Was ist regenerative Landwirtschaft?

Antworten
Benutzeravatar
davX
Beiträge: 56
Registriert: 13.04.2018, 12:04

Was ist regenerative Landwirtschaft?

Beitrag von davX »

Hallo zusammen,

da ich länger hier im Forum schon dabei bin, oft eher als stiller Mitleser, möchte ich hier etwas zurückgeben. Das Forum hat mir geholfen bei meinem eigenen Verständnis. Da ich mich in den vergangenen Monaten intensv mit der Regenerativen Landwirtschaft auseinandergesetzt habe, insbesondere mit Christine Jones, John Kempf und teilweise auch mit Elanie Ingham und Gabe Brown, möchte ich aus der Perspektive eines Neulings, der keine Ahnung hatte, was genau die Regenerative Landwirtschaft ausmacht, euch mitnehmen auf eine kleine Reise zu meinen Erkenntnissen, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte. Ich werde viele Themen streifen, interessant insbesondere für die alten Hasen hier dürfte wahrscheinlich die Arbeit von John Kempf sein, auf die ich hier ausführlicher eingehen werde. Die meisten anderen Personen, die ich erwähnen werde, dürften vielen hier wahrscheinlich bekannt sein.

John Kempf wurde hier kurz vorgestellt, ich möchte aber noch etwas tiefer auf seine Arbeit eingehen:
viewtopic.php?f=82&t=394&p=1106&hilit=john+kempf

Methoden
Bevor ich fortfahre, möchte ich kurz darauf eingehen, wie ich mich informiert habe. Neben Youtube-Videos und Transskripte von den Videos, die ihr hier mit uns geteilt habe, arbeitete ich sehr stark mit Audio/Podcasts, teilweise habe ich auch die Tonspur von Youtube-Videos extrahiert, mir diese viele Male angehört und ausgiebig Notizen dazu gemacht. Themen, die ich nicht verstanden habe, versuchte ich nachvollziehen, indem ich selbst dazu recherchierte. Ich habe zwar auch wissenschaftliche Papers gesucht, aber ich bin noch nicht soweit gekommen, mich da tiefer einzulesen, da das wiederum nocheinmal mehr Zeit braucht. Interessant fand ich da insbesondere Arbeiten zu den Themen Endozytose (Aufnahme von ganzen Zellen), den "Rhizophagy Cycle" von Dr. James White, was eine effizientere Ernährungsmöglichkeit von Pflanzen darstellt, denn sie können lebendige Bakterienzellen aufnehmen und sparen sich Energie, um die Nährstoffe in eine für Pflanzen benötigte Form umzuwandeln (Paungfoo-Lonhienne et al. 2010; White et al. 2018, 2019). Und als weiteres Thema die Erforschung der Rhizosphäre, also der unterirdische Lebensraum von Pflanzen, der von Mikroorganismen besiedelt wird, sprich die Pflanzenwurzel als Mikroorganismenhabitat.

Mein Hintergrund
Meine Herkunft was das Thema der Landwirtschaft angeht, ist die Permakultur und das biologische Gärtnern, sprich der Gedanke, dass man Nahrungsmittel anbaut, dass es der Natur nicht schadet. In Kürze:
- 2008 las ich die Bücher von Sepp Holzer, war toll, aber auch zu grossartig, als dass ich mir vorstellen konnte es umzusetzen
- 2017 machte ich den PDC und sah die Permakultur auch in Praxis, danach sah alles viel machbarer aus
Was mir dabei auffiel, dass die Permakultur bei wichtigen Themen vage blieb, beispielsweise wie man konkret denn die Landwirtschaft zukunftstauglich machen könne und dass da andere Leute konkreter waren, beispielsweise Holistic Management oder eben auch die Regenerative Landwirtschaft. Ein Problem ist nämlich, wie kann jemand, der umsteigen will, feststellen, dass seine Methoden funktionieren, wie kann er den Erfolg messen? Und fast noch wichtiger, wie findet er heraus, an welchen Punkten er nachbessern muss?


