Beiträge: 129
Registriert: 23.11.2014, 10:28

Vertrauen gewinnen

Beitrag von Scrollan »

Hallo zusammen!

Letztes Jahr im August bekam ich Zuwachs in meine Herde und halte seitdem vier Zwergziegenmönche.
Die zwei Neulinge kommen aus einer großen Herde, aus ihrem Familienverband. Auf dem Hof dort war der maximale Kontakt ein Füttern aus der Hand, gestreichelt wurde dort eher weniger, wenn der Mensch kam ging es eher um medizinische Versorgung. Es steckt also den beiden im Blut, eher auf Abstand zu gehen.
Mit meinen ersten Ziegen sah das ganz anders aus, sie lassen sich umarmen, kämmen und folgen uns auf Schritt und Tritt. Deshalb konnten wir auch immer sehr schöne Spaziergänge machen.
Das können wir nun leider nicht mehr machen, da die Kleinen keinen Bezug zu uns haben, außer Futter, sie lassen sich nicht anfassen, außer beim fressen flüchtig, und vertrauen uns nicht genug. Wir haben schon erste Versuche unternommen, einen Ausflug zu machen, auf die Wiese nebenan, aber die kleinen laufen in alle Richtungen, wir müssen wie Hütehunde umherlaufen um alle zusammenzuhalten. Veeti, der schwächste im Rang, ist besonders vorsichtig. Wenn uns ein Hund entgegenkommt, dann würde er sicherlich einfach wegrennen. Ich möchte das irgendwie schaffen mit allen vieren wandern zu gehen, aber ich weiß nicht, ob da die Hoffnung verloren ist. Ich habe ihnen erstmal Zeit gegeben, aber das Verhältnis hat sich nach einem Jahr kaum geändert.
Vielleicht weiß jemand Rat.


Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Hi,
also ich habe letztes Jahr zwei Ziegen bekommen, die total ängstlich waren und überhaupt keinen Bezug zu Menschen bzw. auch anderen Ziegen hatten. Außerdem waren sie extrem verfettet. Wir haben sie nach kurzer Quarantäne auf die Weide zu den anderen gelassen. Sie sind direkt auf die Felsen "geflohen". Erst nach einigen Tagen sind sie langsam da runter geklettert. Nach und nach haben sie sich in die Herde eingegliedert und auch an uns gewöhnt.
Heute sind sie schön schlank, gesund und total aufdringlich. Sie lieben es gestreichelt zu werden. Ich denke, dass die Leckerlies, die wir ihnen gefüttert haben ein großen Teil dazu beigetragen haben. So haben sie vertrauen zu uns gefunden.

Gruß


Haarriss
Beiträge: 2508
Registriert: 22.05.2013, 11:32

Beitrag von Haarriss »

Ich würde versuchen sie etwas zu zähmen ohne, dass die anderen direkt dabei sind, diese beanspruchen euch ja sicher in der Zeit!?


Viele Grüße
Haarriss
Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Ich denke eher, dass die Ziegen sich erst in die Herde eingliedern sollten. Durch die anderen Ziegen lernen sie einem dann zu vertrauen. Wahrscheinlich werden sie, wenn sie von der Herde getrennt sind eher unsicher.
Allerdings dauert es grundsätzlich einige Jahre bis man sich gegenseitig ganz vertrauen kann. Einige Ziegen kann ich frei laufen lassen und muss sie nur rufen. Andere würde ich nicht ohne Leine aus der Weide führen (Neuzugänge).
Eine Ziege, die immer sehr unsicher sich gegenüber mir verhalten hatte und mich nie näher als eine Armlänge an sich herangelassen hatte, ist jetzt nach ihrer ersten Geburt sehr zutraulich geworden. Dabei war ich bei der Geburt nicht dabei. Sie hat einfach gemerkt, das ich mich um sie und ihre beiden Kleinen sorge.

