Sonne und Hitze, Risiko?

DreiZiegen
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Sonne und Hitze, Risiko?

Beitrag von DreiZiegen »

Ich setze diesen Beitrag jetzt mal hier rein, unter Verhalten, obwohl die Frage eigentlich die Gesundheit betrifft.

Wir hatten heute im Schatten 35°C (sogar noch angenehm kühl im Vergleich zu Paris). Das andere Thermometer, das in der prallen Sonne hängt, war hingegen fast am Anschlag (geht bis 50°C).

Die Schafe lagen die meiste Zeit im Schatten, ebenso Hund und Katz. Die Ziegen hingegen brieten auf dem Streifen Beton am Hoftor in der Sonne vor sich hin:

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(Stark vergrößert, daher unscharf).

Wie man auch auf dem Bild sieht, Schatten wäre ja genügend da, niemand zwingt sie, in der prallen Sonne wiederzukäuen.

Da sie weiß sind, frage ich mich allerdings jetzt, ob auch bei Ziegen diese Fellfarbe ein erhöhtes Risiko für Tumore an den Ohren bedeutet. Habt Ihr so etwas schon mal gehört?


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Sonnenbrand an den Ohren habe ich schon erlebt, jedoch überwiegend während des Fellwechsels, wenn es überraschend warm wurde. Später im Jahr nicht mehr.

Hauttumore bei Ziegen: wurden eher an Euter, Vulva, Augenlidern, After und Hornansatz gefunden
https://journals.sagepub.com/doi/full/1 ... 5812471544


Aber was willst Du machen? Sie in den Schatten zwingen?


Sabine M.H.
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Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo DreiZiegen,

ist dieser Liegeplatz ein Lieblingsplatz von ihnen? Ich frage deshalb, weil ...
Was ich optisch erkennen kann, ist, dass sie den Zaun/das Tor im Rücken haben und noch vorne schauen, was für ein Fluchttier ideal ist. Somit ist die Rückseite gesichert und man sieht den "Feind" kommen und kann entsprechend früh reagieren.

Ich habe bei uns zum Beispiel im Stall, Auslauf und auf der Weide sog. "Wellenbrecher" stehen. Also Gegenstände/Klettergerüste, damit sich die Tiere dahinter/darein verstecken können. Somit haben meine Tiere viele unterschiedliche Möglichkeiten sich als FLuchttier zurückzuziehen - bei kalten, nassen oder heißen Wetter - sie haben innerhalb der Herdenstruktur (ich halte Esel und Ziegen zusammen) zig Möglichkeiten, damit jeder seinen Platz bekommen kann.

Vielleicht bevorzugen sie die Sicherheit des Platzen und nehmen die Hitze dafür in Kauf?
Unsere Ziegen ziehen sich bei dieser Hitze auf jeden Fall ALLE in den Schatten zurück und liegen auf "kalten" Steinbänken zum Wiederkäuen.

Sonnenbrand:
Wir hatten einmal Sonnenbrand auf, bzw. unter dem Schwanz. Eine weiße gefleckte Ziege kam neu in unsere Herde und war entsprechend aufgeregt und den Schwanz hielt sie viel senkrecht, so dass die Sonne drauf knallen konnte.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

Vielen Dank für Eure Antworten.

Plattenepithelkarzinome an den Ohren (die bei weißen/sehr hellen Katzen relativ häufig vorkommen) waren in der Ziegen-Studie nicht erfasst worden, was schon mal gut ist. Außerdem habe ich mir die Ohren meiner drei Herrschaften jetzt mal näher angesehen (sofern sie es zuließen), und die sind innen ganz schwarz und außen dunkel mit einem weißen Längstreifen. Und natürlich wesentlich dicker als so ein dünnes, durchscheinendes Katzenohr.

Von durch Sonnenlicht verursachten Tumoren am Euter, tippe ich mal, dürften vornehmlich Milchziegen mit dicken Eutern betroffen sein. Unsere Euter sind dagegen kaum sichtbar, so flach sind die.

Da sind die weißen Augenlider eher anfällig, denke ich, und der weiße Schwanz.

Sanhestar: "Aber was willst Du machen? Sie in den Schatten zwingen?"

Jein. Zwingen ginge gar nicht, aber vielleicht schattigere Gefilde attraktiver gestalten?

Scheint aber gar nicht nötig zu sein, da das Braten am Tor eine einmalig Erscheinung gewesen zu sein scheint. Am darauffolgenden Tag war's sogar noch wärmer, und da war niemand mehr am Hoftor, sondern im/am Weidezelt im Schatten bzw. zwischen den Weinreben futtern - da werfen die benachbarten Reihen Schatten.