Eine Reise durch die Welt der Regenerativen Landwirtschaft
Einen ersten Anhaltspunkt, mit dem ich auch durch die Permakultur in Berührung kam, war die Arbeit von Gerald Dunst und die Wichtigkeit von hochwertigem Kompost, sowie sein Bodenaufbauprogramm in Österreich. Ich war sogar 2018 an einem Vortrag von ihm, auch im Rahmen einer Humus- und Kompostveranstaltung der Permakultur. Im Nachhinein muss ich sagen, für den Einstieg und die Sensibilisierung für einige Themen ist die Arbeit, sind seine Bücher gut, aber was die Umsetzbarkeit angeht, ist Kompost ein teurer Rohstoff und eher als Inokulum geeignet, denn als Kohlenstoffquelle und für den Privatgärtner fand ich jetzt auch nicht gerade hilfreiche Ansätze, die ich auf den eigenen Garten übertragen könnte. Und ohne Transfer, keine eigene Praxiserfahrung, daher eher Papiertiger.


Die zweite Iteration war dann das Forum hier, das viele neue gute Inputs und Leute brachte, mit denen ich mich dann in den folgenden Jahren auseinandersetzte. Das Hauptproblem war aber die schiere Menge an Information und dass man sich auf etwas fokussieren muss und wirklich in die Tiefe gehen muss. Schon damals stachen ein paar Personen mir heraus, mit denen ich mich etwas tiefer beschäftigte, Elaine Ingham, Chris Trump (ein Schüler von Ingham und zertifizierter Natural Farming Lehrer), Gabe Brown... und auch mit Holistic Management setzte ich mich etwas tiefer auseinander, aber bei letzterem merkte ich, dass mir damals die Zeit/Motivation fehlte, um da von Grund auf einzusteigen, in die ganze Entscheidungsfindung. Mittlerweile habe ich da unter anderem durch Dan Palmer (Making Permaculture Stronger Podcast) einen besseren Zugang gefunden zum Thema, der mir zudem auch half die Permakultur und einige ihrer Probleme besser zu verstehen, aber ich schweife ab.
Was mir damals fehlte, dass ich die Grundideen versuchte zu verstehen, wie funktioniert der Boden, wie ernähren sich Pflanzen, was macht eine nachhaltige, ja aufbauende Bewirtschaftung aus, welche Faktoren führen zum Gegenteil, zu Verlust von Boden und Bodenleben?


In der Zwischenzeit beschäftigte ich mich sehr intensiv mit der Marktgärtnerei, insbesondere mit den Pariser Marktgärtner zwischen 1850 und 1920, wie sahen ihre Betriebe aus, was bauten sie an, welche Werkzeuge und Technik nutzten sie, wie waren die Anbautechniken, Kulturfolgen und Mischkulturen? Und wie hat sich die Marktgärtnerei seit da entwickelt, beispielsweise durch Alan Chadwick und John Jeavons (Biointensiver Anbau), durch Eliot Coleman, Jean Martin Fortier oder auch Perrine und Charles Hervé-Gruyer (La Ferme du Bec Hellouin). Das half auch um die eigene Effizienz im Garten zu verbessern beim Gemüseanbau.


Meine dritte Iteration startete damit, dass ich im Freundeskreis Videos über das Mikroskopieren und die Auswahl des richtigen Mikroskop teilte (Videos von Ingham und Meredith Leigh) und ein Freund darauf sich ein Mikroskop anschaffte, ein Johnson-Su Bioreaktor bauten und zum Schluss so angefressen war vom Thema, dass er kürzlich nun den Grundkurs von Elaine Ingham absolvierte. Ich beschäftigte mich insbesondere mit der Arbeit von Christine Jones und den Liquid Carbon Cycle, was mir sehr half beim Verständnis, wie Pflanzen funktionieren und die Partnerschaft mit Mikroorganismen. Daneben arbeitete ich auch mit einem Transskript von Manfred zu einem Vortrag von Elaine Ingham, was dann eine gute Basis gab zum Austausch mit besagtem Freund, der diese Informationen im Onlinekurs ebenfalls lernte. Daneben hatten es mir insbesondere die Podcasts von John Kempf angetan, auf den ich eher zufällig zum Thema Resistenz von Pflanzen gegenüber Insekten und Pflanzenkrankheiten stiess. Kempf schaffte es bei mir, dass er ein paar interessante Themen miteinander verbinden konnte, die ich bei anderen Leuten bisher noch nicht gefunden habe. Was ich aus der dritten Iteration gelernt habe, dass ich ein besseres Verständnis der Zusammenhänge bekommen habe. Aus praktischer Sicht ist vieles nicht so direkt umsetzbar. Ich denke, der Weg mit dem Mikroskop wäre machbar, die Anschaffung ist etwas eine Hürde, wäre aber auch für Hobbygärten ein interessanter Weg zur Erfolgskontrolle. Ansonsten sehe ich den grössten Nutzen, dass durch ein besseres Verständnis ich besser weiss, welches die wichtigen Themen sind, auf die man achten sollte.

