John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

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Fred
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John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

Beitrag von Fred »

John Kemp hat das Beratungsunternehmen AEA Advancing Eco Agriculture um andere Farmer in regenerativer Landwirtschaft zu beraten.
Er wuchs auf einer Amish-Farm auf, wo er beobachtete daß Pflanzen auf Felder, die er nicht mit Pflanzenschutz behandelt hatte besser wuchsen, wie dort, wo er nach "bester fachlicher Praxis" gearbeitet hatte.
Die schlechte wirtschaftliche Lage und dieses Erlebnis veranlssten ihn alternative Methoden zu studieren, und den Dialog mit Wissenschaftlern aufzunehmen. Als sein Vater ihn vor die Entscheidung stelle: Entweder wieder ganz in der Familie mitzuarbeiten, oder etwas aus seinen Gesprächszirkel zu machen, tat er dies, und gründete die AEA.

Artikel in Deutsch:
Landwirtschaft geht auch anders, ohne GVO und Pestizide! – Farming in a different way!

Webpräsenz: AEA

Sein Vorstellungsvideo:


Fred
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Re: John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

Beitrag von Fred »

Sehr empfohlen werden seine Webinars, die man bei Youtube findet, da er sehr verständlich und in gutem Englisch erklärt. Wobei er sie auch als Werbung für seine produkte verwendet.

Youtube-Suche: https://www.youtube.com/results?search_query=John+Kempf


Viktualia
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Re: John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

Beitrag von Viktualia »

(Der Netzfrauen link hätte mich ja beinahe abgeschreckt....)
aber gut, dass ich weitergeschnüffelt hab, hier ist (als zweiter Artikel) eine schöne Zusammenfassung seiner "Immuntheorie": "Stufen der Pflanzengesundheit" in deutsch, ohne Werbung und sehr einleuchtend.


Fred
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Re: John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

Beitrag von Fred »

Interessantes PDF speziell auch der Artikel weiter hinten: "Signifikanter Humusverlust in den Wäldern" über den festgestelltne Humusverlust der Bergwälder in den Alpen von 1986 bis 2011.
Den Artikel von herwig Pomeresche "Die Ökologie ist tod" über die Spaltung der Biologie und Marginalisierung der Forschung über Lebenskreisläufe und damit dem Leben gegenüber und von den Fakultäten der Mikrobiologie auch sehr beachtenswert.


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davX
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Re: John Kemp - AEA Advancing Eco Agriculture

Beitrag von davX »

Ich hatte mich in den letzten Monaten intensiver mit John Kempf beschäftigt und möchte hier auf eine Zusammenfassung von mir verweisen:
davX hat geschrieben: 10.07.2022, 15:04 Zu John Kempf muss ich sagen, dass das Erfrischende an seiner Arbeit ist, dass er Interviews mit sehr vielen Landwirten und Agronomen geführt hat, Leute mit Erfahrung und die in der Landwirtschaft geforscht haben, da er dieses Wissen für die Nachwelt und für sich festhalten wollte, damit auch andere davon profitieren können. Die Niederschrift seiner Podcasts ist mittlerweile als Buch erschienen ("Quality Agriculture"), das nebenbei bemerkt.
Seine Geschichte ist bemerkenswert, da der Familienbetrieb, in dem er arbeitete, konventionell arbeitete, sehr intensiv mit Pflanzenschutzmitteln und sie testeten immer auch die neuesten Produkte und waren da sehr engagiert, verloren dann aber in drei Jahren in Folge fast die gesamte Ernte ihrer angebauten Gemüse. Den Anstoss zum Umdenken gab Kempf der Umstand, dass ein neu dazugemietetes Feld von einem benachbarten Milchkuhbauer dazu führte, dass dieselben Melonenpflanzen auf dem neuen Feld total gesund waren, sie aber in die kranken, mit Mehltau befallenen Pflanzen vom alten Feld wuchsen und dabei sich nicht ansteckten.
- Kempf lernte, dass Pflanzen ein Immunsystem haben und dass gesunde Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten immun werden können. Eine mit Schädlinge befallene Pflanze kann bei richtiger Ernährung gesunden und die Schädlinge auf ihr sterben ab, da die Pflanze ihnen die Nahrung entzieht: zuvor nicht vollständig umgewandelte Aminosäuren, und Zucker, die nun in komplexere Moleküle wie Proteine umgewandelt sind, welche die Schädlinge nicht mehr verdauen können. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte er die Pflanzen Gesundheits Pyramide als Modell für die verschiedenen Stufen der Resistenz gegen gewisse Kategorien von Schädlinge/Krankheiten.
- Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist, dass er den Schlüssel zum Erfolg in der Photosyntheseleistung der Pflanzen sieht. Normalerweise ist die Photosyntheseleistung von Pflanzen bei 15-20% von dem was möglich wäre. Optimiert man die Ernährung der Pflanzen direkt und indirekt durch Verbesserung des Bodenlebens und den Lebensbedingungen im Boden, durch bessere Wasserqualität usw. dann kann diese bis auf 60-80% steigen. Diese Steigerung um ein dreifaches führt aber nicht zu dreifachem Ertrag, 30-50% Ertragssteigerung sei aber schon möglich, der Rest, welcher die Pflanze nicht selbst nutzt, geht als Wurzelexudate in den Boden und ernährt das Bodenleben, ist also ein wichtiger Beitrag zur Ernährung einer grossen Population an Bodenmikroben.
- Ein häufiger, limitierender Faktor ist ein Mangel an CO2 in der Luft. Der Anteil liegt normalerweise um die 400 ppm, sinkt aber bei effizient arbeitenden Pflanzen wie Mais dazu, dass sie die Luft in Kürze leersaugen und der Wert im Sommer schon etwa um 10 Uhr auf etwa 100 ppm sinkt und den Pflanzen dann das nötige CO2 fehlt und die Photosynthese hemmt. Der Ausweg ist, dass die Menge an Kohlenstoff gesteigert wird, die im Zyklus kreist, das heisst, mehr Kohlenstoff im Boden, bedeutet, dass dieser mehr an die Pflanzen abgeben kann, wenn diese ihn für die Photosynthese benötigen.
- Zur Erfolgskontrolle setzt Kempf insbesondere auf die Pflanzensaftanalyse. Die Idee dahinter ist, dass Pflanzen viele Nährstoffe von Mikroorganismen aus dem Boden beziehen, welche über einen Bodentest nicht nachgewiesen werden können, da sie erst durch die Mikroorganismen verfügbar gemacht werden und abhängig sind von der Aktivität der Mikroorganismen.
- Der Ansatz von Kempf zu vielen anderen liegt darin, dass er, ähnlich wie William Albrecht den Schlüssel zum Erfolg bei einer möglichst optimalen Ernährung der Pflanzen sieht, im Gegensatz zu ihm aber stärker auf die Bodenbiologie setzt und daher statt dem von ihm genutzten Bodentest auf die Analyse der Pflanzen setzt, um auch die Bodenbiologie berücksichtigen zu können. Die sonst in der Regenerativen Landwirtschaft empfohlenen Massnahmen wie Bodendecker/grüne Brücken, Mulch, no-till, Verzicht auf Kunstdünger (anorganische Pflanzenernährung) und Pestizide, Windschutz, Drainage, Wasserqualität usw. kommen zusätzlich noch dazu.
Eine gute Einführung zu Kempfs Arbeit liefert der We Can Do This Podcast.


Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros.
-- GOETHE
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