Ursprünglich stammen Zwergziegen doch aus Afrika, und diese hier sind Italiener, also dürften sie mit Sonne auch genetisch besser zurechtkommen als ich.

Judith Schmidt: "Was ich optisch erkennen kann, ist, dass sie den Zaun/das Tor im Rücken haben und noch vorne schauen, was für ein Fluchttier ideal ist. Somit ist die Rückseite gesichert und man sieht den "Feind" kommen und kann entsprechend früh reagieren."

Stimmt, gut beobachtet. Wobei "der Feind" ich wäre, da sie in Richtung Haus schauen. ;-) Aber wir sind hier ziemlich abgelegen, und auf der anderen Torseite ist äußerst selten was los. Am häufigsten kommt noch der Postbote. Also hat es schon Sinn, in die Richtung zu blicken, wo die meiste Action ist.

Was ich beobachtet habe, ist, dass sie das Tor zum Kratzen verwenden. Sie lehnen sich an und gehen daran entlang. Der Kastrat scheint vom Tor auch deshalb fasziniert, weil er gesehen hat, dass ich das hin und wieder aufmache und rausgehe, und da möchte er mit.

Wellenbrecher: Die Reihen von Weinreben dürften diese Funktion doch erfüllen, nicht?

Was macht Ihr bei Sonnenbrand? Behandelt Ihr den, und wenn ja, wie?


Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo DreiZiegen,

wenn Sonnebrand, ja, dann behandle ich diesen, wie bei uns Menschen. Bei leichter Rötung mit After-Sun und bei Sonnenbrand mit Flammazine.
Und ja, Weinreben sind ein toller "Wellebrecher". Aus Neugier - fressen sie diese denn nicht auf?

Feind:
Ich weiß nicht, wie zahm deine Ziegen (zu dir) sind, aber wenn sie in die Richtung der meisten Action schauen - also zu dir, macht das durchaus Sinn, um vor (unliebsamen?) Überraschungen frühstmöglich informiert zu sein.
Es gibt auch befreundete Ziegen, die sich so hinlegen, bzw. aneinanderkuscheln, dass jeder eine Seite "sichert". Sozusagen Teamwork im Überwachen.

Übrigens:
Auch der Mensch wählt z.B. seinen Schlafplatz im Schlafzimmer für gewöhnlich so, dass er liegend zur Türe blicken kann und diese nicht "im Rücken" hat. Das ist ein ganz tief verwurzelter Instinkt in uns.
In manchen Hotelzimmern ist das wegen Enge manchmal nicht möglich und es ist dann in der Tat ein komische Gefühl, so schlafen zu müssen.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

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DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

Hi Judith, guten Morgen!

Mal 'ne dumme Frage: Quark und Joghurt (recht fett) wurden mir in Kroatien mal dick auf den Rücken geschmiert bei einem gewaltigen Sonnenbrand. Hat mir damals prima geholfen. Würdest Du das bei Ziegen auch nehmen? Oder wäre das blöd wegen der Fliegen?

Ja, natürlich fressen sie das Weinlaub. Dürfen sie. Es sind alte, seit Jahren sich selbst überlassene Reben, z.T. noch überwuchert mit Brombeeren (die meisten habe ich zerschreddert, aber einige habe ich für Bodenbrüter stehen lassen) und Hundsrosen. Die paar Trauben sind mickrig und vertrocknen eh im Sommer.

Auf dem Bild ist es vielleicht nicht gut zu erkennen, aber da lagen Mutter und Tochter so beieinander, wie Du das beschreibst.

Und ja, im Restaurant setzt man sich am liebsten auch so hin, dass man alles im Blick hat.


Judith Schmidt
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Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo DreiZiegen,

mit Joghurt oder Quark bei Sonnenbrand kenne ich mich nicht aus, habe damit keinerlei Erfahrung. Aber ich bezweifle, dass Ziegen den Quark so dick aufgetragen lange auf dem Fell haben/lassen würden.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

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DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

*lach* Ja, Judith, da hast Du recht!

Wie der Italiener sagen würde: Da habe ich wohl die Zeche ohne den Wirt berechnet. ;-) Der hat schließlich IMMER das letzte Wort.

Gestern abend habe ich (im Knien) mir beim Mineralpelletgeben den Kastraten am Halsband geschnappt und ihn seitlich zu mir hergezogen. Da er mir letztens ziemlich oft überall hin folgt, habe ich mir gedacht, untersuche ich ihn mal stellvertretend für alle auf äußere Parasiten.

