Lautstarke Ziegen

Zwergis
Beiträge: 6
Registriert: 15.05.2018, 16:14

Lautstarke Ziegen

Beitrag von Zwergis »

Hallo in die Runde,

das Thema schreiende Ziegen ist in dem Forum sicher nicht neu. Dennoch wollte ich mir als Ziegen- und Forums-Neuling, losgelöst von älteren Beiträgen, einfach noch mal Rat holen.

Seit Ende März sind bei uns zwei Zwergziegen eingezogen. Nach anfänglicher Unruhe während der Eingewöhnung haben sie sich das Schreien eigentlich schnell abgewöhnt. (Außer das Böckchen ab und an, in der Hoffnung es gibt ein paar extra Futterrationen)
Seit kurzem übe ich mit ihnen das an der Leine gehen. Am Wochenende habe ich einen längeren Ausflug gemacht und mich am Ende einfach zu den beiden mit in den Schatten gesetzt. Obwohl sie sich eigentlich nicht so gern streicheln lassen haben sich beide zu mir gelegt und genüsslich kraulen lassen. Als sie dann aber wieder allein waren, ging das Theater los. Lautes und eindringliches Schreien. Habew natürlich geschaut, was das Problem ist und schon waren sie ruhig. Als ich wieder ging, fingen sie wieder an. Es hat wirklich recht lange gedauert, bis sie sich wieder beruhigt haben.
Jetzt habe ich natürlich Bedenken, dass das wieder los geht, sobald ich mich länger mit ihnen beschäftige.

Vielleicht kann ich mir ja ein paar Tipps einholen.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Wie alt sind die Ziegen? Wie wurden sie vorher gehalten - grössere Herde, enger Anschluss an Menschen?


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Zwergis
Beiträge: 6
Registriert: 15.05.2018, 16:14

Beitrag von Zwergis »

Die Ziegen sind jetzt 4 1/2 Monate. Sie lebten vorher mit den Elterntieren in einer Art Streichelgehege in einer Seniorenwohnanlage.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Danke!

Du hast Jungziegen, eigentlich noch Lämmer, die in der Natur noch überhaupt nicht alleine überleben könnten. Dennoch hälst Du sie ohne weitere Tiere.

Es gibt Studien an Schafen, die zeigen, dass sich Schafe erst ab einer Gruppengrösse von mindestens 3 Tieren sicher genug fühlen, um keinen latenten Stress zu haben. John Mionczynski - ein Wildtierbiologe - nannte eine Gruppengrösse von fünf Tieren bei Ziegen und Wildschafen als die kleinste, funktionierende soziale Gruppe.

Du bist mit zwei Ziegen also weit entfernt von a) Mindestgruppengrösse für Sicherheit und b) Mindestgruppengrösse für eine gesund funktionierende Gruppe.

Dann hast Du Jungtiere, deren Umwelterfahrung altersbedingt noch sehr gering ist.

Als nächstes solltest Du definieren, warum DU Dir die Ziegen angeschafft hast. Wenn Du kein Interesse an sozialer Interaktion und einer engen Beziehung hast (dann frage ich mich allerdings, warum man sich Tiere als Hobbyhalter anschafft.....), dann solltest Du die Interaktion mit ihnen auf das allernötigste beschränken. Der Nachteil hier ist, dass Umgang und Handling bei Wurmkuren, Klauenpflege, etc. deutlich erschwert wird.

Ein Streichelgehege lässt ausserdem die Vermutung zu, dass ihr Rufen von den Bewohnern des Seniorenheimes mit irgendeiner Form von Aufmerksamkeit (Ansprache, Steicheln, Füttern) beantwortet wurde, so dass die Ziegen Menschen bereits als Sozialpartner verstehen.

Deine Ziegen haben Angst und äussern Kontaktrufe auf der Suche nach Herden-/Artgenossen/Sozialpartnern.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Zwergis
Beiträge: 6
Registriert: 15.05.2018, 16:14

Beitrag von Zwergis »

Zunächst danke für die Antwort.

Allerdings verstehe ich nicht, dass herausgelesen werden kann, dass ich kein Interesse an Interaktion hätte. Habe ja geschrieben, dass ich mich mit den beiden beschäftigen möchte und auch bereits habe. Tierarztbehandlung oder ähnliches funktioniert.

Demnächst sollen sie mit andern Tieren (Lamas) auf die Weide. Stehen zur Zeit nur nebeneinander um sich erst mal zu beschnuppern.