Zu Christine Jones möchte ich hier noch einen Tipp geben, wer sie noch nicht kennt, es gibt ein PDF/Artikel von ihr über den Liquid Carbon Pathway und wie er funktioniert. Das ist sehr lesenswert, ebenso lesenswert ist ein Interview, das sie der Acres USA gegeben hatte, das ist eine Landwirtschaftszeitung in den USA, die sich den Lehren von William Albrecht verschrieben haben, der sich tief mit der Ernährung der Pflanzen auseinandergesetzt hatte und auf dessen Arbeit unter anderem auch jene von Steve Solomon fusst. Ein weiterer lesenswerter Artikel befasst sich mit den 5 Prinzipien für gesunde Böden.

Zu John Kempf muss ich sagen, dass das Erfrischende an seiner Arbeit ist, dass er Interviews mit sehr vielen Landwirten und Agronomen geführt hat, Leute mit Erfahrung und die in der Landwirtschaft geforscht haben, da er dieses Wissen für die Nachwelt und für sich festhalten wollte, damit auch andere davon profitieren können. Die Niederschrift seiner Podcasts ist mittlerweile als Buch erschienen ("Quality Agriculture"), das nebenbei bemerkt.
Seine Geschichte ist bemerkenswert, da der Familienbetrieb, in dem er arbeitete, konventionell arbeitete, sehr intensiv mit Pflanzenschutzmitteln und sie testeten immer auch die neuesten Produkte und waren da sehr engagiert, verloren dann aber in drei Jahren in Folge fast die gesamte Ernte ihrer angebauten Gemüse. Den Anstoss zum Umdenken gab Kempf der Umstand, dass ein neu dazugemietetes Feld von einem benachbarten Milchkuhbauer dazu führte, dass dieselben Melonenpflanzen auf dem neuen Feld total gesund waren, sie aber in die kranken, mit Mehltau befallenen Pflanzen vom alten Feld wuchsen und dabei sich nicht ansteckten.
- Kempf lernte, dass Pflanzen ein Immunsystem haben und dass gesunde Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten immun werden können. Eine mit Schädlinge befallene Pflanze kann bei richtiger Ernährung gesunden und die Schädlinge auf ihr sterben ab, da die Pflanze ihnen die Nahrung entzieht: zuvor nicht vollständig umgewandelte Aminosäuren, und Zucker, die nun in komplexere Moleküle wie Proteine umgewandelt sind, welche die Schädlinge nicht mehr verdauen können. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte er die Pflanzen Gesundheits Pyramide als Modell für die verschiedenen Stufen der Resistenz gegen gewisse Kategorien von Schädlinge/Krankheiten.
- Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist, dass er den Schlüssel zum Erfolg in der Photosyntheseleistung der Pflanzen sieht. Normalerweise ist die Photosyntheseleistung von Pflanzen bei 15-20% von dem was möglich wäre. Optimiert man die Ernährung der Pflanzen direkt und indirekt durch Verbesserung des Bodenlebens und den Lebensbedingungen im Boden, durch bessere Wasserqualität usw. dann kann diese bis auf 60-80% steigen. Diese Steigerung um ein dreifaches führt aber nicht zu dreifachem Ertrag, 30-50% Ertragssteigerung sei aber schon möglich, der Rest, welcher die Pflanze nicht selbst nutzt, geht als Wurzelexudate in den Boden und ernährt das Bodenleben, ist also ein wichtiger Beitrag zur Ernährung einer grossen Population an Bodenmikroben.
- Ein häufiger, limitierender Faktor ist ein Mangel an CO2 in der Luft. Der Anteil liegt normalerweise um die 400 ppm, sinkt aber bei effizient arbeitenden Pflanzen wie Mais dazu, dass sie die Luft in Kürze leersaugen und der Wert im Sommer schon etwa um 10 Uhr auf etwa 100 ppm sinkt und den Pflanzen dann das nötige CO2 fehlt und die Photosynthese hemmt. Der Ausweg ist, dass die Menge an Kohlenstoff gesteigert wird, die im Zyklus kreist, das heisst, mehr Kohlenstoff im Boden, bedeutet, dass dieser mehr an die Pflanzen abgeben kann, wenn diese ihn für die Photosynthese benötigen.
- Zur Erfolgskontrolle setzt Kempf insbesondere auf die Pflanzensaftanalyse. Die Idee dahinter ist, dass Pflanzen viele Nährstoffe von Mikroorganismen aus dem Boden beziehen, welche über einen Bodentest nicht nachgewiesen werden können, da sie erst durch die Mikroorganismen verfügbar gemacht werden und abhängig sind von der Aktivität der Mikroorganismen.
- Der Ansatz von Kempf zu vielen anderen liegt darin, dass er, ähnlich wie William Albrecht den Schlüssel zum Erfolg bei einer möglichst optimalen Ernährung der Pflanzen sieht, im Gegensatz zu ihm aber stärker auf die Bodenbiologie setzt und daher statt dem von ihm genutzten Bodentest auf die Analyse der Pflanzen setzt, um auch die Bodenbiologie berücksichtigen zu können. Die sonst in der Regenerativen Landwirtschaft empfohlenen Massnahmen wie Bodendecker/grüne Brücken, Mulch, no-till, Verzicht auf Kunstdünger (anorganische Pflanzenernährung) und Pestizide, Windschutz, Drainage, Wasserqualität usw. kommen zusätzlich noch dazu.
Eine gute Einführung zu Kempfs Arbeit liefert der We Can Do This Podcast.


