Dauerbockig? Unglücklich? Was ist das dauernde Geschreie??

ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Vielen Dank für Deine ehrlichen Worte, Kaypi-lee,

ca. 1 Stunde von Trier gibt es die Ortschaft Reil. Dort werden Ziegen als Landschaftspfleger eingesetzt, wenn ich dem alten Artikel (siehe Verlinkung) Glauben schenken darf.Vielleicht wäre das ja eine Option.
Einfach mal bei der dortigen Gemeinde anrufenoder direkt bei Oswald Nilles...

Versuche auch einfach mal, im Umkreis ähnliche Projekte zu finden- ich denke, in RLP ist dies gar nicht so unüblich.
Wenn auf diesem Wege die alte Dame zu Artgenossen in einem 'freiheitlichen' Leben kommen könnte, wäre das doch ein endlich schöner, letzter Lebensabschnitt für das Madamchen.

Ich bin mir nämlich sicher, dass das Schreien nicht nur hormonell bedingt sondern auch psychische Ursachen haben kann...

Viel Erfolg!

Lg Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Kaypi-Lee
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Beitrag von Kaypi-Lee »

Vielen 'Dank für den Tipp Elli, ich werde mich mal schlau machen. Über die psychische Schiene hab ich auch viel nachgedacht, da es aber in diesen fast gleichmäßigen Intervallen kommt und ich meinen Periodenkalender schon fast danach stellen kann, denke ich es ist diese hormonelle Geschichte.
Mit der Landschaftspflege müsste ich mich dann nur noch mal damit auseinandersetzen, ob ich möchte, dass weiter "Ziegenfleisch" produziert wird, also Bock läuft mit und Lämmer werden verkauft.
Das ist echt eine Sache, die mir kein Tierarzt, kein Buch, sondern nur diese Erfahrung mitgebracht hat.....ich stand noch nie vor der Entscheidung ein "Nutztier" abzugeben, an einen ordentlichen Platz, das habe ich bei allen Überlegungen, tatsächlich nicht bedacht.
lG kapi


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

ein so altes Tier in die Landschaftspflege zu geben, ist auch nicht optimal.

In den Pflegeflächen dürfen keine Schutzräumlichkeiten gestellt werden, d.h. die Ziegen stehen bei Wind und Wetter draussen, maximal durch Büsche geschützt.

Das stecken junge Ziegen weg, aber ab dem 10. LJ - so meine Erfahrungen in diesem Bereich mit meinen Senioren - wird das kritisch. Da setzen Alterserscheinungen ein, Zähne sind ggfs. nicht mehr optimal = sollte zugefüttert werden; Arthrosen beginnen, usw.

Die Ziegen brauchen ca. 1Jahr, um sich auf ein Leben ohne Regenschutz umzustellen, wenn sie nicht in solche Herden hineingeboren wurden. Dazu der Umstellungsstress in eine fremde Herde, ggfs. auch noch lernen, sich mit Hund treiben zu lassen.

Und, was macht ihr mit dem Sohn? Soll der dann bei euch - nicht artgerecht - alleine stehen?

Medizinische Hilfe: ggfs. mal in der Uni-Klinik in Giessen anfragen, bevorzugt direkt in der Geburtshilfe (dort arbeitet nämlich - hoffentlich - noch eine Tierärztin mit richtig Ziegensachkenntnis).


Sabine M.H.
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ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Da hast Du nicht ganz Unrecht, Sabine- aber alle anderen Optionen erscheinen mir für das Tier besser zu sein als dort die Nachbarschaft und das 'normale' Leben gänzlich aus den Fugen geraten zu lassen. Und darauf läuft der Hilfeschrei doch hinaus, oder?

Vielleicht gibt es ja auch Ziegenhalter mit Schutzhütte, die nur ab und zu mal ihre Ziegen zwecks Landschaftspflege zur Verfügung stellen?

Mir ging es eigentlich darum, der Ziege- natürlich mit ihrem Sohn zusammen ( er ist ja kastriert) ein artgerechteres Leben zu ermöglichen als es wohl jetzt der Fall ist.

Ich persönlich finde auch 10 Jahre nicht wirklich alt für Ziegen. Und die Umgewöhnung an eine neue Lebenssituation? Ist bei einem Wanderpokal ( klingt jetzt sicher hart) wahrscheinlich besser zu verkraften als für ein Tier , welches jahrelang in einer strukturierten Herde sein Leben verbringen durfte.

Der Gesundheitsaspekt( Winterfell ja oder nein?) hat Kaypi-lee gar nicht erwähnt, oder hab ich's überlesen? Wenn dem natürlich so ist, dass es sich um eine verweichlichte Stallziege handelt- dann gebe ich Dir gerne Recht.

Lg Elli


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sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Elli,

das Alter ist variabel. Aber gerade in der Landschaftspflege haben es die Tiere meiner Herde, die über 10 Jahre alt sind, deutlich schwerer, kommen schlechter aus dem Sommer - gerade so einem, wie dieses Jahr mit viel Feuchtigkeit - als die jüngeren Tiere.