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

[quote='Zwergis','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214684']Hallo in die Runde,

das Thema schreiende Ziegen ist in dem Forum sicher nicht neu. Dennoch wollte ich mir als Ziegen- und Forums-Neuling, losgelöst von älteren Beiträgen, einfach noch mal Rat holen.

Seit Ende März sind bei uns zwei Zwergziegen eingezogen.


Das heißt, Du hast sie erst ca. 10 Wochen.



Nach anfänglicher Unruhe während der Eingewöhnung haben sie sich das Schreien eigentlich schnell abgewöhnt. (Außer das Böckchen ab und an, in der Hoffnung es gibt ein paar extra Futterrationen) Die Futterrationen, was verstehst Du darunter? Extra Leckerchen in Form von?...
[/quote]Zwergziegen sind extrem verfressen. Das Füttern mit 'Leckerchen' aus der Hand sorgt für aufdringliche, später verfettete Zwerge. Das ist lästig und für alle Beteiligten ungesund.

Das junge Alter und die Zweierkonstellation ist selbstverständlich auch der Grund für dieses Schreiverhalten. Das schrieb Sanhestar ja schon schön ausführlich.

Ich habe anfangs auch den Fehler gemacht und über Leckerchengabe versucht, das Vertrauen zu gewinnen. Das Ende vom Lied war: Sobald mich die Bande sah, fing kollektives Wehklagen an. :-o

Nur das konsequente Ignorieren sorgte dann für Ruhe. Und sobald sie ruhig waren, kamen Streicheleinheiten.

Dies nur so nebenbei erwähnt. Ich hoffe, Ihr habt Platz genug für 2-3 neue Zwergis, dann wird die Gruppe eh ruhiger...

LG Elli


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
Zwergis
Beiträge: 6
Registriert: 15.05.2018, 16:14

Beitrag von Zwergis »

Ja ca. 9 Wochen.

Ich habe die beiden mit Möhren Stückchen an die Leine gewöhnt und auch, dass sie die Beine anheben lassen. Habe das aber auch sehr schnell reduziert. Geht jetzt mit Geduld ohne Möhre, zur Not ein Blatt Löwenzahn. Dennoch muss ich aufpassen, mich nicht doch hinreißen zu lassen, noch mal frisches Heu oder ein paar Zweige zusätzlich zu geben, wenn sie mich eindringlich anschauen. Vielleicht möchte er ja auch eher Aufmerksamkeit statt Futter.

An weitere Ziegen dachte ich auch schon. Aber ob sie sich dann mehr an ihre Artgenossen orientieren auch wenn ich jeden Tag da bin? Und sollten es dann erwachsene und erfahrenere Ziegen sein? Geschlecht?


Toshihikokoga
Beiträge: 2059
Registriert: 09.08.2013, 10:35

Beitrag von Toshihikokoga »

[quote='Zwergis','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214684'](Außer das Böckchen
[/quote]Sind die Ziegen verwand?


Being a vegan is a missed steak
Zwergis
Beiträge: 6
Registriert: 15.05.2018, 16:14

Beitrag von Zwergis »

Ja Geschwister, er ist aber schon kastriert.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='Zwergis','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post214688']Zunächst danke für die Antwort.

Allerdings verstehe ich nicht, dass herausgelesen werden kann, dass ich kein Interesse an Interaktion hätte. Habe ja geschrieben, dass ich mich mit den beiden beschäftigen möchte und auch bereits habe. Tierarztbehandlung oder ähnliches funktioniert.
[/quote]Du stellst im ersten Beitrag die Frage, ob Du Dich überhaupt mit ihnen beschäftigen kannst/sollst, wenn sie danach nach Dir rufen......

Entweder bietest Du eine artgerechtere Gruppenzusammenstellung, um eine zu extreme Bindung an Dich zu vermeiden (was NICHT heisst, dass Ziegen als Herde nicht menschenbezogen sein können/werden); behälst die Anzahl bei (nicht ideal) und ignorierst sie mehr oder beschäftigst Dich mit ihnen mit dem erhöhten Risiko, dass sie weiterhin vermehrt rufen, wenn Du nicht zur Verfügung stehst.

Eine neue Gruppe zusammenzustellen ist nicht einfach. Die beste Lösung wären Tiere aus der Herkunftsherde, sofern diese grösser ist (aus Deinem Beitrag geht nicht hervor, wie viele Tiere dort gehalten werden).

Fremdziegen miteinander zu vergesellschaften kann zu länger andauernder Unruhe und Rangstreitigkeiten führen und es gibt keine Garantie, dass sich diese wild zusammengewürfelten Tiere irgendwann gut verstehen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Antworten