Für die Umsetzbarkeit in einem Rahmen mit begrenzten Möglichkeiten, finanziellen Mitteln und Ressourcen, stiess ich im Laufe der Zeit auf einen weiteren Ansatz, auf die Natürliche Landwirtschaft von Master Cho und JADAM Ultra-Lowcost Organic Farming (https://en.jadam.kr/), beides aus Korea stammend und insbesondere im asiatischen Raum verbreitet, aber via Hawaii nun auch im Westen bekannt. Hier kommt Chris Trump ins Spiel, er hat einen übersichtlichen Youtube-Kanal, in dem er konkrete Anleitungen gibt, wie man die Präparate aus der Natürlichen Landwirtschaft herstellt.

Schon vor ein paar Jahren, überlegte ich mir die Herstellung von Indigenen Mikroorganismen (IMO) auszuprobieren, aber der Prozess ist ein bisschen umständlich, nur schon die Wahl des richtigen Behälters, dass man ihn gegen Tiere und Regen schützen muss usw. Ich habe mir vor einiger Zeit ein einfacheres Verfahren überlegt, das vielleicht nicht ganz so gut funktionieren dürfte, und zwar, dass ich einen Holzhäckselhaufen mit Laubstreu aus dem Wald geimpft habe. Der Nachteil, da wachsen keine grünen Pflanzen, also werden da einige Mikroorganismen- und Pilzarten nicht überleben können, die wichtig wären. Es ist daher mehr ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Mein Fokus lag nun bei meinem erneuten Anlauf auf den anderen Präparate, deren Bedeutung ich zuvor verkannte. Diese sind eher bakterienlastig, aber gemäss John Kempf wäre die Erhöhung der Bakterienkulturen im Boden auch der Besiedlung des Bodens mit Pilzen förderlich. Ich habe fermentierte Pflanzensäfte (FPJ), fermentierter Fruchtsaft (FFJ), Molke bzw LAB (Lactic Acid Bacteria) hergestellt und Calcium und Calciumphosphat in Essig gelöst. Diese Rezepte sind alle relativ einfach. Man muss am Anfang vielleicht ein paar Mal ausprobieren, gerade der fermentierte Pflanzensaft bietet einige Fallstricke, dass der gewonnene Saft in die alkoholische Gärung kommt.
Das ganze Konzept ist ziemlich praxisnah und vorallem auch für Gärten umsetzbar, da die Hürden relativ niedrig sind zum Ausprobieren.
Interessant für die Landwirtschaft scheint mir zudem JADAM, da sie eine Reihe von Pestizide haben, die natürlich abbaubar sind, sich mit konventionellen Pflanzenschutzmitteln kombinieren lassen und so hilfreich sein dürften für Landwirte, die umsteigen wollen, aber nach einer Lösung suchen, um schrittweise umstellen und Erfahrungen sammeln zu können.
Die Natürliche Landwirtschaft wird auf Hawaii mit der Arbeit von Elaine Ingham kombiniert, indem sie mittels Mikroskop den Erfolg kontrollieren, den sie mit ihren Präparate gespritzt und der Ausbringung der IMO erzielt haben.

