Angst vor SturmGeräuschen, wie beruhigen?

Simo
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Beitrag von Simo »

2 Zwergziegen


Oma Bummi
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Beitrag von Oma Bummi »

oh ich glaube du wirst dir paar ZZ mehr zulegen müssen, damit eine kleine Herde entsteht.

Es kann keine richtige Rangfolge entstehen. Wären noch mehr ZZ da würde sie sich geborgen fühlen, kann sich unsichtbar unter den anderen machen ohne zu leiden.

Sie findet ihren Platz und ihre Sicherheit.

LG


Sage niemals nie!
Simo
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Beitrag von Simo »

Da gebe ich dir grundsätzlich absolut Recht, zwei Tiere sind natürlich keine Herde. Sie waren allerdings jeweils immer maximal mit einem weiteren Tier zusammen. Herdenverband haben sie mit Ziegen nie kennen gelernt. Ich halte sie mit Zwergschafen zusammen und sie halten diese tatsächlich für ihre Herde. Klingt unglaubwürdig, ich weiß. Ich würde es auch nicht glauben, wenn ich es nicht jeden Tag mit erleben würde. Mit weiteren Ziegen würde Amy in der Rangfolge immer ganz unten sein, mit den Schafen versteht sie sich prächtig und blüht auf. Martha übrigens auch :)

LG


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Angst verstärken durch streicheln: ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Angst kann nicht verstärkt werden, sie ist da oder nicht.

Was Du machen kannst, ist gegenkonditionieren durch Aufmerksamkeit, Körperkontakt, Füttern (sofern sie in der Lage sind, Futter zu nehmen) = Dinge, die positive Emotionen aktivieren, denn dadurch wird den Angstkreisläufen gegengesteuert.

Das zittern kann auch Frieren sein.


Sabine M.H.
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ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

[quote='sanhestar','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214141']Angst verstärken durch streicheln: ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Angst kann nicht verstärkt werden, sie ist da oder nicht.
[/quote]Hallo Sabine,

oh, das interessiert mich! Gibt es darüber Literatur( bitte in Deutsch)

Wir haben eine Hündin, die in der Silvesternacht ziemlich panisch war. Sie orientiert sich ( typisch Hund etc.) immer an uns Menschen- wie wir gemütsmäßig 'drauf sind'.

Das Streicheln und 'Bestärken' unterlassen wir nämlich in solchen Situationen immer, denn am Anfang hatte ich das aus Unwissenheit gemacht- sie gekrault und versucht, ihr die Angst zu nehmen. Das Ende vom Lied war, dass sie immer ängstlicher wurde.

Mittlerweile ist sie zwar noch recht ängstlich in der Silvesternacht aber fügt sich ihrem 'Schicksal, weil mein Mann einfach weiter TV schaut und sie nicht großartig beachtet wird.

Sollen wir sie also jetzt trösten? Das empfinde ich jedoch definitiv als 'Bestärkung'...

LG Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Simo
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Beitrag von Simo »

Hallo Sabine und Elli,

Ich glaube es liegt ein Missverständnis vor: ich verstärke zwar die Angst nicht durch sofortiges Streicheln, aber ich belohne dadurch das Verhalten. Somit denkt Amy,dass Angst haben etwas Positives ist bzw eine Belohnung nach sich zieht. Daher streichel ich sie erst, wenn sie runterfahren hat. Dann kann sie auch fressen, im Angststand ist sie dazu nicht in der Lage wegen Tunnelblick.
Bzgl frieren: sie hat normale Temperatur, es liegt tatsächlich nur an der Angst. Sobald sie sich beruhigt oder der Wind abnimmt, ist sie wie ausgewechselt.

Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt mir und der kleinen Maus zu helfen! :thumbsup:

LG, Simo


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

[quote='ElliBesch','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214142'][quote='sanhestar','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214141']Angst verstärken durch streicheln: ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Angst kann nicht verstärkt werden, sie ist da oder nicht.
[/quote]Hallo Sabine,
oh, das interessiert mich! Gibt es darüber Literatur( bitte in Deutsch)

Wir haben eine Hündin, die in der Silvesternacht ziemlich panisch war. Sie orientiert sich ( typisch Hund etc.) immer an uns Menschen- wie wir gemütsmäßig 'drauf sind'.

Das Streicheln und 'Bestärken' unterlassen wir nämlich in solchen Situationen immer, denn am Anfang hatte ich das aus Unwissenheit gemacht- sie gekrault und versucht, ihr die Angst zu nehmen. Das Ende vom Lied war, dass sie immer ängstlicher wurde.

Mittlerweile ist sie zwar noch recht ängstlich in der Silvesternacht aber fügt sich ihrem 'Schicksal, weil mein Mann einfach weiter TV schaut und sie nicht großartig beachtet wird.

Sollen wir sie also jetzt trösten? Das empfinde ich jedoch definitiv als 'Bestärkung'...

LG Elli
[/quote]
Feuerwerk ist in dieser Hinsicht problematisch, weil die Konditionierung/Gegenkonditionierung nicht sauber gesteuert werden kann, da die Reize zu dicht aufeinander folgen.

Gegenkonditionierung funktioniert wie folgt:

lautes Geräusch - Streicheln oder Futter = das laute Geräusch wird zum Signal dafür, dass etwas angenehmes folgt. Das laute Geräusch selber wird mit der positiven Konsequenz verknüpft.

lautes Geräusch - Streicheln/Futter - lautes Geräusch - Streicheln/Futter = in solch einer Kette wird das Streicheln/Futter zum Signal, dass ein lautes Geräusch folgen wird. Das Streicheln wird mit der negativen/angstauslösenden Konsequenz verknüpft.

Man könnte das umgangssprachlich mit Angst verstärken übersetzen, aber was passiert ist, dass man andere Auslöser in den Angstzyklus "hinein zieht", wenn man nicht beachtet, wie das Tier auf die positive Aufmerksamkeit/Futter reagiert/was es davon als Lernerfahrung mitnimmt.

Solange Tiere sich allerdings beruhigen durch Körperkontakt oder Futter oder Ablenkung, reduziert sich die Angst, weil das zwei getrennt voneinander arbeitende Emotionen im Gehirn sind.

@Simo: Angst ist eine Emotion, kein Verhalten. Und schon alleine durch das herumlaufen findet ein Verstärkungsprozess statt, denn das Herumlaufen lindert die Angstvorgänge im Körper = negativ verstärkt durch Reduzierung der Angst.

Wenn Du jedoch durch Gegenkonditionierung ein anderes Verhalten trainieren kannst, dass auf gleiche Weise zur Angstreduzierung führt, kannst Du das herumlaufen, etc. umlenken.


Sabine M.H.
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Simo
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Beitrag von Simo »

Hallo Sabine, also im Sinne von ansprechen, streicheln, füttern und dann loben, wenn sie sich beruhigt hat?

LG


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

nein, Du übst ein Verhalten ein, dass gegenläufig zum herumlaufen ist.

Entspanntes Stehen z.B. oder Kopf senken = wirkt beruhigend.

Dies übst Du in entspannten Situationen intensiv, bestärkst das viel und oft.

Dann steigerst Du die Geräuschkulisse, z.B. indem Du Musik, etc. spielst oder Sturmgeräusche auf Band, usw. und fragst das alternative Verhalten dabei ab.

Du musst auf eine so hohe Bestärkungsrate kommen, dass sie dieses Verhalten auch unter Stress zeigen kann.

Beim Kopfsenken entwickelt sich oft eine Eigendynamik, weil die Tiere erkennen, wie sie selbst damit ihre emotionalen Reaktionen steuern können und sie fangen dann in angespannten Situationen an, das selbst zu machen.


Sabine M.H.
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Simo
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Beitrag von Simo »

Verstehe, werde ich auf jeden Fall versuchen. Vielen Dank!


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