Er schubbert ja am Tor entlang, kratzt sich den Bauch an dem einen höheren Strohballen, reibt den Kopf an Bäumen und dicken Ästen, zuckt mit dem Fell, kratzt sich mit den Hörnern und den Hinterläufen. Ein Forumsmitglied hatte mal überlegt, ob man ihn nicht mal zu seinem Glück zwingen sollte (weil er anfangs so scheu war), um ihm zu zeigen, dass Nähe nicht Schlimmes ist.

Das wollte ich eigentlich auf die lange Bank schieben und warten, bis er sich von sich aus auf mich zubewegt, aber das hat er ja eigentlich auf seine Art schon. Und einfach zuschauen, wenn einer Haarlinge oder Milben oder Flöhe hat, ist Tierquälerei.

Gefreut hat es ihn nicht, er hat versucht, per ruckartigem Vorwärts- und dann Rückwärtsgang von mir loszukommen. Da ich ihn nicht partout am Halsband blockieren wollte (Luft/Speiseröhre), habe ich ihn an meine Seite genommen und mit dem Ellbogen erst an mich gedrückt, aber nicht fest, nur um den Griff am Halsband lockern zu können.

Da er auch stehenblieb, habe ich ihm ein Pellet angeboten, aber in der Situation war er für Futter nicht zu haben. Seine Mutter stand daneben und hat es dann bekommen.

Ich hab' ihn an den Stellen gekratzt, die ich mittlerweile als ok kenne und an die er nur schwer hinkommt und das Fell an mehreren Stellen untersucht.

Ich habe nichts gesehen. Kein Floh, keine Zecke, nichts Krabbelndes, und auf dem weißen Fell ist es ja leicht, was zu erkennen, wenn denn was da ist.

Ich kann mir nur vorstellen, dass es lose Haare sind, die jucken.

Groß Unterwolle hat er nicht (sein Fell würde ich als Rauhhaar bezeichnen), und als er sich diese Woche vorne am Halsansatz hat kraulen lassen, flogen relativ viele Haare durch die Luft.

Kann das noch der Rest vom Winterfell sein? Die Hunde habe ich auch schon wiederholt gebürstet und es kommen immer noch Haare.

Bei Stress (TA-Besuch zB) haaren Katzen unglaublich, egal in welcher Jahreszeit. Ist das bei Ziegen auch so? Kann es sein, dass ich so viele Haare fliegen sah, weil ich ihm so nah war?

Wo ich ihn schon da hatte, wollte ich ihm ins Maul schauen. Nix zu machen, ließ er nicht zu, also hab' ich's gelassen. Fressen tut er ja, Köttel sind ok.

Ich hab' ihn dann einfach losgelassen, und es hat einen Moment gedauert, bis das bei ihm angekommen war. Vier Schritte nach vorn, stehengeblieben, Schütteln (kenne ich von Hunden, dient bei denen zur Entspannung der bis dahin angespannten Muskulatur). Dann Rückkehr zu mir auf Zuruf und Angebot eines Pellets. Was er auch genommen hat, hurra!
Zuletzt geändert von DreiZiegen am 29.06.2019, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.


DreiZiegen
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Beitrag von DreiZiegen »

Noch was.

Ihr werdet alle schon genervt sein von meinen Katzenvergleichen, aber was soll ich tun? Jeder streckt sich nach seiner Decke... Also seht es mir bitte nach.

Bei Fellproblemen (viel Haaren beim Fellwechsel zB, Rot/Braunstich bei schwarzem Fell, etc.) hat sich Bierhefe bewährt. Bierhefe enthält Vit. B und Phosphat. Katzen mögen die gerne. Eine Prise Bierhefe oben drauf macht oft auch einem Mäkler das Futter appetitlicher.

Aus Versehen habe ich einen Eimer Bierhefe für Vieh gekauft. Der steht nun rum, denn das ist kein Pulver, sondern gröber, riecht auch anders. Die Katzen sagen, das Zeug ist ungenießbar.

Nun habe ich mir eben gedacht, ob ich davon nicht den Ziegen was anbieten soll? Wenn das Fell so juckt, vielleicht hilft ihnen das?

Doch wie gebe ich das? In einer Schüssel? In die Futterkrippe? Aus der Hand?

D
ie Ziegen haben normalerweise nur Heu in der Krippe.


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

aus der Hand und in kleinen Mengen. Zuviel kann den Pansen umkippen.


Sabine M.H.
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