Nachtrag: worauf ich kürzlich noch gestossen bin, in Frankreich gibt es eine Bewegung, die sich "maraîchage sol vivant" nennt, also in etwa Marktgärtnerei mit lebendigen Böden. Ich hatte bisher noch nicht die Zeit, mich tiefer damit auseinanderzusetzen, was dahinter steckt

Literatur:

* Paungfoo-Lonhienne et al. (2010): Turning the Table: Plants Consume Microbes as a Source of Nutrients. PLOS ONE. DOI:10.1371/journal.pone.0011915 (Volltext)
* White, J. F., Kingsley, K. L., Verma, S. K. & Kowalski, K. P. (2018): Rhizophagy Cycle: An Oxidative Process in Plants for Nutrient Extraction from Symbiotic Microbes. Microorganisms 6(3): 95. (20 S.) (Volltext)
* White, J. F. et al. (2019): Review: Endophytic microbes and their potential applications in crop management. Pest Management Science 75(10): 2558–2565. https://doi.org/10.1002/ps.5527


Zur Ausgangsfrage zurückkommend:
Was ist Regenerative Landwirtschaft?

Meine bisherigen Erkenntnisse sind folgende:

Verbesserung der Bodenstruktur
- Humusanteil/organische Substanz kann ein Indikator sein
- Wasser fliesst besser ab
- Mit einem Stab kann man prüfen, wie locker der Boden noch in tieferen Schichten ist
- Man kann die Erde in die Hand nehmen und die Struktur betrachten, sind es Krümel oder ist es Dreck?
- Spatenprobe: sie kann beispielsweise verdichtete Stellen zeigen

Lebendige Böden
- Grüne Brücken, möglichst ganzjährige Begrünung der Böden zur Ernährung der Bodenmikroorganismen
- Boden als Keimsubstrat (petridish) für Mikroorganismen, Faktoren vermeiden, die Mikroben schaden wie Staunässe, ungeschützte Böden, Pestizide etc.
- Bodenuntersuchung mit dem Mikroskop, gemäss Elaine Ingham
- Beobachtung der Bodenaktivität, wie schnell pflanzliches Material abgebaut wird

optimale Ernährung der Pflanzen
- keine anorganische Pflanzenernährung (Kunstdünger), sie macht die Pflanzen faul, diese füttern nicht mehr die Bodenmikroorganismen und schneiden sich so von einer hochwertigen Nahrungsquelle ab
- Bodentests prüft das Potenzial der vorhandenen Mineralstoffe
- Pflanzensaftanalyse hilft Überschüsse und Mangel gewisser Nährstoffe zu identifizieren

Verbesserung der Photosyntheseleistung der Pflanzen
- Pflanzen haben mehr Energie für ihr Immunsystem -> gesündere Pflanzen
- höhere Erträge, schnellerer Wuchs
- bei optimaler Nährstoffversorgung (durch Mikroorganismen aber ggf. auch durch Pflanzensprays etc.) werden Pflanzen zu 100% resistent gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten (das ist die Kernaussage von John Kempfs Pyramide der Pflanzengesundheit)

Nahrung als Medizin, bzw. "nutrient dense food"
- die Franzosen sind am Entwickeln von einem Food-Scanner, das mithilfe einer Lichtspektrumanalyse die chemische Zusammensetzung von Lebensmittel analysieren kann.
- In den USA wird diese Idee, Nahrung als Medizin zu vermarkten weit diskutiert, u.a. von Gabe Brown oder auch John Kempf.

Ihr werdet es wahrscheinlich bemerkt haben, dass ich bewusst auf eine wohlformulierte Definition (die gibt es u.a. hier) verzichtet habe zugunsten von einem mehr hands-on Ansatz mit möglichst objektiven Kriterien, die man umsetzen, beobachten oder messen kann. Wahrscheinlich ist die Liste nicht komplett, beispielsweise die Integration von Tiere dürfte zu kurz gekommen sein. Ebenfalls das Speichern von Kohlenstoff (carbon farming) ist nicht explizit erwähnt. Daher bin ich gespannt auf eure Kritik, Anregungen, Ergänzungen, etc.


Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros.
-- GOETHE
Antworten