Gruß


Scrollan
Beiträge: 129
Registriert: 23.11.2014, 10:28

Beitrag von Scrollan »

Ja, das ist auch mein Plan. Diesen Winter über kommen die Ziegen zu uns ans Haus. hier ist eine große alte Scheune. Da will ich mal einen Bereich abtrennen und die kleinen separat füttern. Nätürlich sind die großen sonst immer im Weg, sie sind ja auch die Ranghöheren und ganz schnell eifersüchtig.
Ich versuche so den engeren Kontakt zu den kleinen herauszufordern. Wir haben auch schon mit Leckerchen aus der Hand gearbeitet, die nehmen sie auch, aber immer auf Abruf, ich möchte, dass ihre Furcht sich legt. An manchen Tagen kann man sich ihnen nicht mal einen Meter nähern.

Achso, ja, das könnte natürlich auch sein. Sie rangeln schon noch sehr um die Rangfolge.


Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Man sollte auch immer schauen, das man es sich nicht mit der Chefin in der Herde vermiest. Einige Ziegen sind sehr eifersüchtig und finden es nicht gut wenn man andere bevorzugt oder seperat sich mit ihnen beschäftigt. Es ist sehr wichtig, das man die Leitziege auf seiner Seite hat.
Meine Chefin (Elvira oder auch Elli gennant) ist mir absolut treu und ich ihr auch. Sie bekommt immer eine besondere Beachtung von mir. Ebenso die Älteste in der Herde (Kiki,18), sie war früher die Chefin und hat immer noch eine mächtige Stellung in der Herde.
Es ist wichtig die Hierachie in der Herde zu kennen um das Vertrauen aller Tiere zuerlangen. Allerdings kann es auch sein, dass man sich mit der einen oder anderen Ziege nie verstehen wird. Dann muss man sich halt so arrangieren.

Gruß


Scrollan
Beiträge: 129
Registriert: 23.11.2014, 10:28

Beitrag von Scrollan »

Wir haben zu unserem Leitbock ein sehr enges Verhältnis. Er ist schon eine kleine "Diva" wenn es darum geht, dass mal jemand anderes gestreichelt wird, aber da wir meist zu zweit sind, kann man das gut aufteilen. Natürlich versuchen wir immer, niemanden zu bevorzugen. Ich denke auch, die Rangordnung ist noch längst nicht ausgefochten. Nächstes Jahr auf der neuwn Weide wird sich das sicher alles noch viel weiter entwickeln. Ich versuchs bis dahin immer wieder mit positiven Erinnerungen, die die kleinen prägen sollen.


Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Sehr gute Einstellung. Man sollte sich und den Ziegen einfach genug Zeit geben.


Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Dass die Ziegen sich Dir nähern, wenn Du mit Futter kommst ist schon ein gutes Zeichen. Darauf solltest Du aufbauen. Allerdings wird es sehr viel Zeit brauchen, bis die beiden wirklich handzahm sind. Dennoch ist es nicht hoffnungslos. Die zwei müssen sich dran gewöhnen, dass fressen und getreichelt werden miteinander zu tun hat. Das heißt, Du sitzt im Stall und die Schüssel mit Futter steht neben Dir. Am Anfang nur kurze Berührungen, danach lässt Du sie nah bei Dir auffressen. Das heißt aber auch, dass Du viel Zeit investieren musst. Täglich zweimal üben sollte Minimum sein. Und bitte nur wenig Getreide o.ä., die beiden sollen ja nicht verfetten. Übrigens, mit Leckerli aus der Hand würde ich persönlich nicht üben. Damit hat man alsbald verfressene Ziegen, die bei jeder Handbewegung, rascheln ect. nach Futter gieren und arg aufdringlich werden können. Ist bei den beiden jetzt vielleicht nicht vorstellbar, kann aber passieren. Viel Spaß und Erfolg!


Lg, Jassi


Yannick
Beiträge: 77
Registriert: 24.08.2016, 16:36

Beitrag von Yannick »

Leckerlies können ja auch Haselnussäste oder ähnliches sein. Wenn man sie beim verfüttern in der Hand hält, knabbern sich die Ziegen vom Ende des Astes bis zur Hand vor. Irgendwann gewöhnen sie sich an die Nähe.


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