Und sollte diese Ziege ihr Wanderpokal-Leben als Einzeltier oder in kleinen Gruppen verbracht haben, ist eine grosse Herde eine massive Umstellung, die sie ggfs. über Monate stressen wird.


Sabine M.H.
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ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Liebe Sabine,

sicher- alles kann sein, nix muß.
Ich habe damals auch die alte Ziegen-Omi im Nachhinein zu uns geholt- ein Maisjunkie aus einem Tierpark- eher verwahrlost - ein Wrack. Sie blühte bei uns nochmal richtig auf und hatte noch 2 tolle Jahre bei uns. Die Eingewöhnung in meine kleine Gruppe verlief super.

Ich hoffe sehr, dass Kaypi-lee eine für die beiden Ziegen sinnvollste Lösung finden wird.

Und ja- wenn ich noch jünger wäre und unseren Bestand erweitern wollte ( was ich definitiv NICHT mache! SORRY)- ich würde es mit der Schreitante sicher versuchen...allein schon, weil mir die Grundeinstellung ( Nicht schlachten) gefällt.

Schönes Wochenende!

LG Elli


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Kaypi-Lee
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Beitrag von Kaypi-Lee »

Hallo alleseits,
so, Geschrei ist vorüber, bis in 2/3 Wochen. Das würde wahrscheinlich nicht bei Einsamkeit, Verhaltensproblem... so periodisch auftreten, oder irre ich mich da?
Vielen Dank für die teils weiterführenden Tipps und auch für die "Angriffe", denn ja, ich hoffe, dies wird von vielen Ziegenneulingen gelesen. Auch ich habe in diesem Forum schon mehrere Monate quergelesen, bin aber über diese atypische Bockigkeit nicht gestoßen, bzw. hat nichts darauf hingewiesen. Ich dachte ich hätte alles gut vorbereitet, bin Stella auch mehrmals an ihrem vorherigen Platz besuchen gegangen um sich kennenzulernen und vor alllem keine Hauruckaktion zu starten.
Bisher bin ich nicht wirklich weitergekommen (doch die Ursache) ob man naturheilkundlich was geben kann, oder ob jemand schonmal eine Ziege weggegeben hat und die Patenschaft übernommen hat.... hmm
Morgen gehe ich mir einen Wildpark anschauen (ohne Wölfe), keine Angst, ich sammel erst mal Eindrücke. Auch unter den "Ziegenfreunden" gibt es hier einige, die halt regelmäßig kleine Zicklein haben für den Verkauf, also lieb haben, tun sie die großen, bzw die kleinen, bis zum Verkauf. Vielleicht kann ich auch einfach nicht davon ausgehen, dass jeder die Ziegen aus Freude hält, sondern die "Kuh des kleinen Mannes", Milch, Fleisch, Fell halt dementsprechend nutzt.
Noch eins zum Schluss: Ich finde es auch immer schwierig, wenn man sich über Anfänger oder Unwissende die Haare rauft. Aber was möchte man erreichen? Ich denke ich kann kontruktive Kritik gut aushalten, wenn man im Ton bleibt und Vorschläge bringt. Der ein oder andere sollte sich überlegen, ob er sich unbedingt Luft verschaffen möchte oder dem Tier zuliebe nach Lösungen sucht.
Den ein oder andern wird man wahrscheinlich direkt verschrecken und wer was was ist dann die Lösung.
Ich finde es toll, wie ihr euren Ziegen ein tolles Leben bietet, schade, bin ein wenig traurig, dass es bei mir nicht klappt.
LG kaypi


Biber
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Beitrag von Biber »

Aus dem Thread: Zwergziege schreit den ganzen tag!
Beitrag #7 + #12

Dr.med.vet. Hans Wolter (Klinische Homöopathie in der Veterinärmedizin) Brüllerkrankheit bei Kühen =>
AURUM D4 3xtäglich 2 Wochen lang, dann noch 'ne Weile D12 1-2xtäglich

Könnte man ja mal probieren.

Gruss
Biber


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

diese Bockigkeit ist nicht atypisch, sondern asaisonal.

Atypisch würde bedeuten, dass es pathologisch/krankhaft ist. Ist es aber nicht. Es ist rassetypisch für Zwergziegen, Burenziegen und oft auch deren Mischlinge.

Asaisonal bedeutet, dass es nicht an eine Saison = Jahreszeit gebunden ist (also von Herbst bis Frühjahr).


Sabine M.H.
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Kaypi-Lee
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Beitrag von Kaypi-Lee »

hatte mich verschrieben, danke nochmal für die Erklärung.

Also nicht atypisch sondern asozial (sorry) ich meinte natürlich asaisonal ;-)

ich bin zusversichtlich, dass sich für Stella und Oscar eine gute Lösung finden wird, zumal sie nicht überstürzt von hier weg müssen.

LG und ein schönes Wochenende


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